Das Geschenk der Schlacht . Морган Райс
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СКАЧАТЬ der auf dem heftig schaukelnden Schiff stand, starrte ins Leere und begriff langsam geschockt, was er gerade getan hatte. Er blickte erschrocken auf seine eigene Hand herab, die immer noch das Schwert der Toten umklammert hielt, dann sah er Reece, seinen besten Freund, an, der ihn mit weit aufgerissenen Augen anstarrte. Thors Hand bebte heftig als er begriff, dass er gerade seinen besten Freund das Schwert in die Brust gerammt hatte und zusah, wie er vor seinen Augen starb.

      Thor konnte nicht verstehen, was geschehen war. Während das Schiff wild auf den Wellen hin und her geworfen wurde und die Strömung sie durch die Straße des Wahnsinns trieb – bis sie endlich auf der anderen Seite herauskamen. Die Wellen beruhigten sich, das Schiff dümpelte leise auf den sanften Wellen und die dicken Wolken lösten sich auf.

      Im selben Augenblick lichtete sich der Nebel, der Thors Verstand umwölkt hatte, und er hatte das Gefühl, wieder er selbst zu sein, die Welt wieder klar zu sehen. Er sah Reece an, der vor ihm Stand und es brach ihm das Herz, keinen Feind vor sich zu sehen, sondern seinen besten Freund. Langsam begriff er, was er getan hatte, dass er von etwas besessen gewesen war, das stärker als er war, einem Wahnsinn, den er nicht kontrollieren konnte, der ihn dazu gezwungen hatte, diese schreckliche Tat zu begehen.

      „NEIN!“, schrie Thorgrin, die Stimme gebrochen vor Schmerz.

      Er zog das Schwert aus der Brust seines Freundes, und im selben Augenblick keuchte Reece und brach zusammen. Thor warf das Schwert von sich, denn er wollte es nicht mehr sehen, und es landete mit einem hohlen Klirren an Deck, als Thor Reece auffing und ihn in seinen Armen hielt, wild entschlossen, ihn zu retten.

      „Reece!“, rief er, erdrückt von der Schuld.

      Thor presste seine Hand auf die Wunde und versuchte die Blutung zu stoppen. Doch er konnte spüren, wie das heiße Blut über seine Finger rann und wie Reeces Lebensenergie schwand, während er ihn in Armen hielt.

      Elden, Matus, Indra und Angel kamen angerannt, auch endlich frei vom Griff des Wahnsinns, und drängten sich um sie. Thor schloss die Augen und betete inbrünstig, dass sein Freund überleben würde und dass er, Thor, eine Chance bekam, diesen Fehler wiedergutzumachen.

      Thor hörte Schritte und er blickte auf und sah Selese, die herbeigeeilt kam; ihre Haut war blasser denn je und ihre Augen schimmerten mit einem Leuchten, das nicht von dieser Welt war. Sie ließ sich vor Reece auf die Knie fallen, nahm ihn in die Arme, und als Thor ihn losließ, sah er ein Leuchten, das sie umgab und erinnerte sich an ihre Kräfte als Heilerin. Selese blickte mit loderndem Blick zu Thor auf.

      „Nur du kannst ihn retten“, sagte sie eindringlich. „Leg deine Hand auf seine Wunde!“

      Thor legte seine Hand auf Reeces Brust und Selese legte ihre darüber. Er konnte die Hitze und die Kraft spüren, die von ihrer zarten Hand durch seine hindurch in Reeces Wunde floss.

      Sie schloss die Augen und begann zu summen und Thor spürte, wie der Körper seines Freundes plötzlich ganz heiß wurde. Thor betete von ganzem Herzen, dass sein Freund zu ihm zurückkommen würde und dass er ihm vergeben würde, wozu der Wahnsinn ihn getrieben hatte.

      Zu Thors großer Erleichterung öffnete Reece seine Augen. Er blinzelte, blickte gen Himmel, und richtete sich langsam auf.

      Thor sah erstaunt zu, wie Reece ein paarmal blinzelte und seine Brust ansah: die Wunde war vollkommen geheilt. Thor war sprachlos, überwältigt und voller Ehrfurcht vor Seleses Macht.

      „Mein Bruder!“, rief Thor.

      Er zog ihn in seine Arme und Reece, noch immer desorientiert, erwiderte seine Umarmung während Thor ihm auf die Beine half.

