Befreie dich durch Selbstliebe. Teal Swan
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Befreie dich durch Selbstliebe - Teal Swan страница 12

Название: Befreie dich durch Selbstliebe

Автор: Teal Swan

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия:

isbn: 9783867287487

isbn:

СКАЧАТЬ begann Linda zu schluchzen. »Ja, du hast recht«, gab sie zu. Wie bei so vielen Menschen, die Missbrauch überlebt haben, hatte sie die Schuld verinnerlicht, und Selbstverachtung war zu ihrer zweiten Natur geworden.

      Wie Krankheit die Kontrolle übernimmt

      Im Laufe der nächsten Stunde teilte ich Linda alles mit, was ich über sie wahrnahm, und bestätigte ihr, mit ihrem Gefühl, sie würde sterben, liege sie richtig. Ich erklärte: Wenn jemand nicht wirklich leben möchte, weil sein Leben so schwierig ist, fällt der Körper aus. Das ist so eine Art passiver Selbstmord. Linda hatte nicht nur MS, sondern ihr Körper hungerte sich selbst langsam zu Tode.

      Ich erklärte weiter: MS ist eine Krankheit, von der Menschen befallen werden, die für alle Menschen alles sein wollen, weil sie überzeugt sind, das sei die einzige Möglichkeit, geliebt zu werden. Der Stress und der Druck sind zu viel, und da sie auch nicht um Hilfe bitten, macht ihr Körper irgendwann schlapp und zwingt sie, kürzer zu treten und sich von anderen helfen zu lassen. Ich sagte Linda, das sei eine Botschaft, damit andere Leute die Verantwortung für das Leben dieser Menschen übernehmen, und für sie, um sich nur noch auf sich zu konzentrieren.

      Lindas Problem war die fehlende Selbstliebe. Da sie sich selbst nicht liebte, konnte sie auch von anderen Menschen keine Liebe annehmen. Auf einer energetischen Ebene ist der Versuch, ein Leben ohne Liebe zu leben, wie ein Körper, der versucht, ohne Wasser zu leben.

      Gemeinsam entwickelten wir ein überschaubares Programm mit täglichen Übungen, bei denen es im Wesentlichen um Selbstliebe geht.

      Sei es nun, weil sie dazu bereit war oder aus Verzweiflung – auf jeden Fall kam Linda sechs Monate lang alle zwei Wochen zu mir. Sie hat alle die in diesem Buch dargelegten Prozesse angewandt. Sie lernte, jede Entscheidung auf Selbstliebe zu gründen. Und nur ein Jahr später war sie ein völlig anderer Mensch. Ihr ganzes Leben hatte sich verändert.

      Die große Macht der Selbstliebe

      In der Woche nach unserem ersten Treffen erzählte mir Linda am Telefon, sie habe ihren Kleiderschrank durchforstet und gemerkt, dass sie nur schwarze und braune Kleidung trug. Daraufhin setzte sie sich im Schlafzimmer auf den Boden, vor sich ein Bild mit einer Farbpalette, und fragte sich: Was würde jemand, der sich selbst liebt, tun? Dabei blickte sie auf die Farbpalette und fühlte sich sofort von dem Farbmuster Pastellrosa angezogen.

      Wie sie mir gestand, hatte sie Rosa eigentlich nie gemocht. Doch in Wirklichkeit hatte sie die Farbe mit eher »mädchenhaften« Mädchen assoziiert, die, wie sie ja wusste, verletzlich waren. Und das wollte sie nicht, also lehnte sie Rosa ab. Und weil sie sich nie wieder verletzlich fühlen wollte, lehnt sie auch Männer und alle ihre femininen Aspekte ab, ebenso ihre Persönlichkeit, und sie hatte sich sogar für einen, wie sie meinte, männlichen Job entschieden.

      Zwei Wochen nach unserem ersten Treffen gestand mir Linda, sie habe gemerkt, dass sie ihre Arbeit eigentlich schon immer hasste: in der Hitze herumzustehen und die Verkehrsabgase einzuatmen, von Autofahrern angeschrien zu werden. Also kündigte sie und beschloss, ihre wahre Leidenschaft gelte den Pflanzen.

      Drei Wochen nach unserem ersten Treffen kam sie zu mir und fing zu weinen an, sobald ich die Tür aufmachte. Sie erzählte: »Das ist das Schwierigste, was ich je im Leben gemacht habe. Ich musste alles verändern – und ich meine wirklich alles –, und so langsam wird mir klar, dass ich nicht einmal weiß, wer ich eigentlich bin.«

      Eine solche Reaktion ist ganz normal. Zunächst fühlt es sich gut an, wenn man sich nach jahrelanger Vernachlässigung endlich wertschätzt. Doch das heißt auch, sich auf eine Welt voller Unsicherheiten einzulassen und so gut wie alles, was man der eigenen Meinung nach gewünscht und gewollt hat, aufzugeben und sich dafür ein brandneues Leben einzuhandeln.

