In den Schluchten des Balkan. Karl May
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Название: In den Schluchten des Balkan

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ gestemmt und hörte dem Gespräche der beiden zu.

      Der Schmied erhielt von dem Andern Vorwürfe, daß er sich so wenig freundlich benommen habe; das erbitterte ihn. Er ließ sich aus Aerger zur Unvorsichtigkeit verleiten und sagte:

      »Ich bin nur gegen ehrliche Leute freundlich.«

      »Meinst du etwa, daß ich nicht ehrlich bin?«

      »Ja, das meine ich.«

      »Du bist ein Grobian, wie es gar keinen größeren geben kann! Wie willst du wissen, ob ich ein ehrlicher Mann bin oder nicht? Kennst du mich etwa?«

      »Ja, ich kenne dich.«

      »Wo hast du mich gesehen?«

      »Ich habe dich noch nicht gesehen, aber gehört habe ich von dir.«

      »Wo und von wem?«

      »Hier, von einem fremden Effendi, welcher ganz genau weiß, daß du ein Spitzbube bist.«

      »Wann?«

      »Heute, vor ganz kurzer Zeit.«

      »Du lügst!«

      »Ich lüge nicht, ich sage die Wahrheit. Ich kann es dir beweisen. Ich weiß nämlich ganz genau, was du bei mir erfahren willst.«

      »Das kannst du unmöglich wissen!«

      »Ich weiß es ganz gewiß!«

      »So sage es!«

      »Du willst dich nach Manach el Barscha und Barud el Amasat erkundigen.«

      Der Andere machte eine Bewegung des Schreckens und fragte:

      »Woher weißt du das?«

      »Eben von jenem Effendi.«

      »Wer ist er?«

      »Das brauchst du nicht zu wissen. Wenn er will, so wirst du es erfahren.«

      »Wo befindet er sich?«

      »Das habe ich dir nicht zu sagen.«

      »Meinst du? Wie nun, wenn ich dich zwinge!«

      »Ich fürchte mich nicht.«

      »Auch vor dem da nicht?«

      Er zog ein Dolchmesser hervor und hielt es ihm entgegen.

      »Nein, auch vor diesem Messer nicht. Ich bin nicht allein.«

      Ich war an die Oeffnung des Weidengeflechtes, welche als Türe diente, getreten. Bei den letzten Worten zeigte der Schmied auf mich. Der Fremde drehte sich um, erblickte mich und rief:

      »Das ist des Teufels!«

      Er sah höchst erschrocken aus, und auch ich war überrascht, denn ich erkannte in ihm jenen Menschen, der mich so eigentümlich beobachtet hatte, als ich mit dem »Tanzenden« durch die Straßen von Edreneh gekommen war. Er hatte den Ausruf in walachischer Sprache getan. War er ein Walache? In so unbewachten Augenblicken pflegt der Bestürzte sich gewöhnlich seiner Muttersprache zu bedienen.

      Ich mußte das, was der Schmied verdorben hatte, wieder gut zu machen suchen. Er hätte gar nicht verraten sollen, was er von ihm wußte. Er mußte dessen Fragen abwarten; dann erst war es Zeit, sich zu äußern.

      »Das ist nur zu wahr,« antwortete ich auch rumänisch. »Du bist des Teufels!«

      Er faßte sich, steckte das Messer, mit welchem er dem Schmiede gedroht hatte, wieder zu sich und sagte:

      »Was willst du? Ich kenne dich nicht!«

      »Das ist auch nicht notwendig. Die Hauptsache ist, daß ich dich kenne, mein Bursche!«

      Er machte ein ganz erstauntes Gesicht, schüttelte den Kopf und meinte im Tone aufrichtigster Beteuerung:

      »Ich kenne dich nicht! Gott ist mein Zeuge!«

      »Lästere Gott nicht! Er ist Zeuge, daß du mich gesehen hast!«

      »Wo denn?«

      »In Edreneh.«

      »Wann?«

      »Pah! Kannst du türkisch sprechen?«

      »Ja.«

      »So laß dein Rumänisch jetzt. Dieser brave Schmied soll auch hören und verstehen, was wir reden. Du gestehst doch zu, daß du anwesend warst, als Barud el Amasat in Edreneh verurteilt wurde, weil er gegen das Gesetz gesündigt hatte?«

      »Ich war nicht dabei, und ich weiß von nichts.«

      Ich hatte ihn allerdings nicht unter den Zuschauern gesehen. Darum mußte ich seine Versicherung ohne Entgegnung hinnehmen. Doch fragte ich weiter:

      »Du kennst aber Barud el Amasat?«

      »Nein.«

      »Auch nicht seinen Sohn Ali Manach?«

      »Nein.«

      »Warum erschrakst du so sehr, als du ihn als meinen Gefangenen erblicktest?«

      »Ich habe weder dich, noch ihn gesehen.«

      »Ah so! Du kennst wohl auch nicht den Handschia Doxati in Edreneh?«

      »Nein.«

      »Und bist auch nicht sofort, nachdem du mich und Ali Manach gesehen hattest, fortgeeilt, um deine und seine Verbündeten zu warnen?«

      »Ich begreife nicht, wie du mir solche Fragen vorlegen kannst. Ich sage dir, daß ich von dem allem nicht das Geringste weiß!«

      »Und ich sage dir, daß du von der Flucht des Gefangenen weißt, daß du schuld bist an dem Tode Ali Manachs, daß du aber nicht dafür kannst, daß die andere Kugel den Kawassen traf anstatt mich, und daß du dich jetzt auf dem Wege befindest, Manach el Barscha und Barud el Amasat zu warnen. Das alles weiß ich ganz genau.«

      »Und dennoch irrst du dich. Du verkennst mich. Wo soll denn das, was du sprichst, geschehen sein? Wie ich aus deinen Reden vermute, in Edreneh?«

      »Ja.«

      »Und zwar vor kurzem? So wisse, daß ich seit mehr als einem Jahre nicht in Edreneh gewesen bin.«

      »Du bist ein großer Lügner! Wo warst du in den letzten Tagen?«

      »In Mandra.«

      »Woher kommst du heute?«

      »Aus Boldschibak, wo ich schon seit gestern früh gewesen bin.«

      »In Mandra an der Maritza warst du? Hm, ja, an der Maritza bist du gewesen, aber eine bedeutende Strecke oberhalb Mandra, nämlich in Edreneh.«

      »Soll ich schwören, daß du dich irrst?«

      »Dein Schwur würde ein Meineid sein. Liegt Bu-kiöj etwa auf dem Wege von Mandra über Boldschibak nach hier?«

      »Bu-kiöj? СКАЧАТЬ