Die Regulatoren in Arkansas. Friedrich Gerstacker
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Название: Die Regulatoren in Arkansas

Автор: Friedrich Gerstacker

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ streng, besonders in dieser Hinsicht. Mutter und Mr. Rowson haben überhaupt sehr ähnliche Ansichten.«

      »Diesmal lag auch die Schuld nicht an mir, mein Fräulein, ich war zeitig genug auf dem Wege, aber mein Onkel – ein Zufall hielt ihn auf, und er mußte wieder nach Hause.«

      »Er ist doch nicht krank geworden?« fragte schnell und ängstlich Marion.

      »Herzlichen Dank für die Teilnahme, mit der Sie sich für ihn interessieren«, erwiderte der junge Mann treuherzig, »es wird dem alten Onkel wohl tun, wenn er es erfährt. Er hält sehr viel von Ihnen.«

      Marion errötete und sagte ausweichend: »Warum kam er aber nicht mit Ihnen?«

      »Es war ein Abenteuer«, lächelte Brown, »das er mir verboten hat zu erzählen da er es selbst mitteilen will. Sie kennen seine Leidenschaft für Erzählungen.«

      »Oh, ich freue mich schon darauf«, rief Marion, in die Hände klatschend, »das wird herrlich!«

      »Und darf man wissen, was herrlich werden wird?« fragte Mr. Rowson hinzutretend und den jungen Mann freundlich grüßend.

      »Ein Spaß, der meinem Onkel passierte, oder vielmehr eine Heldentat, die er ausübte und…«

      »Haben Sie es auch selber gesehen?« fragte Marion lächelnd. »Sie wissen, Ihr guter Onkel…«

      »Aber, Marion«, unterbrach sie ernst ermahnend Rowson, »ist es recht, dich, so kurz nachdem du deinem Gott gedient, mit irdischen, profanen Gegenständen zu beschäftigen? Es würde deiner Mutter sehr leid tun, wenn sie das hören müßte.«

      »Mr. Rowson«, sagte Brown, in dem unangenehmen Gefühl, Zeuge eines Tadels zu sein, der das Blut stärker als je in die Wangen des Mädchens trieb, »Sie sind der Bräutigam von Miß Roberts und der Prediger dieses County, haben also ein doppeltes Recht über die junge Dame. Ich sollte aber doch denken, ein unschuldiger Scherz, ein heiteres Wort könnte dem lieben Gott nicht mißfällig sein. Alles zu seiner Zeit – fromm beim Gebet und froh beim Mahl.«

      Rowson würde sicher etwas darauf erwidert haben, aber in diesem Augenblick trat der alte Roberts zu ihnen und, dem jungen Brown herzlich die Hand schüttelnd, rief er aus: »Das ist brav, mein Junge, daß Ihr auch einmal herüberkommt; hol’s der —« Es ist möglich, daß er seine Rede auf eine keineswegs sabbatmäßige Art beendet hätte, wäre er nicht noch zur rechten Zeit dem Blick des Predigers begegnet, der ernst und streng auf ihm haftete, und einlenkend fuhr er fort: »Seit vier Wochen – wie lange seid Ihr eigentlich jetzt in Arkansas?«

      »Sieben Wochen«, antwortete Brown.

      »Nun ja, seit ungefähr vier Wochen habt Ihr Euch kaum zweimal blicken lassen, und in der ersten Zeit waret Ihr alle Tage hier – ‹s ist doch meiner Seel gar nicht so sehr amüsant hier, auf dem einsamen Fleck Landes, daß man gute Gesellschaft so leicht entbehren könnte. Da kommt Harper noch öfter – wo steckt denn der heute?«

      »Er wird gleich hier sein.«

      »Apropos, Brown, daß ich’s nicht vergesse – für heute über vier Wochen lade ich Euch zur Hochzeit meiner Tochter ein, Euch und Euren Onkel. Ihr müßt dabeisein, sonst geht’s nicht, und da…«

      »Verzeiht«, erwiderte Brown schnell, indem er sich halb von ihm wandte, »in – vier Wochen werde ich – schwerlich mehr in Arkansas sein.«

      »Nicht mehr in Arkansas – was? Ich dachte, Euer Onkel hätte sich Land gekauft und wollte ganz hier bleiben?«

      »Ja, mein Onkel wird das auch, aber ich – ich werde mich den Freiwilligen anschließen, die nach Texas ziehen. Wie ich vor einigen Tagen in Little Rock gehört habe, will es sich von Mexiko frei machen und braucht amerikanische Arme.«