      Ganz von vorn anzufangen ist nicht einfach, ja es kann in echte Quälerei ausarten. Doch wie Linda herausfand, kommt der Schmerz, sein Leben im Namen der Selbstliebe umzuschreiben, nie an den Schmerz heran, der dadurch verursacht wird, dass man von seinem wahren Selbst abgespalten ist und nur halb lebt.

      Das erste Jahr arbeiteten wir miteinander. Linda zog nach Kalifornien, um nahe am Meer zu sein. Sie lieh sich Geld und kaufte sich davon ein kleines Stück Land, wo sie in einem Hauszelt lebte. Sie baute Heilpflanzen an und eröffnete schließlich einen Online-Shop für den Verkauf ihrer natürlichen Körperpflegeprodukte.

      Zwei Jahre später wurden ihre Produkte in einer Bioladenkette angeboten, und sie konnte sich den Kauf einer kleinen Farm leisten. Ihr Haar begann nachzuwachsen, und sie fand eine für sie stimmige Ernährungsweise, sodass sie auch etwas Gewicht zulegte. Sie lernte einen Mann kennen, der bei ihr immer frische Kräuter für sein kleines Restaurant in der Nähe kaufte. Die beiden heirateten, und trotz Lindas Zweifel hinsichtlich ihrer Empfängnisfähigkeit bekam sie vor Kurzem ein Kind. Und zum großen Erstaunen ihrer Ärzte hat sie seit über einem Jahr keinerlei MS-Symptome mehr.

      Lindas Fall ist nur ein Beispiel dafür, was passieren kann, wenn man sich selbst genug liebt – sich so liebt, dass es einem nicht egal ist, wie man sich fühlt, und man seine Gefühle so wichtig nimmt, dass man die richtigen Lebensentscheidungen trifft. Linda veränderte ihr Leben nicht, weil jemand anderes sie heilte. Sie entdeckte auch kein Wunderheilmittel. Aber sie war mutig und gab sich selbst das, was sie, wie sie immer gemeint hatte, hätte von anderen bekommen müssen. Sie war so mutig, dass sie alles riskierte, um zu lernen, sich selbst zu lieben.

      Kapitel 5

      Synchronizität

      Ein Punkt, an dem das Leben eine andere Richtung nimmt

      Kaum ein Jahr nach meiner Flucht vor Doc hatte ich mich von ihm befreit, nicht aber von meinen Dämonen, die mich nach wie vor heimsuchten. Vor allem eine sehr lebendige Erinnerung und die damit verbundenen Emotionen waren meinem Bewusstsein eingebrannt. Ich war damals 18 und hatte auf einer Fahrt mit Doc zum Amtrak Bahnhof in Salt Lake City eine Panikattacke. Er hielt am Straßenrand an, nahm einen Löffel heraus, legte ein braunes Stück Heroin darauf, fügte ein bisschen Wasser hinzu und erhitzte es über der Flamme seines Feuerzeugs. Er zog die heiße Flüssigkeit in eine Spritze, ließ die Luft heraus, stach die Spritze in meinen Arm und zog den Kolben zurück, um zu sehen, ob er auch tatsächlich eine Vene erwischt hatte.

      Dieses Mal injizierte er mir die Flüssigkeit zu heiß, sodass meine Vene versengt wurde, als sie wie tausend Käfer meinen Arm hochstieg, meinen Nacken und schließlich mein Gehirn erreichte. Ich versank in der ruhigen, beklemmenden Sicherheit des Heroinrauschs; er fuhr weiter und ließ mich am Bahnhof heraus. Mein Zug kam in zwei Stunden. Ich saß auf dem schmutzigen Boden in einer Ecke des Bahnhofs, die Kapuze meines Sweatshirts über den Kopf gezogen. Mein Arm brannte, und ich starrte auf die vorbeiziehenden Obdachlosen.

      Manche von ihnen versuchten, eine Greyhound-Busstation zu finden, andere schliefen auf Bänken, und wieder andere hatten Kartonschilder aufgestellt, auf denen Sachen standen wie »Behinderter Tierarzt, bitte helfen Sie mir, Gott segne Sie.« Obwohl mich die Droge in ein tiefes inneres Loch gestürzt hatte, spürte ich doch meine Enttäuschung darüber, welche Richtung mein Leben genommen hatte.

      Hier bin ich also, dachte ich. Ich hatte den Tiefpunkt erreicht.

      Doch an dieser Stelle möchte ich zum Jahr 2011 vorspulen, als ich schließlich das Gefühl hatte, mein Leben hatte nicht nur eine andere Richtung eingeschlagen. Ich war professionelle Sportlerin gewesen und hatte das genossen; ich arbeitete als Gesundheitsberaterin, hatte einen Ehemann und einen zweijährigen Sohn. Zu dieser Zeit bot ich als »intuitive Heilerin« und spirituelle Führerin den Klienten Einzelsitzungen an. Eines Tages fuhr ich den Highway 400 South in Salt Lake City entlang und musste an einer Ampel stehen bleiben. Rechts von mir sah ich СКАЧАТЬ