OMMYA - Freund und Feind. Dennis Blesinger
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Название: OMMYA - Freund und Feind

Автор: Dennis Blesinger

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: OMMYA

isbn: 9783738094695

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СКАЧАТЬ zwei Meter Körpergrö­ße und einem Kreuz, das den durchschnittlichen Profi­bodybuilder in Tränen ausbrechen lassen würde, überragte er alle anderen im Raum deutlich. Entgegen allen anderen war auf seinem Gesicht jedoch keine Verwirrung, sondern pure Wut zu sehen. René wusste, dass der Wachmann nicht auf ihn oder jemand anderen wütend war, sondern auf sich selber.

      »Also«, wiederholte René. »Was ist passiert?«

      Es dauert einige Minuten, bis alle Anwesenden ihre Version der Geschehnisse berichtet hatten. Trotz und gerade wegen einiger Widersprüche, die den Schilderungen zu eigen waren, formte sich ein Bild, das René auf der einen Seite Recht gab, was sein Bauchgefühl an­ging, ihm nichtsdestotrotz nicht im Geringsten gefiel. Wider besseren Wissens hatte er ein wenig darauf ge­hofft, dass sich der oder die Verantwortliche innerhalb dieser kleinen Gruppe befinden würde. Oder dass alle gemeinsam an einem Strang zogen. Das jedoch hätte unweigerlich dazu geführt zur Folge gehabt, dass sich die Beteiligten abgesprochen hätten. Keine der Schilde­rungen war jedoch den anderen ähnlich genug, um die­sen Verdacht zu bestätigen.

      »Okay«, meinte er schließlich. »Zwei Punkte sind abzuarbeiten. Der erste und dringlichste ist, herauszufinden, wer oder was die Zentrale verlassen hat. Der zwei­te ist, herauszubekommen, wer ihnen dabei geholfen hat.«

      Fünf Augenpaare blickten ihn an. In einigen war pures Entsetzen zu sehen, in anderen Zustimmung.

      »Was?«, meinte Sahra schließlich. »Wer soll denn –«

      »Um hier herauszukommen«, unterbrach René sie ruhig, aber bestimmt, »sind mehrere Sachen nötig. Einerseits«, begann er an seinen Fingern abzuzählen, »braucht man eine Codekarte und einen Zahlencode, um die Tür von innen zu öffnen. Die meisten der Leute hier kennen den nicht, weil Honk ihn immer eintippt.« Ein weiterer Blick in Richtung des Wachmannes folgte, ohne dass jedoch einer der beiden etwas sagte. René wandte sich wieder an den Rest der Gruppe. »Dann braucht man einen weiteren elektronischen Schlüssel, um den Fahrstuhl dazu zu bringen, in dieses Stockwerk zu fahren. Alle, die sich jetzt hier in diesem Komplex befinden, haben sowohl ihre Karte, als auch ihren Schlüs­sel bei sich.« Er blickte Sahra einige Sekunden lang an, bis auch bei ihr die Erkenntnis einsetzte.

      »Das heißt, dass es entweder jemandem gelungen ist, das System von außen zu knacken, oder dass sich hier drinnen«, er vollführte eine Geste, die sowohl dieses Büro, als auch den Rest der Anlage mit einschloss, »irgendwer befindet, der wem auch immer dabei gehol­fen hat, auszubrechen. Und ich will wissen, wer das war!«

      Mehrere Sekunden lang herrschte Ruhe in dem Raum, bis René sicher war, dass die Tragweite dessen, was gerade gesagt worden war, bei allen Beteiligten angekommen war. Ein Verräter in den eigenen Reihen war das Schlimmste, was man sich vorstellen konnte. Und auch das Unwahrscheinlichste, soweit es René betraf. Dann, als sich alle Gesichter wieder ihm zugewandt hat­ten, zeigte er auf Sahra.

      »Du gehst alle Protokolle durch, die mit dem Vorgang zu tun haben. Ich will wissen, welche Codes benutzt wurden, welche Karten und so weiter.« Das stumme Nicken war Antwort genug. René konnte förmlich sehen, wie hinter ihrer Stirn die Gedanken anfingen zu rattern.

      »Alle Mitarbeiter werden nacheinander befragt«, fuhr er fort. »Wo sie zu dem Zeitpunkt waren, was sie gemacht haben und auch, was sie nicht gemacht haben. Christopher, du erstellst eine Liste. Achte darauf, dass die Stationen besetzt bleiben.« Während Christopher und Sahra den Raum verließen, blickte René zu Honk, der nach wie vor den Blick gesenkt hatte.

