Die Regulatoren in Arkansas. Friedrich Gerstacker
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Название: Die Regulatoren in Arkansas

Автор: Friedrich Gerstacker

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ rief Cotton. »Die Gesetze sind erst kürzlich deswegen verschärft.«

      »Was dürfen sie hier in Arkansas nicht«, fragte Rowson spöttisch, »wenn zwanzig oder fünfundzwanzig zusammentreten und ernsthaft wollen. Glaubt Ihr, der Gouverneur ließe Soldaten gegen sie anrücken? Nein, wahrhaftig nicht – und wenn er’s täte, hülfe ihm das ebensowenig. Sie dürfen alles, was sie nur ordentlich wollen, und sie wollen unser Geschlecht (ich rede nicht von unseren stillen, freundlichen Familienkreisen), unser Geschlecht, sage ich, ausrotten, auf daß ihre Pferde abends vollzählig nach Hause kommen und sie den Leuten nicht mehr aufzupassen brauchen, die unter der Weste ein Bowiemesser, ein paar Pistolen und einen leichten Trensenzaum tragen.«

      »Im Grunde genommen kann ich ihnen das auch eigentlich nicht so sehr verdenken«, meinte Johnson, »da es sich aber keineswegs mit den Ansichten verträgt, die wir selbst vom Leben haben – was hat das Tier da? Es hebt schon seit ein paar Minuten die Nase so sonderbar in die Höhe – sollte etwa jemand kommen?«

      »Nein, es ist nichts«, sagte Cotton, den Hund von der Seite ansehend, der sich jetzt wieder ruhig zusammenknäulte, »er bekam vielleicht Witterung von einem Truthahn, und den zeigt er wohl an, folgt ihm aber nicht.«

      »Da sich dies also nicht mit unseren Ansichten verträgt, so müssen wir mit Gewalt oder List dagegen wirken. Zur Gewalt sind wir zu schwach, denn gälte es Ernst, so würden uns nur wenige beistehen, also muß uns List retten, und ich denke, daß wir mit Atkins Hilfe, der auf keiner besseren Stelle wohnen könnte, sie alle noch bei der Nase herumführen, und wenn sie diesen dummstolzen Heathcott auch zum Anführer haben.«

      »Heathcott ihr Anführer?« fuhr Rowson schnell auf.

      »Ja! So sagte mir Harper wenigstens neulich, als ich ihn an der Mühle traf.«

      »Dies müssen die letzten Pferde sein, die wir hier aus der Nachbarschaft holen«, murmelte Rowson sinnend vor sich hin. »Es ist doch zu gefährlich. Die nächsten, denke ich, beziehen wir aus Missouri. Weston macht da den Führer, ich selbst bin am Big Black und um Farmington herum gut bekannt, und die Leute haben mich dort alle meines gottesfürchtigen Wandels wegen liebgewonnen.«

      »Die Pferde auch«, spottete Weston. »Als er von da fortging, folgten ihm drei der guten Tierchen aus purer Anhänglichkeit.«

      Diesmal stimmte Rowson in das Gelächter, das dieser Bemerkung folgte, mit ein, war aber auch gleich wieder ernsthaft und rief laut:

      »Gentlemen, das geht nicht länger so, bedenkt, daß unser Hals auf dem Spiel steht; es hat alles seine Zeit, Possen und Ernst – hört also jetzt meinen Plan. Ich habe mir die Sache anders überlegt. Wir wollen die Pferde nicht in gerader Richtung nach der Insel schaffen, es wäre doch möglich, daß man uns trotz all unserer Schlauheit auf der Spur bliebe, und nachher brächten wir nicht allein uns, sondern auch die Flußleute in Gefahr; wartet daher oberhalb Hoswells Kanu, etwa eine halbe Meile weiter oben, da, wo der Hurrikane anfängt, auf mich. Von dort aus habe ich einen Plan, wie wir die Verfolger herrlich an der Nase herumführen und selbst sicher fort können. Ich will sie nämlich auf eine falsche Fährte bringen, und das kann nur am Fluß geschehen. Doch davon später, zuerst müssen wir sehen, wer sich morgen frei jagt.«

      »Wenn sie uns nun aber zu Atkins folgen und damit unsern letzten Zufluchtsort entdecken?« fragte Cotton mißtrauisch.

