Ich und der Fisch, der Fisch und ich. Dorothea Doris Tangel
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Название: Ich und der Fisch, der Fisch und ich

Автор: Dorothea Doris Tangel

Издательство: Bookwire

Жанр: Зарубежная психология

Серия:

isbn: 9783738004403

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СКАЧАТЬ widersprechen wagte. Meine Unterwürfigkeit reizte sie, wie Hyänen die die Angst ihrer möglichen Opfer riechen können und sie reagierten aggressiv auf mich und reagierten sich an mir ab weil sie bei mir nichts zu befürchten hatten.

      Ich war nicht nur abhängig vom Dope, ich war auch abhängig von ihnen. Schließlich brauchte ich mein „Stöffsche“ (wie der Äbbelwein auf Hessisch heißt), und woanders bekam man es eben nicht. Zu meinen Freundinnen ging ich lieber, aber auch die hatten noch anderes zu tun als den ganzen Tag zu Hause herumzusitzen, bis ich auftauchte.

      Aber all das gehörte zum Spiel, damit ich es satt bekam. Etwas musste ausgelebt werden, damit ich es eines Tages loslassen konnte und loswerden wollte. Es muss einem schlecht werden wenn man nur daran denkt! Das ist der erste Schritt in die Unabhängigkeit um sich aus der Umklammerung der „Hörigkeit“ zu befreien, der man alles unterordnet aus Angst ohne nicht leben zu können. Es gibt auch eine schöne Warnung vor Menschen, die am Anfang gerne sagen: ich kann ohne dich nicht leben. Später können sie es mit dir nicht.

      Mit was für Leuten gab ich mich da eigentlich ab? Es dauerte bis ich begriff, dass ich jeden Tag ganz alleine entscheide wie es mir geht und wie mein Leben aussieht und welche Leute ich in mein Leben lasse. Auch dass die Schwingung mancher Leute mich vergiftete, denen ich noch nichts entgegenzusetzen wusste. Heute verzichte ich lieber ganz, wenn es geht, auch auf Lebensnotwendiges als mich auf solche unausgewogene Begegnungen einzulassen, bei denen man nichts gewinnt außer dass man seine Würde und Selbstachtung verliert.

      Woher sollte ich ein gesundes Selbstwertgefühl aufbauen, das ich dringend benötigte auch schon bevor ich selber zur Süchtigen wurde, wenn ich meine Zeit mit solchen Aussaugern verbrachte? Ich hasste es den Launen von Männern, die keine Selbstbeherrschung und kein Mitgefühl mit Schwächeren hatten und sich einen Dreck für mich interessierten ausgeliefert zu sein.

      Sie zogen mich auf ihr niedriges Niveau, auf dem es keine Nächstenliebe gab, bis sie einen so sehr infiziert hatten dass man wie sie, alle und auch sich selbst nur noch ablehnte. Ich brauchte eine andere, vielleicht eine etwas höhere Ebene als das, wenn ich Ganz werden wollte. Ich war immer so „halb“!

      Was für eine Verschwendung. Warum nutzte ich nicht was ich mitgebracht und vorzuweisen hatte und machte das Beste daraus? Was machte mich denn aus? War das alles was ich konnte, bei Leuten herumzuhocken die nichts als Verachtung für das Leben und die Menschen übrig hatten, nur damit sie mir ein Stück Haschisch verkauften?

      Ich ging nicht gerne dahin, aber auch das dauerte bis ich es endlich abstellen konnte. Ich wollte mich befreien von solchen Leuten und von der Abhängigkeit, in jeder Beziehung. Was ist das Gegenteil von Abhängig? Selbstständig. War ich selbstständig?

      Weder im Denken, Fühlen, noch im Handeln getraute ich mich einen eigenen Gedanken zuzulassen, bis ich alle hasste. Wie gingen diese Leute eigentlich mit mir um, warum ließ ich zu dass mich jemand so schlecht behandelte?

      Wer war ich überhaupt und was wollte ich hier? Wieso beschäftigte ich mich nicht ausschließlich mit meiner Kunst? Wieso tat ich stattdessen was ich tat, obwohl es mich kaputt machte? Alleine die Abneigung gegen manche Dealertypen motivierte mich darüber nachzudenken etwas zu verändern.

      Mir ging es immer schlecht, jeden Tag und ich hatte irgendwann den Wunsch dass es mir gut gehen sollte, auch wenn ich diesen Zustand nicht kannte. Ich kannte Leute die täglich ganz andere Gefühle hatte als ich und die sich an ihrem Leben freuten. Meine Mutter sagte einmal im hohen Alter, als ich sie danach fragte, dass sie nie auch nur eine Minute je an Selbstmord gedacht hätte. Das fand ich überraschend!

      *

      Beim Alkoholentzug gibt es einen interessanten Satz: Es gibt tausend Gründe dafür und keinen einzigen!