      »Torheiten«, rief Roberts, freundlich dabei des jungen Mannes Hand ergreifend, »laßt die in Texas ihre eigenen Kriege kämpfen und bleibt Ihr hier bei uns. Wir brauchen am Fourche la fave auch tüchtige, brave Kerle, die den vielen Schuften in hiesiger Gegend die Waage halten, und zur Hochzeit kommt die ganze Mädchenwelt zusammen, da müßt’s ja mit dem T…, müßt’s ja ganz sonderbar zugehen, wenn sich nicht etwas für Euch darunter finden sollte. – Oh, habt keine Angst«, fuhr er lachend fort, als er sah, daß Brown den Kopf schüttelte, »es gibt wackere Mädchen hier, sie wohnen nur so zerstreut. Ein Mensch wie Ihr freilich, der nirgends hingeht und keinen einzigen Besuch macht, bekommt sie nicht zu sehen. Aber wahrhaftig, da kommt Harper: Blitz und – hm, wie rot er aussieht!«

      Es war wirklich dieser würdige Gentleman, der in scharfem Trabe ankam. Wahrscheinlich hatte er befürchtet, Bill würde plaudern, und schon von weitem rief er diesem zu: »He, Junge, reinen Mund gehalten?«

      »Keine Silbe erwähnt, Onkel.«

      »Nun, das ist brav! – Kinder, heute morgen habe ich einen Spaß erlebt – eine Jagd gemacht…«

      »Eine Jagd, Mr. Harper?« rief vorwurfsvoll Mrs. Roberts aus, die hinzugetreten war und die beiden Männer freundlich begrüßte, »eine Jagd am heiligen Sabbat?«

      »Ohne Büchse, Mrs. Roberts, ohne Büchse, ganz unschuldig. Aber das muß ich von vorne an erzählen, denn so was erlebt man nicht alle Tage. – Bill – halt – hiergeblieben, Junge, du bist mein Zeuge – wo ist Assowaum?«

      »Er ging dort ins Feld zu dem brennenden Baumstamm, wahrscheinlich, um sich ein Stück Fleisch zu braten.«

      »Gut, der muß später auch her. Zeugen muß ich haben, sonst glaubt’s das Volk nicht – alles wollen sie selbst sehen, selbst mitmachen. Da hättet Ihr einmal sollen meinen Bruder erzählen hören.«

      »Oder den alten Bahrens!« warf Roberts lachend ein.

      »Puh! Wer ist der alte Bahrens? Höre in einem fort von dem alten Bahrens; ich muß ihn doch einmal besuchen. Das ist wohl ein Wundertier?«

      »Wir wollen Dienstag in jene Gegend, um nach wild gewordenen Schweinen zu sehen«, sagte Roberts; »wenn Ihr Lust habt, Harper, so könnt Ihr mitkommen. Wir bleiben dann bei Bahrens über Nacht.«

      »Topp!« rief Harper, »jetzt aber meine Geschichte.«

      Während der Kleine nun mit vielem Wohlbehagen den aufmerksam Zuhörenden sein wunderbares Abenteuer vortrug, ging Rowson, der es seiner Würde nicht für angemessen hielt, nach kaum beendigter Predigt in die allgemeine Fröhlichkeit mit einzustimmen, durch die Hintertür des Hauses in das Feld oder eigentlich urbar gemachte Land, denn noch war kein Mais angebaut und auch das umgeschlagene Holz noch nicht einmal alles aus dem Wege geschafft. Um aber die großen Stämme am besten zu beseitigen, hatte Roberts unter einige Feuer gelegt, und Assowaum benutzte jetzt eine solche Stelle, dort mehrere Stücke des von Harper gefangenen Hirsches zu braten. Hier aber bemerkte ihn Alapaha und bereitete für ihn, der indianischen Sitte gemäß, das Mahl.

      Nachlässig auf seine ausgebreitete Decke hingestreckt, aus einer kurzen selbstverfertigten Rohrpfeife den Tabakrauch einziehend und langsam wieder ausstoßend, lag ausgestreckt die kräftige Gestalt des roten Waldsohnes neben dem riesigen Stamm einer Eiche, dem Sinnbild seiner eigenen Rasse. Noch vor kurzer Zeit überschauten die Indianer stolz und kühn das weite Land als Eigentum, und jetzt, gefällt am Boden, wußte der weiße Eindringling nicht einmal gleich, auf welche Art er sie am schnellsten und sichersten aus dem Weg schaffen könne. Wie am Stamm des Baumes die Glut, so wirkte am Stamm der indianischen Krieger das Feuerwasser, und langsam erst, dann aber immer weiter und reißender um sich greifend, vernichtete es die stattlichen Lebensfasern, das gesunde Mark des Baumes und ließ nur Asche und Kohle zurück. Das Grab der Krieger СКАЧАТЬ