Keine halben Sachen. Thomas Klappstein (Hrsg.)
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Название: Keine halben Sachen

Автор: Thomas Klappstein (Hrsg.)

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isbn: 9783865066541

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СКАЧАТЬ wirklich?“

      Und jetzt kam die Frage, die mich völlig fertiggemacht hat: „Sind Sie schon mal mit Gott in Berührung gekommen?“, fragte er mich, und da, ich weiß nicht, wie es kam, liefen mir plötzlich die Tränen runter. Einfach so. Können Sie sich das vorstellen? Ich schüttelte stumm den Kopf, sagen konnte ich nicht viel und kramte nach einem Taschentuch.

      „Wissen Sie was?“, sagte er, „kommen Sie doch mit uns mit, einen Platz haben wir noch. Bei uns können Sie was erleben. Ein Glück, von dem Sie bisher nichts wussten.“

      „Was?“ Ich putzte meine Nase und merkte dabei, dass nicht nur meine Nase frei wurde, sondern auch irgendwo tief in mir sich ein Knoten gelöst hatte. „Soll ich etwa hier kündigen?“

      „Warum denn nicht?“, sagte er und blickte auf mein Namensschild. „Ich lade Sie ein, Herr Levi. Das könnte eine echte Lebenswende bedeuten.“

       Albrecht Gralle

      18 | Knast trifft Zuhause

      Den Schuldschein, der uns wegen der nicht befolgten Gesetzesvorschriften belastete, hat er für ungültig erklärt. Er hat ihn ans Kreuz genagelt und damit für immer beseitigt.

       KOLOSSER 2,14 - 15 (GUTE NACHRICHT)

      Kennst du die Geschichte von Max? Ich hab sie neulich gehört, und sie hat mich richtig mitgenommen. Ich würde sie dir gerne erzählen … Max wurde als kleines Kind adoptiert, seine leiblichen Eltern hat er nie kennengelernt. Zum Glück behandelte seine Pflegefamilie ihn immer gut. Aber trotzdem geriet Max, je älter er wurde, immer mehr auf die schiefe Bahn. Er konnte es einfach nicht ertragen, dass ihn seine echten Eltern im Stich gelassen hatten. Seine kriminelle Karriere fing ganz klein an: Erst klaute er Süßigkeiten aus dem Supermarkt. Später kamen dann Einbrüche und immer größere Raubzüge dazu. Das alles endete in einem schlecht geplanten Banküberfall, der ihm fünf Jahre Gefängnis einbrachte.

      Schon vor Gericht wurde Max bewusst, wie tief er seine Familie verletzt haben muss. Sie hatten ihn großzogen, immer zu ihm gehalten, ihm jede Dummheit und jeden Aussetzer verziehen … und wie hatte er es ihnen gedankt?

      Max wollte auf keinen Fall, dass sie ihn besuchten – nein, er wollte sie nie wieder sehen, weil er die Enttäuschung in ihren Augen nicht ertragen konnte. Und genau so verbrachte er dann seine Zeit im Gefängnis: ganz allein, ohne Hoffnung, voller Schuldgefühle. Mit der Zeit gewöhnte er sich daran.

      Irgendwann kam der Tag seiner Entlassung. Max beschloss, sich bei seinen Eltern zu entschuldigen – und dann für immer irgendwohin zu verschwinden. Er schrieb ihnen einen Brief: „Liebe Eltern, es tut mir leid, was ich euch angetan habe. Ich würde euch das gerne persönlich sagen, aber ich traue mich nicht, zu euch zu kommen. Ich fahre am Samstag an eurem Haus vorbei. Wenn ihr mich wiedersehen wollt, dann hängt bitte ein weißes Tuch ans Fenster. Dann weiß ich, dass ich bei euch noch willkommen bin. Viele Grüße, Max.“ Max wusste, dass es ihm das Herz brechen würde, wenn da kein Tuch im Fenster hinge. Aber er musste sich sicher sein, bevor er irgendwo anders ein neues Leben anfangen würde. So fuhr er am Samstag mit seinem Auto am Haus seiner Eltern vorbei. Er blieb stehen, schaute die Fassade entlang – und fing an zu weinen. Da hing kein Tuch aus dem Fenster.

      Stattdessen hingen aus allen Fenstern große, weiße Bettlaken.

