Textlinguistik. Группа авторов
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Название: Textlinguistik

Автор: Группа авторов

Издательство: Bookwire

Жанр: Документальная литература

Серия: narr studienbücher

isbn: 9783823301066

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СКАЧАТЬ Thema In Zürich, der Rest treten im Mai die Rolling Stones auf ist das Rhema. (Man kann sich kompliziertere Ausgangsfragestellungen vorstellen, wodurch auch die Thema-Rhema-Verteilung anders aussähe.)

      Neben dem Begriffspaar THEMA – RHEMA wird im Übrigen auch, aus angelsächsischer Tradition, das Paar TOPIKTopik – KOMMENT(IERUNG) (topic – comment) verwendet, wieder andere Ausdrücke sind HINTERGRUND – FOKUSFokus; all diese Begriffe werden jedoch immer wieder unterschiedlich definiert und auch untereinander kombiniert. Statt einer Dichotomie wird zuweilen auch ein abgestuftes System von Thematizität angenommen. Überhaupt gibt es auch bei der inhaltlichen Deutung der Unterscheidungen eine große Vielfalt an Vorschlägen. Man kann die Deutungen in drei Hauptgruppen einteilen:

       BEKANNT – NEU: Das Thema ist im Satz bekannte Information, das Rhema ist neue Information.

       TOPIKTopik – KOMMENTAR: Das Thema ist dasjenige, worüber etwas ausgesagt wird, der Gegenstand der Aussage; das Rhema ist das, was über das Thema ausgesagt wird, der Kommentar.

       HINTERGRUND – FOKUSFokus: Das Thema ist Hintergrundwissen, das RhemaRhema wird in der Äußerung als Vordergrundwissen zum Bewusstsein gebracht.

      Solche Charakterisierungen sind auf die Struktur des einzelnen Satzes bezogen: Sätze haben eine zweigeteilte Struktur mit Thema und Rhema/Topik und Kommentar/Hintergrund und Fokus. Daneben gibt es auch textbezogene Charakterisierungen, welche ein Thema als Bezugsgröße nicht von einzelnen Sätzen, sondern von Texteinheiten verstehen. Dieses Themaverständnis schließt sich am ehesten dem vom ‚Thema als Gegenstand einer Aussage‘ an; danach ist ein Thema nicht unbedingt der Gegenstand einer einzelnen Aussage, sondern Gegenstand eines Textes. Was unter dem Gegenstand einer Aussage oder eines Texte zu verstehen sein soll, ist selbst wieder erklärungsbedürftig. Häufig wird das Thema eines Textes als eine „Frage“ verstanden: Der Zweck eines Textes besteht sozusagen darin, eine bestimmte Frage zu behandeln, darauf eine Antwort zu geben. So definiert Hellwig (1984: 14) ein Thema als etwas „Fragliches“, als etwas, „zu dem in einem Text eine Lösung gesucht wird“. In dieselbe Richtung geht die Auffassung von Stutterheim (1997a: 19), wonach „jeder kohärente Text als Antwort auf eine einleitende Frage, die QuaestioQuaestio, zu verstehen ist“ (siehe ausführlich unter 9.3). Ähnlich konstituiert für van Kuppevelt (1995: 113) jede Frage, die in einem Text behandelt wird, das Thema dieses Textes. Andere Umschreibungen finden sich etwa in Lötscher (1987: 80), wo das Thema eines Textes als „mangelhaftes Objekt, dessen Mangel in der Behandlung in diesem Text beseitigt werden soll“, definiert wird. Schröder (2003: 78) schließlich bettet die Themadefinition (wie teilweise auch Lötscher 1987) in eine Handlungstheorie von Texten ein: Texte sind „komplexe HandlungenHandlung“, ein Thema ist der Gegenstand, der im Text behandelt wird, auf den der Text sich als Ganzes bezieht. Ähnlich lautet die Definition in Zifonun u.a. (1997: 209): „Unter einem THEMA verstehen wir den kommunikativ konstituierten Gegenstand oder Sachverhalt, über den in einem DiskursDiskurs oder Text(-abschnitt) fortlaufend etwas gesagt wird.“

      All diese Themabegriffe scheinen untereinander so heterogen zu sein, dass der wesentliche Unterschied zum Verständnis von Thema als ‚Kerninformation eines Textes‘ zu verschwinden scheint. Ein grundlegendes Merkmal bleibt jedoch allen gemeinsam: Ein Thema im funktionalen Sinn, wie immer es definiert wird, ist nicht eine in sich vollständige Informationseinheit wie eine PropositionProposition, sondern gibt lediglich einen Ausgangspunkt für eine Äußerung an, welcher der weiteren Behandlung bedarf. In satzbezogener Sicht ist das Thema ein Teil eines Satzes, welcher der Ergänzung durch die Vervollständigung des Satzes bedarf. Auch in den textbezogenen funktionalen Themaauffassungen hat das Thema eine Ausgangsfunktion in der weiteren Gestaltung des Textes. Prototypisch geschieht dies, wenn ein Textthema als Frage definiert wird: Eine Frage ist ein initiativer KommunikationsaktKommunikationsaktAktKommunikationsakt, der nach einem weiteren Kommunikationsakt verlangt; eine Frage muss eine Leerstelle enthalten oder definieren, die anschließend im Text zu füllen ist. Ein Textthema im funktionalen Sinn hat zwei Funktionen: Es markiert einen Ausgangspunkt, von dem aus ein Kommunikationsakt ausgehen muss, und es definiert ein Ziel, das zu erreichen ist. In diesem doppelten Sinn können wir ein Thema im funktionalen Sinne als Textvorgabe verstehen.

