Die Regulatoren in Arkansas. Friedrich Gerstacker
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Название: Die Regulatoren in Arkansas

Автор: Friedrich Gerstacker

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ style="font-size:15px;">      »Laßt ihn«, lachte Brown verächtlich, das Messer in die Scheide zurückstoßend, »laßt ihn prahlen; es ist der einzige Genuß, den er vom Leben hat.«

      »Komm, Bill«, sagte Harper, den Widerstrebenden ins Haus ziehend, »komm, Bill, laß die Burschen erst fort, du hast deiner Ehre genügt, und es freut mich, daß sich meiner Schwester Sohn so brav benommen hat. Das tut’s aber nun auch, denk an die Frauen, Marion ist vorhin schon ohnmächtig geworden.«

      »Marion ohnmächtig?« fragte Brown schnell, indem er dem Hause zu lief. »Ja so«, sagte er aber dann und blieb wieder stehen, »ihr Bräutigam ist ja bei ihr, daran dacht’ ich nicht. Sie wird sich wohl wieder erholen.«

      Die Regulatoren hatten indessen den Platz verlassen, und auch Rowson schickte sich an, heimzureiten. Harper folgte dagegen der Einladung Roberts’ und blieb in dessen Haus, um am nächsten Morgen die versprochene Jagd mitzumachen und den alten Bahrens zu besuchen, von dem er soviel gehört hatte.

      Rowson sprach noch ein langes Gebet, ehe er sein Pferd bestieg, teils um die Vergebung des Höchsten für die entsetzliche Entweihung des Sabbats zu erflehen, teils um ihm zu danken, daß dieser Kelch ohne Blutvergießen vorübergegangen war. Ehe er sich jedoch aufs Pferd schwang, ging er zuerst noch auf den jungen Brown zu und sagte:

      »Ihr habt Euch heute meiner angenommen, und ich danke Euch. Wenn aber jener Bube auch auf Rache sinnt, fürchtet nichts, der Himmel wird Euch beschirmen, baut auf dessen Schutz.«

      »Ich dank’ Euch, Mr. Rowson«, erwiderte Brown ruhig; »ich baue aber mehr auf des Burschen Feigheit und meine eigene Kraft als auf irgend etwas anderes. Der geht mir schon aus dem Wege, das hat keine Not, und streitsüchtig bin ich auch nicht. So werden wir denn schwerlich wieder zusammenkommen.«

      5. Brown und Marion

      Rowson war fortgeritten, um, wie er sagte, »das Wort des Herrn in einer andern Ansiedlung zu predigen«, und Marion lehnte bleich und erschöpft in einem Sessel. Harper, Roberts und Brown saßen am Kamin, in dem die Negerin wohl mehr der Gewohnheit als der wirklich kühlen Luft wegen ein Feuer entzündete, und Mrs. Roberts stand neben ihrer Tochter und streichelte ihr das Haar.

      »Komm, Kind – laß das Sorgen und Träumen«, sagte sie beruhigend zu dem Mädchen, »sieh, es ist ja alles vorbei. Mr. Rowson kann den Männern heute unmöglich mehr begegnen, er hat ja eine ganz entgegengesetzte Richtung eingeschlagen. Geh hinaus an die frische Luft, dann wird dir besser; Mr. Brown begleitet dich vielleicht und führt dich ein wenig spazieren. Ich wollte wirklich, Mr. Rowson hätte heute bei uns bleiben können, aber freilich – der Dienst Gottes geht vor.«

      Brown war schon bei der ersten Andeutung, daß seine Begleitung erwünscht werde, aufgesprungen und näherte sich jetzt etwas verlegen der Tochter des Hauses, ihr seinen Arm anzubieten.

      »So, das ist recht, mein Kind«, ermunterte sie die Mutter, »das ist brav, Kopf hoch, draußen wird dir besser werden, und laufen Sie tüchtig, Mr. Brown, daß sie ordentlich in Bewegung kommt. Gott verzeih es den bösen Leuten, solchen Streit und Unfrieden in die ruhigen Häuser seiner Diener zu tragen.«

      Harper war indessen sehr nachdenklich geworden und starrte schweigend auf das knisternde, nasse Holz, während Roberts, der ein Gespräch über den letzten Streit begonnen, dann auf den Revolutionskrieg gekommen war und eben eine Anekdote aus Washingtons Leben erzählen wollte, als die beiden jungen Leute das Haus verließen und langsam und schweigend den breiten Fahrweg entlanggingen, der den Fluß hinauf nach den oberen Ansiedlungen führte.

