Der Schatz im Silbersee. Karl May
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Название: Der Schatz im Silbersee

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ was er konnte, hinter ihm her. Er hätte ihn gewiß ereilt, wenn er seinen berühmten ledernen »Sleeping-gown« nicht angehabt hätte. Dieses Kleidungsstück war für eine solche Verfolgung viel zu schwer und unbehilflich. Darum ließ Old Firehand sein Gewehr fallen und schnellte sich mit fast pantherartigen Sätzen hinter den beiden her.

      »Stehen bleiben, Droll!« rief er dabei seinem Vorläufer zu.

      Dieser achtete aber nicht auf den Zuruf und rannte, obgleich derselbe einigemale wiederholt wurde, weiter. Jetzt hatte der Cornel den Lichtkreis des Feuers hinter sich und verschwand in dem Dunkel, welches unter den Bäumen herrschte.

      »Stehen bleiben, beim Himmel, stehen bleiben, Droll!« schrie Old Firehand voller Zorn nun zum fünftenmal Er befand sich nur noch drei oder vier Schritte hinter ihm.

      »Muß ihn haben, muß ihn haben!« antwortete die erregte Tante im gewöhnlichen Fisteltone, und schoß auch zwischen die Bäume hinein.

      Da hielt Old Firehand wie ein gut geschultes Pferd, welches sogar in der Carriere dem Zügel gehorcht, mitten im eiligsten Laufe inne, drehte sich um und kehrte langsam, als ob gar nichts geschehen sei, zum Feuer zurück. Dort standen die Zurückgebliebenen in einzelnen erregten Gruppen und blickten nach dem Walde, um den Ausgang der Verfolgung zu erwarten.

      »Nun, Ihr kehrt ja allein zurück!« rief der alte Missourier Old Firehand entgegen.

      »Wie Ihr seht,« antwortete dieser achselzuckend und ruhig.

      »War er denn nicht zu fassen?«

      »Sehr leicht sogar, wenn mir nicht dieser verteufelte Tramp dazwischen gekommen und mit mir zusammengeprallt wäre.«

      »Fatale Geschichte, daß uns gerade der Hauptspitzbube entkommen muß!«

      »Nun, Ihr dürft Euch am wenigsten darüber beschweren, alter Blenter.«

      »Warum ich?«

      »Weil nur Ihr selbst daran Schuld seid.«

      »Ich?« fragte der Alte verwundert. »Das begreife ich nicht. Euer Wort in großen Ehren, Sir, aber erklären möchtet Ihr es mir doch!«

      »Das ist sehr leicht. Wer hat den Tramp, welcher nachher wieder lebendig wurde, untersucht?«

      »Freilich ich.«

      »Und ihn für tot gehalten! Wie kann das einem so erfahrenen Rafter und Jäger, wie Ihr seid, passieren! Und wer hat ihm die Taschen geleert und die Waffen abgenommen?«

      »Auch ich.«

      »Aber das Messer habt Ihr ihm gelassen!«

      »Er hatte gar keines.«

      »Er hatte es nur versteckt. Dann lag er, sich immerfort tot stellend, hinter dem Cornel und hat ihm nicht nur den Riemen zerschnitten, sondern ihm auch das Messer gegeben.«

      »Sollte das wirklich so sein Sir?« fragte der Alte verlegen.

      »Fragt ihn selbst! Da liegt er ja.«

      Blenter versetzte dem jetzt gefesselten Tramp einen Fußtritt und zwang ihn durch Drohungen, Antwort zu geben. Er erfuhr, daß alles so gewesen war, wie Old Firehand vermutet hatte. Da griff er sich mit beiden Händen in die langen, grauen Haare, wühlte ärgerlich in denselben herum und meinte zornig: »Ich könnte mich selbst beohrfeigen. So eine Dummheit ist in den ganzen Staaten noch gar nicht vorgekommen. Ich bin schuld, ich ganz allein! Und ich möchte mein Leben setzen, daß er derjenige war, für den ich ihn hielt.«

      »Natürlich war er es, sonst hätte er die Untersuchung seines Beines ruhig abgewartet. Waren die beiden Narben nicht vorhanden, so konnte ihm nichts geschehen, denn daß er das Geld des Ingenieurs gestohlen hatte, das konnten wir nach dem Gesetze der Savanne nicht bestrafen, da der Bestohlene nicht zugegen ist.«