      

Satzbezogene und textbezogene Themadefinitionen und Themaauffassungen sollten klar unterschieden werden; dies wird jedoch selten gemacht (vgl. ansatzweise Lötscher 1987: 301ff., Hoffmann 2000, Schröder 2003). Die Thema-Rhema-Unterscheidung auf Satzebene berührt zwar die Analyse der kommunikativen FunktionFunktionkommunikativeFunktionAbbildungsfunktionFunktionAppellfunktionFunktionAusdrucksfunktionFunktionDarstellungsfunktionFunktionDeklarationsfunktionFunktionInformationsfunktionFunktionKommunikationsfunktionFunktionObligationsfunktionFunktionTextfunktion eines Satzes im Text und basiert letztlich ebenfalls auf einer textlinguistischen, funktionalen Betrachtungsweise, sie zielt aber primär auf die Beschreibung der Struktur einzelner Sätze.1Progression, thematische Textbezogene Themadefinitionen beziehen sich demgegenüber nicht auf die Struktur einzelner Sätze, sondern auf die thematische Funktion von Textabschnitten; es muss nicht notwendigerweise davon ausgegangen werden, dass sie direkt in einzelnen sprachlichen Einheiten erkennbar sind. Ferner kann dem satzfunktionalen Begriff ‚RhemaRhema‘ auf textlinguistischer Ebene kein Korrelat ‚Textrhema‘ zugeordnet werden. Mit ‚Textrhema‘ müsste konsequenterweise ein ganzer Textabschnitt gemeint sein, was eine recht komplexe Angelegenheit sein kann.

      Überhaupt ist kaum je systematisch untersucht worden, wie man zu einem gegebenen Text das Thema finden kann. Es ist anzunehmen, dass hier viel Intuition im Spiel ist, was eine für alle gültige Identifikation eines Textthemas erschweren dürfte.

      

Dass man in der Theorie und der Praxis der Textbeschreibung kaum je zwischen Satzthema und Textthema unterscheidet, hat außerdem zur Folge, dass auch die Beziehung zwischen dem Thema-Rhema-Aufbau eines Satzes und seiner Beziehung zu einem Textthema noch kaum untersucht ist:Welche semantischen und formalen Beziehungen bestehen zwischen der Thema-Rhema-Gliederung eines Satzes und der thematischen Funktion einer Äußerung im Text? Eine weitere Frage ist, ob wir für alle denkbaren Textsorten Textthemen gleicher Art voraussetzen können: Ist das Thema eines argumentativen Textes von der gleichen Art wie jenes einer Beschreibung? Der Begriff des Textthemas als Textvorgabe erscheint so im Rahmen der Textsemantik zwar sinnvoller und nützlicher als jener vom Thema als Textzusammenfassung. Er ist aber dennoch nicht viel leichter zu systematisieren.

      4.6.2 Themenstruktur und HandlungsstrukturHandlungsstruktur

      Das Thema als TEXTTHEMA kann als Faktor verstanden werden, der einer Folge von Sätzen Kohärenz verschafft: Ein Textabschnitt ist insofern ein kohärente Folge von Sätzen, als alle diese Sätze der Behandlung dieses einen Themas gelten, eine Antwort auf eine bestimmte Frage liefern oder den Mangel eines vorgegebenen kognitiven Objekts beseitigen helfen. Eine solche kommunikative AufgabeAufgabe, kommunikative ist je nach Situation nicht in einem einzelnen Satz zu lösen, sondern erfordert möglicherweise einen inhaltlich komplexen Text.

      Texte, die aus einer Folge von Sätzen bestehen, können in der Regel in Teiltexte unterteilt werden. Daraus entwickelt sich fast automatisch die Konzeption, dass auch in thematischer Hinsicht Texte hierarchisch strukturiert sind: Als Ganzes haben sie ein übergeordnetes Hauptthema, die einzelnen Teiltexte haben untergeordnete Teilthemen. Wie dieser Zusammenhang entsteht, kann unterschiedlich gesehen werden. In einfacher Form kann der Zusammenhang dadurch entstehen, dass sich aus jeder Aussage zu einem Thema wieder eine neue Frage, also ein neues Thema ergeben kann; eine Antwort kann ihrerseits ergänzungsoder erläuterungsbedürftig sein. Für Hellwig nimmt der Autor bei jedem Satz

      in Gedanken vorweg, was der Leser an bestimmten Stellen fragen könnte oder müsste, und beantwortet es im Voraus. Größere Sinneinheiten resultieren daraus, dass eine Frage erst endgültig СКАЧАТЬ