Geschichte Italiens. Wolfgang Altgeld
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Название: Geschichte Italiens

Автор: Wolfgang Altgeld

Издательство: Bookwire

Жанр: Документальная литература

Серия: Reclam Sachbuch premium

isbn: 9783159610733

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СКАЧАТЬ umfasste unterhalb des Königs vier Stufen von feoda; die Städte unterstanden teils direkt dem König, teils waren sie in die Lehnspyramide miteinbezogen. Die Lehnsleute wurden von der Zentrale scharf überwacht: Sie mussten den Ehekonsens des Königs einholen, und bei jeder Neuvergabe eines Lehens wurde eine genaue Beschreibung seines Umfangs beurkundet (in einer sogenannten platea), wobei dieser Umfang entweder dem Kataster entnommen oder durch eine Befragung vor Ort (inquisitio) ermittelt wurde. Die Kirche unterstand ganz der Herrschaft des Königs, der als ständiger päpstlicher Legat fungierte und entscheidenden Einfluss auf die Besetzung der Bischofsstühle hatte.

      Wilhelm I. und Wilhelm II.

      Nach dem Tode Rogers II. sah sich sein Sohn Wilhelm I., obwohl seit 1151 Mitkönig, massivem Widerstand gegen seine Nachfolge ausgesetzt: Der Papst verweigerte die Erneuerung der Lehnsbeziehung und zog mit griechischer [65]Hilfe gegen ihn zu Felde, während sich gleichzeitig die Barone auf dem Festland gegen den König erhoben. Die Aktion des Papstes endete jedoch in einer katastrophalen Niederlage bei Brindisi am 28. Mai 1156, so dass Hadrian IV. Wilhelm am 18. Juni im Vertrag von Benevent anerkennen musste. Gleichwohl war der König ein eher schwacher und unselbständiger Herrscher, der die Regierungsgeschäfte dem Kanzler und seit 1154 ammiratus ammiratorum Majo überließ, bis dieser 1160 ermordet wurde. Anschließend richteten sich die Intrigen einer Hofpartei gegen Wilhelm selbst. Ein Aufstand im Jahre 1161 führte zur Gefangensetzung des Königs, doch wurde er mit Hilfe des hohen Klerus und der Bevölkerung Palermos befreit; allerdings kam der Kronprinz bei den Ereignissen ums Leben. Die anschließenden Vergeltungsmaßnahmen brachten Wilhelm den Beinamen »der Böse« ein. Er starb 1166.

      Es folgte, zunächst unter der Vormundschaft seiner Mutter, Wilhelm II., der »Gute«. Über die Zeit seiner selbständigen Regierung ist nur wenig bekannt. Wichtigstes Ereignis war die Heirat seiner Tante Konstanze mit dem Staufer Heinrich VI., die, da der König auch nach langen Ehejahren kinderlos blieb, seine nächste Verwandte und damit Thronerbin war. Um ihr das Erbe zu sichern, ließ er kurz vor seinem Tode alle Barone des Reiches auf sie vereidigen.

      Tankred von Lecce

      Gegen die Nachfolge Konstanzes regte sich trotz der geleisteten Eide Widerstand. Eine Hofpartei erhob Anfang 1190 Tankred von Lecce, den unehelichen Sohn Rogers, des [66]älteren Bruders Wilhelms I., zum König. Ob sich darin eine Ablehnung der weiblichen Erbfolge oder eine »nationale« Reaktion gegen Konstanzes ausländischen Ehemann Heinrich VI. kundtat oder ob es sich um ein Unabhängigkeitsstreben angesichts der zu erwartenden unio regni ad imperium handelte, lässt sich nicht mehr feststellen. Weitere denkbare Motive waren die Ablehnung Heinrichs aus charakterlichen Gründen oder die Zurückweisung des von ihm erhobenen Anspruchs des Kaiserreichs auf Sizilien; jedoch besteht bei dieser Argumentation die Gefahr einer Rückprojektion späterer Ereignisse.