      Jetzt kam auch Droll langsam und zögernd über die Lichtung zurück. Man sah es ihm schon von weitem an, daß auch er keinen Erfolg gehabt hatte. Er war, wie er glaubte, dem Flüchtlinge eine weite Strecke im Walde nachgelaufen, hatte mit seinem Gesichte eine Anzahl von Bäumen karamboliert, war dann stehen geblieben, um zu lauschen, und hatte dann, als nicht das geringste Geräusch um ihn zu hören gewesen, den Rückweg angetreten.

      Old Firehand hatte den sonderbaren Mann lieb gewonnen, und wollte ihn infolgedessen nicht vor den Rafters blamieren. Darum fragte er ihn in deutscher Sprache: »Aber, Droll, haben Sie denn nicht gehört, was ich Ihnen mehreremale zurief?«

      »Was Se gerufe habe, ja, das hab‘ ich wohl gehört,« antwortete der Dicke.

      »Und warum haben Sie nicht danach gehandelt?«

      »Weil ich den Kerl hab‘ fange wolle.«

      »Und da rennen Sie hinter ihm her in den Wald hinein?«

      »Wie hätt‘ ich‘s denn sonst mache solle? Hat er vielleicht hinter mir dreinlaufe solle?«

      »Freilich nicht,« lachte Old Firehand. »Aber um einen Menschen im Walde zu ergreifen, muß man ihn sehen oder wenigstens hören, wenn es des Nachts ist. Indem Sie selbst laufen, wird für Sie das Geräusch seiner Schritte unhörbar, Verstanden?«

      »Das is freilich leicht zu begreife. Also hätt‘ ich schtehe bleibe solle?«

      »Ja.«

      »Herrjemerschneeh! Wer soll das begreife! Wenn ich schtehe bleibe, so rennt er fort, und ich kann nachher off derselben Schtelle warte bis zum jüngsten Tag! Oder denke Se etwa, daß er freiwillig zurückkomme und sich in meine Arme werfe wird?«

      »So nicht, aber ähnlich. Ich wette, er ist so klug gewesen, gar nicht weit zu gehen. Er ist nur ein kleines Stück in den Wald hinein und hat sich dann hinter einen Baum gesteckt, um Sie in aller Gemütlichkeit an sich vorüberlaufen zu lassen.«

      »Wie? Was? An ihm vorebber? Wenn‘s wahr wäre, hätte mer gar keene größere Blamage passiere könne!«

      »Es ist gewißlich so. Darum forderte ich Sie auf, anzuhalten. Wir hätten uns, sobald wir uns im Dunkel des Waldes befanden, niedergelegt und gelauscht. Mit den Ohren an der Erde Hätten wir seine Schritte gehört und die Richtung derselben beurteilen können. Wäre er stehen geblieben, so hätten wir ihn beschlichen. Und im Beschleichen leisten Sie etwas Ordentliches, das weiß ich ja.«

      »Das will ich gloobe!« antwortete Droll, durch dieses Lob geschmeichelt. »Wenn ich drebber nachdenke, so will mir‘s scheine, als ob Se vollschtändig recht hätte. Ich bin da dumm gewese, e bissel sehre dumm. Aber vielleicht bringe mersch wieder ein. Meene Se nich? Was sage Se derzu?«

      »Möglich ist es wohl, den Fehler wieder gut zu machen, aber leicht wird es uns nicht werden. Wir müssen warten bis morgen früh und dann seine Spur aufsuchen. Folgen wir nachher seiner Fährte, so holen wir ihn höchst wahrscheinlich ein.«

      Diese Ansicht teilte er auch den Rafters mit, worauf der alte Missourier erklärte: »Sir, ich reite mit. Pferde haben wir ja genug erbeutet, so daß ich eines davon bekommen kann. Dieser rote Cornel ist derjenige, den ich seit langen Jahren suche. Nun setz‘ ich mich auf seine Spur, und meine Kameraden werden es mir nicht übel nehmen, daß ich sie verlasse. Einen Verlust habe ich dabei auch nicht, weil wir hier erst vor kurzem angefangen haben.«

      »Das ist mir СКАЧАТЬ