      »Wir brauchen vielleicht gar nicht zu Atkins zu gehen«, erwiderte Rowson, »ich habe lange genug im Walde gelebt, um ein paar kläffende Hunde von der Fährte zu bringen. Einigt euch nur jetzt darüber, wer noch mit mir gehen soll; ihr anderen seid dann richtig an dem bezeichneten Platze, und mein Name soll nicht Rowson sein, wenn ich mein Wort nicht löse.«

      »Das ist ein gewaltiger Schwur!« Cotton lachte. »In wenigen Wochen gebt Ihr vielleicht Gott weiß was darum, wenn Euer Name nicht Rowson wäre. Nun, ich habe wenigstens den Trost, daß ich nicht mehr riskiere als ihr alle. Jetzt aber noch den Schwur, einander in Not und Tod nicht zu verraten. Ein Schuft, wer nur mit einem Blick, nur mit einem Atemzug falsch ist, und die Rache der anderen treffe ihn, wo er sich auch hinflüchten mag, und sei’s in den Armen seiner Mutter.«

      »Blutigen Tod dem, der zum Verräter wird«, rief Weston, das breite Messer aus der Scheide reißend, »und möge sein Arm und seine Zunge verdorren und sein Auge erblinden!«

      »Das ist ein Kraftschwur«, sagte Johnson. »Ich stimme aber mit ein!«

      »Auch ich«, sprach Rowson, »doch hoffe ich, der Schwur wird nicht nötig sein, uns eng und fest zu verbinden; der eigene Nutzen tut es bis jetzt, und der hält stärker als Schwur und Bürgschaft. Sollte sich das freilich einmal ändern, dann will ich wünschen, daß ich in Texas wäre!«

      »Ihr werdet doch nicht glauben, daß einer von uns niederträchtig genug sein könnte, die Freunde zu verraten?« fiel Weston, hitzig ein, »schon der Gedanke wäre Verrat und Treubruch an unserer Freundschaft.«

      »Gut, gut, ich wills glauben, daß Ihr es aufrichtig meint, Weston«, sagte Rowson, ihm die Hand reichend. »Ihr seid aber noch jung, sehr jung, und wißt gar nicht, in welche Lage ein Mensch kommen kann.«

      »Selbst die Tortur sollte mir keine Antwort auspressen, die…«

      »Es freut mich, daß ihr so denkt, doch jetzt good bye, Gentlemen; adieu, Johnson, wo treffen wir uns denn morgen früh zur Jagd?«

      »Da wo Setters Creek aus den Hügeln kommt; es stehen dort auf einer kleinen Erhöhung eine Menge Walnußbäume.«

      »Ich kenne den Platz.«

      »Gut, dort also – bis dahin gute Geschäfte. Macht’s den armen Leuten nur nicht gar zu rührend!«

      »Und der Witwe!« rief ihm Cotton nach. Rowson hörte aber nicht weiter darauf, sondern verschwand bald in dem den kleinen lichten Fleck eng umschließenden Dickicht, dessen Zweige sich wieder hinter ihm zusammenbogen.

      Cotton sah ihm eine lange Weile schweigend nach, endlich schulterte er, ohne ein Wort weiter zu sagen, die Büchse und wollte sich ebenfalls entfernen.

      »Ihr traut Rowson nicht recht?« fragte Johnson jetzt, ihn scharf ansehend.

      Cotton blieb noch einmal stehen, blickte wenige Sekunden lang forschend dem Fragenden in die Augen und sagte dann derb und entschieden:

      »Nein! – aufrichtig geantwortet, nein! Das schleichende Wesen, das selbst bei den gröbsten Beleidigungen freundliche Gesicht kann kein Vertrauen erwecken. Gift und Tod, der Bursche haßt Heathcott wie die Sünde. Halt!, das Gleichnis war nicht gut gewählt, wie die Tugend, wäre hier besser am Platz, und doch sah ich, wie sich die beiden wieder versöhnten; das heißt, Rowson ging zu Heathcott hin, schüttelte ihm die Hand und versicherte ihm, daß er weiter keinen Groll gegen ihn hege. Lebendig will ich mich in Stücke hacken lassen, wenn mir das möglich gewesen wäre. Mein Messer, aber nicht meine Hand hätte der Hund zu fühlen bekommen. Doch meinetwegen, es gilt hierbei seinen eigenen Nutzen, und da glaub’ ich, daß er treu ist; auf keinen Fall brächt’ es ihm Vorteil, uns zu verraten, denn noch ist kein Preis auf meinen Kopf gesetzt. Hahaha, hoffen die Tintenlecker den Cotton im Walde zu fangen? Das möchte schwerhalten und könnte wahrhaftig auch nur durch Verrat geschehen.«

      »Ihr denkt zu schlimm von Rowson«, beruhigte ihn Johnson, »er hat natürlich seine Fehler, nun, die haben wir ja alle, sonst ist er aber treu, und ich bin fest überzeugt, die Regulatoren können ihn schinden, ehe sie ihm einen Namen seiner Freunde über die Lippen preßten.«

      »Ja, und dann müßte erst noch bewiesen werden, daß ich zu denen gehörte«, fügte Cotton hinzu. »Doch ade, Johnson – Ihr meint’s gut, das weiß ich, СКАЧАТЬ