Die Regulatoren in Arkansas. Friedrich Gerstacker
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Название: Die Regulatoren in Arkansas

Автор: Friedrich Gerstacker

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ übrigen Bestandteile des Mahles ausmachten. Die Whiskyflasche ging indessen im Kreise herum, und wenn auch kein Wort weiter gesprochen wurde, bewiesen doch die klappernden Messer und die überall sichtbar werdenden, blank abgenagten Rippen, wie den Hungrigen die delikate Mahlzeit schmeckte.

      Als sie geendet, standen sie einzeln, wie sie zuerst fertig wurden, vom Tisch auf, und die Frauen, die sich wohlweislich einige Stücke aufbewahrt hatten, nahmen, ohne es der Mühe wert zu halten, die benutzten Teller mit reinen zu vertauschen, die leer gewordenen Sitze ein.

      Mrs. Bahrens, etwa in den Vierzigern, zeigte noch Spuren früherer nicht unbedeutender Schönheit, ihre schlanke Gestalt war aber von einem keineswegs saubern baumwollenen, einst weiß gewesenen Kleid umhüllt, ihre schönen, braunen Haare hatte sie ziemlich nachlässig um den Kopf herumgesteckt, und ihre großen, dunklen Augen verloren viel von ihrem Glanze durch die keineswegs brillante Fassung des etwas rauh und schmutzig aussehenden Gesichts. Die Töchter trugen sich schon besser und reinlicher, aber auch ihr Teint würde durch etwas warmes Seifenwasser nur gewonnen haben.

      Als das Essen oder vielmehr das Geschirr abgeräumt war, denn das Essen verschwand spurlos, schob Bahrens den Tisch ein wenig zurück, daß die verschiedenartigen Sitze wieder in einen Halbkreis um den Kamin gerückt werden konnten, und rief dann fröhlich aus:

      »Nun, Gentlemen, kommt das Beste – der Stew.«

      »Du hast ja keine Butter«, sagte seine Frau.

      »Alle Wetter, das ist wahr – aber hallo – was brauchen wir Butter, wir haben ja Bärenfett – Whisky und Bärenfett werden sich noch viel besser miteinander vertragen. Gentlemen, dies ist das Land, um drin zu leben. Es geht nichts über Arkansas!«

      »Ih nun, Mr. Bahrens«, meinte Harper, der, als er die Vorbereitungen zu seinem Lieblingsgetränk bemerkte, aufzutauen begann, »ih nun, ich weiß doch nicht; Missouri ist auch nicht zu verachten, ich habe lange dort gelebt, und…«

      »Missouri?« rief Bahrens verwundert. »Missouri? Da sei uns Gott gnädig; und das vergleichen Sie mit Arkansas?«

      »Nun, es grenzt doch dicht genug daran?«

      »Grenzen? Es ist gerade so, als ob der liebe Gott den Finger genommen und einen Strich zwischen den beiden Staaten durchgezogen hätte, daß der eine fruchtbar und der andere unfruchtbar werden sollte. Missouri! Na, nu hört alles auf; wie lange sind Sie denn eigentlich schon in Arkansas?«

      »Etwa sechs Wochen.«

      »Ach, dann ist es etwas anderes, dann wissen Sie’s noch nicht besser; Herr, hier ist das Land so fett, daß wir, wenn wir Lichter gießen wollen, den Docht nur in die Pfützen tauchen – es brennt ebensogut. Wenn ein Mann in Arkansas sein Feld mit Fleiß und Aufmerksamkeit bestellt, so kann er darauf rechnen, hundert Bushel vom Acker zu ernten.«

      »Das wäre viel!«

      »Viel? Das ist gar nichts! Wenn er sich keine Mühe mit dem Land gibt und den Mais nur so roh aufwachsen läßt, so bleiben ihm immer noch fünfundsiebzig Bushel gewiß; und wenn er gar nicht pflanzt, so – so wachsen doch noch fünfzig – das Land ist nicht totzumachen!«

      Harper rückte ein wenig auf dem Kasten herum, auf dem er saß, und Roberts und Curtis warfen sich verstohlene Blicke zu.

