Der Schatz im Silbersee. Karl May
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Название: Der Schatz im Silbersee

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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      »Davon nachher. Jetzt haben wir noch Nötigeres zu thun. Wir müssen nach eurem Blockhause hinauf.«

      »Warum nicht bis zum Morgen hier bleiben, Sir?«

      »Weil euer Eigentum sich in Gefahr befindet. Dem Cornel ist alles zuzutrauen. Er weiß, daß wir uns hier unten befinden, und kann sehr leicht auf den Gedanken kommen, die Hütte aufzusuchen.«

      »Zounds! Das wäre fatal! Wir haben unsre Werkzeuge und Reservewaffen in derselben, auch Pulver und Patronen. Schnell, wir müssen fort!«

      »Sehr wohl. Geht Ihr immer voran, Blenter, und nehmt noch zwei mit. Wir andern folgen mit den Pferden und Gefangenen nach. Den Weg erleuchten wir uns durch Brände, welche wir uns hier aus dem Feuer nehmen.«

      Der scharfsinnige Jäger hatte den roten Cornel ganz richtig beurteilt. Dieser hatte, so bald er sich im Walde befand, sich hinter einen Baum gesteckt. Er hörte Droll an sich vorüberlaufen und sah, daß Old Firehand zum Feuer zurückkehrte. Da Droll eine nicht nach der Blockhütte gehende Richtung einhielt, so lag es für den Rothaarigen nahe, sich leise nach dorthin zu entfernen. Um nicht mit dem Gesicht anzustoßen, hielt er die Hände vor und richtete seine Schritte die Anhöhe empor.

      Dabei kam ihm der Gedanke, welchen Vorteil ihm die Blockhütte biete. Er war schon dort gewesen und konnte sie also gar nicht verfehlen. Gewiß enthielt sie den größten Teil des Eigentums der Rafter; er konnte sich an ihnen rächen. Darum beschleunigte er seine Schritte, soweit die Dunkelheit dies zuließ.

      Oben angekommen, blieb er zunächst lauschend stehen. Es war ja doch möglich, daß ein Rafter oder einige hier zurückgeblieben waren. Da alles still war, näherte er sich dem Blockhause, horchte abermals und tappte sich nach der Thür. Eben war er dabei, die Vorrichtung, durch welche dieselbe verschlossen wurde, zu untersuchen, als er plötzlich bei der Kehle gepackt und niedergerissen wurde. Mehrere Männer knieten auf ihm.

      »Da haben wir wenigstens einen, und der soll es büßen!« sagte einer dieser Männer.

      Der Rote erkannte diese Stimme; es war diejenige eines seiner Tramps. Er machte eine gewaltige Anstrengung, die Kehle frei zu bekommen, und es gelang ihm, die Worte hervorzustoßen: »Woodward, bist du des Teufels! Laß doch los.«

      Woodward hieß der Unteranführer der Tramps. Er erkannte die Stimme des Roten, ließ los, schob die andern von ihm weg und antwortete: »Der Cornel! Wahrhaftig der Cornel! Wo kommst du her? Wir hielten dich für gefangen.«

      »War es auch,« keuchte der Genannte, indem er sich aufrichtete, »bin aber entkommen. Konntet ihr denn nicht vorsichtiger sein? Habt mich mit euren Fäusten beinahe umgebracht!«

      »Wir hielten dich für einen Rafter.«

      »So! Und was thatet ihr hier?«

      »Wir fanden uns ganz zufällig da unten zusammen, drei Personen nur; wo die andern sind, das wissen wir nicht. Wir sahen, daß die Rafters am Feuer blieben, und kamen auf den Gedanken, uns hierher zu machen und ihnen einen Streich zu spielen.«

      »Das ist recht! Ganz derselbe Gedanke hat auch mich hierher geführt. Ich möchte ihnen diese Bude wegbrennen.«

      »Das wollten wir auch, doch nicht ohne vorher nachgesehen zu haben, was die Hütte enthält. Vielleicht finden wir doch etwas oder einiges, was wir gebrauchen können.«

