Die Regulatoren in Arkansas. Friedrich Gerstacker
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Название: Die Regulatoren in Arkansas

Автор: Friedrich Gerstacker

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ Bahrens lächelte verächtlich, »da braucht’s auch noch Fallen dazu? Kommt nach Arkansas, wenn Ihr etwas lernen wollt. Liegt ein bißchen Schnee, dann geh’ ich hinaus in den Wald, nur weit genug, daß ich das Haus nicht mehr sehen kann…«

      »Das ist nicht weit«, meinte Curtis.

      »Gut – dort steck’ ich kleine Stücke rote Rüben in den Schnee und streue Schnupftabak darauf – morgens liegen die Kaninchen tot daneben.«

      »Fressen sie denn den Schnupftabak?« fragte der Krämer verwundert.

      »Fressen? Nein, sie riechen daran und niesen so stark, daß sie sich den Hals brechen.«

      »Bei dem Halsbrechen«, sagte Harper, »fällt mir ein, wie ich’s neulich mit einer Eule machte. Die Kanaille hatte mir drei Nächte hintereinander jede Nacht ein Huhn fortgeholt, und ich war immer vergebens hinausgeschlichen. Endlich, am vierten Tage, kommt sie morgens früh, es regnete ein wenig, ans Haus geflogen. Ich merkt’ es gleich an den Hühnern, die flatterten so sonderbar hin und her. Schnell griff ich nach der Büchse und lief hinaus, fand auch bald, daß die Eule in einem kleinen, dichtbelaubten Hickory saß, ich konnte aber nur den Kopf von ihr sehen, und da ich sie nicht gleich totschießen, sondern den Hunden auch noch einen Spaß lassen wollte, so ging ich im Kreise herum, um eine passende Stelle zum Schießen auszusuchen. Überall waren aber die Blätter gleich dicht, und die Eule guckte mich indessen mit ihren großen rollenden Glotzaugen fest an. Dreimal war ich auf die Art, mit der Büchse im Anschlag, um den Baum herumgegangen, als auf einmal etwas in den Zweigen raschelte und die Eule herunterkam. Hol’ mich der Böse, wenn sie sich nicht dadurch, daß sie mich immer im Auge behielt, ganz in Gedanken den Kopf abgedreht hatte.«

      »Das ist keine Kunst!« rief Bahrens, der nicht daran dachte, die Wahrheit der Erzählung zu bezweifeln. »Wie ich noch ein junger Bursche war, konnt’ ich’s mit jedem Truthahn im Rennen aufnehmen, und wenn er zu fliegen anfing und stieg nicht zu hoch, so hatt’ ich ihn gewiß.«

      »Was das Laufen anbetrifft«, – meinte Harper, »so hätt’ ich gewünscht, daß Sie meinen Bruder gesehen hätten, wenn er hinter Rebhühnern her war!«

      »Sie wollen uns doch wohl nicht etwa hier erzählen, daß er Rebhühner im Fliegen gefangen hätte!« rief Bahrens erschrocken aufspringend.

      »Nein«, sagte Harper, »das nicht, aber verdammt will ich sein, wenn er ihnen nicht bei jedem Sprung eine Handvoll Federn aus dem Schwanze riß.«

      »Gentlemen, hier kommt der Stew! Gott segne es, Betsy, Sie haben ihn stark gemacht!« rief Roberts. »Nein, ich danke, kein Wasser mehr drunter, das nimmt ihm den würzigen Geruch, es muß mitgekocht werden. Aber, Bahrens, Ihr hattet wahrhaftig recht – das Bärenfett schmeckt ausgezeichnet darin; so etwas Mildes und doch so feurig!«

      Das Gespräch wurde jetzt für einen Augenblick unterbrochen, und die Männer gaben sich ganz dem Genuß des Getränkes hin. Endlich brach Curtis das feierliche Schweigen und sagte schmunzelnd:

      »Mrs. Roberts und Mr. Rowson sollten nur den gestrengen Herrn Roberts hier sitzen und Whisky-Stew trinken sehen, die würden schöne Gesichter schneiden.«

      Roberts, der schon beim dritten Glase war und anfing warm zu werden, setzte ab und rief aus:

      »Mr. Rowson mag… Jedenfalls weiß ich, daß er mir in nichts hineinschwatzen soll, was mich angeht! Mit meiner Frau und Tochter mag er’s machen, wie er will, oder – wie die wollen vielmehr.«

      »Ich glaube, die wollen ziemlich, wie er will«, sagte Curtis.

      »Leider Gottes – der glatte, geschmeidige Schleicher ist mir von jeher ein Dorn im Auge gewesen – schimpft immer auf die Römisch-katholischen – hol’s der Henker, wenn ich glaube, daß er um eine Prise Schnupftabak besser ist!«

      »Der Rowson ist wohl höllisch in das Mädchen, in Eure Tochter, verschossen?« fragte Curtis.

