In den Schluchten des Balkan. Karl May
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Название: In den Schluchten des Balkan

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ style="font-size:15px;">      »Du hast keinen der dortigen Einwohner nach drei Reitern gefragt, welche zwei Schimmel und einen Braunen ritten?«

      »Nein.«

      »Dieser Mann hat dich nicht zum Wächter gewiesen, der dich dann zum Kiaja führte?«

      »Nein.«

      »Wunderbar! Wir alle irren uns, nur du irrst dich nicht. Du mußt doch bedeutend klüger sein, als wir. Willst du mir vielleicht sagen, was du bist?«

      »Ich bin Agent.«

      »In welchem Fache?«

      »Für alles.«

      »Und wie heißt du?«

      »Mein Name ist Pimosa.«

      »Ein eigentümlicher Name. Ich habe ihn noch in keiner Sprache gefunden. Hast du ihn dir vielleicht ausgesonnen?«

      Da zogen sich seine Brauen drohend zusammen.

      »Herr,« fragte er, »wer gibt dir das Recht, in dieser Weise mit mir zu sprechen?«

      »Ich gebe es mir!«

      Und der Schmied fügte hinzu:

      »Das ist nämlich der Effendi, von dem ich vorhin gesprochen habe.«

      »Ich merke es,« antwortete er. »Aber er mag ein Effendi aller Effendis sein, so erlaube ich ihm doch nicht, mich unhöflich zu behandeln! Ich kenne die Art und Weise, wie man Leute seines Schlages höflich macht, sehr genau.«

      »Nun, wie fängt man das an?« fragte ich.

      »So!«

      Er legte die Hand an den Gürtel, in welchem seine Waffen steckten, und zog die Pistole halb heraus.

      »Gut, das ist eine Sprache, vor deren Deutlichkeit ich allen Respekt habe. Ich werde also höflicher sein. Wirst du vielleicht die Freundlichkeit haben, mir zu sagen, wo du geboren bist?«

      »Ich bin ein Serbe, aus Lopaticza am Ibar gebürtig.«

      »Ich will so höflich sein, zu tun, als ob ich es glaube, halte dich aber im stillen für einen Walachen oder Rumänier, was ganz dasselbe ist. Wo willst du hin?«

      »Nach Ismilan.«

      »Wunderbar! Du bist ein so kluger Mann und machst einen so bedeutenden Umweg? Wie kommst du nach Koschikawak, wenn es deine Absicht war, von Mandra nach Ismilan zu reiten? Dein Weg hätte dich viel weiter südlich geführt.«

      »Ich hatte eben an den Orten, die ich berührte, zu tun. Aber nun verbitte ich mir alles weitere. Bist du etwa ein Beamter der Polizei, daß du mich wie einen Verbrecher ausfragst?«

      »Gut, ich will dir auch hierin deinen Willen tun. Sage mir nur noch, warum du hier abgestiegen bist!«

      »Wollte ich etwa absteigen? Dieser Schmied hat mich dazu gezwungen, da er im Freien nicht antworten wollte.«

      »Hast du ihm nun deine Fragen vorgelegt?«

      »Nein.«

      »So tue es jetzt, damit du erfährst, was du erfahren wolltest!«

      Er wurde verlegen, aber nur ein wenig; er faßte sich schnell und antwortete:

      »Dazu ist mir nun die Lust vergangen. Wenn man in dieser Weise behandelt wird, so wirft man sein Ungeziefer ab und geht.«

      Er machte dabei die Pantomime des Auskämmens und schickte sich zum Gehen an.

      »Nennst du etwa dies eine Höflichkeit?« lachte ich.

      »Auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil!«

      Das war wieder walachisch. Er schien mir denn doch kein Serbe zu sein.

      »Du scheinst die Anwendung von Sprichwörtern zu lieben,« bemerkte ich, indem ich mich ihm durch eine Wendung in den Weg stellte. »Das deinige enthält nicht viel Lebensklugheit. Besser klingt es: Mit dem Hute in der Hand kommt man durchs ganze Land. Ich habe mir vorgenommen, höflich gegen dich zu sein, und bitte dich also, noch ein wenig bei mir zu bleiben.«

      »Bei dir? Wo ist das – bei dir? Wo wohnst du?«

      »Hier.«

      »Dieses Haus gehört dem Schmied. Er selbst hat dich ja einen fremden Effendi genannt.«

      »Er hat gar nichts dagegen, wenn ich dich zum Bleiben einlade.«

      »Was soll ich hier? Ich habe keine Zeit, ich muß fort.«

      »Du sollst die andern Gäste erwarten, welche noch kommen werden. Sie wollen dich hier treffen.«

      »Wer sind diese Leute?«

      »Kawassen aus Edreneh.«

      »Geh zum Teufel!«

      »Fällt mir nicht ein! Ich bleibe bei dir. Dort ist Platz. Habe die Güte, dich niederzusetzen.«

      »Bist du etwa verrückt? Packe dich auf die Seite!«

      Er wollte an mir vorüber; ich aber ergriff ihn beim Arme und hielt ihn fest, doch ohne ihm wehe zu tun.

      »Ich muß dich wirklich bitten, bei uns zu bleiben,« sagte ich dabei. »Die Kawassen, von denen ich vorhin sprach, möchten sehr gern mit dir reden.«

      »Was habe ich mit ihnen zu schaffen?«

      »Du mit ihnen allerdings nichts, aber sie mit dir.«

      Da blitzte es zornig in seinen Augen.

      »Tue die Hand von mir!« gebot er.

      »Pah! Man wird dafür sorgen, daß du Manach el Barscha nicht mehr erreichst!«

      Jetzt stand ich vor ihm und der Schmied, welcher den brennenden Span in das dazu bestimmte Loch gesteckt hatte, hinter ihm. Er merkte dieses letztere nicht. Er sah ein, daß er durchschaut sei; er erkannte aber auch die Notwendigkeit, seinen Weg fortzusetzen, und ich war überzeugt, daß er dies selbst mit Anwendung von Gewalt zu erzwingen suchen werde. Obgleich ich eine sehr gleichgültige Miene zeigte, behielt ich doch seine beiden Hände scharf im Auge. Er rief zornig:

      »Ich kenne diesen Menschen nicht; aber ich will fort, und ich muß fort. Mache also Platz!«

      Er machte eine Bewegung, um an mir vorbeizukommen; aber ich kam ihm zuvor. Ich blieb zwischen ihm und dem Ausgange.

      »Verdammung euch!«

      Er trat bei diesen Worten einen Schritt zurück. Das Messer blitzte in seiner Hand; er wollte auf mich stoßen, aber der Schmied hatte seinen Arm sehr schnell von hinten ergriffen.

      »Hund!« brüllte er, sich jetzt zu diesem wendend.

      Dadurch bekam er mich in den Rücken. Ich legte ihm rasch beide Arme um die seinigen und preßte sie so fest an seinen Leib, daß er sie nicht zu rühren vermochte.

      »Einen Strick, Riemen oder СКАЧАТЬ