Französische Sprachwissenschaft. Elissa Pustka
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Название: Französische Sprachwissenschaft

Автор: Elissa Pustka

Издательство: Bookwire

Жанр: Документальная литература

Серия: narr studienbücher

isbn: 9783823303343

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СКАЧАТЬ target="_blank" rel="nofollow" href="#fb3_img_img_689edc5f-8391-56a9-9c75-d09c93e9ccfa.jpg" alt=""/>Abb. 1.4:

      Französisch in Afrika.

      Zu dieser Liste kommen das Aoastatal in Italien und die britischen Kanalinseln Jersey und Guernsey hinzu (vgl. Abb. 1.2). Hier ist das Französische ebenfalls Amtssprache (neben Italienisch bzw. Englisch), im Gegensatz zu Belgien, der Schweiz und Kanada aber nicht auf nationaler Ebene. Allerdings sprechen die Menschen im Aostatal und auf den Kanalinseln kein Standardfranzösisch (zur Frage der Norm vgl. Kapitel 10.3). Im Aostatal spricht eine Minderheit Frankoprovenzalisch – eine romanische Sprache, die typologisch zwischen dem Französischen und dem Okzitanischen angesiedelt ist. Auf den Kanalinseln spricht eine Minderheit einen normannischen Dialekt des Französischen. Ko-offizielle Sprache ist Französisch schließlich auch in der Stadt Pondichéry in Indien, die von 1673 bis 1954 die Hauptstadt der französischen Niederlassungen in Indien war.

      Im Gegensatz zu Europa, Amerika und Afrika ist die Verbreitung und der Status des Französischen auf den übrigen beiden Kontinenten weniger bekannt. In Ozeanien ist Französisch Amtssprache der Republik Vanuatu, die 1980 von ihren beiden Kolonialmächten Frankreich und Großbritannien unabhängig wurde. Von den 282200 Einwohnern sind der OIF zufolge 31 % frankophon. Daneben gibt es in diesem Gebiet noch drei collectivités d’outre mer (COM), in denen der Anteil der Frankophonen laut OIF sehr hoch ist: Französisch-Polynesien (98 %), Neukaledonien (99 %) sowie Wallis und Fortuna (83 %). In Asien gab es in der französischen Kolonie Indochina (1887–1954) frankophone Eliten, die in der Schule Französisch lernten. Einer Schätzung zufolge waren 1935/36 von 12 Millionen Einwohnern 930000 zweisprachig mit einer autochthonen Sprache und Französisch (7,6 %); dazu kamen 30000 Französinnen und Franzosen. Heute gibt es dort nur noch wenige Frankophone. Es handelt sich um ältere Personen, die eine zweisprachige Schule besucht haben (vgl. NOLL 2017).

      Sprachen Frankreichs

      Die Tatsache, dass sich das Französische durch die Kolonialisierung auf der ganzen Welt verbreitet hat, sollte nicht vergessen lassen, dass man in Frankreich selbst größtenteils noch gar nicht so lange französisch spricht. Zur Zeit der Französischen Revolution (1789) ergab eine Umfrage, dass nur 3 von 15 Millionen Bewohnern Frankreichs die Nationalsprache sprachen (20 %). Dabei handelte es sich um die Bewohner von Paris und den umgebenden Regionen sowie im übrigen Territorium um die Eliten (vgl. Kapitel 5.5). Die Mehrheit der Landbevölkerung sprach dagegen einen Dialekt oder eine Regionalsprache. Diese Idiome sind heute größtenteils ausgestorben oder kurz davor auszusterben. Gleichzeitig sind zahlreiche andere Sprachen durch Migration nach Frankreich dazugekommen. Die Délégation générale à la langue française et aux langues de France (DGLFLF) des französischen Kulturministeriums beschäftigt sich seit 2001 nicht mehr nur mit den regional verwurzelten Sprachen und Dialekten, sondern auch mit den nicht-territorialen langues de France wie z. B. den arabischen Dialekten. Nicht dazu gehören allerdings Immigrationssprachen, die in ihren Herkunftsländern Amtssprachen sind, wie das Chinesische und Portugiesische.

