Winnetou Band 2. Karl May
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Winnetou Band 2 - Karl May страница 15

Название: Winnetou Band 2

Автор: Karl May

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783742772039

isbn:

СКАЧАТЬ denn hier in Texas und gar in Matagorda zu suchen, Sir?«

       »Euch nicht, Master Death!«

       »Glaube es wohl! Ihr scheint zu den Leuten zu gehören, welche niemals finden, was sie suchen, dafür

       aber mit allen Leuten zusammenrennen, mit denen sie nichts zu schaffen haben. Jedenfalls habt Ihr

       Hunger und Durst. Kommt, wir wollen uns irgendwo vor Anker legen, wo es ein gutes Bier zu trinken

       gibt. Euer deutsches Lagerbier scheint sich überall breit zu machen. In diesem elenden Neste ist es auch

       bereits zu finden, und ich kalkuliere, daß dieses Bier das Beste ist, was man von Euch haben kann. Habt

       Ihr schon Logis?«

       »Ja, da unten im ›Uncle Sam‹.«

       »Sehr schön! Da habe ich auch mein Wigwam aufgeschlagen.«

       »Etwa in der Stube, in welcher ich ein Reitzeug und die Büchse bemerkte, eine Treppe hoch?«

       »Ja. Ihr müßt nämlich wissen, daß ich von diesem Zeug nicht lasse. Es ist mir lieb geworden. Ein Pferd

       ist überall zu bekommen, ein guter Sattel nicht. Aber kommt, Sir! Soeben war ich in einer Bude, wo es

       ein kühles Bier gibt, an diesem Junitage ein wahres Labsal. Bin gern bereit, noch eins oder einige zu

       trinken.«

       Er führte mich in ein kleines Lokal, in weichem Flaschenbier zu einem übrigens sehr hohen Preise

       ausgeschenkt wurde. Wir waren die einzigen Gäste. Ich bot ihm eine Zigarre an; er lehnte sie aber ab.

       Dafür zog er eine Tafel Kautabak aus der Tasche und schnitt sich von derselben ein Primchen ab, welches

       für fünf Vollmatrosen ausgereicht hätte. Dieses schob er in den Mund, brachte es liebevoll in der einen

       Backe unter und sagte dann:

       »So, jetzt stehe ich Euch zu Diensten. Ich bin begierig, zu hören, welcher Wind Euch so schnell hinter

       mir hergetrieben hat. War es ein günstiger?«

       »Im Gegenteile, ein sehr widriger.«

       »So wolltet Ihr wohl gar nicht hierher?«

       22

       »Nein, sondern nach Quintana. Da es aber dorthin keine schnelle Gelegenheit gab, so bin ich hierher

       gekommen, weil man mir sagte, daß ich hier leicht ein Schiff finden werde, welches nach dem genannten

       Ort bestimmt sei. Leider muß ich zwei volle Tage warten.«

       »Tragt das in Geduld, Master, und tröstet Euch mit der süßen Überzeugung, daß Ihr eben ein Pechvogel

       seid!«

       »Schöner Trost! Meint Ihr, daß ich Euch für denselben eine Dankesadresse überreichen lassen soll?«

       »Bitte,« lachte Old Death. »Gebe meinen Rat stets unentgeltlich. Übrigens geht es mir grad so wie Euch;

       sitze auch so nutzlos hier, weil ich zu langsam gewesen bin. Wollte hinauf nach Austin und dann weiter,

       ein wenig über den Rio grande del Norte hinüber. Die Jahreszeit ist günstig. Es hat geregnet, und so

       besitzt der Colorado genug Wasser, um flache Dampfboote nach Austin zu tragen. Der Fluß ist nämlich

       den größten Teil des Jahres über sehr wasserarm.«

       »Ich habe gehört, daß eine Barre die Schiffahrt hindere.«

       »Das ist keine eigentliche Barre, sondern eine Raft, eine gewaltige Anschwemmung von Treibholz,

       welche ungefähr acht englische Meilen oberhalb von hier den Fluß zwingt, sich in mehrere Arme zu

       spalten. Hinter dieser Raft gibt es dann ein stetig freies Wasser, bis Austin und darüber hinaus. Da durch

       die Raft die Fahrt unterbrochen wird, so tut man klug, von hier aus bis hinauf zu ihr zu gehen, und erst

       dann an Bord zu steigen. Das wollte ich auch; aber Euer deutsches Lagerbier hatte es mir angetan. Ich

       trank und trank, verweilte mich in Matagorda zu lange, und als ich bei der Raft ankam, pfiff das

       Dampfboot eben ab. Habe also meinen Sattel wieder zurücktragen müssen und muß nun warten bis

       morgen früh, wo das nächste Boot abgeht.«

       »So sind wir Leidensgefährten, und Ihr könnt Euch mit demselben Troste beruhigen, welchen Ihr vorhin

       mir zugesprochen habt. Ihr seid eben auch ein Pechvogel.«

       »Der bin ich nicht. Ich verfolge niemanden, und bei mir ist es sehr gleichgültig, ob ich heute oder in einer

       Woche in Austin eintreffe. Aber ärgerlich ist es doch, ganz besonders weil jener dumme Greenfrog

       Laubfrosch mich auslachte. Er war schneller gewesen als ich und pfiff mich vom Verdeck herüber an, als

       ich mit meinem Sattel am Ufer zurückbleiben mußte. Treffe ich diesen Kerl irgendwo, so erhält er noch

       eine ganz andere Ohrfeige, als diejenige war, welche er am Bord unseres Dampfers einstecken mußte.«

       »Ihr habt eine Prügelei gehabt, Sir?«

       »Prügelei? Was meint Ihr damit, Sir? Old Death prügelt sich nie. Aber es war auf dem ›Delphin‹, mit

       welchem ich hierher kam, ein Kerl vorhanden, welcher sich über meine Gestalt mokierte und lachte, so

       oft er mich sah. Da fragte ich ihn denn, was ihn so lustig mache, und als er mir antwortete, daß mein

       Gerippe ihn so heiter stimme, da erhielt er einen Slap in the face, daß er sich niedersetzte. Nun wollte er

       mit dem Revolver auf mich los, doch der Capt'n kam dazu und befahl ihm, sich von dannen zu trollen; es

       sei ihm recht geschehen, da er mich beleidigt habe. Darum lachte mich der Schelm aus, als ich zu spät an

       die Raft gekommen war. Schade um den Gefährten, mit welchem er reiste! Schien ein veritabler

       Gentleman zu sein, nur immer traurig und düster; starrte stets wie ein geistig Gestörter vor sich hin.«

       Diese letzteren Worte erregten meine Aufmerksamkeit im höchsten Grade.

       »Ein geistig Gestörter?« fragte ich. »Habt Ihr vielleicht seinen Namen gehört?«

       »Er wurde vom Capt'n Master Ohlert genannt.«

       Es war mir, als hätte ich einen Schlag ins Gesicht erhalten. Hastig fragte ich weiter:

       »Ah! Und sein Begleiter?«

       СКАЧАТЬ