      Die Sonne neigte sich dem Untergang zu, und der Schatten der riesengroßen Bäume fiel über den Weg hinüber; Scharen von munteren Papageien flatterten kreischend von Baum zu Baum, graue Eichhörnchen sprangen in kühnen Sätzen über die Zweige hin oder knabberten an irgendeiner Nuß, deren Schale dann raschelnd in das Laub hinunterfiel. Vorsichtig den schönen Kopf erhebend, schritt leise eine Hirschkuh mit ihrem Kalb über den Weg, blieb einen Augenblick, die breite Straße hinauf- und hinabschauend, stehen und verschwand dann langsam im Dickicht, als ob sie wisse, es drohe ihr von den Nahenden keine Gefahr. Stiller Friede lag auf der Landschaft, und majestätisch rauschten die gewaltigen Wipfel der Kiefern und Eichen im darüber hinstreichenden Südostwind.

      »Wir sind Ihnen eigentlich großen Dank schuldig, Mr. Brown«, brach endlich Marion das peinlich werdende Schweigen. »Sie nahmen sich so freundlich und tapfer meines – des Mr. Rowson an und setzten sich selbst so großer Gefahr aus.«

      »Nicht so großer, als Sie vielleicht glauben, mein Fräulein«, erwiderte Brown zögernd, »der Bursche ist ein Feigling und suchte nur mit Mr. Rowson Streit, weil er von diesem – weil dieser als Prediger nicht darauf eingehen konnte.«

      »Sie wollten etwas anderes sagen? Sprechen Sie es aus – Sie halten Mr. Rowson für feig?«

      »Er ist Prediger, Miß Roberts, und es würde ihm einen gar schlechten Namen in der Gemeinde machen, wollte er Händel suchen.«

      »Nicht suchen, aber – es bleibt sich gleich – Sie nahmen sich seiner an. Es ist mir ein recht wohltuendes Gefühl, daß Sie so gut miteinander befreundet sind. Wo haben Sie sich eigentlich kennengelernt?«

      »Kennengelernt? Befreundet? Miß Roberts, ich kenne Mr. Rowson gar nicht, wir haben heute die ersten Worte miteinander gewechselt.«

      »Und Sie setzten Ihr Leben für ihn aufs Spiel?« fragte Marion schnell, während sie stehenblieb und den jungen Mann erstaunt anblickte.

      »Ich hörte, daß – er Ihr Verlobter sei – ich sah Sie erbleichen und – ich bin etwas heftiger Gemütsart. Der Zorn übermannte mich über den rohen Burschen; ich war wohl etwas rascher, als ich eigentlich hätte sein sollen; aber mein Gott, Miß Roberts, Sie werden wieder unwohl, wollen wir uns nicht einen Augenblick auf diesen Stamm setzen?«

      Marion ließ sich von ihm zu einem der Bäume führen, die beim Aushauen der Straße gefällt und auf die Seite gerollt waren. Wieder trat eine lange Pause ein, und Marion fragte endlich leise:

      »Sie wollen uns verlassen, Mr. Brown? Vater sagte vorhin, daß Sie in den Freiheitskampf nach Texas ziehen werden.«

      »Ja, Miß Roberts, es wird besser für mich sein, wenn ich eine derartige Beschäftigung finde. Ich möchte manches vergessen, und dazu ist ein Kampf wohl das passendste Mittel. Vielleicht kommt dann auch eine mitleidige – ich werde wahrscheinlich einen Pferdehandel mit Ihrem Vater machen.«

      »Sie scheinen nicht glücklich zu sein«, sagte leise das Mädchen, indem es ernst und sinnend zu ihm aufsah. »Sie lebten lange in Kentucky?«

      »Ich verließ Kentucky mit leichtem Herzen!«

      »Und hat Arkansas Ihnen solchen Schmerz bereitet? Das ist nicht schön, ich habe das Land bis jetzt so liebgehabt.«

      »Sie werden es auch liebbehalten. In wenigen Wochen feiern Sie die Verbindung mit dem Manne Ihrer Wahl, und mit dem Herzen, das man liebt, muß ja die Wüste zum Paradies werden, wieviel mehr denn der schöne Wald, das liebliche Klima von Arkansas. Ach, es gibt doch noch recht glückliche Menschen auf der Erde!«

      »Und wen zählen Sie dazu?«

      »Rowson!« rief der junge Mann, und erschrak dann selbst über die Kühnheit dieses Wortes.

      »Die Moskitos sind arg an dieser Stelle«, sagte Marion, indem sie schnell aufstand, »lassen Sie uns weitergehen, Mr. Brown. Wir werden auch bald wieder umkehren müssen, die Sonne steht nicht mehr hoch.«

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