In den Schluchten des Balkan. Karl May
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Название: In den Schluchten des Balkan

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ war, das Licht mittels neu aufgesteckter Späne zu unterhalten.

      »Herr,« sagte er, »du bist unser Befreier, unser Retter. Wie sollen wir dir danken! Wer bist du, und wie ist es dir gelungen, uns zu finden?«

      »Das sind mehrere Fragen,« antwortete ich, »die ich euch oben beantworten werde. Kann deine Frau jetzt wieder gehen?«

      »Ja, sie wird es können.«

      »So laß uns nach oben steigen, ich darf nicht zu lange unten sein.«

      »Hast du Gefährten oben?«

      »Nein. Aber ich erwarte einen Reiter, den ich nicht hier vorüberlassen darf.«

      »So wollen wir hinauf; dann können wir weiter sprechen!«

      Ich lehnte die Leiter an und wir stiegen hinauf, die Frau allerdings mit sichtlicher Anstrengung. Ich hatte ein Lager bemerkt, welches sich in der größeren Abteilung befand, und riet ihr, sich von der gehabten Aufregung auszuruhen. Sie war so angegriffen, daß sie, ohne mir zu antworten, sich sogleich niederlegte.

      Er beruhigte sie abermals durch einige Worte und streckte mir dann die Hand entgegen.

      »Sei willkommen!« sagte er. »Allah hat dich gesandt. Darf ich erfahren, wer du bist?«

      »Ich habe jetzt keine Zeit zu vielen Worten. Sage du mir aber, wie du heißest?«

      »Man nennt mich Schimin.«

      »So bist du der Bruder von Jafiz, dem Gärtner?«

      »Ja.«

      »Das ist gut! Ich habe dich gesucht. Mache schnell Feuer in deiner Schmiede!«

      Er blickte mich überrascht an und fragte:

      »Hast du eine dringende Arbeit für mich?«

      »Nein; aber dein Herdfeuer soll über die Straße leuchten.«

      »Warum?«

      »Damit der Reiter, von dem ich sprach, nicht vorüber kann, ohne von uns gesehen zu werden.«

      »Wer ist er?«

      »Nachher, nachher! Beeile dich!«

      Aus der kleinen Abteilung, in der sich die Kellertüre befand, die wir natürlich wieder zugemacht hatten, führte die Haustüre in das Freie. Sie war durch einen einfachen Holzriegel verschlossen. Wir schoben diesen zurück und traten hinaus. Er zog einen Schlüssel aus der Tasche und öffnete das an der Türe zur Schmiede hängende Vorlegeschloß. Bald brannte auf dem Herd ein Feuer, das seinen Schein weit in die Nacht hinaus warf. Das war es, was ich zunächst gewollt hatte.

      Während er sich mit dem Herd beschäftigt hatte, war ich hinter das Haus gegangen, um nach meinem Pferde zu sehen. Es befand sich noch in nächster Nähe des Hauses, und ich kehrte beruhigt zu dem Schmied zurück.

      »Da brennt das Feuer,« sagte er. »Was befiehlst du noch?«

      »Komm fort, aus dem Bereiche des Lichtscheines! Wir wollen uns hier neben die Türe setzen, wo es dunkel ist.«

      Ich hatte nämlich vorhin beim Rekognoszieren einen Holzklotz bemerkt, der in der Nähe der Türe lag und jedenfalls als Ruhebank diente. Dorthin zog ich den Mann. Wir setzten uns nebeneinander, und dann sagte ich:

      »Besprechen wir zunächst das Notwendige! Es wird – vielleicht sehr bald – ein Reiter hier vorüber kommen, mit dem ich zu reden habe, ohne daß er vorher meine Anwesenheit ahnen darf. Er wird höchst wahrscheinlich hier anhalten, um dir einige Fragen vorzulegen. Ich bitte dich, ihn so weit zu bringen, daß er absteigt und mit dir in das Haus tritt.«

      »Du bist mein Retter; ich werde tun, was du verlangst, auch ohne zu wissen, warum du es von mir forderst. Aber weißt du vielleicht, welche Fragen er aussprechen wird?«

      »Ja. Er wird fragen, ob hier drei Reiter vorüber gekommen sind.«

      »Drei Reiter?« fragte er rasch. »Wann?«

      »Wohl heute am Vormittag.«

      »Was für Reiter?«

      »Er fragt nach zwei weißen und einem dunklen Pferde. Sie haben aber unterwegs das letztere gegen einen Schimmel vertauscht.«

      »Also reiten sie drei Schimmel?«

      »Ja.«

      »Hascha – Gott behüte! Du meinst doch nicht etwa gar diesen Manach el Barscha aus Uskub?«

      Er war bei diesen Worten in plötzlicher Erregung von seinem Sitze aufgesprungen. Im nächsten Augenblick stand auch ich auf den Beinen, so sehr hatte seine Frage mich frappiert. Sie kam mir ganz unerwartet.

      »Kennst du ihn?« erkundigte ich mich.

      »Tschokdan, tschokdan – schon längst, seit langer Zeit! Und erst heute war er bei mir!«

      »Ah! Er war bei dir?«

      »Ja. Er und seine beiden Begleiter waren es ja, welche mich überrumpelten und banden und hinunter in den Keller brachten, wo ich mit meinem Weibe hätte ersticken müssen, wenn du nicht gekommen wärest!«

      »Die waren es! Also diese! Nun, so will ich dir sagen, daß derjenige, den ich erwarte, ihr Verbündeter ist.«

      »Ich erschlage ihn! Ich ermorde ihn!« knirschte er.

      »Ich will ihn gefangen nehmen.«

      »Herr, Effendi – — wie soll ich dich nennen? Du hast mir noch nicht gesagt, wer du bist.«

      »Nenne mich Effendi!«

      »Also, Effendi, ich helfe dir, wenn du dich seiner bemächtigen willst.«

      »Gut! Zwar weiß ich nicht ganz genau, ob wir ihn hier noch zu sehen bekommen werden; er kann bereits vorüber sein. Und du wirst ihn auch nicht beachtet – — ah, seit wann habt ihr im Keller gesteckt?«

      »Seit kurz vor dem Mittag.«

      »So kannst du ihn nicht gesehen haben, selbst wenn er vorbeigeritten wäre, und – —«

      »Soll ich mich erkundigen?« fiel er schnell ein.

      »Wo? Bei wem?«

      »Ich eile ins Dorf und frage den alten Jemischdschi, der bis nach Anbruch des Abends bei seinen Körben an der Straße sitzt.«

      »Wie lange wird es währen, bis du zurückkommst?«

      »Nur zehn Minuten. Der Ort liegt ganz in der Nähe.«

      »Aber ich bitte dich, noch zu verschweigen, was dir heute geschehen ist!«

      »Ich werde, wenn du es wünschest, nicht davon sprechen.«

      »So beeile dich!«

      Ich beschrieb ihm in kurzen Worten den Reiter, so wie derselbe mir beschrieben war, und dann eilte er fort. Die angegebene Zeit war noch nicht vergangen, so kehrte er zurück.

      »Er ist noch nicht vorüber,« meldete er mir.

      Er СКАЧАТЬ