      „Du lebst!“, rief Thor, der es kaum fassen konnte. Thor dachte an all die Schlachten, die sie gemeinsam geschlagen hatten, all die Abenteuer, und wusste, dass er es nicht hätte ertragen können, seinen Freund zu verlieren.

      „Und warum sollte ich nicht leben?“, blinzelte Reece verwundert. Er sah die staunenden Gesichter der anderen und war irritiert. Auch die anderen umarmten ihn, einer nach dem anderen. Dabei sah Thor sich um und realisierte plötzlich, dass einer fehlte: O’Connor.

      Thor rannte an die Reling und suchte panisch das Wasser ab, als er sich erinnerte, dass O’Connor im Wahnsinn vom Schiff in die tosende Strömung gesprungen war.

      „O’Connor!“, schrie er.

      Die anderen rannten herbei und suchten ebenfalls das Wasser ab. Thor starrte in die Tiefe und reckte den Hals, um zurück in die Meerenge zu blicken, in das tosende rote Wasser – und sah O’Connor, der um sich schlagend am Rand der Meerenge um sein Leben kämpfte.

      Thor verschwendete keine Zeit. Er reagierte instinktiv und sprang über die Reling ins Wasser.

      Beim Eintauchen in das erstaunlich warme Wasser, bemerkte Thor, wie dickflüssig es war, als würde er durch Blut schwimmen. Er richtete seinen Blick auf O’Connor, der immer wieder unterging, und konnte die Panik in dessen Augen sehen. Er konnte auch sehen, dass der Wahnsinn von O’Connor abfiel, als er über die Schwelle der Meerenge ins offene Wasser getrieben wurde.

      Doch während er um sich schlug, begann er zu sinken, und Thor wusste, dass sein Freund auf den Grund des Meeres sinken würde, wenn er ihn nicht bald erreichte.

      Thor schwamm noch schneller und überwand dabei die schrecklichen Schmerzen und die Erschöpfung, die er in seinen Schultern zu spüren begann. Und doch begann O’Connor unterzugehen, als er sich ihm näherte.

      Thor spürte eine Welle Adrenalin durch seinen Körper fluten, als er zusah, wie sein Freund unter die Oberfläche sank, und wusste – jetzt oder nie. Er schoss voran, tauchte unter und starrte unter Wasser mit geöffneten Augen ins endlose Rot. Doch er konnte nichts sehen und es brannte zu sehr.

      Er schloss die Augen und ließ sich von seinen Instinkten leiten. Er rief etwas aus der Tiefe seines Seins zur Hilfe, das sehen konnte, ohne zu sehen.

      Mit einem weiteren verzweifelten Schwimmzug streckte Thor die Arme aus und tastete im Wasser vor sich, bis er etwas spürte: einen Ärmel.

      Überglücklich packte er O’Connor und hielt ihm fest – erstaunt darüber, wie schwer er war.

      Thor zerrte an seinem Arm und schwamm mit aller Kraft zurück a die Oberfläche. Er hatte fürchterliche Schmerzen, jeder Muskel seines Körpers protestierte, als er mit den Füßen trat und nach oben schwamm.

      Das Wasser war so dickflüssig und fühlte sich so schwer an, dass er das Gefühl hatte, dass seine Lungen bersten wollten.

      Jeder Schwimmstoß fühlt sich an, als zog er die Welt hinter sich her.

      Gerade als er dachte, dass er es nicht schaffen und mit O’Connor in die Tiefe sinken würde, brach Thor durch die Oberfläche und war erleichtert zu sehen, dass er in offenem Gewässer aufgetaucht war. Als er sah wie O’Connors Kopf an die Oberfläche kam und auch er keuchte und nach Luft rang, war Thors Erleichterung vollkommen.

      Thor konnte sehen, wie der Wahnsinn von seinem Freund abfiel und seine Augen wieder klar wurden.

      O’Connor blinzelte ein paarmal, hustete und keuchte, dann sah er Thor fragend an.

      „Was tust du hier?“, fragte er verwirrt. „Wo sind wir?“

      „Thorgrin!“, rief eine Stimme.

      Thor hörte ein Platschen und als er sich umdrehte, sah er ein dickes Tau im Wasser neben sich. An der Reling des Schiffs standen Angel und die anderen, die zurückgekommen waren, um СКАЧАТЬ