Keine halben Sachen. Thomas Klappstein (Hrsg.)
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Название: Keine halben Sachen

Автор: Thomas Klappstein (Hrsg.)

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isbn: 9783865066541

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СКАЧАТЬ hat direkt hinter Ihnen eingeschlagen.“ Ich zucke zusammen und blicke mich um. „Da konnten Se bis inne oberste Etage gucken.“ Ich wende meinen Blick nach oben. „Darum is’ der Keller auch so feucht“, sagt sie. Mein Blick jagt nach unten, und ich schrecke auf. „Der Keller ist feucht?“, frage ich. „Se ham doch nich etwa wat ringestellt!“, sachtse platt.

      Es mieft mir schon entgegen, als ich die Holztür zum Keller öffne. Ich trete ein. Es ist dunkel und feucht. Hier wohnt die Art von Getier, die es finster und schmutzig mag. Nicht gerade die Geschöpfe, die du und ich mit dem Ausdruck „süß“ bezeichnen würden. Ich zumindest nicht! Wie aus heiterem Himmel kommt mir da ein Satz Jesu in den Kopf: „Ich bin das Licht der Welt.“ (Johannes 8. Lies am besten das ganze Kapitel! Es lohnt sich! Du könntest es gleich jetzt tun. Dann musst du meinen Text gar nicht mehr zu Ende lesen, weil dir ein Licht aufgeht.)

      „Ja“, rufe ich aus. Ich brauche Licht in diesem düsteren Keller. Jesusmäßiges Licht. Und wie ich da so stehe und mich darüber freue, dass das Evangelium von Jesus so unglaublich praktisch ist, macht sich in mir so ein Gefühl breit, dass ich auch so einen Keller in mir drinnen habe. Da lagere ich alte Verletzungen ein (ordentlich nummeriert) und so einige Dinge, die ich an mir hasse (in blauen Säcken). Da in der Ecke gammeln noch ein paar vernachlässigte Begabungen (sie schimmeln).

      Jesus kommt in meinen Keller. Mit seinem Licht. Denn mein Keller gehört zu mir. Jesus teilt alles mit mir. Auch meine schattigen Kellerseiten. Er kommt mit einem sanften Licht in meinen Keller. Nicht mit grellen SWAT-Strahlern. Zärtlich leuchtet sein Licht der Vergebung mich aus.

      Das Licht Jesu gibt mir die Kraft, zu meinen Kellerseiten zu stehen. Ich kann sie vor mir selbst, vor meinen Mitmenschen und vor Gott eingestehen, weil ich weiß, dass Jesus mich nicht verurteilt. (Auch das sagt Jesus im 8. Kapitel. Es lohnt sich also wirklich.) Da wird das Evangelium nun wirklich praktisch. Denn das verändert mein Leben. Meinen Umgang mit mir selbst, mit meinem Nächsten und mit Gott.

      Rückwärts verlasse ich den Keller unter meinem Haus. Unter dem Arm ein kleines Paket. Ich schließe die Tür. Ich gehe die ausgetretenen Stufen nach oben. Ich habe eine wertvolle Erkenntnis gewonnen.

      Die Sonne scheint.

       Jan Hanser

      24 | An welchen Senf glaubst du?

      Eine Stimme sprach vom Himmel: „Du bist mein geliebter Sohn, der meine ganze Freude ist.“

       LUKAS 3,22B (HOFFNUNG FÜR ALLE)

      „Kannst du noch Senf mitbringen?“ Ich höre Inas Ruf, kurz bevor ich die Haustür hinter mir zuziehe. Wenig später sprinte ich in den Supermarkt. Wo ist der Senf? Intuitiv biege ich links ab, stocke und reiße meine Arme hoch. Geblendet von einer gelb strahlenden Wand taumle ich wankend zurück, reiße eine Ladung hellgrüner Dosenerbsen scheppernd mit in den Abgrund und lande unsanft.

      Vorsichtig öffne ich – Minuten später – meine Augenlider und spähe durch den kleinen Spalt zwischen meinen Fingern. Völlig geblendet versuche ich das Senfregal zu fixieren. Ruckartig jagen meine Augen daran entlang. Da stehen „Bärlauchsenf“ und „Bayrischer Hausmachersenf“, „Düsseldorfer Senf extra scharf“, bedrängt von einem Glas „Maille Dijon Senf 500 ml“. Der „Thomy-Delikatess-Senf Mittelscharf“ schließt sich nahtlos an. „Händelmaiers Weißwurst-Senf“, „Grobkörniger Bordeaux-Senf“ und „Englischer Senf aus der Tube“ stehen Spalier. Stöhnend beende ich meinen Ausflug durch die erste Reihe, noch bevor mein Blick an ihrem unerreichbaren Ende angelangt ist. Möchte noch jemand seinen Senf dazugeben?

