Название: Das Geschenk der Schlacht
Автор: Морган Райс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Жанр: Героическая фантастика
Серия: Ring der Zauberei
isbn: 9781632912404
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Erschöpft und außer Atem und immer noch Wasser aushustend, lag Thor neben O’Connor; dieser drehte sich um und sah ihn genauso erschöpft an, und Thor konnte die Dankbarkeit in seinem Blick spüren. Er spürte O’Connors Dank – Thor verstand ihn auch ohne Worte. Sie waren Legionsbrüder. Jeder würde sich ohne zu zögern für den anderen opfern. Dafür lebten sie.
Plötzlich fing O’Connor an zu lachen.
Zuerst war Thor besorgt, und fragte sich, ob der Wahnsinn zurückgekehrt war, doch dann sah er, dass O’Connor in Ordnung war. Er war wieder ganz der Alte und lachte erleichtert und aus Freude, am Leben zu sein.
Auch Thor lachte, als die Anspannung von ihm abfiel, und auch die anderen stimmten ein. Alle waren am Leben – auch wenn es unmöglich erschienen war, sie waren alle am Leben. Die andern ergriffen Thors und O’Connors Hände und halfen ihnen, aufzustehen. Sie umarmten sich glücklich – endlich war ihr Schiff in stillem Gewässer angekommen und sie konnten sich entspannen.
Thor sah sich um und sah erleichtert, dass sie immer weiter von der Meerenge fortgetrieben wurden und alle wieder bei klarem Verstand waren. Sie hatten es geschafft; sie hatten die Straße des Wahnsinns durchquert, auch wenn sie beinahe einen hohen Preis dafür bezahlt hätten. Thor glaubte jedoch nicht, dass sie es ein weiteres Mal überleben könnten.
„Da!“, rief Matus.
Thor drehte sich um und sah in die Richtung, in die Matus mit seinem Finger deutete. Er war sprachlos, als sich am Horizont vor ihm eine neue Landschaft im Land des Blutes auftat. Dicke Wolken hingen tief am Himmel, das Wasser war blutrot – und nun, wo sie näher kamen, konnte er die Küste besser erkennen. Das Ufer war schwarz, ohne jeden Baum oder auch nur das geringste Lebenszeichen, und sah aus, als bestünde es aus Asche und Schlamm.
Thors Herz schlug schneller, als er in der Ferne im Inland ein schwarzes Schloss entdeckte, das und sich aus dem Boden erhob, als wäre es aus Asche und Schlamm gewachsen. Thor konnte das Böse spüren, das von ihm ausging.
Ein enger Kanal führte zum Schloss, dessen Ufer von Fackeln gesäumt war. Am Ende war er von einer Zugbrücke blockiert. Thor sah, dass das Innere des Schlosses von Fackeln erhellt wurde, und plötzlich war er sich sicher: von ganzem Herzen wusste er, dass Guwayne in diesem Schloss war und war ihn wartete.
„Setzt die Segel!“, rief er, und hatte endlich wieder das Gefühl, die Kontrolle zu haben und eine neue Zielstrebigkeit in sich erwachen.
Seine Brüder beeilten sich, die Segel zu setzen und bald blähten sie sich unter der starken Brise die sie vorantrieb. Zum ersten Mal, seitdem sie die Grenze zum Land des Blutes überschritten hatten, spürte Thor so etwas wie Optimismus und das Gefühl, dass er wirklich seinen Sohn finden und retten konnte.
„Ich bin so froh, dass du am Leben bist“, sagte eine Stimme.
Thor drehte sich um und sah Angel, die zu ihm aufsah und ihn anlächelte. Er lächelte, kniete neben ihr nieder und umarmte sie.
„Ich bin auch froh, Angel“, antwortete er.
„Ich verstehe nicht, was passiert ist“, sagte sie. „Im einen Augenblick war ich noch ich selbst, und dann… war es, als kannte ich mich selbst nicht mehr.“
Thor schüttelte langsam den Kopf. Er wollte es vergessen.
„Der Wahnsinn ist der schlimmste aller Feinde“, antwortete er. „Wir selbst sind der eine Feind, den wir nicht überwinden können.“
Sie legte besorgt die Stirn in Falten.
„Wird das wieder passieren?“, fragte sie. „Gibt es hier noch mehr solcher Orte?“, fragte sie mit Angst in der Stimme, und studierte dabei den Horizont.