      »Und was noch ein Vorteil ist«, sagte Bahrens, »wir brauchen immer erst im Juni zu pflanzen, der Mais wächst so merkwürdig schnell. Denken Sie nur, im letzten Jahr hat er mir die Bohnen, die ich dazwischengesteckt habe, mit der Wurzel aus dem Boden gezogen; und die Kürbisse – zehn Menschen können um einen herumstehen.«

      »Erstaunliches Land!« sagte Harper, »dann ist aber wohl alles großartig darin, denn die Moskitos und die Holzböcke sind noch gar nicht dagewesen.«

      »Alles großartig?« fragte Bahrens, jetzt ganz auf seinem Steckenpferd, mit dem Lande zu prahlen, in dem er lebte. »Alles großartig? Das will ich meinen; die Moskitos fliegen in heißen Sommertagen so dick, daß sie oft durch den Schweiß zusammenkleben und klumpenweise aus der Luft herunterfallen. Die Holzböcke hab’ ich mit meinen eigenen Augen beobachtet, wie sie mit den Vorderbeinen sich an irgendeinem Stück Holz aufrichteten und nach den Kuhglocken horchten, und die Flöhe gehen abends ordentlich zu Wasser an den Fluß, wie anderes Viehzeug auch. Und was für Flüsse haben wir! Der Herr sei uns gnädig – die See drängen sie mit aller Gewalt ein ganzes Stück Weges zurück, wenn sie hineinkommen.«

      »Sie kommen aber nicht hinein«, meinte Harper.

      »Kommen nicht hinein? Wo gehen sie denn hin?« fragte Bahrens entrüstet, »sie verschwitzen sich wohl, he? Wo läuft denn der Petite-Jeanne hin?«

      »In den Arkansas.«

      »Nun, und der Arkansas?«

      »In den Mississippi.«

      »Und der Mississippi?«

      »In den Golf von Mexiko.«

      »Als ob das nicht alles eins wäre. – Da nehmen Sie einmal den südlichen Teil von Missouri. Ist schon jemand im südlichen Teil gewesen?«

      »Wahrscheinlich wir alle«, erwiderte Roberts.

      »Auch am Elevenpointsriver oben? – Gentlemen, ich will nicht übertreiben, aber dort war’s so felsig, daß wir die Schafe bei den Hinterbeinen einzeln aufheben mußten, damit sie nur zwischen den scharfen Steinen das bißchen Gras herausholen konnten; die Wölfe wurden so mager, und schwach, daß sie sich an einen Baum lehnten, wenn sie heulen wollten. Nun seh’ einer den Unterschied zwischen Missouri und Arkansas. Was fingen wir zum Beispiel im Winter an, wo wir nichts für das arme Viehzeug zu fressen hatten? Nun? Raten Sie einmal.«

      »Ließt es doch wohl im Walde herumlaufen?« fragte Curtis.

      »Was hätte ihm denn das für Nutzen gebracht, das möcht’ ich wissen? Der Boden war ja so dürr, daß nicht einmal Rinde an den Büschen und Bäumen wuchs – nein, ich verfiel auf ein ganz anderes Mittel. Ihr kennt Tom, Roberts, der später in aller Eile eine Geschäftsreise nach Texas machen mußte – ih – der große Tom, erinnert Euch doch nur, er war so lang, daß er jedesmal niederknien mußte, wenn er sich auf dem Kopfe kratzen wollte. – Gut, der war früher einmal, in Philadelphia glaub’ ich, Mechanikus gewesen und hatte noch eine ganze Menge Handwerkszeug mitgebracht; der mußte mir eine Partie großer grüner Brillen anfertigen, die setzt’ ich den Kühen auf, gab ihnen Hobelspäne zu fressen, und verdammt will ich sein, wenn sie’s nicht für Gras fraßen und fett wurden.«

      »Gott sei uns gnädig!« rief Harper.

      »Da haben wir’s hier besser«, fuhr Bahrens entzückt fort, »hier sitzen wir gewissermaßen im Moos drin, und die Jagd…«

      »Hallo!« rief Harper jetzt dazwischen, »auf die laß’ ich, was Missouri anbetrifft, nichts kommen. Die kann nirgends besser sein.«

      »Besser sein?« lachte Bahrens höhnisch, »besser? Wenn ein Bär hier nur drei Zoll Fett auf dem Rücken hat, heißt er mager, die Hirsche…«

      »… fängt man bei den Beinen!« lachte Roberts. Bahrens sah ihn verwundert an, und Harper schnitt ein außerordentlich freundliches Gesicht.

      »Nun, Roberts, das müßt Ihr selber sagen«, fuhr Bahrens fort – »aber, Betsy, das Wasser kocht; nun brau das Getränk, mein Mädchen, du weißt, wie wir es gern haben – das müßt Ihr selber eingestehen, Roberts, im Jagen tut mir’s hier keiner gleich. Kleines Wild schieß’ ich gar nicht mehr, da hab’ ich so meine eigenen СКАЧАТЬ