Der Schatz im Silbersee. Karl May
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Название: Der Schatz im Silbersee

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ rieche mer ihre Pferde,« antwortete Droll. »Im Walde schnuppert mer de Pferde viel leichter aus als drauße im freie Felde. Meine Nase hat mich da noch nich im Schtich gelasse. Schteige mer also weiter, nach rechts nebber!«

      Old Firehand schritt, sein Pferd am Zügel führend, voran, und die andern folgten hintereinander. Leider aber machte der Fluß hier einen ziemlich weiten Bogen nach links. Die Folge war, daß sie zu weit von demselben abkamen. Old Firehand bemerkte das an der verminderten Feuchtigkeit des Bodens und der Umgebung und wendete sich darum mehr nach links. Aber der Umweg war nicht ungeschehen zu machen, zumal man im finstern Walde nur sehr langsam gehen konnte. Die vier kamen zu der Ansicht, einen Fehler gemacht zu haben, und hielten es für geraten, vor allen Dingen nach dem Flusse zurückzukehren. Sie wußten nicht, daß sie den Lagerplatz der Tramps umgangen hatten und sich nun zwischen demselben und demjenigen der Rafters befanden. Glücklicherweise spürte Old Firehand den Geruch des Rauches und blieb stehen, um zu prüfen, woher derselbe komme. Hinter ihm schnoberte Droll in der Luft herum und meinte dann: »Das is Rooch; er kommt von da drüben rebber; also müsse mer dort nebber. Aber nehme mer uns in acht; mer scheint‘s, als ob‘s dort heller werde wolle. Das kann nur vom Feuer sein.«

      Er wollte den Fuß weiter setzen, hielt aber inne, denn sein scharfes Ohr vernahm nahende Schritte. Old Firehand vernahm sie auch und zugleich das hastige Atmen des Kommenden. Er ließ den Zügel seines Pferdes los und trat einige Schritte vor. Sein Gehör sagte ihm, daß der Mann da vorüberkomme. Im Dunkel der Nacht und des Waldes, selbst dem Auge des berühmten Jägers kaum erkennbar, tauchte vor demselben eine Gestalt auf, welche schnell weiter huschen wollte. Old Firehand griff mit beiden Händen zu.

      »Halt!« gebot er, doch mit unterdrückter Stimme, um nicht zu weit gehört zu werden. »Wer bist du?«

      »Schai nek-enokh, schai kopeia — ich weiß es nicht, niemand,« antwortete der Gefragte, indem er sich loszureißen versuchte.

      Selbst der furchtloseste Mann wird erschrecken, wenn er, sich des Nachts im Walde allein wähnend, plötzlich von zwei starken Fäusten gepackt wird. In solchen Augenblicken des Schreckens bedient sich fast jeder, der auch in andern Zungen spricht, ganz unwillkürlich der Muttersprache. So auch der Mann, welcher von Firehand festgehalten wurde. Dieser letztere verstand die Worte und sagte überrascht. »Das ist Tonkawa! Der große Bär ist mit seinem Sohne vor uns. Solltest du — sag, wer bist du?«

      Jetzt hörte der Mann auf, zu widerstehen; er hatte die Stimme des großen Jägers erkannt und antwortete hastig in seinem gebrochenen Englisch: »Ich Nintropan-hauey; du Old Firehand. Das sehr gut, sehr gut! Noch mehr Männer bei dir?«

      »Also der große Bär! Das ist ein glücklicher Zufall. Ja, ich bin Old Firehand. Es sind noch drei Personen bei mir, und wir haben Pferde mit. Was treibst du hier? Die Tramps sind in der Nähe. Nimm dich in acht!«

      »Habe sie sehen. Haben gefangen nehmen alt Missourier-Blenter. Wollen ihn wahrscheinlich töten. Ich laufen zu Rafters nach Hilfe; da mich Old Firehand festhalten.«

      »Sie wollen einen Rafter töten? Da müssen wir Einhalt thun. Wo sind sie?«

      »Dort hinter mir, wo zwischen den Bäumen hell werden.«

      »Ist der rote Cornel bei ihnen?«

      »Ja, er dort sein.«

      »Wo haben sie ihre Pferde?«

      »Wenn Old Firehand zu ihnen, dann Pferde stehen rechts, ehe an Feuer kommen.«

      »Und wo befinden sich die Rafters?«

      »Oben auf Berg. Der alte Bär schon bei ihnen gewesen und mit ihnen gesprochen.«

      Er erzählte in fliegender Eile, was geschehen war, worauf Old Firehand antwortete: »Wenn ein Tramp getötet worden ist, so werden sie dafür den Missourier ermorden wollen, und zwar gleich, um keine Zeit zu verlieren, da sie fliehen müssen, weil ihre Anwesenheit verraten ist. Wir vier werden unsre Pferde hier anbinden und uns schleunigst nach dem Feuer begeben, um den Mord zu verhindern. Du aber lauf zu den Rafters, um sie herbeizuholen! Wir fürchten uns zwar nicht vor diesen, aber es ist immerhin besser, wenn die Holzfäller schnell nachkommen.«

