Название: Vom Glück geküsst
Автор: Mila Summers
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783738052787
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»Drew, dein Vater hat dir doch bestimmt etwas hinterlassen, als er starb. Versteh mich nicht falsch, aber er war doch ein wohlhabender Unternehmer. Warum gibst du davon nicht etwas aus? Du verschleuderst es ja nicht für irgendeinen Schnickschnack. Ein sicheres Auto ist sehr wichtig.«
»Tja, ich hab zwar geerbt, allerdings ist Dads letzter Wille klar und deutlich: Ehe ich nicht verheiratet bin, bekomme ich keinen Penny. Bis zu diesem Zeitpunkt fungiert Estelle als Treuhänder über mein Erbe.«
»Wieso denn das?«
»Daddy war zwar in vielerlei Hinsicht sehr fortschrittlich und weltgewandt, nicht aber, was mich anging. Da wünschte er sich einen vertrauenswürdigen Ehemann, der das Vermögen, das ich einmal erben sollte, verwaltet und, wenn möglich, noch mehrt. So war mein Vater. Im Grunde wollte er nur das Beste für mich.«
»Bestimmt wollte er das. Dennoch bin ich davon überzeugt, dass du auch alleine in der Lage wärst, dich um das Erbe zu kümmern. Wo leben wir denn? Schließlich ist das hier, das 21. Jahrhundert und nicht das tiefste Mittelalter. Dennoch kann es ja nicht schaden, wenn wir einen Mann für dich finden. Vorzugsweise einen, der dich in vielerlei anderen Dingen glücklich macht. Wenn du verstehst, was ich meine? Ich hab da auch schon einen Plan.« Stacy grinste und tat geheimnisvoll.
»Wie sieht der denn aus, dein Plan?«
»Lass mich mal machen«, erwiderte sie, ohne etwas preiszugeben, und zwinkerte mir zu. Gerade noch war ihr jeder Schritt zu viel gewesen, darüber hatte sie nicht sprechen müssen, das sah man ihr ganz deutlich an. Nun lief sie beschwingten Schrittes vor mir her, sodass ich große Mühe hatte, ihr zu folgen.
Auch wenn ich es mir in diesem Moment nicht eingestehen wollte, wusste ich doch nur zu gut, was Stacy vorhatte. Dennoch gab ich mich dem Irrglauben hin, sie würde nicht so weit gehen. Falsch gedacht.
Kapitel 5
Während der Autofahrt aus Chicagos pulsierender Mitte in Stacys heimeliges Vorstadtidyll stellte sich dieses ungute Gefühl in meiner Magengegend ein. Eine Mischung aus Panik und begieriger Vorfreude rebellierte in meinem Inneren. Noch war völlig offen, wer die Oberhand behalten würde. Womöglich war es an der Zeit, die Zügel aus der Hand zu geben, doch das widerstrebte mir und entsprach nicht meinem Naturell.
Bisher hatte ich jede Entscheidung in meinem Leben selbst getroffen. Die eine war gut, die andere weniger, dennoch bereute ich nichts. Jede dieser Erfahrungen bereicherte mein Leben ein Stück weit, auch wenn sie noch so schmerzhaft waren.
Die Worte meiner Freundin hallten dumpf in meinem Kopf wider: Lass mich mal machen. Im Hinblick auf die kommenden Stunden konnte ich mir ganz deutlich ausmalen, was sie sich zurechtgelegt hatte. Blieb nur zu hoffen, dass ich mich irrte und Stacy anderweitige Pläne schmiedete.
»Drew, was grübelst du? Du siehst so abwesend aus. Alles in Ordnung bei dir?«, fragte mich Stacy, während sie mir fürsorglich über den Arm strich.
»Oh, ich hab nur über belanglose Dinge nachgedacht. Nichts weiter«, log ich, ohne den Blick auf den Beifahrersitz zu werfen.
»Dann ist gut. Dachte nur, dich bekümmert etwas. Du weißt, dass du immer zu mir kommen kannst, wenn du Sorgen hast«, ergänzte sie im Brustton der Überzeugung und ich glaubte ihr. Nein, ich wusste, dass es so war.
Stacy und ich kannten uns noch nicht sonderlich lange, dennoch war unsere Freundschaft einzigartig. Wir verstanden uns oft blind. Sie war wie die Schwester, die ich mir immer gewünscht hatte und an deren Stelle ich mich mit Ashley und Madison herumplagen musste. Auf die beiden hätte ich gut und gerne verzichten können.
