Название: Eine Spur von Mord
Автор: Блейк Пирс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Жанр: Современные детективы
Серия: Keri Locke Mystery
isbn: 9781640291133
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Jeremy Burlingame führte – trotz seines Berufes und seines Einkommens – ein unauffälliges Leben. Eine kurze Recherche hatte ergeben, dass er als Schönheitschirurg für die Schönen und Reichen tätig war, aber auch ehrenamtlich Kinder mit Missbildungen im Gesichtsbereich behandelte.
Kendra Burlingame, achtunddreißig Jahre alt, hatte vor einigen Jahren als Pressesprecherin der Gesellschaft von Hollywood gearbeitet, doch seit ihrer Hochzeit mit Jeremy steckte sie all ihre Energie in eine gemeinnützige Einrichtung namens All Smiles, die Spendengelder für behinderte Kinder sammelte und sich um ihre medizinische Versorgung kümmerte.
Sie waren seit sieben Jahren verheiratet. In den polizeilichen Akten waren beide unbeschriebene Blätter. Es gab weder Aufzeichnungen über häusliche Probleme, noch über Alkohol- oder Drogenmissbrauch. Sie waren das perfekte Ehepaar. Zumindest auf dem Papier. Keri war misstrauisch.
Nachdem sie doch in eine falsche Straße eingebogen war, erreichte sie schließlich das Haus am Ende der Tower Road. Es war 1:41 Uhr; sie war elf Minuten zu spät.
Es war eigentlich auch kein Haus im klassischen Sinne. Es war eher eine Anlage, die sich über mehr als einen Hektar zu erstrecken schien. Von hier oben konnte man ganz L.A. sehen.
Keri nahm sich noch einen Augenblick Zeit, um etwas zu tun, das sie fast nie tat: Sie legte Makeup auf. Es half bereits, dass sie die Armschlinge nicht mehr trug, aber der gelbe Fleck auf ihrem Wangenknochen war immer noch zu sehen. Jetzt tupfte sie vorsichtig mit einem Abdeckstift darüber, bis der Fleck völlig verschwunden war.
Zufrieden drückte sie auf die Klingel neben dem Sicherheitstor. Während sie auf eine Antwort wartete, bemerkte sie den weißen Cadillac von Detective Frank Brody, der vor dem Haus geparkt war.
Eine Frauenstimme meldete sich an der Gegensprechanlage.
„Detective Locke?“
„Ja.“
„Ich bin Lupe Veracruz, die Haushälterin der Burlingames. Bitte fahren Sie direkt vor das Haus. Sie können neben Ihrem Partner parken. Ich werde Sie dort treffen und zu Dr. Burlingame bringen.“
Das Tor öffnete sich und Keri stellte ihren Wagen wie angewiesen neben Frank Brodys gepflegtem Fahrzeug ab. Der Caddy war sein Baby. Er war stolz auf seine altmodische Lackierung, seinen verschwenderischen Spritverbrauch und seine Form, die an einen gestrandeten Wal erinnerte. Was er klassisch nannte, kam Keri vor wie ein Dinosaurier.
Als sie aus ihrem Wagen stieg, kam eine kleine, zierliche, etwa vierzig Jahre alte Hispanoamerikanerin auf sie zu. Keri beeilte sich, um den Wagen herumzukommen, damit die Frau nicht bemerkte, wie steif sie sich in dem engen Spalt zwischen den Fahrzeugen bewegte.
Ab jetzt verhielt Keri sich, als wäre sie an einem potenziellen Tatort. Sie wollte auf keinen Fall Unsicherheit oder Schwäche ausstrahlen.
„Hier entlang, Detective“, sagte Lupe, drehte sich um und führte Keri den Kiespfad entlang zum Haus. Keri bewunderte die akribisch gepflegten Blumenbeete und achtete auf jeden einzelnen ihrer Schritte. Mit den Verletzungen an Auge, Schulter und Rippen fühlte sie sich auf unebenem Boden immer noch unsicher.
Sie gingen an einem riesigen Pool vorbei, und an einem Loch, das von einem kleinen Bagger ausgehoben worden war. Daneben war ein riesiger Haufen Erde. Lupe bemerkte Keris neugierige Blicke.
„Die Burlingames lassen einen Jaccuzi einbauen, aber die marokkanischen Fliesen sind im Moment nicht lieferbar, deswegen liegt das Projekt auf Eis.“
„Das Problem habe ich auch“, scherzte Keri, aber Lupe lachte nicht.