      Da blitzt ein Gedanke durch meine grauen Zellen: Wir leben in einer Multioptionsgesellschaft. Wie bitte? Ganz easy! Vor 100 Jahren starb man noch dort, wo man geboren wurde. Man übernahm den Beruf der Eltern und auch deren Glauben. Anders heute. Ich entscheide, wo ich lebe. Ich entscheide, welchen Beruf ich ausübe. Soll ich heiraten? Wenn ja, wie oft? Bin ich ein Mann oder eine Frau? Ich habe die Wahl! Jesus, Buddha oder Sido? Und mich beschleicht die Ahnung, dass sich auch hier ein Senfregal auftut. Multioptional eben!

      Ich treffe täglich wichtige Entscheidungen. Eine Sache gibt mir dabei Halt (und ich meine nicht das Konservenregal in meinem Rücken): dass Gott sich für mich entschieden hat (und für dich übrigens auch). Er sagt: „Du bist ein von mir geliebter Mensch.“ Und darin ist er eindeutig. Was immer ich tue, ich weiß, wer ich bin.

      „Wo warst du so lange?“, fragt Ina, als ich die Haustür hineinkrieche. Ich raffe mich auf und strecke ihr triumphierend ein gelbes Glas entgegen. Verunsichert schaut sie mich an, mustert das Glas, verdreht die Augen und fragt: „Was in aller Welt sollen wir mit, Finkenmeisels Bärlauch-Lebkuchen-Honig-Senf’ anfangen?“

      „Regal … tschuldige! Ich meine: egal“, nuschle ich. „Ist doch alles gut. Gott liebt mich.“

       Jan Hanser

      Schöpfung

      25 | Zeit, an Gott zu denken – Zeit, Gott zu danken

      2. MOSE 3

      Meine Frau Claudia wollte mit mir spazieren gehen, „eine kleine Runde um den See drehen“ – um einen der Seen an der Duisburger „Sechs-Seen-Platte“, genauer gesagt, dem schönen Waldgebiet, in dessen Nähe wir leben. Nach einem anstrengenden Tag in der Schule – sie ist Lehrerin – wollte sie frische Luft schnappen und auf andere Gedanken kommen. Eigentlich mache ich das gerne, aber in dem Moment passte es mir eigentlich gar nicht, hatte ich doch die Erledigung einiger wichtiger Punkte auf meiner To-Do-Liste im Auge. Schließlich ließ ich mich dann aber doch überreden.

      Es war einer der ersten Frühlingstage. Nicht kalt, nicht warm – eher angenehm frisch. Mit einem schönen Sonne-Wolken-Wechselspiel am Himmel. Wir hatten interessante Gesprächsthemen, und weil es so ein schönes Farbenspiel am Himmel gab, das zudem noch mit dem frischen Grün der Bäume korrespondierte, setzten wir uns – eigentlich gegen unserer Gewohnheit – auf einen Anglersteg und genossen den Augenblick. Auf einmal landete nicht weit von uns ein Reiher im flachen Uferwasser und verschwand im Dickicht der Uferböschung. Und wenige Minuten später sahen wir einen Entenerpel, wie er sein „Fahrgestell“ ausfuhr, die Schwingen aufstellte und genau vor unseren Augen eine perfekte Wasserlandung hinlegte.

      Innerhalb von nur zehn Minuten bekamen wir einen wunderschönen Einblick in eine faszinierende Schöpfung, den ich verpasst hätte, wenn ich das Abarbeiten meiner To-Do-Liste nicht einfach mal unterbrochen hätte.

      In einem Artikel habe ich von der Auslegung des jüdischen Theologen Rabbi Kuschner gelesen, der sich mit der Geschichte von Moses und dem brennenden Dornbusch beschäftigt hat. Wer will, kann sie im 3. Kapitel im 2.Buch Mose nachlesen. Rabbi Kuschner sagt, dass den meisten Leuten beigebracht wurde, dass Gott mit diesem Wunder die Aufmerksamkeit Moses’ erwecken wollte: Ein brennender Busch, der nicht verbrennt. Er behauptet nun, dass Gott mit dem Busch in erster Linie gar nicht Moses’ Aufmerksamkeit erregen wollte, sondern dass es vielmehr ein Test gewesen sei. Gott wollte wissen, ob Moses dieses besondere Naturschauspiel bemerken würde. Ob er aufmerksam darauf würde, dass der Busch, obwohl Flammen aus ihm schlagen, gar nicht verbrennt.

      Schöpfung fängt damit an, die Augen zu öffnen und die Dinge um sich herum wahrzunehmen. Ein Gefühl dafür zu bekommen, dass um uns herum mehr passiert, als wir ahnen. Gott hat diese Welt genial geschaffen. Mit allem, was dazugehört. Wir täten gut daran, dem öfter СКАЧАТЬ