Eine Spur von Mord . Блейк Пирс
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Читать онлайн книгу Eine Spur von Mord - Блейк Пирс страница 5

СКАЧАТЬ Geräusch, fast wie ein Echo. Keri schob die Trümmer zur Seite und stampfte mit dem Fuß auf die Stelle, wo sie gelandet waren – wieder ertönte das Echo. Sie strich mit der Handfläche über den staubigen Boden und stellte fest, dass der Boden unter dem Klappstuhl nicht aus Beton war, wie der Rest der Halle, sondern aus grau lackiertem Holz.

      Sie bemühte sich, weiterhin ruhig zu atmen und tastete mit den Fingern an der Kante des hölzernen Vierecks entlang, bis sie eine leichte Erhebung spürte. Als sie vorsichtig Druck darauf ausübte, öffnete sich ein Verschluss und ein kleiner Holzgriff schoss in die Höhe. Sie legte ihre Finger um den Griff und zog das Holzstück, das eine Falltür zu sein schien, aus seinem Rahmen.

      Darunter war eine Grube, die keinen halben Meter tief war. Sie war leer. Keine Papiere, keine Werkzeuge, nichts. Sie war zu klein, als dass man einen Menschen darin hätte verstecken können. Bestenfalls hätte man einen kleinen Safe darin verstecken können.

      Keri tastete die Kanten ab, auf der Suche nach einer weiteren geheimen Öffnung. Sie hatte keine Ahnung, was man hier verborgen hatte, aber jetzt war davon jedenfalls nichts zurück geblieben. Sie setzte sich auf den Betonboden und überlegte, was sie jetzt tun sollte.

      Sie warf einen Blick auf ihre Uhr. Es war ein Uhr fünfzehn. In einer viertel Stunde musste sie in Beverly Hills sein. Selbst wenn sie sich jetzt auf den Weg machte, würde die Zeit knapp werden. Frustriert rückte sie die Holzabdeckung wieder auf ihren Platz und stellte den Stuhl wieder darauf. Dann verließ sie das Gebäude. Dabei fiel ihr Blick noch einmal auf das Schild.

      Wir erhalten Ihre Kostbarkeiten. Ob das ein versteckter Hinweis sein sollte? Oder bin ich am Ende doch nur auf einen grausamen Scherz hereingefallen? Versucht jemand mir mitzuteilen, wie ich meine größte Kostbarkeit, meine gelliebte Evie, retten kann?

      Bei diesem letzten Gedanken wurde Keri von einer Welle der Hilflosigkeit erfasst. Sie spürte, wie ihre Knie plötzlich nachgaben und sie zu Boden stürzte. Da ihr linker Arm noch in der Schlinge lag, fing sie den Sturz mit ihrer rechten Hand ab, so gut es ging.

      Um sie herum war eine dichte Staubwolke aufgewirbelt. Keri schloss die Augen und kämpfte gegen die Finsternis an, die sie plötzlich zu umgeben schien. Vor ihrem inneren Auge erschien ihre kleine Evie.

      In dieser Vision war das Mädchen immer noch acht Jahre alt. Ihre blonden Zöpfchen tanzten um ihr schreckensbleiches Gesicht. Sie wurde von einem blonden Mann mit einem Tattoo an der linken Halsseite in einen weißen Van geworfen. Keri hörte das Krachen, das ihr kleiner Körper an der Innenseite des Vans verursachte. Dann sah sie, wie der Mann einen Teenager erstach, der ihn aufhalten wollte. Sie sah, wie der Van vom Parkplatz fuhr und sich schnell von ihr entfernte, obwohl sie so schnell hinterher rannte, wie sie mit ihren nackten, blutig gelaufenen Füßen nur konnte.

      Sie sah es so lebhaft vor sich, dass Keri die Tränen herunterschlucken musste. Sie versuchte, die Erinnerung zu vertreiben und sich wieder auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Nach ein paar Augenblicken hatte sie die Fassung wieder erlangt. Sie atmete ein paarmal tief durch. Sie konnte auch wieder klar sehen und stand langsam auf.

      Das war der erste Flashback seit Wochen. Seit ihrer Begegnung mit Pachanga hatte sie keine mehr gehabt. Sie hatte gehofft, dass sie nie zurückkommen würden, aber das Glück blieb ihr vergönnt.

      Ihr Schlüsselbein schmerzte und frustriert zog sie die Armschlinge ab. Sie behinderte sie mehr als sie half. Außerdem wollte sie keinen schwachen Eindruck machen, wenn sie gleich Dr. Burlingame gegenüberstand.

      Das Treffen! Ich muss los!

      Vorsichtig humpelte sie zu ihrem Auto und reihte sich in den Verkehr ein. Blaulicht und Sirene ließ sie ausgeschaltet. Sie musste einen Anruf tätigen und dafür brauchte sie Ruhe.