       Sprachenvielfalt in Frankreich

       Dialekte des Französischen: bourguignon-morvandiau, champenois, franc-comtois, gallo, lorrain, normand, picard, poitevin-saintongeais (vgl. dazu auch Kapitel 3.4.2);

       Regionalsprachen: Elsässisch, Baskisch, Bretonisch, Flämisch, Frankoprovenzalisch, Katalanisch, Korsisch, Ligurisch, Moselfränkisch, Okzitanisch;

       Sprachen der Überseegebiete: französisch basierte Kreolsprachen: Guadeloupe-Kreol, Réunion-Kreol, Martinique-Kreol, Guyana-Kreol; Guyana: saramaka, aluku, njuka, paramaka, kali’na, wayana, palikur, arawak, wayampi, teko, hmong; Mayotte: shimaoré, shibushi; Neukaledonien: 28 Kanak2-Sprachen; Französisch-Polynesien: tahitien, marquisien, langue des Tuamotu, mangarévien, langues des Îles Australes; Wallis und Futuna: wallisien, futunien;

       Nicht-territoriale Sprachen: arabische Dialekte, Armenisch, Berberisch, Judenspanisch, Romani, Jiddisch; französische Gebärdensprache;

       Immigrationssprachen: Chinesisch, Portugiesisch, Spanisch, Türkisch, Wolof etc.

       À vous !

      Welche der in Frankreich gesprochenen Regionalsprachen sind das?

      1 Oh! principellu, l’aghju capita cusì, à pocu à pocu, a to vitarella malin-conica. S’ella ùn era a dulcezza di i ciuttà di u sole, tù distrazzione ùn ne cunniscii ed era durata assai cusì. Aghju amparatu istu particulare novu u quartu ghjornu da mane quand’è tù m’ai dettu: À mè mi piacenu assai i ciuttà di u sole.

      2 Ai printze txikia! Horrela zure bizitza tristea poliki poliki ulertu nuen. Ez zenuen beste gozabiderik eguzkiaren sartzeen goxotasuna besterik. Gauza berri hau laugarren eguneko goizean jakin nuen zuk zera esan zenidanean: Eguzkiaren sartzeak gustatzen zaizkit.

      3 A! priñs bihan, komprenet ’m eus, tamm-ha-tamm, da vuhezig velkonius. E-pad pell ne ’z poa bet evel didu nemet c’hwekted ar c’huzh-heol. Desket ’m eus ar munud nevez-se d’ar pevare deiz, d’ar beure, pa ’c’h eus lavaret din: Me ’blij.

      1999 hatten 26 % der Erwachsenen, die in Frankreich leben (ohne Überseegebiete) – z. T. neben dem Französischen – in der Familie ein anderes Idiom als das Französische erworben. Die am häufigsten gesprochenen Idiome neben dem Französischen in Frankreich waren damals arabische Dialekte (3–4 Millionen Sprecher*innen), das Berberische und die französisch-basierten Kreolsprachen (ca. 2 Millionen), das Elsässische (548000), das Okzitanische (526000), das Bretonische (304000), französische Dialekte (204000), das Moselfränkische (78000), das Korsische (60000) und das Baskische (44000) (vgl. DLGLF 2016). Da die meisten Sprecher*innen der Regionalsprachen zum Befragungszeitpunkt bereits sehr alt waren, dürften die Zahlen seitdem deutlich abgenommen haben (vgl. auch Kapitel 5.3.3). Gleichzeitig entstehen durch den fakultativen Schulunterricht der Regionalsprachen und v. a. in den Regionalsprachen auch einige néolocuteurs. Dieses Phänomen ist insbesondere für das Bretonische und Okzitanische relevant. Seit 2011 haben die Regionalsprachen Eingang in die französische Verfassung gefunden: « Les langues régionales appartiennent au patrimoine de la France » (Art. 75.1). Dagegen bleiben die Herkunftssprachen von Migrant*innen weiterhin außen vor.

       Kreolunterricht in der Île-de-France

      Seit den 1960er Jahren sind so viele Menschen aus Martinique und Guadeloupe nach Frankreich ausgewandert (v. a. in die région parisienne), dass man die Île-de-France auch als « troisième île » der Antillen bezeichnet (vgl. ANSELIN 1990). Mit den Migrant*innen aus den Überseedepartements kam auch das Kreolische nach Paris. Doch als Regionalsprache gilt es nur in den Regionen, aus denen es stammt: Daher konnten zunächst nur Schüler*innen in den DROM Kreolisch in der Schule lernen. Dies wollte der Verein Eritaj (vgl. fr. héritage ‘Erbe’) ändern, der das Kreol aufgrund der Bedeutung für die Identität in der région parisienne fördert. 2007 startete er eine Petition – mit Erfolg: Seit 2008 können Schüler*innen in zwei Lycées der Pariser banlieue Kreol wählen. Neben Jugendlichen mit Wurzeln in den DROM lernen dort auch Haitianer*innen ihre Herkunftssprache; für andere wiederum ist Kreolisch eine Fremdsprache.

      1.2.2 Linguistic landscape

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