Die Regulatoren in Arkansas. Friedrich Gerstacker
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Название: Die Regulatoren in Arkansas

Автор: Friedrich Gerstacker

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ und bald verrieten die geleerten Schüsseln, wie gut es ihnen geschmeckt hatte. Jeder hing dann seine Kugeltasche um, nahm die Büchse und bestieg sein vor der Tür wartendes Pferd; Harper nur trat noch, ehe er den übrigen folgte, zu Marion, die sinnend am Kamin saß, und drückte schweigend ihre Hand. Das Mädchen blickte erschrocken zu ihm auf, als es aber seinem Blick begegnete, las es in diesem den Abschiedsgruß des Geliebten.

      In der nächsten Minute waren die Jäger beritten. Der Ton des an Roberts’ Seite hängenden kleinen Horns brachte die Hunde alle zur Stelle, die heulend und winselnd an den Pferden emporsprangen, und fort ging’s mit dem fröhlichen Jagdgeschrei, hinein in den grünen blühenden Wald.

      Harpers Trauer schwand in dem Augenblick, als sein Pferd den dunklen Schatten der Bäume betrat; er war nur noch Jäger, und ein Jäger in Arkansas hat nicht Zeit für Sorge, Not und Kummer. Wenn ihn der grüne Wald umfängt, wenn das Roß selbst, das ihn trägt, wiehernd wie in toller, freudiger Lust freiwillig über Bäche und umherliegende Stämme hinwegsetzt, wenn die Hunde in wilder Hast nach der warmen Fährte des Bären oder Panthers zu suchen anfangen, spielend manchmal hinter einem aufgescheuchten flatternden Volk Truthühner hersetzen oder heulend mit gesträubtem Haar neben den Spuren des Wolfes stehenbleiben, wenn endlich die Meute mit wildem Gebell dem aufgescheuchten Wild folgt: Wer denkt da noch an Schmerz und Gram, wen drücken da noch quälende Sorgen? Vorwärts! ist der einzige Gedanke, dessen er sich bewußt ist.

      Die Jäger schlugen sich rechts über den Bergrücken, der die Wasser des Fourche la fave von denen des Zypressenflusses trennt, ritten in diesem kleinen Flüßchen bis zu seiner Quelle stromaufwärts und folgten dann dem Bergrücken, den Petite-Jeanne hinauf, bis sie in das breite fruchtbare Tal dieses Flusses niederstiegen.

      »Wo nur der Indianer stecken mag, Harper?« fragte Robert endlich. »Wie Ihr sagtet, wollte er uns doch am Petite-Jeanne treffen?«

      »Weiß der Himmel, wo sich der Bursche aufhält. Na, unsere Fährten sind breit genug, denen kann er folgen. Aber, Curtis – was hat Eddy dort? Seht einmal, wie er mit dem Schwanze wedelt. Wenn nur Poppy hier wäre; die verwünschten Köter treiben sich auf der falschen Fährte umher.«

      Roberts sprang bei diesen Worten vom Pferd und eilte zu dem Platz, wo Eddy, ein junger Hund; augenscheinlich mit der sehr interessanten Besichtigung einer noch frischen Fährte beschäftigt war. Ein Bär hatte an diesem Morgen seinen Weg hier vorbei nach dem etwa zwei Meilen entfernten Fluß genommen und mochte an dieser Stelle wahrscheinlich eine kurze Zeit gesessen haben, denn der Hund ließ sich gar nicht wieder von der Stelle fortbringen.

      »Pest und Donner!« rief Curtis, der jetzt ebenfalls vom Pferd gestiegen war, »das muß ein derber Bursche sein und scheint auch gar nicht so leicht – seht nur, wie er die Ballen eingepreßt hat. Und hier – das hier ist gar keine Bärenfährte – da ist ein Mann gegangen vielleicht der Indianer – und da noch einer; Assowaum konnte das nicht sein. Wo, zum Henker, stecken nur die Hunde? Der Bär ist schwerlich schon über den Fluß gegangen. Blast einmal das Horn, Roberts.«

      Dieser blies ein paar laute, schrille Töne auf dem einfachen Instrument, und nicht lange währte es, bis er ein Keuchen in den Büschen, ein Rascheln hörte, und gleich darauf sprang Poppy auf den kleinen freien Platz, an dessen Rand die Männer hielten. Ihm folgten bald die übrigen Hunde, denn Poppy war der Leiter der Meute, und winselnd fuhren sie auf dem Platz umher, wo sie die Spuren ihres Feindes witterten. Da kam ein junger Bracke auf die warme Spur, stieß ein scharfes Geheul aus und schoß wie ein Pfeil in den Wald hinein, den Hügeln zu. Poppy, zum erstenmal seit langen Jahren irregeleitet, ließ sich anführen und flog dem jüngeren Hund nach. Die anderen waren natürlich jetzt nicht mehr zu halten, und mit wildem ‹Toben verschwanden sie bald in dem Dickicht, das sich mehrere hundert Schritt breit am Fuße der Hügel hinzog.