      »Dazu gehört Licht. Diese Halunken haben mir alles, also auch mein Feuerzeug abgenommen, und da drinnen können wir ewig suchen und doch keines finden.«

      »Du vergissest, daß wir die unsrigen bei uns haben, da wir nicht ausgeraubt worden sind.«

      »Das ist wahr. Eure Waffen habt ihr auch?«

      »Ja, alle.«

      »Und habt ihr euch überzeugt, daß es hier keinen Hinterhalt gibt?«

      »Es ist keine Menschenseele da; die Thür geht leicht aufzuriegeln, und wir wollten eben hinein, als du kamst.«

      »So macht schnell, ehe die Kerls auf den Gedanken verfallen, wieder heraufzukommen!«

      »Dürfen wir denn nicht erfahren, was da unten vorgefallen ist, nachdem wir fort waren?«

      »Jetzt nicht, später, wenn wir Zeit haben.«

      Woodward schob den Riegel zurück, und sie traten ein. Nachdem er die Thür hinter sich zugezogen hatte, machte er Licht und leuchtete in dem Raume umher. Über den Lagerstätten waren Bretter angebracht, und auf denselben lagen Hirschtalglichter, wie sie von den Westmännern eigenhändig gegossen werden. Jeder der vier brannte eines für sich an, und nun wurde in aller Eile nach brauchbaren Gegenständen gesucht.

      Es gab da einige Gewehre, gefüllte Pulverhörner, Äxte, Beile, Sägen, Messer, Pulver, Kartons mit Patronen, Fleisch und andern Proviant. Jeder nahm davon zu sich, was er brauchte und was ihm gefiel; dann wurden die brennenden Lichter in das Schilfrohr gesteckt, aus welchen die Lagerstätten bestanden. Diese faßten im Nu Feuer, und die Brandstifter eilten hinaus. Sie ließen die Thür offen, damit der nötige Zug vorhanden sei, und blieben draußen stehen, um zu lauschen. Es war nichts zu hören, als das Knistern des Feuers und das Rauschen der Luft in den Wipfeln der Bäume.

      »Sie kommen noch nicht,« sagte Woodward. »Was nun?«

      »Fort natürlich,« antwortete der Cornel.

      »Aber wohin? Die Gegend ist uns unbekannt.«

      »Man wird morgen früh unsre Spur suchen und ihr folgen. Wir dürfen also keine Fährte machen.«

      »Das ist unmöglich, außer im Wasser.«

      »So fahren wir«

      »Womit oder worin?«

      »Im Boote natürlich. Weißt du denn nicht, daß sich jede Raftergesellschaft ein oder mehrere Boote anfertigen muß, welche zu dem Geschäfte ganz notwendig sind? Ich wette, sie liegen unten am Floßplatze.«

      »Den kennen wir nicht.«

      »Er wird zu finden sein. Da seht, hier führt die Rutschbahn hinab. Wollen untersuchen, ob wir hinab können.«

      Soeben schlug die Flamme durch das Dach und erleuchtete den ganzen Platz. Am Rande des Waldes, nach dem Flusse zu, war eine Lücke zwischen den Bäumen zu bemerken. Die Tramps eilten auf dieselbe zu und sahen, daß ihr Anführer ganz richtig vermutet hatte. Es führte eine gerade, steile, schmale Bahn hinab, neben welcher ein Seil befestigt war, an welchem man sich halten konnte. Die drei ließen sich hinab.

      Als sie unten am Flußufer ankamen, hörten sie von ferne das Geschrei dreier Stimmen, welches von dem alten Missourier und dessen beiden Begleitern, die nach dem Blockhause vorangegangen waren, herrührte.

      »Sie kommen,« sagte der Cornel. »Nun schnell, daß wir ein Boot finden!«

      Sie brauchten nicht lange zu suchen, denn gerade da, wo sie standen, lagen drei Fahrzeuge angebunden. Es waren auf indianische Weise aus Baumrinde gebaute und mit Harz gedichtete Kanoes, jedes vier Personen fassend. »Hängt die beiden andern hinten an,« gebot der Rothaarige. »Wir müssen sie mitnehmen und später vernichten, damit wir nicht verfolgt werden können.«

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