       Serge Enns

      19 | Der gefährlichste Gegner des Christentums

      Ihr verdankt eure Rettung also nicht euch selbst; nein, sie ist Gottes Geschenk. Sie gründet sich nicht auf menschliche Leistungen, sodass niemand vor Gott mit irgendetwas großtun kann.

       EPHESER 2,8B UND 9 (NEUE GENFER ÜBERSETZUNG)

      Das Jahr 2013 ist von einigen Zeitungen zum Jahr der großen Duelle erklärt worden. Merkel gegen Steinbrück, Vettel gegen Alonso, das Samsung Galaxy gegen das I-Phone, Bayern gegen Dortmund …

      Hat Jesu Botschaft, das Evangelium, eigentlich auch einen Gegner?

      Hat sie. Aber es sind kein anderer Glaube und keine andere Religion, wie man vielleicht vermuten möchte. Der Gegner ist viel subtiler, und du findest ihn in den meisten Kirchen. Vielleicht hilft diese Story, um zu verstehen, was ich meine: Ich sitze frühmorgens in einem Café meiner Stadt und warte auf meinen Zahnarzttermin. Am Tisch nebenan sitzt eine Dame mittleren Alters und genießt ihren Milchkaffee. Aber nur, bis die erste ihr bekannte Person auf dem Fahrrad vorbeifährt und kurz bei ihr anhält. Hierzulande muss man sich ja rechtfertigen, wenn man es sich mal kurz gutgehen lässt. Sofort folgt die schnelle Verteidigung meiner Tischnachbarin: „Nur ein schneller Kaffee, muss gleich zur Arbeit, heute ist ein unglaublich anstrengender Tag!“

      Meine Nachbarin muss sehr bekannt gewesen sein, denn die Szene wiederholte sich in den nächsten zehn Minuten noch genau drei Mal.

      Vorwurf: „Du lässt es dir aber gutgehen!“ Verteidigung: „Ich muss ja gleich los!“

      Die Szene ist symptomatisch für ein krankhaftes Leistungsprinzip, in dem ich so tun muss, als wäre ich komplett überarbeitet, als ginge es mir schlecht, selbst wenn eigentlich alles okay ist. Nur, um der Welt jeden Tag laut und klar zu verkünden, dass ich ihre Wertschätzung verdient habe.

      Das, so die Aussage der Bibel, ist der größte Gegner der Botschaft Jesu. So ist es kein Wunder, dass ich als Kind der westlichen Gesellschaft oft an einen Gott glaube, dem ich beweisen muss, dass ich seine Gnade auch verdient habe!

      Oder hat Jesus doch etwas anderes im Sinn gehabt, als er mir seine Liebe als Geschenk anbot?

       Frank Bonkowski

      Angenommen

      20 | Jesus rockt I – Du bist kein Zufall

      „Denn in ihm ist alles erschaffen worden, was im Himmel und was auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, seien es Throne oder Herrschaften oder Fürstentümer oder Gewalten: Alles ist durch ihn und für ihn geschaffen.“

       KOLOSSER 1,16 (SCHLACHTER)

      Ich will hier nicht den großen Gesellschaftskritiker raushängen lassen, aber ich glaube tatsächlich, dass das System, in dem wir leben, ganz schön krank ist. Die Symptome dieser Krankheit kann man überall erkennen. Eins davon sehe ich darin, dass im Grunde jeder nur für sich selbst lebt. Es kommt mir so vor, als gäbe es da eine unsichtbare Leiter. Nach oben will man kommen, nach unten wird getreten. Die Leute machen ihren Wert daran fest, wie hoch sie auf dieser Leiter stehen. Sind sie in irgendetwas besser als der andere, dann steigert das ihren Wert. Haben sie ein besseres Aussehen, einen besseren Schulabschluss, einen besser bezahlten Job, ein größeres Auto oder ein cooleres Handy, dann wertet sie das auf. Man fühlt sich etwas besser, denn man steht etwas weiter oben.

      Es gibt auch viele, die es aufgegeben haben, die Leiter nach oben zu klettern. Dann versuchen sie, zumindest jemandem nahe zu kommen, der ganz oben steht: einem Star, einem großen Musiker oder sogar einem Pastor. Ist man in seiner Nähe, bekommt man ein Lächeln von ihm, dann fühlt man sich etwas aufgewertet. Passiert das aber nicht, ist man ganz unten, depressiv und wertlos.

      Im Grunde СКАЧАТЬ