      Ich kreiert mir meinen eigenen Sucht- Satz, der mir half: jeder noch so banale Grund, es nicht zu tun ist gut genug.

      Ich musste etwas wollen. Ich musste eine Richtung eingeben damit mein Gefährt sich in Bewegung setzen konnte. Nur: „ich will nicht“ zu sagen, half mir nicht weiter. Ich brauchte ein Ziel, etwas das ich haben wollte und ich brauchte einen Ersatz für die Zeiten, die ich mit der Beschäftigung der Verdrängung durch Rausch verbrachte. Die Abende waren bei mir die Gefährlichsten, da verlor ich jede Beherrschung! Da lief ich dann doch immer wieder los und besorgte mir etwas, weil die Vorstellung, die Nacht ohne aushalten zu müssen mir eine Heidenangst einjagte.

      Am Anfang wusste ich keine gesunden Alternativen zur Sucht, denn das Wesen des „Genießen Könnens“ hatte ich noch nicht begriffen, was ein wesentlicher Bestandteil eines Suchtcharakters ist, denn damit konnte ich nur auf selbstzerstörerische Weise umgehen.

      Heute lerne ich zu genießen, ohne mich ausblenden oder übertreiben zu müssen und ich lerne auch keine Angst vor meinen intensiven Gefühlen zu haben. Manchmal zumindest. Meistens habe ich sofort ein schlechtes Gewissen wenn ich mal zu laut oder zu euphorisch war und will am nächsten Tag alle anrufen und mich entschuldigen. Auch andere mit meinen Problemen zu belästigen und eine Freundin anzurufen, wenn es mir schlecht geht fällt mir immer noch schwer. Wenn meine Freundinnen nicht bei mir anrufen und ihre Schwierigkeiten mit mir teilen fühle ich mich ausgeschlossen.

      Aber wenn ich einen geschützten Raum habe und Leute um mich herum, die mit intensiven Gefühlen umgehen können und selber auch mal gerne zu laut und zu dreckig lachen, kann ich auch laute Freude zulassen ohne Panik zu bekommen dass die Stimmung jeden Moment umschlagen kann und aus dem Ruder läuft und gleich einer unkontrolliert auf alles drauf haut was nicht schnell genug um die Ecke gerannt ist.

      *

      Ich konnte aber viel zu lange noch nicht ohne! Als ich anfing mich damit zu befassen, mich von allen Rauschmitteln zu lösen war mir der Gedanke, einen Tag ohne Betäubung leben zu müssen das Schlimmste. Das war die größte Barriere. Die größte Angst. Und sie hielt mich lange in ihren Bann. Ich dachte, ich schaffe es nicht einen Tag „ohne“ zu überleben!

      Der Satz klingt absurd, wenn man ihn sich genau ansieht, denn das Leben war doch da, ohne, so oder so und das schon immer und ohne dass man was dazu tun musste, aber ich konnte es nicht aushalten! Ich war nicht in der Lage mich auf meinen Atem zu verlassen.

      Ich fand nicht die Kraft aufzuhören, obwohl es mir alle Kraft nahm. Eine ganz eigenartige Spirale mit ihren ganz eigenen verrückten Gesetzmäßigkeiten, aus der man nur ausbrechen kann wann man sich irgendwie überlistet.

      Ist man dann erst einmal ein paar Wochen klar, hat man alle Chance neue Wege des Fühlens zu finden, bis man auf sicherem Boden steht. Aber nur, wie gesagt wenn man es freiwillig selbst entscheidet, sonst funktioniert es nicht.

      Ich musste erst einmal erleben dass es noch andere Seinszustände gab, die mir viel mehr brachten und sogar Spaß machten, als das was ich vorher erlebt hatte. Als die Freude in mein Leben zurückkehrte, hatte ich einen guten Anreiz auch auf Dauer dabeizubleiben. Jeder Tag ist ein Erfolg. Egal wie lange ich durchhalte! Damit ich endlich etwas anderes erfahren kann, um neu zu werden. Es wurde mir immer wichtiger mich selbst zu bezwingen und Kontrolle über mich zu bekommen und mein Verlangen zu bändigen. Irgendwie! Aber ich wollte es bald mehr als alles andere auf der Welt. Ich wollte klar werden damit ich wieder mitspielen konnte…

      *

      Als wir alle mit 13 anfingen die ersten Zigaretten zu rauchen und das erste Bier zu trinken, konnte ich beim Alkohol nie aufhören bis ich mich übergeben musste. Die Sucht war sofort da, schon bevor ich das erste Glas in die Hand genommen hatte. Es schien nur auf mich gewartet zu haben.

      Die Männer eines bestimmten Fußballvereins, die auch immer ins Keglerzentrum СКАЧАТЬ