Название: Deutsches Sagenbuch - 999 Deutsche Sagen
Автор: Ludwig Bechstein
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783742749215
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Strumpfband angelegt. Der Pastor Ziegler hatte schon
das Strumpfband in der Hand, aber als der Teufel das
sagte, legte er es ganz langsam wieder hin, sprach
zum Teufel: Guten Morgen! – und legte sich auf die
andere Seite. Wütend fuhr der Teufel von dannen und
kam nimmermehr wieder, und nimmermehr wieder
trug der Pastor ein Strumpfband. Als er noch einmal
herumgeschlafen hatte, nahm er eine Schere und
schnitt seine Strümpfe unter der Wade ab, so erfand
er die Strumpfsocken, wie sie die meisten Männer
jetzt tragen, und brauchte keine Strumpfbänder mehr.
190. Spottnamen und Schildbürger im Norden
Im innern Deutschland denken wir wunders was für
weise Lalenburger wir im Schwaben- und Frankenlande,
in Schilda und Schöppenstätt, in Wasungen
und Ummerstadt usw. haben. Da schaut einmal hinauf
nach Dithmarschen und Schleswig-Holstein, da ist
des Volkes Necklust lebendig über alle Maßen. Da
sind die Jagler bei Schleswig, die heißen die tollen
Jagler, wie auf dem Rhöngebirge die Einwohner des
Dorfes Ditges die tollen Dittiser; die wollten einen
Balken partout die Quere durch ihr Tor schaffen, bis
sie einen Spatzen mit einem Strohhalm fliegen sahen,
der den Halm zur Längst in sein Nest zog. Die Hostrupper
haben eine Scheuer, in der sie alle Dummheiten
einheimsen und aufspeichern, daher das Sprüchwort
gilt: Geh nach Hostrupp und laß dir die Narrheit
verschneiden. Zu Gabel ging es mit einer Katze fast
gerade wie zu Wasungen. Sie kauften solch ein rares
Tier zum Mäuseausrotten für dreihundert Taler. Als
der Handelsmann fort war, fiel den Gablern erst ein,
daß sie zu fragen vergessen, was denn dieses Tier
fresse. (Zu Wasungen kam die Rückantwort: Die
Katze frißt alles, da entstand große Furcht, und man
schaffte schleunigst die Katze wieder ab.) Dem reitenden
nacheilenden Boten aber rief der Händler zu:
Milch und Mäuse! Nun pfiff gerade der Wind etwas
stark, und der Bote verstand: Milch und Menschen!
und brachte im Galopp diese Antwort zurück. Welch
ein Schreck! Wie da zu raten und zu helfen? Im äußersten
Haus war schon die Katze, sie sollte von da
reihum gehen, wie der Dorfspieß. Man wagte sich
nicht an das menschenfressende Untier, man steckte
das Haus in Brand, da sollte es drinnen verbrennen.
Als das Haus im schönsten Brennen war, wurde es
der Katze zu warm darin, sie sprang daher geschwinde
heraus und lief in das nächste. Das wurde
auch angesteckt; die Katze sprang von da, weil es
wieder zu warm wurde, in das dritte Haus, und immer
so fort, bis kein Haus mehr da war, da lief sie über
Feld und kam nicht wieder. Die Gabler aber waren
froh, daß sie die Katze und zugleich auch ihre Hausmäuse
los waren, wie jene Guten, die ihr Haus niederbrannten,
um die Wolterkens samt allen Wanzkern
los zu werden. Die Romöer sind auch eine kluge
Sorte. Sie wollten gern ihre Kirche zwei Ellen weiterschieben
und meinten, da nur wenige Leute diese erbaut,
so würden viele Leute die Kirche doch leicht
fortschieben können. Damals trug man allgemein zu
Romöe rote Jacken; alle hatten welche, nur Paul Moders,
ein armer Robbenfänger, hatte keine. Da sagte
er, alle Romöer sollten sich an der Nordseite zum
Schieben anstellen, an der Südseite aber eine Jacke
zwei Ellen weit von der Kirche legen, damit man richtig
sehen könne, ob die Kirche weit genug geschoben
sei. Der Vorschlag gefiel, die Jacke ward hingelegt,
und alles schob. Jetzt kam Paul Moders und schrie:
Genug! genug! haltet ein! Ihr habt die Kirche schon
über die rote Jacke hinübergeschoben, ihr Simsone
ihr! – Da waren die Romöer froh, daß es ihnen so
wacker gelungen war. Am nächsten Sonntag wunderte
sich jedermänniglich, daß auch Paul Moders mit einer
roten Jacke in die Kirche kam, konnten gar nicht begreifen,
wie der arme Transchlucker zu einer roten
Jacke gekommen war.
Die Büsumer an der See, die sind auch von den
Pfiffigen. Einstmalen gingen ihrer Neun zu baden und
schwammen wie die Enten. Jetzt hob sich der Vordermann
und sagte: Mine Jongens, ik mutt doch würftig
mal tellen, ob ay noch all dohopen sünt. Nun zählte
er: Einer, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, ich
bin ich, es muß beim Donner einer versoffen sin! Stille,
laßt mich einmal zählen! rief ein anderer und zählte
gerade wieder so. Ach Gott! СКАЧАТЬ