Die Regulatoren in Arkansas. Friedrich Gerstacker
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Название: Die Regulatoren in Arkansas

Автор: Friedrich Gerstacker

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ Gentlemen«, rief der alte Mann jetzt, »wohin soll die Reise gehen? Kommen die Indianer, daß Sie sich auf eine so entsetzliche Art mit Messern und Schießgewehren versehen haben?«

      »Indianer? Nein!« rief Heathcott, »aber etwas viel Schlimmeres: Die Pferdediebe sind wieder los; oben am Arkansas haben sie dem Richter Rowlove vier Stück gestohlen, und die Fährten führten südöstlich. Der verdammte Regen vorgestern nacht hat sie aber verwaschen, und wir konnten nicht mehr erkennen, ob sie nach den heißen Quellen zu oder weiter östlich gingen. Vergebens haben wir gestern den Wald nach allen Richtungen durchsucht, es ließ sich weiter nichts mehr tun, als daß wir Hostler den Fluß hinunter und Bowitt nach Hot Spring County hinüber schickten. Wir anderen wollten jetzt hinunter zu Wilkins, um weitere Schritte für die Zukunft zu bereden. Geht einer von euch mit?«

      »Danke schön!« sagte Roberts, »macht das untereinander aus, ihr jungen Burschen. Meine alten Knochen sind das Waldlaufen nicht mehr gewohnt.«

      »Ihr habt aber ebenfalls viele Pferde. Wer weiß, wann euch die Schufte einmal einen Besuch abstatten; nachher werdet Ihr schon kommen«, entgegnete Heathcott.

      »Wollen’s abwarten, ich muß ihnen aber doch an keiner recht bequemen Stelle hier liegen, sonst wäre mir schon etwas weggekommen. Mich verschonen sie wirklich merkwürdig.«

      »Sollte beinahe verdächtig aussehen«, meinte der Kentuckier grinsend.

      »Nein, nein«, sagte gutmütig lachend der alte Mann, »das gerade nicht. Aber wollt ihr denn nicht ins Haus gehen, Gentlemen, und einen Bissen essen? Guten Morgen, Heinze, guten Morgen, Mullins, hallo, Peter, das ist wohl ein neues Pferd, das Ihr da reitet? Das hab’ ich noch nicht gesehen – hübsches Tier.«

      »Wir nehmen Euer Anerbieten an«, sagte Heathcott, vom Pferd steigend, während die übrigen seinem Beispiel folgten. »Wilkins hat überdies nie etwas zu essen, und da ist’s doch besser, wir versehen uns hier bei Euch. Aber nur keine Umstände – die Pferde mögen inzwischen ein bißchen ruhen.«

      Brown hatte indessen einige der Männer, mit denen er in der kurzen Zeit seines Aufenthaltes bekannt geworden war, begrüßt und schritt mit ihnen dem Hause zu, wo das kleine Negermädchen emsig bemüht war, für die unerwarteten Gäste Maisbrot zu backen und Schweinefleisch zu braten.

      »Und Ihr, Mr. Brown?« fragte Heathcott jetzt, sich an den jungen Mann wendend, »habt Ihr keine Lust, der guten Sache Euren Arm und Euer Auge zu leihen? Es können unserer gar nicht zuviel sein, da wir, mit dem Gesetz gegen uns, dem Staat beweisen müssen, wie sehr es uns ernst um die Sache ist.«

      »Ich muß bitten, mich zu entschuldigen«, erwiderte Brown; »erstlich bin ich nur ein sehr flüchtiger Besuch in dieser Gegend, mit dem Wald und der ganzen Lage des Landes noch nicht einmal recht bekannt, und dann will ich Euch auch aufrichtig gestehen, habe ich keine Freude an dem Richtwesen der Regulatoren, das nur zu oft zum Unwesen wird.«

      »Sir!« sagte der Kentuckier etwas gereizt, »Ihr werdet uns doch wohl zugestehen, daß wir hier am besten wissen, wo uns der Schuh drückt?«

      »Natürlich – natürlich«, erwiderte Brown freundlich. »Ich maße mir auch weiter kein Urteil darüber an, behalte mir aber dafür auch meine eigene Handlungsweise vor.«

      »Mit Euch Herren, wie Ihr nur immer von einem Staat zum andern huscht, weiß man nie, woran man ist«, sagte Heathcott, einen keineswegs freundlichen Blick nach dem jungen Mann hinüberwerfend. »Einmal seid Ihr in Missouri, einmal in Texas und habt überall Bekannte und Freunde. Ihr tretet vielleicht aus Rücksicht gegen Eure Freunde den Regulatoren nicht bei?«

      »Mr. Heathcott«, erwiderte Brown sehr ernst, aber auch sehr höflich, »ich will diese Anspielung von Eurer Seite nicht verstehen, denn ich kann mich dadurch nicht getroffen fühlen. Was mein Betragen, meine Reisen aus einem Staat in den anderen betrifft, so bin ich darüber keinem Menschen Rechenschaft schuldig.«

      Die anderen Farmer mischten sich aber jetzt in das Gespräch und duldeten nicht, daß Heathcott noch etwas sagte, das die Gefühle des jungen Mannes verletzen konnte. Sie hatten ihn alle liebgewonnen, fürchteten dagegen ihren Führer mehr, als sie ihn achteten.