Nach einem kurzen Spaziergang erreichten sie einen Seiteneingang zum Haupthaus, der direkt in eine große Küche führte. Keri konnte Männerstimmen in der Nähe reden hören. Detective Brody stand mit Blick zu ihr und redete mit einem Mann, der mit dem Rücken zu ihr stand.
Der Mann schien ihre Anwesenheit zu spüren und drehte sich zu ihr um, noch bevor Lupe ihr Eintreffen ankündigen konnte. Keri konzentrierte sich auf seinen Gesichtsausdruck, als er sie zum ersten Mal ansah. Die Ermittlungen hatten für sie bereits begonnen. Ihr Gegenüber hatte braune, warme Augen, die leicht gerötet waren. Entweder hatte er Heuschnupfen oder er hatte vor kurzem geweint. Als guter Gastgeber bemühte er sich um ein höfliches Lächeln, obwohl ihm aufgrund der besorgniserregenden Situation offensichtlich nicht danach zumute war.
Er sah nett aus, nicht direkt attraktiv, aber sein Gesicht war offen und freundlich, fast knabenhaft. Unter seinem Sakko hatte er eine sportliche Figur, zwar nicht übermäßig muskulös, aber drahtig und athletisch, wie ein Marathonläufer. Er war durchschnittlich groß und Keri schätzte ihn zwischen achtzig und neunzig Kilo. Sein braunes Haar war kurz geschnitten. Die ersten grauen Haare schimmerten im Licht.
„Detective Locke, danke, dass Sie kommen konnten“, sagte er und streckte die Hand aus, als er auf sie zukam. „Ich habe mich gerade mit Ihrem Kollegen unterhalten.“
„Keri“, sagte Brody und nickte, „wir sind noch nicht dazu gekommen, die Einzelheiten zu besprechen. Ich wollte auf meinen Partner warten.“
Keri bemerkte die subtile Anspielung auf ihre Verspätung, auch wenn er sie als professionelle Höflichkeit getarnt hatte. Keri tat, als hätte sie es nicht bemerkt und konzentrierte sich weiterhin auf den Doktor.
„Es freut mich, Sie kennen zu lernen, Dr. Burlingame, auch wenn es mir leid tut, dass es unter solch schwierigen Umständen ist. Lassen Sie uns direkt zur Sache kommen, wenn es Ihnen recht ist. Bei vermissten Personen kann es auf jede einzelne Minute ankommen.“
Aus dem Augenwinkel sah Keri, dass Brody ein mürrisches Gesicht machte. Er war nicht gerade erfreut darüber, dass sie die Befragung übernommen hatte. Es war ihr egal.
„Natürlich“, stimmte Burlingame zu. „Wo möchten Sie beginnen?“
„Sie haben uns ja bereits am Telefon einen groben Überblick über den Ablauf gegeben, aber ich hätte es gerne noch etwas ausführlicher. Beginnen Sie doch damit, als Sie Ihre Frau zum letzten Mal gesehen haben.“
„Selbstverständlich. Das war gestern früh, im Schlafzimmer.“
Keri unterbrach ihn. „Können Sie uns vielleicht dorthin führen? Ich mache mir gerne ein möglichst genaues Bild von Ihren Angaben.“
„Natürlich. Soll Lupe uns begleiten?“
„Wir werden später mit ihr alleine sprechen“, erwiderte Keri. Jeremy Burlingame nickte und brachte sie die Treppen hinauf zum Schlafzimmer. Keri beobachtete weiterhin jede seiner Bewegungen. Sie hatte ihn noch aus einem anderen Grund unterbrochen.
Sie wollte abwägen, wie ein angesehener, einflussreicher Arzt darauf reagiert, mehrfach von einer Unbekannten Anweisungen zu erhalten. Bisher schien er damit kein Problem zu haben. Er schien bereit zu sein, alles zu tun, um seine Frau zu finden.
Auf dem Weg zum Schlafzimmer stellte sie ihm weitere Fragen.
„Was würde Ihre Frau jetzt normalerweise tun?“
„Sie würde vermutlich hier zu Hause eine ihrer Spendenaktion vorbereiten.“
„Welche Art von Spendenaktionen organisiert sie denn?“, fragte Keri, als hätte sie keine Ahnung.
„Wir haben eine Stiftung für rekonstruktive Chirurgie gegründet, hauptsächlich für Kinder mit Entstellungen im Gesichtsbereich, СКАЧАТЬ