Physikalische Chemie. Peter W. Atkins
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Physikalische Chemie - Peter W. Atkins страница 114

Название: Physikalische Chemie

Автор: Peter W. Atkins

Издательство: John Wiley & Sons Limited

Жанр: Химия

Серия:

isbn: 9783527828326

isbn:

СКАЧАТЬ ein Widerspruch zu sein, der sich allerdings schnell aufklären lässt: Das System ist nicht abgeschlossen – Energie kann in Form von Wärme hineinfließen, wenn Arbeit verrichtet wird. Da die Entropie des Systems zunimmt, darf die Entropie der Umgebung abnehmen, der Gesamtprozess verläuft trotzdem freiwillig. Eine bestimmte Wärmemenge (maximal TΔS) kann von der Umgebung auf das System übergehen und so zu der Arbeit beitragen, die das System verrichtet (Abb. 3.18). Um bei unserem Bild von vorhin zu bleiben: Die Natur zahlt die „Steuer“ auf diese Weise zurück.

image

      Beispiel 3.4: Die Berechnung der maximalen Arbeit

      1,000 mol Glucose, C6H12O6, wird unter Standardbedingungen bei 25 °C entsprechend folgender Reaktionsgleichung zu Kohlendioxid und Wasser oxidiert: C6H12O6 (s) + 6 O2 (g) → 6 CO2 (g) + 6 H2O (l). Kalorimetrische Messungen ergaben ΔRU = −2808 kJ mol−1 und ΔRS = + 182,4 J K−1 mol−1 bei 25 °C und 1 bar. Welcher Teil dieser Energieänderung kann (a) als Wärme bei konstantem Druck, (b) als Arbeit gewonnen werden?

      Vorgehensweise Die bei konstantem Druck ausgetauschte Wärmemenge entspricht gerade ΔH; wir müssen also lediglich eine Beziehung zwischen ΔRH und der gegebenen Größe ΔRU finden. Dazu setzen wir für alle Gase ideales Verhalten voraus und verwenden Gl. (2.20) in der Form ΔRH = ΔRU + ΔνgRT. Die maximal nutzbare Arbeit berechnen wir mithilfe von wmax = ΔRA.

      Lösung (a) Wegen Δνg = 0 ist ΔRH = ΔRU = −2808 kJ mol−1. Daher beträgt die bei konstantem Druck nutzbare Wärmemenge 2808 kJ mol−1. (b) Bei T = 298 K ist ΔRA gleich

image

      Bei der Verbrennung von 1,000 mol C6H12O6 können daher maximal 2862 kJ Arbeit gewonnen werden.

      Kommentar Aufgrund der positiven Reaktionsentropie (teilweise bedingt durch die Bildung vieler kleiner Moleküle aus einem großen) ist die maximale Arbeit größer als die Änderung der Inneren Energie. Das System entnimmt der Umgebung Wärme, reduziert dadurch deren Entropie und stellt die so gewonnene Energie zur Verrichtung von Arbeit zur Verfügung.

       Selbsttest 3.4

      Wiederholen Sie diese Rechnung für die Verbrennung von 1,000 mol CH4 (g) unter den gleichen Bedingungen. Verwenden Sie die in Tab. 2.5 in Abschn. 2.3 gegebenen Daten und nehmen Sie für diese Reaktion einen Wert von ΔRS = −243 J K−1 mol−1 bei 298 K an.

      [Antwort: |qp| = 890 kJ,|wmax| = 813 kJ]

      (d) Einige Anmerkungen zur Freien Enthalpie

      In der Chemie wird die Freie Enthalpie häufiger verwendet als die Freie Energie. Der Grund dafür ist einfach, dass Experimente (zumindest im Labor) gewöhnlich in offenen Gefäßen, also bei konstantem (Atmosphären‐) Druck und nicht bei konstantem Volumen ablaufen. Das Kriterium dGT, p ≤ 0 wird in der Chemie so interpretiert, dass chemische Reaktionen bei konstanter Temperatur und konstantem Druck genau dann freiwillig verlaufen, wenn sie mit einer Abnahme der Freien Enthalpie verbunden sind. Um beurteilen zu können, ob eine Reaktion bei konstantem Druck und konstanter Temperatur freiwillig abläuft, müssen wir also die Änderung der Freien Enthalpie für diese Reaktion ermitteln. Nimmt G in Richtung der Reaktion ab, werden freiwillig Produkte aus den Reaktanten gebildet; nimmt G zu, verläuft die Rückreaktion spontan. Die Bedingung für ein Gleichgewicht, wenn also weder die Hin‐ noch die Rückreaktion freiwillig ablaufen, lautet dGT,p = 0 bei konstanter Temperatur und konstantem Druck.

      (e) Die maximale Nichtvolumenarbeit

      ΔA hatten wir als maximale Arbeit interpretiert; eine analoge Interpretation können wir auch für ΔG finden, wobei auch die Herkunft der Bezeichnung „Freie Enthalpie“ klar wird. In der folgenden Herleitung 3.3 werden wir zeigen, dass die maximale Nichtvolumenarbeit bei konstanter Temperatur und konstantem Druck durch die Änderung der Freie Enthalpie gegeben ist.

      Wegen H = U + pV und dU = dq + dw gilt für eine allgemeine Zustandsänderung

image

      Die zugehörige Änderung der Freien Enthalpie (G = HTS) ist

image

      Schritt 1 Beschränkung der Diskussion auf eine konstante Temperatur.

      Bei einer isothermen Zustandsänderung ist dT = 0 und folglich

image

      Schritt 2 Beschränkung der Änderung von G auf einen reversiblen Prozess.

      Wenn die Zustandsänderung außerdem reversibel abläuft, können wir dw = dwrev und dq = dqrev = TdS einsetzen, und wir erhalten

image

      Schritt 3 Unterteilung СКАЧАТЬ