      »Herein, Gentlemen, herein hier!« rief ihnen Roberts aus der offenen Haustür zu. »Ihr müßt fürlieb nehmen, ich habe euch schnell etwas herrichten lassen, damit ihr nicht bis zum Mittagessen zu warten braucht. Also setzt euch.«

      Die Leute ließen sich das nicht zweimal sagen, und nachdem sie die Frauen im Hause begrüßt, setzten sie sich ohne weitere Umstände, ja ohne alle die vielen Gewehre, mit denen sie umsteckt waren, abzulegen, an den reichlich gedeckten Tisch. Eben wollten sie auch zulangen, als Rowson, der neben Mrs. Roberts am Feuer gestanden hatte, an die Tafel trat, die Hände faltete und ein Tischgebet zu sprechen begann.

      Die Farmer, die einesteils selbst Methodisten waren, andernteils die Sitte des Hauses ehrten, legten die schon ergriffenen Messer wieder nieder und sahen, andächtig auf die Teller hinunter; Heathcott hingegen blickte ärgerlich zu dem Prediger hinüber, der ihn übrigens gar nicht zu bemerken schien und ruhig in der Ausübung seiner Pflicht, wie er es nannte, fortfuhr.

      Wären die Damen nicht gegenwärtig gewesen, so hätte sich der Zorn des rauhen Mannes wohl schon bei dieser Gelegenheit Luft gemacht, so aber unterdrückte er ihn und begann sein Mahl, während der Betende noch das Amen sprach. Daß solches Betragen Mrs. Roberts auf das tiefste verletzte, braucht wohl nicht erwähnt zu werden. Sie setzte sich höchst erbittert in ihren Schaukelstuhl und murmelte etwas von »rohen sündhaften Menschen«, was jedoch nur zu dem Ohr des Priesters gelangte, der wieder an ihre Seite getreten war und jetzt seufzend dazu mit dem Kopf nickte.

      »Mrs. Roberts, Sie führen wohl nicht einen Schluck Whisky im Hause?« fragte Heathcott nach einer kleinen Pause, sich dabei mit dem Ärmel seines ledernen Jagdhemdes den Mund wischend. »Wir haben da drüben bei Bowitts so verdammt scharfes Zeug getrunken, daß es einem die Eingeweide fast verbrennt.«

      »Ich halte keinen Whisky«, erwiderte Mrs. Roberts, durch diese Frage aufs neue erregt. »Mrs. Bowitt täte ebenfalls besser, solches Getränk nicht in ihrem Hause zu dulden.«

      »Ja, das hab’ ich auch gesagt«, rief Heathcott lachend, der entweder die alte Dame nicht verstand oder nicht verstehen wollte, »es ist eine Schande. Bei dem Krämer am Petite-Jeanne könnte sie, für einen Dollar die Gallone, das beste Gebräu in der Welt bekommen – echten Monongahela-Whisky.«

      »Mr. Heathcott sollte doch eigentlich sehen«, sagte Rowson milde, »daß ein Gespräch über Whisky den Ohren der Mrs. Roberts nicht gerade angenehm ist.«

      »Mr. Rowson täte wohl, sich um seine eigenen Angelegenheiten zu kümmern«, antwortete Heathcott scharf.

      »Ich habe den Pferden etwas Korn geben lassen, Gentlemen!« rief jetzt der alte Roberts, der eben mit Harper und Brown aus dem Pferdestall zurückkehrte, zur Tür herein.

      »Dank Euch! Dank Euch!« riefen Smith und Heinze, froh, eine Ausrede zu haben, vom Tisch aufzustehen und ein Gespräch zu unterbrechen, das nur unangenehm enden konnte.

      Smith blieb noch einen Augenblick zurück, als die anderen Männer hinausgingen, und sagte freundlich zu Mrs. Roberts:

      »Sie müssen Heathcott die rauhe Rede nicht so übelnehmen, Madame. Wir sind scharf geritten heute morgen, und wie wir zu Bowitts kamen, trank er wohl eigentlich ein wenig mehr, als sich gehörte.«

      Die alte Dame erwiderte nichts und schaukelte nur heftiger, Rowson dagegen dankte dem Nachbar freundlich für seine gute Meinung und versicherte ihm, er hege nicht den geringsten Groll gegen Heathcott. »Er ist ein rascher, junger Mann«, СКАЧАТЬ