Название: Turandot, Prinzessin von China
Автор: Friedrich von Schiller
Издательство: Public Domain
Жанр: Драматургия
isbn:
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Die Räthsel dieser Furie zu lösen.
Vierter Auftritt.
Skirina zu den Vorigen.
Skirina (tritt ihm in den Weg).
O weh! Was hör' ich? Seid Ihr nicht mein Gast?
Was treibt den zarten Jüngling in den Tod?
Kalaf. Hier, gute Mutter! Dieses Götterbild
Ruft mich zu meinem Schicksal. (Zeigt ihr das Bildnis.)
Skirina. Wehe mir!
Wie kam das höll'sche Bild in seine Hand?
Barak. Durch bloßen Zufall.
Kalaf (tritt zwischen Beide). Hassan! Gute Frau!
Zum Dank für Eure Gastfreundschaft behaltet
Mein Pferd! Auch diese Börse nehmet hin!
Sie ist mein ganzer Reichthum – Ich – ich brauche
Fortan nichts weiter – denn ich komm' entweder
Reich wie ein Kaiser oder – nie zurück!
– Wollt Ihr, so opfert einen Theil davon
Den ew'gen Göttern, theilt den Armen aus,
Damit sie Glück auf mich herab erflehen;
Lebt wohl – Ich muß in mein Verhängniß gehen! (Er eilt in die Stadt.)
Fünfter Auftritt.
Barak und Skirina.
Barak (will ihm folgen)
Mein Herr! Mein armer Herr! Umsonst! Er geht!
Er hört mich nicht!
Skirina (neugierig). Dein Herr? Du kennst ihn also?
O, sprich, wer ist der edelherz'ge Fremdling,
Der sich dem Tode weiht?
Barak. Laß diese Neugier!
Er ist geboren mit so hohem Geist,
Daß ich nicht ganz an dem Erfolg verzweifle.
– Komm, Skirina. All dieses Gold laß uns
Und Alles, was wir Eigenes besitzen,
Dem Fohi opfern und den Armen spenden!
Gebete sollen sie für ihn gen Himmel senden
Und sollen wund sich knien an den Altären,
Bis die erweichten Götter sie erhören!
(Sie gehen nach ihrem Hause.)
Zweiter Aufzug.
Großer Saal des Divans, mit zwei Pforten, davon die eine zu den Zimmern des Kaisers, die andere ins Serail der Prinzessin Turandot führt.
Erster Auftritt.
Truffaldin, als Anführer der Verschnittenen, steht gravitätisch in der Mitte der Scene und befiehlt seinen Schwarzen, welche beschäftigt sind, den Saal in Ordnung zu bringen. Bald darauf Brigella.
Truffaldin. Frisch an das Werk! Rührt euch! Gleich wird der Divan
Beisammen sein. – Die Teppiche gelegt,
Die Throne aufgerichtet! Hier zur Rechten
Kommt kaiserliche Majestät, links meine
Scharmante Hoheit, die Prinzeß, zu sitzen!
Brigella (kommt und sieht sich verwundernd um).
Mein! Sagt mir, Truffaldin, was gibt's denn Neues,
Daß man den Divan schmückt in solcher Eile?
Truffaldin (ohne auf ihn zu hören – zu den Schwarzen).
Acht Sessel dorthin für die Herrn Doktoren!
Sie haben hier zwar nicht viel zu dotieren;
Doch müssen sie, weil's was Gelehrtes gibt,
Mit ihren langen Bärten figurieren.
Brigella. So redet doch! Warum, wozu das alles?
Truffaldin. Warum? Wozu? Weil sich die Majestät
Und meine schöne Königin, mit sammt
Den acht Doktoren und den Excellenzen,
Sogleich im Divan hier versammeln werden.
's hat sich ein neuer, frischer Prinz gemeldet,
Den's juckt, um einen Kopf sich zu verkürzen.
Brigella. Was? Nicht drei Stunden sind's, daß man den letzten
Hat abgethan —
Truffaldin. Ja, Gott sei Dank! Es geht
Von statten! die Geschäfte gehen gut.
Brigella. Und dabei könnt Ihr scherzen, roher Kerl!
Euch freut wohl das barbarische Gemetzel?
Truffaldin. Warum soll mich's nicht freuen? Setzt's doch immer
Für meinen Schnabel was, wenn so ein Neuer
Die große Reise macht – denn jedesmal,
Daß meine Hoheit an der Hochzeitklippe
Vorbeischifft, gibt's im Harem Hochzeitkuchen.
Das ist einmal der Brauch, wir thun's nicht anders:
So viele Köpfe, so viel Feiertage!
Brigella. Das sind mir heillos niederträchtige
Gesinnungen, so schwarz, wie Eure Larve.
Man sieht's Euch an, daß Ihr ein Halbmann seid,
Ein schmutziger Eunuch! – Ein Mensch, ich meine
Einer, der ganz ist, hat ein menschlich Herz
Im Leib und fühlt Erbarmen.
Truffaldin. Was! Erbarmen!
Es heißt kein Mensch die Prinzen ihren Hals
Nach Peckin tragen, Niemand ruft sie her.
Sind sie freiwillig solche Tollhausnarren,
Mögen sie's haben! Auf dem Stadtthor steht's
Mit blut'gen Köpfen leserlich geschrieben,
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