Weihnachtserzählungen - 308 Seiten. Charles Dickens
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Название: Weihnachtserzählungen - 308 Seiten

Автор: Charles Dickens

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783742762993

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СКАЧАТЬ offenen Eckfenster im zweiten Stock und ich

       an meinem offnen Eckfenster (an der andern Ecke) im dritten

       Stock saß. Eine gnädige Macht, eine Macht, die bei weitem

       weiser und besser war als ich selbst, hatte mir eingegeben,

       solange es noch hell war, in Hut und Schal dazusitzen. Als die

       Schatten fielen und die Flut stieg, konnte ich bisweilen sehen –

       wenn ich den Kopf zum Fenster hinausstreckte und nach ihrem

       Fenster unter mir blickte –, daß sie sich ein wenig hinauslehnte

       und die Straße hinabschaute. Es wurde gerade dunkel, als ich sie

       auf der Straße sah.

       Von einer solchen Angst erfüllt, ich könnte sie aus den Augen

       verlieren, daß sie mir noch jetzt, wo ich es erzähle, fast den Atem

       benimmt, rannte ich, schneller als ich je in meinem ganzen Leben

       gelaufen bin, die Treppe hinunter. Ich schlug nur einmal im

       Vorübergehen mit der Hand an die Tür des Majors und schlüpfte

       auf die Straße. Ich sah sie nicht mehr. Ich lief mit derselben

       Schnelligkeit die Straße hinunter, und als ich an der Ecke der

       Howard Street anlangte, sah ich, daß sie in diese eingebogen

       war und vor mir nach Westen zu ging. Oh, mit welch

       dankerfülltem Herzen sah ich sie dahinschreiten!

       London war ihr gänzlich unbekannt, und sie war selten über die

       London war ihr gänzlich unbekannt, und sie war selten über die

       Umgebung unseres Hauses hinausgekommen. Sie hatte mit ein

       paar kleinen Kindern aus der Nachbarschaft Bekanntschaft

       gemacht, stand bisweilen bei ihnen auf der Straße und blickte

       nach dem Wasser. Sie ging jetzt aufs Geratewohl, wie ich wußte,

       aber dabei schlug sie doch immer die richtigen Seitenstraßen ein,

       bis sie an den Strand kam. An jeder Ecke sah ich, wie ihr Kopf

       beständig einer bestimmten Richtung zugekehrt war, und das war

       stets die Richtung nach dem Fluß.

       Vielleicht war es nur die Dunkelheit und Stille der

       AdelphiTerrasse, die sie veranlaßte, in diese einzubiegen, aber

       sie tat es so entschlossen, als ob diese von Anfang an ihr Ziel

       gewesen wäre. Vielleicht war es auch wirklich so. Sie ging

       geradewegs auf die Terrasse zu und an ihr entlang und blickte

       dabei über das Geländer, und noch oft in späterer Zeit fuhr ich in

       meinem Bett aus einem Angsttraum empor, indem ich sie wie in

       jenem Augenblick vor mir sah. Die 43

       Verlassenheit des Kais unterhalb und das rasche Strömen der

       hohen Flut an dieser Stelle schienen sie zu locken. Sie warf einen

       Blick um sich, wie um den Weg nach unten herauszufinden, und

       schlug den richtigen oder den falschen Weg ein – ich weiß nicht

       welchen, denn ich bin vorher oder nachher nie dort gewesen –,

       während ich ihr folgte.

       Es war bemerkenswert, daß sie während dieser ganzen Zeit nicht

       ein einziges Mal zurückblickte. Aber in ihrem Gang war jetzt eine

       ein einziges Mal zurückblickte. Aber in ihrem Gang war jetzt eine

       große Veränderung wahrzunehmen; denn während sie bisher

       einen gleichmäßigen raschen Schritt eingehalten hatte, wobei ihre

       Arme auf der Brust gekreuzt waren, lief sie unter den unheimlich

       finsteren Wölbungen in wilder Eile mit weitgeöffneten Armen

       dahin, als wären es Flügel und sie flöge zum Tod.

       Wir befanden uns jetzt auf dem Kai, und sie blieb stehen. Auch

       ich machte halt. Ich sah, wie ihre Hände nach ihren Hutbändern

       griffen – im nächsten Augenblick war ich zwischen ihr und dem

       Kairand und faßte sie mit beiden Armen um den Leib. Sie hätte

       mich mit in die Tiefe reißen können, aber unter keinen

       Umständen wäre es ihr gelungen, sich von mir loszumachen –

       das sichere Gefühl hatte ich.

       Bis zu diesem Augenblick war es in meinem Kopf ganz wirr

       gewesen, und ich hatte nicht die geringste Ahnung gehabt, was

       ich zu ihr sagen sollte, aber sowie ich sie berührte, kam es wie

       ein Zauber über mich, und ich war im Besitz meiner natürlichen

       Stimme und meines Verstandes und konnte fast wieder ruhig

       atmen.

       »Mrs. Edson!« sage ich. »Meine Liebe! Sehen Sie sich vor. Wie

       konnten Sie sich bloß verirren und an einem so gefährlichen Ort

       wie diesen geraten? Sie müssen doch wirklich durch die

       verwickeltsten Straßen in ganz London hierhergekommen sein.

       Kein Wunder, daß Sie sich verirrt haben. Und gerade an diesem

       Kein Wunder, daß Sie sich verirrt haben. Und gerade an diesem

       Ort! Ich dachte wahrhaftig, hier käme nie ein Mensch hin,

       ausgenommen ich selbst, um meine Kohlen zu bestellen, und der

       Major aus dem ersten Stock, um seine Zigarre zu rauchen!« –

       denn ich sah diesen gesegneten Mann ganz in der Nähe, wie er

       so tat, als rauche er.

       »Ha – Ha – Hum!« hustet der Major.

       »Und wahrhaftig«, sage ich, »da ist er!«

       »Hallo! Wer da?« sagt der Major in militärischem Ton.

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