Nicht nur, dass mich die beiden vom ersten Tag an geärgert hatten, sie machten mir auch das Leben zur Hölle, indem sie Lügen über mich verbreiteten. Anfangs nur zu Hause, dann auch in der Schule. Über die Strafen und Verbote, die mein Vater daraufhin verhängte, hätte ich hinwegsehen können, nicht aber über die Isolation, die die Unwahrheiten, die auf dem Mist meiner Stiefschwestern gewachsen waren, in der Schule zur Folge hatte.
Niemand wollte mehr etwas mit mir zu tun haben, nachdem die beiden überall herumerzählten hatten, ich nässte mich nachts noch ein. Wohlgemerkt war ich zum damaligen Zeitpunkt bereits dreizehn Jahre alt und mitten in der Pubertät. Kinder konnten grausam sein, das hatte ich am eigenen Leib erfahren müssen.
Dabei weiß ich bis heute nicht, was ich den beiden getan hatte, dass sie sich dermaßen auf mich stürzten. Manchmal kam es mir so vor, als hätten sie es sich zur Lebensaufgabe gemacht, mich zu demütigen.
»Ich bin dir übrigens sehr dankbar dafür, dass du Brian Unterschlupf gewährst. Aber du wirst sehen, er ist so ein lieber Kerl und ihr versteht euch sicherlich auf Anhieb blendend. Was hast du dir denn für die Zeit mit ihm überlegt?«
»Was meinst du?«, erwiderte ich planlos und merkte erst zu spät, wie gekonnt mich Stacy ausmanövriert hatte. Anstatt mich dagegen zu wehren, mir ihren Gast aufdrängen zu lassen, überlegte ich fieberhaft, was ich hätte vorbereiten sollen. Ich musste mir dringend ein paar ihrer Tricks aneignen.
»Na, welche Sehenswürdigkeiten und Plätze Chicagos wirst du ihm zeigen? Was willst du mit ihm unternehmen?«, fragte Stacy weiter, als könnte sie kein Wässerchen trüben. Die personifizierte Unschuld sprach zu mir, so konnte man fast meinen.
»Darüber habe ich mir noch gar keine Gedanken gemacht. Stacy, ich kenne den Kerl doch noch nicht mal. Vielleicht ist er mir unsympathisch oder einer von diesen Machotypen, die ich nicht ausstehen kann.«
»Süße, hab ein bisschen Vertrauen, alles andere fügt sich dann wie ganz von alleine. Du wirst sehen«, bestimmte Stacy und ich wusste, dass Widerworte an dieser Stelle fehl am Platz waren.
»Schaut mal, wen ich euch da mitgebracht habe«, hörten wir Mitch laut aus dem Korridor rufen, nachdem die Haustür schallend ins Schloss gefallen war.
Stacy wischte sich ihre nassen Hände an der Schürze ab, öffnete schließlich ihre Schleife und legte sie achtlos neben dem Herd auf die Küchenzeile. In dem ganz eigenen Watschelgang, der ab einem gewissen Monat charakteristisch für alle Schwangeren auf dieser Welt ist, marschierte sie an mir vorbei und signalisierte mir mit einem Wink, ihr zu folgen.
Nun war der Moment gekommen. Ich würde Brian das erste Mal gegenüberstehen. Wie er wohl aussah? Hoffentlich war er größer als ich, denn Männer, die mich nicht mindestens um einen Kopf überragten, fand ich nicht sonderlich attraktiv.
Keine Ahnung, woran das lag, aber prinzipiell fühlte ich mich immer nur zu Männern hingezogen, an deren Brust ich mich problemlos schmiegen konnte. Schön wäre es auch, wenn er diesen maskulinen Geruch – eine Mischung aus Moschus und Sandelholz – verströmen würde, bei dem ich immer ganz zittrige Knie bekam.
Ich liebte es, wenn Männer gut rochen und dazu noch gepflegt waren. Außerdem fand ich etwas längeres Haar auch sehr ansprechend, besonders wenn es sich dabei um dunkles Haar handelte. Passend dazu wünschte ich mir strahlend blaue Augen.
Sag mal, wir sind doch hier nicht bei ›Wünsch dir was‹. Das hier ist das wirkliche Leben und sicherlich kannst du dich noch gut daran erinnern, welche Pleiten du letzte Woche eingefahren hast. Außerdem ist das Ganze sowieso keine gute Idee. Schließlich ist Brian Mitchs Freund. Das führt doch dann nur zu Komplikationen und wirkt sich СКАЧАТЬ