Название: Eine Spur von Mord
Автор: Блейк Пирс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Жанр: Современные детективы
Серия: Keri Locke Mystery
isbn: 9781640291133
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Sie sah erstaunt aus, dass ihr Gast sich so weit vom Eingang entfernt hatte und warf ihr einen argwöhnischen Blick zu, bevor sie unwillkürlich auf die weiße Stelle am Boden schielte.
„Darf ich mich setzen?“, fragte Keri höflich. „Ich habe eine gebrochene Rippe und kann daher nicht allzu lange stehen.“
„Bitte“, sagte die Frau beschwichtigend und wies auf die Couch. „Wie ist es denn passiert?“
„Ein Kindesentführer hat mich verprügelt.“
Becky Sampsons Augen weiteten sich erschrocken.
„Keine Sorge, ich habe ihn erschossen“, erklärte Keri.
Jetzt war Keri sicher, dass ihr Gegenüber überrascht war. Es war Zeit, loszulegen.
„Also, ich habe Ihnen ja bereits am Telefon gesagt, dass ich mit Ihnen über Kendra Burlingame reden muss. Sie wird vermisst. Haben Sie eine Ahnung, wo sie sich aufhalten könnte?“
Becky Sampsons Augen wurden noch größer, sofern das überhaupt noch möglich war.
„Was?“
„Seit gestern früh hat keiner mehr von ihr gehört. Wann haben Sie sie zuletzt gesprochen?“
Becky wollte gerade antworten, als sie plötzlich zu husten begann. Der Anfall dauerte ein paar Sekunden. Dann begann sie zu reden.
„Samstagnachmittag waren wir zusammen einkaufen. Sie wollte sich ein neues Kleid für die Gala heute Abend kaufen. Sind Sie ganz sicher, dass sie verschwunden ist?“
„Wir sind sicher. Wie haben Sie sie am Samstag wahrgenommen? Kam sie Ihnen irgendwie beunruhigt vor?“
„Eigentlich nicht“, antwortete Becky. Sie nahm ein Taschentuch und putzte ihre Nase. „Soweit ich weiß gab es ein paar kleine Schwierigkeiten mit dem Catering für die Gala, aber es war nichts, das sie nicht schon hundertmal erlebt hatte. Sie schien nicht besonders beunruhigt deswegen.“
„Wie war es für Sie, mit anzuhören, wie sie all diese wichtigen Telefonate für die große Gala führte und ein weiteres teures Kleid kaufte?“
„Wie meinen Sie das?“
„Sie sind doch ihre beste Freundin, oder?“
Becky nickte. „Seit fast fünfundzwanzig Jahren“, bestätigte sie.
„Sie wohnt in diesem Schloss auf den Hügeln und Sie wohnen in einer kleinen Einzimmer-Wohnung. Da könnte man doch neidisch werden, oder nicht?“
Keri beobachtete Becky Sampsons Reaktion genau. Sie nahm einen Schluck Wasser, bevor sie antwortete, doch sie begann wieder zu husten, als hätte sie sich verschluckt.
„Nun, manchmal bin ich schon ein bisschen neidisch, das muss ich zugeben. Aber es ist schließlich nicht Kendras Schuld, dass es das Schicksal mit mir nicht so gute gemeint hat, wie mit ihr. Ehrlich gesagt, kann man ihr gar nicht böse sein. Sie ist der netteste Mensch, der mir je begegnet ist. Und glauben Sie mir, mir sind schon so einige… andere Menschen begegnet. Kendra war immer für mich da, wenn ich ein Problem hatte.“
Keri konnte sich vorstellen, welcher Art diese Probleme waren, aber sie sagte nichts. Becky redete weiter.