Auch Thor blickte in diese Richtung und fragte sich dasselbe – als zu seinem großen Schrecken, die Antwort viel zu schnell kam.
Mit lautem Platschen, das klang, als würde ein Wal vor ihnen auftauchen, erhob sich die hässlichste Kreatur aus dem Wasser, die Thor je gesehen hatte. Sie sah aus wie ein riesiger Kalmar, fast zwanzig Meter groß, leuchtend rot in der Farbe des Blutes, und ragte über das Schiff, als er aus dem Wasser schoss. Seine Tentakel schienen nicht enden zu wollen und Dutzende breiteten sich in alle Richtungen auf dem Wasser aus. Mit wachsamen gelben Augen blickte er böse auf sie herab, voller Zorn, und sein riesiges Maul voller spitzer gelber Zähne öffnete sich, begleitet von einem grauenvollen Geräusch. Die Kreatur verdunkelte den Himmel, stieß einen unheimlichen Schrei aus und senkte sich auf sie herab, die Tentakel ausgestreckt, bereit, dass ganze Schiff zu vertilgen.
Thor stand wie gebannt im Schatten der Kreatur und wusste, dass sie einer Todesgefahr entgangen waren, nur jetzt dem sicheren Tod gegenüberzustehen.
KAPITEL ZWEI
Der Empire-Kommandant hieb immer wieder auf sein Zerta ein, als er durch die Große Wüste ritt und der Spur folgte, wie er es schon seit Tagen getan hatte. Hinter ihm ritten seine Männer, keuchend, am Rande des Zusammenbruchs, da er ihnen nicht einen Augenblick Pause gegönnt hatte, seitdem sie losgeritten waren – selbst nicht in der Nacht. Er verlangte alles von seinem Zerta und auch von seinen Männern.
Er kannte keine Gnade mit sich und schon gar nicht mit seinen Männern. Er wollte, dass sie unempfindlich waren gegen Erschöpfung, Hitze und Kälte – besonders, wenn sie auf einer Mission waren, die so heilig war, wie diese. Wenn diese Spur sie tatsächlich dorthin führte, wo er hoffte – zum legendären Königreich des Jochs – dann konnte das das Schicksal des ganzen Empire verändern.
Der Kommandant grub seine Fersen in die Flanken des Zertas bis es schrie und zwang es, immer schneller zu reiten, bis es beinahe gestolpert wäre. Er blinzelte in die Sonne und betrachtete die Spur. Er war sein Leben lang vielen Spuren gefolgt und hatte an ihrem Ende viele Menschen getötet – doch er war nie einer faszinierenderen Spur gefolgt als dieser. Er konnte spüren, dass er der größten Entdeckung in der Geschichte des Empire immer näher kam. Sein Name würde geheiligt werden und man würde noch in Generationen von ihm singen.
Sie kamen zu einer Düne und er begann, ein leises Geräusch zu hören, wie ein Sturm, der sich irgendwo über der Wüste zusammenbraute; als sie sie erklommen hatten, sahen er sich um, und rechnete damit, einen Sandsturm zu sehen, der auf sie zukam – doch stattdessen sah er ein paar hundert Meter vor sich eine Wand aus Sand, die sich gen Himmel erhob. Der Sand wirbelte herum und zischte und heulte wie ein Sturm, der jedoch auf einen Ort beschränkt zu sein schien.
Er blieb mit seinen Männern stehen und betrachtete neugierig den Sturm, der sich nicht zu bewegen schien. Er konnte es nicht verstehen. Es war ein wütender Sandsturm, doch er bewegte sich nicht. Er fragte sich, was auf der anderen Seite lag und ahnte, dass es das Joch sein musste.
„Deine Spur endet hier“, stellte einer seiner Krieger höhnisch fest.
„Wir können nicht durch diese Wand da gehen“, sagte ein anderer.
„Du hast uns nur zu noch mehr Sand geführt“, sagte ein weiterer.
Langsam schüttelte der Kommandant den Kopf und sah sie überzeugt an.
„Und was, wenn auf der anderen Seite ein Land liegt?“, gab er zurück.
„Auf der andren Seite?“, fragte ein Krieger. „Du bist vollkommen verrückt. Da ist nichts außer einer Wand aus Sand, und dahinter noch СКАЧАТЬ