      »Und mit dir fangen wir an.«

      Die Augen des Wachmannes bewegten sich langsam, bis sich ihre Blicke schließlich trafen. Ein kurzes Nicken folgte, dann trat er kurz beiseite, um allen außer René und Jochen die Gelegenheit zu geben, den Raum zu verlassen. René wartete, bis die Tür sich geschlossen hatte. Dann wanderte sein Blick zur Seite, um Sophia Simonsen zu betrachten, die nach wie vor in der Ecke des Raumes stand.

      »Ich kann mich gar nicht erinnern, dass ich Sie angesprochen habe.«

      »Nein«, meinte sie ernsthaft. »Aber ich weiß, was Sie ihn gleich fragen werden und wollte mir den Weg ersparen.«

      René schoss der Soldatin einen finsteren Blick zu, entschied sich dann aber, es gut sein zu lassen. Er wandte sich an Honk.

      »Warum«, fragte er ruhig, »wenn ich mal fragen darf, warst du nicht auf deinem Posten?«

      Der ruhige Tonfall konnte weder Jochen, noch Sophia täuschen. Die letzten Worte waren quasi durch die Zähne gepresst worden und der Blick in Renés Augen zeigte klar und deutlich, dass er sich beherrschen musste, nicht loszuschreien. Einige Sekunden lang erwiderte der Wachmann den Blick, dann reichte er René wortlos das Telefon, das in seiner Pranke von einer Hand klein und zerbrechlich wirkte. René warf einen verwunderten Blick darauf, nahm es dann und las die aufgerufene Nachricht. Er stutzte. Er las erneut. Dann wanderte sein Blick langsam zur Seite, wo ihm das lä­chelnde Gesicht von Dr. Simonsen entgegen blickte.

      »Bitte?«, meinte er, ehrlich verwirrt.

      »Wie ich schon sagte, Sie hätten mich sowieso wieder rein gerufen, nachdem Sie das da gelesen haben. Und nein, ich habe diese Nachricht nicht verschickt.« Sie hielt ihm ihr Telefon hin, das, wie René wusste, dieselbe Nummer hatte wie die, die als Absender über der Nach­richt stand, die auf Honks Telefon zu sehen war.

      »Sie können es meinetwegen auseinandernehmen.«

      René betrachtete das Telefon eine Weile, dann die Offizierin, dann Honk und wandte sich letztendlich Jochen zu. Jochen nahm beide Telefone und betrachtete sie eine Zeitlang, während René schweigend seinen Blick von dem Wachmann zur Ärztin wandern ließ. Während es bei Honk aufgrund seiner nur oberflächli­chen Menschlichkeit schwer war, eine echte Emotion zu erkennen, zeichneten sich im Laufe der Minute, die das Schweigen andauerte, langsam aber sicher deutliche Anzeichen von Unbehagen im Gesicht von Sophia Si­monsen ab. Auch wenn dies kaum jemand vermutet hätte, so war OMMYA nach wie vor eine militärische Einrichtung und der Tatbestand, um den es hier ging, war Sabotage, wenn nicht sogar Hochverrat.

      »Ich habe geschlafen, als Herr, äh … « Sie blickte auf den Wachmann, der nach wie vor still wie ein Fels dastand und keinerlei Regung zeigte.

      »Honk. Sein Name ist Honk«, half Jochen ihr weiter, ohne dabei von den Telefonen aufzublicken.

      »Ja. Danke. Ich habe geschlafen, als er bei mir angeklopft hat. Ich schwöre Ihnen, ich habe keine Ahnung, wie diese Nachricht auf sein Handy kommt. Ich kann nur sagen, dass ich sie nicht verschickt habe.«

      »Keine Ahnung«, meinte Jochen und reichte René die beiden Geräte zurück. »Da muss sich jemand ransetzen und die Protokolle analysieren.« Er beobachtete René dabei, wie er Sophias Handy eingehend begutach­tete. Schließlich, nachdem er es von allen Winkeln aus betrachtet hatte, legte er es auf seinen Schreibtisch und holte zwei Klapphandys heraus, die noch in der Original­verpackung waren. Eines davon war ein Modell für Se­nioren mit extragroßen Tasten. Nachdem er sie ausge­packt hatte, warf er Sophia und Honk das jeweils pas­sende zu.

      »Hier«, meinte er. »Bis Sahra oder Hansen die Protokolle analysiert haben, kann es ein wenig dauern. Mel­den Sie sich beide in der EDV, damit die Nummern ge­speichert werden.«

      »Da sind meine Privatkontakte gespeichert«, protestierte Sophia mit einem Blick auf ihr Telefon. »Sie kön­nen nicht – «

      »Jetzt hören Sie mir mal gut zu, Frau Stabsärztin.« René war aufgestanden und feuerte einen zornigen Blick auf sein Gegenüber ab. Sowohl der Blick als auch der Tonfall brachten die Ärztin dazu, eine kerzengerade СКАЧАТЬ