      »Nun natürlich – in vier Wochen wollen sie zum Friedensrichter und halbpart machen – mir recht!«

      »Hört, Roberts, ich war auch einmal unmenschlich verliebt«, sagte Bahrens schmunzelnd. »Es war ein Mädchen aus der Stadt – aus Saint Louis. Ich handelte damals mit den Osagen oben, nach dem Missouri- und Yellowstoneriver hinauf, und lagerte etwa drei Meilen westlich von der Stadt. Wollt Ihr’s wohl glauben? Alle drei Tage bekam ich einen großen Brief, in dem gewiß von lauter Liebe und Treue geschrieben stand. Nur schade, daß ich es selbst nicht lesen konnte, und die Indianer, mit denen ich zusammen lebte, wußten an einem Brief nicht das Inwendige vom Auswendigen zu unterscheiden. Eine Liebesglut muß aber in den Dingern gesteckt haben, das war fürchterlich – ich band sie zusammen und schob sie, als ich fortging, in einen ledernen Beutel, und wie ich nach Hause kam und machte ihn wieder auf, hatt’ ich weiter nichts als Asche drin.«

      »Aber, Leute, ich dächte, wir gingen zu Bett!« rief der Krämer gähnend, »morgen früh müssen wir doch mit der ersten Dämmerung aufbrechen, und mir ist’s fast, als ob ich müde würde.«

      »Ja, ‹s wird spät«, sagte Roberts, der vor die Tür getreten war und nach den Sternen sah, »es muß schon zehn Uhr vorbei sein.«

      »Nur noch einen Augenblick!« wandte Harper mit schon etwas schwerer Zunge ein; »da wir gerade von Liebe sprechen, so fällt mir da eine Geschichte von meinem Bruder ein, wie er noch ein junger Bursche war. Den hättet Ihr kennen sollen – ein verfluchter Kerl; achtzehn Jahre alt, und schon drei Mädchen die Ehe versprochen. Kommt auch in Philadelphia zu einem Quäker, und das ist sonderbarerweise gerade der Bruder des einen Mädchens. Der erkennt ihn, ist aber ganz freundlich und lädt ihn ein, bei ihm zu Tische zu bleiben; doch nach dem Essen steht er auf, schützt einige Geschäfte vor und verläßt das Haus, um die Constabler zu holen und meinen Bruder einstecken zu lassen. Was meint Ihr aber, was er fand, als er wieder nach Hause kam?«

      »Nun, Euer Bruder hatte sich wahrscheinlich aus dem Staube gemacht!«

      »Ja – aber nicht allein, er war mit des Quäkers Frau durchgegangen.«

      »Nee, kann der Mensch lügen!« flüsterte Bahrens heimlich Curtis zu, der neben ihm stand.

      »Also zu Bett jetzt! Wo werden wir denn schlafen, Bahrens?«

      »Ja, das müssen wir einteilen. Drei Betten sind nur da, eins müssen die Mädchen behalten, eins ich und meine Alte, und das dritte sollte dann wohl den Ältesten bleiben, also Roberts und Mr. Harper – Mr. Harper wird nach all den Geschichten recht gut schlafen —, und die anderen drei Gentlemen, Curtis, Mr. Hartford und Assowaum, nun für die finden sich Felle genug. So, das ist brav, Betsy, mach ihnen das Lager zurecht, und morgen brechen wir mit dem frühesten auf.«

      Assowaum, der den ganzen Abend keine Silbe gesagt, sich bei den Erzählungen der beiden Männer aber sehr amüsiert zu haben schien und dem Whisky später keineswegs unbedeutend zugesprochen hatte, rollte sich jetzt ebenfalls in seine Decke. Als er aber nach dem Platz, wo er sich niederlegen wollte, ging und dicht an der Kaminecke, nahe beim Feuer vorbeikam, stolperte er und wäre beinahe gefallen.

      »Hallo, Indianer!« sagte Harper lachend, »hast du zuviel Whisky im Kopf? Das ist nicht gut.«

      »Ist nicht gut, von irgend etwas zuviel«, sagte der Befiederte Pfeil, indem er sich lang ausstreckte, und einen dort liegenden Klotz unter seinen Kopf schob. »Zuviel Whisky aber ist gerade genug!« Und mit dieser philosophischen Bemerkung legte er sich auf die Seite und war auch schon in wenigen Minuten eingeschlafen.

      »Gebt Ihr irgendeiner besonderen Stelle des Bettes den Vorzug, Roberts?« fragte Harper, als sie sich entkleidet hatten.

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