      Der Indianer rannte fort. Die vier befestigten die Zügel ihrer Pferde an die Bäume und schritten dann so schnell wie möglich dem Lager der Tramps zu. Schon nach kurzer Zeit wurde es vor ihnen heller, und bald sahen sie das Feuer zwischen den Stämmen der Bäume leuchten. Rechts erblickten sie auf der Lichtung die Pferde.

      Sie hatten sich bis jetzt keine Mühe gegeben, nicht gehört und gesehen zu werden. Nun aber legten sie sich nieder und näherten sich dem Feuer kriechend. Dabei wendete Old Firehand sich zu dem Knaben Fred. Er wollte ihm sagen, sich zu den Pferden zu begeben und jeden Tramps niederzuschießen, der etwa aufsteigen und entfliehen wollte; aber kaum war das erste fort über seine Lippen, so ertönte vor ihnen ein lauter, durchdringender Schrei. Es war der bereits erwähnte Hilferuf des alten Missouriers.

      »Sie morden ihn!« sagte Old Firehand, aber noch immer in gedämpftem Tone.

      »Schnell drauf, mitten unter sie hinein. Keine Schonung gegen den, der sich wehrt!«

      Er erhob sich und sprang nach dem Feuer zu und warf drei, vier Tramps zur Seite, um zu dem Roten zu kommen, welcher eben, wie schon berichtet, zum Schlage ausholte. Er kam gerade noch zur rechten Zeit und hieb den Cornel mit dem Kolben nieder. Zwei, drei Tramps, welche beschäftigt waren, den Missourier zu binden und zu knebeln, um ihn dann in den Fluß zu werfen, fielen unter seinen nächsten Streichen. Dann zog er, das noch nicht abgeschossene Gewehr wegwerfend, die Revolver und feuerte auf die übrigen Feinde. Dabei sagte er kein Wort. Es war seine Gewohnheit, im Kampfe zu schweigen, außer wenn er gezwungen war, Befehle zu erteilen.

      Desto lauter waren die drei andern. Der schwarze Tom war auch wie ein Wetter unter die Tramps gefahren und arbeitete sie mit dem Kolben nieder, indem er ihnen die kräftigsten Schimpf-, Spott- und Drohnamen zurief. Der sechzehnjährige Fred hatte erst die Flinte auf sie abgeschossen, sie weggeworfen, und die Revolver gezogen. Er gab Schuß auf Schuß ab und schrie dabei aus Leibeskräften, um ihren Schreck zu erhöhen.

      Am lautesten aber ließ sich die kreischende Fistelstimme der Tante Droll hören. Der wundersame Jäger schrie und wetterte geradezu für hundert Personen. Seine Bewegungen waren so ungemein schnell, daß keiner der Feinde mit Sicherheit auf ihn zu schießen vermocht hätte. Aber es gab auch keinen, der dies beabsichtigte. Die Tramps waren vor Schreck über den unerwarteten Überfall so verblüfft, daß sie zunächst gar nicht an Widerstand dachten, und als sie zu sich kamen, sahen die Unverletzten von ihnen so viele ihrer Kameraden tot oder verwundet oder betäubt am Boden liegen, daß sie es für das klügste hielten, die Flucht zu ergreifen. Sie rannten davon, ohne sich Zeit genommen zu haben, die Angreifer zu zählen, deren sie infolge von Tante Drolls Geschrei eine große Anzahl vorhanden glaubten. Von dem Augenblicke, an welchem Old Firehand den ersten Streich geführt hatte, bis zur Flucht der unverwundeten Tramps war nicht eine ganze Minute vergangen.

      »Ihnen nach!« rief Old Firehand. »Ich halte den Platz. Laßt sie nicht zu den Pferden!«

      Tom, Droll und Fred rannten unter großem Geschrei nach dem Platze, an welchem sie die Tiere gesehen hatten. Diejenigen Tramps, welche dorthin geflohen waren, um sich in den Sattel zu retten, kamen vor Angst nicht dazu, diesen Vorsatz auszuführen; sie flüchteten sich weiter in den Wald hinein.

      Indessen hatten die Rafters oben in ihrer Blockhütte auf die Rückkehr der beiden Kundschafter, des Missouriers und des Tonkawahäuptlings, gewartet. Als sie die Schüsse unten am Flusse fallen hörten, glaubten sie diese beiden in Gefahr. Um sie womöglich zu retten, griffen sie zu den СКАЧАТЬ