      KAPITEL VIER

      Keri war etwas nervös, als sie die Nummer von Rays Krankenhauszimmer eingab und dem Klingeln lauschte. Eigentlich gab es keinen Grund für ihre Nervosität. Ray Sands war ein langjähriger Freund und ihr Partner bei der LAPD Pacific.

      Als es weiter klingelte, dachte sie an der Zeit, bevor sie Polizistin geworden war. Sie war damals Professorin für Kriminologie an der Loyola Marymount University und hatte bei ein paar Vermisstenfällen als Beraterin für die Einheit gedient. So hatte sie Ray kennengelernt. Sie waren von Anfang an gut miteinander ausgekommen und Ray hatte ein paar Gastvorträge in ihren Seminaren gehalten.

      Nachdem Evelyn entführt wurde, war Keri in ein tiefes, schwarzes Loch gefallen. Ihre Ehe ging in die Brüche, sie begann zu trinken und ging mit einpaar Studenten ins Bett – bis sie schließlich gefeuert wurde.

      Sie war pleite und betrunken und sie lebte auf einem kaputten, alten Hausboot, als Ray sie wieder besuchte. Er hatte sie überredet, sich bei der Polizeiakademie einzuschreiben, so wie er es getan hatte, als sein Leben kaputt gegangen war. Ray hatte ihr damit einen Rettungsring zugeworfen und ihr einen Weg zurück ins Leben aufgezeigt. Keri hatte ihn angenommen.

      Sie schloss die Ausbildung rasch ab, durchlief ihre praktische Erfahrung als Officer und wurde zum Detective befördert. Keri bewarb sich dann bei der Pacific Einheit, die insbesondere für West L.A. zuständig war. Ray hatte sie als Partnerin angefordert und sie hatten bereits ein Jahr zusammen gearbeitet, bevor Pachanga sie beide ins Krankenhaus gebracht hatte.

      Jetzt war sie nervös. Aber nicht, weil sie sich Sorgen um seine Genesung machte, sondern weil sich etwas an ihrem Verhältnis zueinander verändert hatte. Im Laufe des vergangenen Jahres war ihre Freundschaft immer intensiver geworden. Doch sie arbeiteten Tag für Tag sehr eng zusammen, so dass keiner von beiden sich eingestehen wollte, dass zwischen ihnen mehr als nur Freundschaft war. Hin und wieder hatte eine Frau Rays Telefon beantwortet, wenn sie ihn in seiner Wohnung erreichen wollte. In diesen Momenten war Keri schrecklich eifersüchtig, obwohl er schon immer ein berüchtigter Frauenheld gewesen ist. Sie hatte gegen die Eifersucht angekämpft, aber sie konnte sie nicht unterdrücken.

      Sie war sich sicher, dass er für sie ähnliche Gefühle hatte. Sie hatte seine Anspannung und das wütende Funkeln in seinen Augen bemerkt, wenn ein anderer Mann sie anbaggerte.

      Selbst jetzt, nachdem er von einer Kugel lebensgefährlich verletzt worden war, mochte keiner von beiden aussprechen, was sie beschäftigte. Keri hatte das Gefühl, dass es nicht der richtige Zeitpunkt war, über solch triviale Angelegenheiten zu reden, während er sich erholte. Doch vielleicht fürchtete sie sich auch nur davor, wie sich ihr Verhältnis verändern würde, wenn ihre Gefühle offen auf dem Tisch lagen.

      Also ignorierte sie sie. Doch weder sie noch Ray waren es gewohnt, etwas vor dem anderen zu verheimlichen, deswegen war es zwischen ihnen merkwürdig geworden. Keri lauschte weiter auf das Klingeln, hoffte einerseits, dass er antwortete, andererseits, dass er nicht abnahm. Sie musste mit ihm über den anonymen Anruf reden, aber sie wusste nicht genau, wie sie das Gespräch beginnen sollte.

      Nach zehnmal klingeln beschloss sie, dass es nicht so wichtig war, und legte auf. Wahrscheinlich war er gerade nicht auf seinem Zimmer. Sie wollte es nicht auf seinem Handy versuchen, weil er wahrscheinlich gerade beschäftigt war. Er wollte unbedingt schnell wieder auf die Beine kommen, und vor zwei Tagen hatte seine Therapie endlich begonnen. Ray war ein ehemaliger Profiboxer und Keri wusste, dass er jede freie Minute dazu nutzen würde, seinen Körper fit zu halten.

      Ihre Gedanken kreisten weiter um ihren Partner, während sie sich bemühte, nicht mehr an die Lagerhalle, sondern an ihren neuen Fall zu denken – die vermisste Kendra Burlingame.

      Sie konzentrierte sich jetzt auf den Verkehr und ihr Navi, und fand sich leicht in den gewundenen Straßen von Beverly Hills zurecht. Sie kam zu einem abgelegenen Viertel, das hoch über der Stadt lag. Je höher sie kam, desto verwinkelter wurden die Straßen und umso versteckter СКАЧАТЬ