Название: Hetzjagd im All
Автор: Alfred Bekker
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783847648277
isbn:
Auf einer der Wände ließ ich mir das Transmitterportal meiner Wohnung anzeigen. Konturen bildeten sich. Ein hagerer Mann mit deutlich hervortretenden Wangenknochen materialisierte und trat aus dem Flimmerlicht des Transmitters heraus.
>Der Ankömmling ist unbewaffnet>, meldete mir das SYSTEM.
"Er soll hereinkommen."
Augenblicke später trat Palmon Jarvus aus New Manhattan ein.
"Schön, daß Sie Zeit für mich haben, Morley!", erklärte er.
Ich deutete auf einen der Ledersessel.
"Bitte, nehmen Sie Platz, Jarvus!"
"Danke."
Er setzte sich und schlug die Beine übereinander. Sein Gesicht wirkte angespannt. Er tickte nervös mit den Fingern auf der Armlehne herum.
"Es muß einen wichtigen Grund dafür geben, daß es Ihnen nicht genügt, meinem Cyber-Ich zu begegnen", stellte ich fest.
"Ja, das ist wahr", sagte er. "Sie sind jemand, der auch heikle Aufträge zuverlässig ausführt..."
"Darf ich fragen, wer Ihnen meine Adresse gegeben hat?"
"Um ehrlich zu sein: Ich habe sie mir selbst beschafft."
"Ach..."
"Ich bin Management-Mitarbeiter der Firma GADRAM. Sie erinnern sich vielleicht. Vor etwa einem Jahr haben Sie für GADRAM ein sehr schwerwiegendes Problem -- wie soll ich mich da ausdrücken? -- gelöst."
"Ich erinnere mich. Aber eigentlich hatte ich mit GARDRAM abgemacht, daß außer meinem Kontaktmann niemand etwas von mir erfährt."
"Das ist auch nicht geschehen."
"Offenbar sind meine Daten aber immer noch in den GADRAM-Speichern abrufbar."
"Nur in geheimen Speicherbereichen."
"Auch das entsprach nicht den Abmachungen."
"Ich bedaure, aber dafür bin ich nicht verantwortlich."
"Mag sein. Aber es ist trotzdem ärgerlich. Und besonders geheim scheinen die erwähnten Speicherbereiche ja auch nicht zu sein -- schließlich sind Sie an die entsprechenden Informationen ja problemlos herangekommen."
Jarvus lächelte dünn. "Problemlos nicht, aber mit gewissen Tricks. Und mit gewissen Tricks könnte ich auch dafür sorgen, daß Ihr Datenmaterial völlig aus den GADRAM-Speichern verschwindet."
"Ah, daher weht also der Wind!"
"Nein, Sie mißverstehen mich. Ich will Sie nicht erpressen, Morley! Ganz bstimmt nicht. Ich biete Ihnen lediglich meine Hilfe an. Das ist alles. Für die Erfüllung Ihres Auftrages werdem Sie von mir gut bezahlt."
"Was bedeutet 'gut'?"
"Sie bekommen 200 000 Galax."
Ich hob die Augenbrauen.
Das war wirklich ein sehr beachtliches Honorar, mehr als ich damals bekommen hatte, als ich für GADRAM ein Verfahren des Konkurrenzunternehmens BARETTO zur Optimierung von CyberSensoren gestohlen hatte und dabei um ein Haar vom Security Service umgebracht worden war.
Ich konnte nur dafür beten, daß BARETTO niemals meine Identität herausbekam.
In dem Fall war ich so gut wie tot.
Leider hatten BARETTO und GADRAM ihre Zentralen gegenseitig mit Spionen durchsetzt, so daß ich befürchten mußte, daß BA- RETTO doch irgendwann in den Besitz meiner Daten gelangte, mochten die Sektoren in den GADRAM-Rechnern, in denen sie gespeichert waren, auch noch so geheim sein. Es war nur eine Frage der Zeit.
Diee verdammten Hunde! durchzuckte es mich. Ich hätte es wissen müssen, daß sie eine krumme Tour versuchten!
Jarvus sprach es nicht aus, aber ich zweifelte keine Sekunde daran, daß ihm meine Zwangslage vollkommen bewußt war. Um ganz sicher zu gehen, daß sie MIR bewußt war, hatte er mich noch einmal sehr nachdrücklich darauf hingewiesen.
Vielleicht war er es sogar, der seinerzeit die endgültige Löschung ALLER Daten, die mit der Aktion in Zusammenhang standen, verhindert hat, überlegte ich. Die Möglichkeit dazu hätte er vermutlich gehabt.
Er erhob mich aus meinem Sessel, lehnte mich mit der Hüfte gegen eine Konsole und verschränkte die Arme.
Es war sinnlos, darüber nachzugrübeln. Ich war in seiner Hand, je gründlicher ich mir das eingestand, desto besser. Und offensichtlich war Jarvus daran gelegen, mir tatsächlich eine goldene Brücke zu bauen. 200 000 Galax. Das war wirklich außergewöhnlich.
"Worin besteht der Auftrag?" fragte ich.
"Es geht um eine rein private Sache."
"Es hat nichts mit GADRAM oder BARETTO zu tun?"
"Nein."
Um so besser, dachte ich.
"Schießen Sie los."
"Wie bitte?"
"Oh, Sorry, eine alte Redewendung wie sie in antiken 2-D-Filmen manchmal verwendet wird."
"Ach so. Wie man hört, ist das alte Zeug ja wieder mächtig populär geworden."
"Nur innerhalb einer kleinen Szene von Freaks", korrigierte ich etwas ungeduldig. Ich hatte nämlich nicht die geringste Lust, mit meinem Gegenüber weiter Smalltalk zu führen. Jarvus hingegen zögerte noch, mir seine Karten auf den Tisch zu legen. Er schien Zeit gewinnen zu wollen, um sich letztendlich zu entscheiden, in wie weit er mir vertrauen wollte.
Du sitzt genau so in der Falle wie ich! ging es mir durch den Kopf, während ich Jarvus' Gesichtsausdruck studierte. Was würdest du tun, wenn ich mich aus der Sache einfach raushalten, meine Sachen packen und untertauchen würde? Wahrscheinlich hast du keine Ahnung, wie schnell das geht...
Ich war jederzeit darauf vorbereitet.
Allerdings gefiel mir der Gedanke nicht.
Schon Soranas wegen. Ich hing sehr an ihr und vermutlich hätte das eine Trennung bedeutet. Zumindest für eine Weile.
"Haben Sie schonmal etwas von der Kirche des reinen Lichts gehört?" fragte er.
Ich zuckte die Achseln.
"Nein, tut mir leid."
"Es handelt sich um eine radikale Sekte, die gewisse astronomische Gegebenheiten so interpretiert, daß das Ende des Universums unmittelbar bevorstünde. Der Kosmos, so die Lehre dieser Leute, stehe kurz vor einer Art Transformation in einen anderen Daseinszustand, den aber natürlich nur die Jünger des reinen Lichts erreichen können. Alle anderen Menschen gehören zur sogenannten satanischen Sphäre und werden als seelenlose Diener des Bösen angesehen, die man bedenkenlos töten darf..."
"Klingt СКАЧАТЬ