Am Stillen Ozean. Karl May
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Название: Am Stillen Ozean

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ doch einmal her! Was brüllt denn eigentlich der Kerl herauf? Was ist Li-chy?«

      »Er meint die Nüsse, welche im Boote liegen. Sie sind sehr gut und schmecken fast wie Melonen.«

      »Und dieses Si-kua?«

      »Wassermelonen.«

      »Alle Wetter, kann er das nicht gleich sagen!«

      Er bog sich über die Regeling und winkte hinab.

      »Wir werding kaufang! Kommung zumong Fallreeping heraufeng!«

      Er gab Befehl, das Fallreep niederzulassen, und der Chinese brachte an einem über die Achsel gelegten Bambusstabe eine ziemliche Menge seiner in Matten gewickelten Früchte herauf.

      »Seht, Charley, der Mann hat mich verstanden! Freilich, es ist etwas außerordentlich Erhebendes, zu wissen, daß man die Sprache fremder Nationen spricht. Das habe ich Euch zu verdanken, Charley, Euch und meinem ungemeinen Talente für fremde Sprachen, an dem ich bisher unbegreiflicherweise so sehr gezweifelt habe. Ich werde dem Kerl den ganzen Kram abkaufen!«

      Der Händler hatte seine Matten ausgebreitet. Turnerstick trat zu ihm, zeigte auf die Li-chy und klopfte ihm sehr herablassend auf die Achsel.

      »Was kosteng die Nüssang?«

      Der Gefragte hob, da er die Pantomime wohl verstanden hatte, eine Handvoll der Li-chy empor und antwortete:

      »Y tsien!«

      »Seht Ihr’s, Charley, daß er mich schon wieder verstanden hat? Aber er scheint das Chinesische schwerer zu sprechen, als er es versteht! Was meint er mit seinem Y tsien?«

      »Das heißt: ein Tsien.« »Was ist ein Tsien?«

      »Die kleine Münze, welche Ihr hier an seinem Halse an die Schnur gefädelt seht. In Europa nennt man sie Sapeke, der Mongole sagt Dehos und die englisch sprechenden Völker heißen sie Cash. Sie unterliegt einem nicht ganz unbedeutenden Kurs, und es gehen zweihundertfünfzig bis dreihundert auf eine deutsche Mark.«

      »So bekomme ich also eine Handvoll Nüsse für einen Drittelpfennig?«

      »Allerdings. Es ist hier alles ungeheuer billig.«

      »Well; so werde ich weiter fragen!«

      »Thut es, Sir!« antwortete ich in lustiger Neugierde auf sein weiteres Chinesisch.

      Er zeigte auf die Melonen.

      »Der Preising von diesong Meloneng?«

      Der Chinese hob zwei der schönsten hervor.

      »San tsien!«

      »San tsien?« meinte Turnerstick. »Der Kerl spricht ein schauderhaftes Chinesisch. Was meint er, Charley?«

      »Drei Sapeken.«

      »Zwei solche riesige Melonen für drei Sapeken, also für einen Pfennig? Der Mensch muß seine Ware gestohlen haben! Ich werde alles behalten!«

      Er machte eine Armbewegung um den ganzen Vorrat herum.

      »Ich behaltong die ganzung Nussang und Meloneng!«

      Der Händler zählte ab und schob alles zusammen.

      »Was habing zu bezahleng?«

      »Y tschun!«

      »Was meint er, Charley?«

      »Einen Tschun oder Tsian; das sind hundert Sapeken, also höchstens dreißig bis fünfunddreißig Pfennige. Ich weiß noch nicht, wie der Kurs heute ist.«

      »Für einen solchen Haufen Früchte? Warte, er hat noch welche im Boote; ich nehme sie alle, weil dieser Mann mich so prächtig versteht!«

      Er zeigte hinunter auf das Boot.

      »Heraufing mit dem ganzeng Kramong. Ich werdeng ihn kaufing!«

      Der Chinese machte ein höchst vergnügtes Gesicht und holte alles herbei.

      »Nun, was kosting das alles zusammong?«

      »Sse tschun!«

      »Schauderhaftes Chinesisch! Was meint er, Charley?«

      »Vier Tschun oder vierhundert Sapeken.«

      »Schrecklich billig! Aber wo nehme ich Sapeken her?«

      »Ich habe auch keine. Gebt ihm englisches oder amerikanisches Kleingeld; er wird es schon kennen.«

      Er gab einen ganzen Dollar hin und bekam beinahe die ganze Sapekenschnur, welche der Chinese um den Hals hangen hatte, als Rückgeld ausgezahlt. Diese Tsien sind die einzige in China kursierende Münze; Gold und Silber gelten nur als Ware und werden in Barrenform nach dem Gewichte als Zahlung angenommen. Die Sapeken sind von Kupfer und rund; sie haben in der Mitte ein viereckiges Loch, damit man sie auf Schnüren reihen kann. Für fünf Dollars Sapeken zu tragen, ist schon eine Last, zu der man Kräfte besitzen muß.

      Jetzt kamen auch Mietgondeln herbei, und Kong-ni machte sich bereit, in eine derselben zu steigen. Er war natürlich von allen Mitteln entblößt, und ich bot ihm meine Hilfe an.

      »Du bist gut; aber ich brauche nichts,« war seine Antwort.

      Er stieg nun in die Gondel und fuhr davon. Ich erwartete nicht, ihn jemals wieder zu sehen, und wandte mich beobachtend dem Leben zu, welches infolge der Ankunft der Hafenbeamten und anderer Leute auf unserm Verdecke sich entwickelte. Da wurde ich einen Kahn gewahr, welcher, von zwei Ruderern getrieben, sich uns näherte. In demselben saß ein Mandarin fünfter Klasse mit dem krystallenen Knopfe.

      Der Kahn legte an, und der Mandarin kam an Bord; es war – Kong-ni.

      Ich erstaunte, weniger über die Umwandlung, welche in so kurzer Zeit mit ihm vorgegangen war, als vielmehr über den Umstand, daß er die Abzeichen eines Kuang-fu trug, ohne das dazu nötige gesetzliche Alter erreicht zu haben. Er kam auf mich zu und begrüßte mich lächelnd.

      »Jetzt wirst du wissen, wer Kong-ni ist. Hast du Zeit, mir zu diktieren?«

      »Ja. Komm herab in die Kajüte!«

      Er folgte mir und zog unten aus den weiten Aermeln seines Kaftans die erforderlichen Schreibutensilien. Dann setzte er sich und fragte:

      »Worüber willst du schreiben, um ein Sieu-tseu zu werden?«

      Ich besann mich ein wenig und wählte ein geographisches Thema, weil ich durch dasselbe mein »blühendes Talent«, wie ja Sieu-tseu zu deutsch lautet, am besten in das Licht zu stellen hoffte.

      »Ich wähle den Titel »Nian-yan-kui-dse«[57]. Bist du einverstanden?«

      »Ja, denn das ist ein Stoff, der dich sehr berühmt machen wird.«

      Die Arbeit begann. Ich diktierte, und er schrieb. Trotz der Schwierigkeit der chinesischen Schriftzeichen ging es ihm so schnell von der Hand, als ob er stenographiere. Natürlich langten meine Sprachkenntnisse bei weitem nicht zu; er mußte daher gehörig nachhelfen, und nach zwei Stunden hatte ich meine kurze Abhandlung zum Abschluß gebracht. Den beiden folgenden Arbeiten СКАЧАТЬ



<p>57</p>

»Geschichte der Teufel aus den westlichen Meeren« (Engländer).