      Vergebens schrie Roberts und stieß in sein Horn, daß es ihm die Halsadern zu zersprengen drohte; vergebens vereinigten die anderen Jäger ihr Geschrei mit dem seinen, die Meute hörte es nicht.

      »Giftpilze und Klapperschlangen«, rief der alte Roberts jetzt wütend und schleuderte seine Jagdmütze mit wildem Ingrimm auf die Erde, »hol der Teufel die Kanaillen, rennen sie auf der Rückfährte fort – nein, so was ist noch gar nicht dagewesen. Nun können wir uns mit unserer Jagd abmalen lassen!«

      »Was den verrückten Hunden nur einfiel?« brummte Curtis.

      »Das rote Vieh war dran schuld«, sagte der andere Jäger, ein Krämer aus den östlichen Staaten, der gerade bei Curtis angekommen war und gern einmal eine ordentliche Jagd in Arkansas mitmachen wollte, »das rote Vieh kratzte zuerst wieder nach den Bergen zu aus.«

      »Das rote Vieh!« rief Roberts in höchstem Unmut. »Curtis’ Hund – die Kanaille hat nicht mehr Begriff von einer Bärenfährte wie ein Schaf. Curtis – wenn der Hund mein wäre, schöß’ ich ihn weiß Gott über den Haufen.«

      »Na, ich wünschte mir weiter nichts, als daß Mrs. Roberts und Mr. Rowson Euer Beten hier mit anhörten!« Harper lachte.

      »Mr. Rowson soll sich um seine eigenen Geschäfte kümmern, ich würde mich auch nicht besonders genieren, wenn er da wäre.«

      »Auch nicht vor Mrs. Roberts?«

      »Die kommt nicht an den Petite-Jeanne-Sumpf. – Es ist aber wahr, jetzt stehen wir hier wie ein Bär im Pflaumengarten und wissen nicht, nach welcher Seite wir zuerst hin sollen. Daß die Hunde nicht vor drei, vier Stunden wiederkommen, darauf könnt Ihr Euch verlassen, und nachher sind sie müde wie – wie die Hunde.«

      »Euer Poppy war aber doch auch dumm genug zu folgen«, rief Curtis nun selbst ärgerlich.

      »Nun ja, weil eine solche Bestie vornweg Bahn bricht und einen Spektakel macht, als ob sie Gott weiß was gefunden hätte! Na, freu’ dich, Poppy – die Schläge!«

      »Pst!« machte Harper plötzlich, indem er seinen linken Arm schnell vorstreckte und die rechte Hand – nachdem er die Büchse vor sich auf den Sattelknopf gelegt – trichterförmig an das Ohr hielt. »Pst – ich hörte etwas, das nicht wie Hundebellen war. Da noch einmal – das ist Assowaum, und jetzt wollt’ ich meinen Hals darauf verwerten, er hat die Kanaillen aufgehalten und schickt sie zurück. – Blast, Roberts – er weiß noch nicht, wo wir eigentlich sind.«

      Roberts ließ wiederum sein Horn schallen, und deutlich wurde der Ton jetzt durch einen langgezogenen Schrei beantwortet, der von dem nicht fernen Bergrücken herunterzukommen schien.

      »Hurra! Das war Assowaums Stimme, und wenn der den Hunden begegnet ist, so bringt er sie auch wieder mit zurück – Poppy kennt ihn zu gut.«

      Harper hatte recht gehabt, nach einer kurzen Viertelstunde erschien der Indianer und vor ihm her, immer noch suchend, die Meute; Poppy brachte er jedoch an einem dünnen Lasso aus gedrehtem Lederriemen geführt.

      »Hallo, Rothaut, wo hast du die Hunde gefunden?« rief ihm Roberts freudig entgegen.

      »Über den Berg kam ein großer Bär«, sagte der Indianer, »tiefe Fährten und nicht hungrig; keinen Stein hat er unterwegs aufgehoben, um nach Würmern zu sehen, kein faules Holz umgedreht oder zerkratzt; seine Spur führte gerade dem Fluß zu. Im Rohrdickicht dort ist ein ruhiges Lager und nicht viel Moskitos. Assowaum kennt die Stelle.«

      »Aber wie kamst du zu den Hunden?«

      »Wenn Assowaum die Fährte eines Bären findet, so weiß er auch, auf welcher Seite er die Nase trägt; Poppy begegnete mir, und als er an mir heraufsprang, hielt ich ihn fest; wenn die Bienen schwärmen, so folgen sie immer einer, der größten, der gescheitesten – so machen’s auch die Hunde. Wenn der Führer die Fährte verläßt; halten sie auch die anderen nicht lange mehr warm. Assowaum СКАЧАТЬ