Название: Psychologie
Автор: Rainer Maderthaner
Издательство: Bookwire
Жанр: Документальная литература
Серия: utb basics
isbn: 9783846355404
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In der griechischen Philosophie vollzogen sich die ersten Schritte von einer spekulativen, mythischen und religiösen Auffassung der Seele in Richtung einer rationalistischen und empiristischen Betrachtungsweise. Vor allem aber die Philosophen der Neuzeit (z.B. Hume, Descartes, Kant) mit ihren verschiedenen Erklärungskonzepten für menschliche Erkenntnisgewinnung können als Wegbereiter einer wissenschaftlichen Analyse der Seele und des Bewusstseins gelten. Im vorletzten Jahrhundert schließlich, im Zuge des allgemeinen Fortschritts der Naturwissenschaften, entstanden in Europa und in Amerika die ersten psychologischen Labors und Institute. In den letzten hundert Jahren fand die empirische Psychologie als akademische Disziplin weltweit Eingang in die universitäre Forschung und Lehre und befindet sich derzeit in einem explosiven Wachstum, sowohl was die Studierendenzahlen als auch was die psychologischen Tätigkeitsfelder betrifft.
Fragen
1. Wodurch unterscheidet sich „Volkspsychologie“ bzw. „Laienpsychologie“ von „Populärpsychologie“?
2. Wie verlässlich ist der „gesunde Menschenverstand“?
3. Weshalb müssen auch plausible und trivial erscheinende Phänomene des Alltags wissenschaftlich untersucht werden?
4. Welche Bedeutung hat Psychologie für alltägliche Lebenssituationen?
5. Welche Erklärungsansätze kommen für die Entstehung von Religiosität und Seelenvorstellungen infrage?
6. Was versteht man unter dem „Rückschaufehler“?
7. Von welchen Annahmen geht das Konzept des „Bicameral Mind“ aus?
8. Welche gegensätzlichen Strömungen zur Aufklärung seelischer Prozesse kennzeichneten die Neuzeit?
9. Welche Wissenschaftsentwicklungen im 19. Jahrhundert förderten die Entstehung einer akademischen psychologischen Disziplin?
Literatur
Allesch, C. G. (2004). Geschichte und Systeme der Psychologie. Salzburg
Benetka, G. (2002). Denkstile der Gegenwart. Wien
Benetka, G. (2016). „Ich werde Naturforscher“. Giselher Guttmann im Gespräch mit Gerhard Benetka über sich und die akademische Psychologie in Österreich 1955- bis heute. Wien
Fernuniversität Hagen (2007). Interessante Links zur Psychologiegeschichte. http://psychologie.fernuni-hagen.de/PGFA/ (15.3.2016)
Hinterhuber, H. (2001). Die Seele. Natur- und Kulturgeschichte von Psyche, Geist und Bewusstsein. Wien
Lück, H. E. (2009). Geschichte der Psychologie. Strömungen, Schulen, Entwicklungen. Stuttgart
Lück, H. E., Grünwald, H., Geuter, U., Miller, R. & Rechtien, W. (1987). Sozialgeschichte der Psychologie. Eine Einführung. Opladen Schönpflug, W. (2013). Geschichte und Systematik der Psychologie. Ein Lehrbuch für das Grundstudium. Weinheim
Definition, Ziele und Positionen der Psychologie | 2
Inhalt
2.1 Definitionen von Psychologie
2.2 Allgemeine Zielsetzungen wissenschaftlicher Psychologie
Beschreiben
Erklären
Vorhersagen
Verändern
2.3 Kontroversielle Grundannahmen der Psychologie
Leib – Seele
Anlage – Umwelt
Vergangenheit – Gegenwart
Freier Wille – Determiniertheit
Bewusst – unbewusst
Allgemeingültigkeit – Einzigartigkeit
Wertfreiheit – Wertbekenntnis
Objektivität – Subjektivität
Zergliederung – Ganzheitlichkeit
Statik – Dynamik
Quantitativ – qualitativ
2.4 Gegenwärtige Forschungsorientierungen der Psychologie
Definitionen von Psychologie | | 2.1 |
Das Wort Psychologie bedeutet, wie erwähnt, „Seelenkunde“ oder „Seelenlehre“ (griech. „psyche“: Hauch, Leben, Seele; griech. „logos“: Wort, Begriff). Die Auffassungen darüber, was unter Seele verstanden wird, unterscheiden sich jedoch ziemlich. Nachfolgend sollen einige innerhalb des Wissenschaftsfaches Psychologie verbreitete Definitionen und Umschreibungen für „Psychologie“ präsentiert werden.
„Die Psychologie ist eine empirische Wissenschaft. [...] Ihr Gegenstand ist das (zumeist menschliche) Erleben und Verhalten, ihr Ziel ist es, allgemeingültige Aussagen über diesen Gegenstand zu machen – ihn zu beschreiben, beobachtbare Regelmäßigkeiten und Zusammenhänge aufzudecken, diese zu erklären, und womöglich Vorhersagen zu machen“ (Hofstätter & Wendt, 1974, 1). In ähnlicher Weise versteht Traxel (1974, 15) die Psychologie als Erfahrungswissenschaft, die als ein „System methodisch gewonnener Aussagen über einen bestimmten Gegenstand“ zu definieren ist.
Merksatz
Psychologie untersucht die Zustände und Veränderungen des Verhaltens, des Erlebens und des Bewusstseins.
Als zentral für die Definition von Psychologie wird oft die Angabe des Forschungsgegenstands angesehen, mit dem sich das Fach zu beschäftigen hat. Bourne und Ekstrand (1992, 2) formulieren: „Die Psychologie ist die wissenschaftliche Erforschung von Verhalten.“ Bei dieser breiten Definition könnte das Missverständnis entstehen, es sei nur das „äußere“ (beobachtbare) Verhalten gemeint. In Rohrachers international viel beachtetem Werk „Einführung in die Psychologie“ gelten dagegen die bewussten Prozesse mit ihren Auslösern und Effekten als Hauptcharakteristikum des Forschungsfelds der Psychologie: „Psychologie ist die Wissenschaft, welche die bewußten Vorgänge und Zustände sowie ihre Ursachen und Wirkungen untersucht“ (Rohracher, 1965, 7). Hier werden die zahlreichen unbewussten, automatisch ablaufenden psychischen Vorgänge noch vernachlässigt, zumindest aber ergibt sich eine Abgrenzung zu anderen Humanwissenschaften.
Zimbardo und Gerrig (1999, 2) definieren: „Gegenstand der Psychologie sind Verhalten, Erleben und Bewusstsein des Menschen, deren Entwicklung über die Lebensspanne und deren innere (im Individuum angesiedelte) und äußere (in der Umwelt lokalisierte) Bedingungen und Ursachen.“ Diese Definition ist bereits spezifischer. Die Bedeutung „innerer“ (introspektiver) Prozesse für die psychologische Forschung – der europäischen Tradition entsprechend – wird ebenso angesprochen wie der Aspekt des „Interaktionismus“ mit Einflüssen seitens der Umwelt.
Regulation ist eine Steuerung, welche die Stabilität eines dynamischen СКАЧАТЬ