      Heinrich VI. versuchte sofort, seine Ansprüche militärisch durchzusetzen: zunächst durch eine Aktion Heinrichs von Kalden im Sommer 1190, dann durch einen persönlich geleiteten Feldzug im Sommer 1191. Dieses Unternehmen scheiterte aber, denn im Heer brachen bei der Belagerung Neapels Seuchen aus, und Heinrich, selbst erkrankt (die welfische Partei verbreitete in Deutschland sogar schon das Gerücht seines Todes), musste umkehren.

      Zwischen den beiden deutschen Angriffen passierten Philipp II. von Frankreich und Richard Löwenherz von England im Rahmen des 3. Kreuzzuges Sizilien (Philipp hielt sich vom 16. September 1190 bis zum 30. März 1191, Richard vom 23. September 1190 bis zum 10. April 1191 in Messina auf); Richard versuchte dabei, vermeintliche Erbansprüche seiner Schwester, der Witwe Wilhelms II., gewaltsam durchzusetzen.

      Erst als Heinrichs Angriff gescheitert war, bezog Papst Cölestin III. Stellung und erkannte Tankred als König von Sizilien an. Dieser musste im Konkordat von Gravina im Januar 1192 auf all jene kirchlichen Sonderrechte verzichten, [67]die die normannischen Könige noch von den Zeiten der Eroberung Siziliens aus islamischer Hand her innehatten. Im August 1192 erhob Tankred seinen Sohn Roger (III.) zum Mitkönig, der aber noch vor seinem Vater im Dezember 1193 starb. Tankred selbst starb am 20. Februar 1194 und hinterließ seinen zweiten Sohn Wilhelm III. unter der Regentschaft seiner Mutter Sybilla.

      Die Stauferzeit

1128–1130 Konrad III. (Gegen-)König in Italien.
1130 Schisma zwischen Innozenz II. und Anaklet II.
1133 Lothar III. führt Innozenz II. nach Italien und wird zum Kaiser gekrönt.
1139 Zweites Laterankonzil.
1153 Konstanzer Vertrag zwischen Friedrich I. und dem Papsttum.
1155 Friedrich I. Barbarossa König von Italien und Kaiser.
1158 Programmatischer Reichstag von Roncaglia.
1159 Schisma zwischen Alexander III. und Viktor IV.
1162 Zerstörung Mailands.
1176 Schlacht von Legnano: Friedrich I. unterliegt dem lombardischen Städtebund.
1177 Friede von Venedig zwischen Friedrich I. und Alexander III.
1179 Drittes Laterankonzil (Papstwahlordnung).
1183 Friede von Konstanz zwischen Friedrich I. und den lombardischen Städten.
1186 Heirat Heinrichs VI. mit Konstanze von Sizilien.
1190 [68]Tod Friedrichs I.
1191 Heinrich VI. Kaiser; vergeblicher Zug gegen die Normannen.
1194 Heinrich VI. König von Sizilien.
1197 Tod Heinrichs VI.

      Lothar III. und Konrad III.

      Wie ein harmonisches Vorspiel, das jedoch künftige Konflikte erahnen ließ, mutete die Italienpolitik Lothars III. an, der 1125 nach dem kinderlosen Tode Heinrichs V. unter Übergehung des Staufers Konrad (der von 1128 bis 1130 in Italien ein Gegenkönigtum aufzubauen versuchte) und mit maßgeblicher kirchlicher Beteiligung gewählt wurde. Das Schisma, das 1130 zwischen Innozenz II. und Anaklet II. ausbrach, bildete für ihn Aufgabe und Chance: Er führte Papst Innozenz II., der über die Alpen geflohen war, nach Italien zurück und empfing von ihm 1133 in Rom die Kaiserkrone. Freilich kam es schon bei der ersten Begegnung zwischen ihm und dem Papst zu einem Konflikt über die Bedeutung des Stratorendienstes (der Vorfall wiederholte sich 1154 in Sutri zwischen Barbarossa und Hadrian IV.). Auch beim zweiten Italienzug Lothars gab es Meinungsunterschiede zwischen Kaiser und Papst (vgl. S. 62).

      Innozenz II. nahm als erster Papst imperiale Ehrenrechte für sich in Anspruch (Bestattung in einem Porphyrsarg); die Kaiserkrönung Lothars ließ er dagegen auf einem Gemälde im Lateran in die Nähe einer Lehnsnahme rücken. СКАЧАТЬ