„Außerdem ist sie sehr großzügig ohne überheblich zu sein. Das muss für sie manchmal ein ziemlicher Drahtseilakt sein. Sie hat mir übrigens auch das Kleid gekauft, das ich heute Abend auf der Gala tragen werde. Vorausgesetzt, dass sie trotzdem stattfindet. Wissen Sie etwas darüber?“
„Leider nein“, antwortete Keri knapp. „Erzählen Sie mir etwas über ihre Ehe mit Jeremy. Wie würden Sie die Beziehung beschreiben?“
„Gut. Sie sind großartige Partner, ein ausgezeichnetes Team.“
„Das klingt nicht besonders romantisch. Ist es eine Ehe oder ein Bündnis?“
„Ich hatte nie den Eindruck, dass sie ein besonders leidenschaftliches Paar sind. Jeremy ist eher ein sachlicher Typ und Kendra hat ihre wilde Phase ausgelebt, als sie in ihren Zwanzigern war. Ich habe das Gefühl, dass sie froh war, eine stabile, zuverlässige Beziehung zu haben. Ich weiß, dass sie ihn liebt. Aber sie sind nicht direkt Romeo und Julia, wenn sie das meinen.“
„Hat sie sich je nach mehr Leidenschaft gesehnt? Hat sie vielleicht danach gesucht, sagen wir auf diesem Klassentreffen?“
„Warum fragen Sie das?“
„Jeremy hat ausgesagt, dass sie nach dem Klassentreffen mit Ihnen irgendwie durcheinander wirkte.“
„Ach das“, sagte Becky und schniefte wieder, bevor sie einen weiten Hustenanfall bekam.
Während sie sich bemühte, ihn unter Kontrolle zu bringen, bemerkte Keri eine Kakerlake auf dem Boden. Sie ignorierte sie und hörte zu, was Becky zu sagen hatte.
„Glauben Sie mir, sie hat sich absolut korrekt verhalten. Einer ihrer Exfreunde, Coy Brenner, hat immer wieder versucht, sich an sie heran zu machen. Sie wies ihn freundlich ab, aber er war ziemlich hartnäckig.“
„Inwiefern?“
„Es war ihr offensichtlich unangenehm. Sie waren in der wilden Zeit zusammen, von der ich vorhin gesprochen habe. Er hat ihr nein einfach nicht akzeptiert. Am Ende hat er etwas gesagt, wie ‚Er wird sie bald wieder sehen“, oder so etwas. Ich glaube, das hat sie ziemlich verunsichert.“
„Wohnt er in der Gegend?“
„Er hat lange in Phoenix gelebt. Dort war auch das Klassentreffen. Wir sind dort groß geworden. Aber er hat auch erwähnt, dass er vor kurzem nach San Pedro gezogen ist, dass er dort am Hafen arbeitet.“
„Wie lange ist das Klassentreffen her?“
„Zwei Wochen“, sagte Becky. „Denken Sie, dass er etwas damit zu tun hat?“
„Ich weiß es nicht, aber wir werden ihn überprüfen. Wo kann ich Sie finden, wenn ich mit Ihnen in Kontakt treten muss?“
„Ich arbeite bei einer Casting-Agentur in Robertson, gegenüber von The Ivy. Es ist nicht weit von hier. Aber ich habe mein Handy immer bei mir. Rufen Sie einfach an, wenn Sie mich erreichen möchten. Kendra ist wie eine Schwester für mich, bitte lassen Sie es mich wissen, wenn ich irgendwie helfen kann.“
Keri sah sie lange an und überlegte, ob sie ansprechen sollte, was auf der Hand lag. Das ständige Schniefen und Husten, das weiße Puder, der zusammengerollte Schein – all das wies stark daraufhin, dass diese Frau ein Drogenproblem hatte.
„Vielen Dank für Ihre Zeit“, sagte sie schließlich. Noch würde sie sie nicht darauf ansprechen.
Vielleicht würde sich Beckys Problem noch als nützlich erweisen, daher wollte sie sie fürs Erste in Ruhe lassen.
Keri verließ die Wohnung und ging trotz der Schmerzen in Schulter und Brust die Treppen СКАЧАТЬ