Der größte Irrtum der Weltgeschichte. Hans-Erdmann Korth
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Название: Der größte Irrtum der Weltgeschichte

Автор: Hans-Erdmann Korth

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Жанр: История

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isbn: 9783954889884

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СКАЧАТЬ Beharrungskräfte jedoch tatsächlich waren, die sich dennoch gegen seine Reform sträubten – teilweise bis in unsere Zeit hinein – konnte Gregor seinerzeit wohl kaum ermessen.

      Festzuhalten bleibt: Mit der Gregorianischen Kalenderreform und ihrer Begründung ist seit dem Jahre 1582 der Widerspruch zwischen dem überlieferten Jahr der Reform Cäsars und dem damaligen Tag des Frühlingsanfangs für jedermann dokumentiert!

      Warum aber, so ist zu fragen, konnte eine Kalenderreform von 10 Tagen zum traditionellen Datum für die Tagundnachtgleiche zurückführen? Ist es vorstellbar, dass die Sonnenuhr des Augustus nur aufgrund vorausgehender fehlerhafter Schaltungen zum Zeitpunkt ihrer Errichtung die Tagundnachtgleiche für wenige Jahre korrekt am 21.3. und am 23.9. anzeigte?

      Oder fand tatsächlich zu Nicäa eine Korrektur um drei Tage statt? In diesem Falle wären der Geburtstag des Augustus und die Tagundnachtgleiche bei Errichtung der Sonnenuhr infolge der Fehlschaltungen nicht zusammengefallen.

      Beides erscheint wenig wahrscheinlich. So verbleibt nur eine weitere Möglichkeit:

      Die Zeitspanne zwischen Augustus und Gregor war rund 300 Jahre kürzer als es die Jahreszahlen vermuten lassen.

      Da über die Ereignisse der römischen Kaiserzeit viele und auch glaubhafte Berichte vorliegen, die von Bodenfunden, Kunstwerken und Münzbildnissen gestützt werden, verschieben sich damit auch große Teile der Geschichte des römischen Kaiserreichs um drei Jahrhunderte. Welche weiteren Auswirkungen diese Annahme hat, ob sie auch das republikanische Rom betrifft, sowie andere mit Rom verknüpfte Reiche und ob auch die fränkischen Herrscher betroffen sind, bleibt abzuklären. Wir werden darauf zurückkommen.

      Die Frage, ob die Geburt Jesu in die Regierungszeit des Augustus fiel, bleibt hiervon natürlich ebenso unberührt wie die Frage, ob dem Bericht des Lukas ein historisches Ereignis zu Grunde liegt.

       Jahreszahlen und Epochen

       »Der Weg zu den Quellen geht gegen den Strom.« Fritz von Unruh (1885-1970)

       'Anno Domini' oder 'unsere Zeit' – AD oder uZ?

      Ich habe das kleine Erlebnis in meiner Kindheit nie vergessen: Nur eine Zahl – 1950 – stand in fetten Ziffern auf dem Buch in der Auslage des winzigen Schreibwarengeschäfts, das in einer ehemaligen Garage gegenüber der Haltestelle 'Heidehofstrasse' der Straßenbahnlinie 18 in Stuttgart eingerichtet worden war. Die Buchstaben kannte ich damals noch nicht, aber Zahlen, auch recht große, waren mir schon vertraut: Jene bildeten, das hatte ich bereits verstanden, eine faszinierende, lückenlose, niemals endende Folge. Auf meine Frage, was es mit dem Buch im Schaufenster auf sich habe, erklärte mir mein Vater, dass es sich um einen Kalender handle, ein Buch in dem die Tage des kommenden Jahres aufgeführt seien, des 1950. Jahres seit der Geburt des Jesuskindes...

      In der Tat erscheinen unsere Jahreszahlen so eindeutig, dass sich die Angabe einer Bezeichnung zumeist erübrigt. Ansonsten schaffen die Benennungen 'nach Christi Geburt' (n. Chr.), 'Anno Domini' (AD), 'Common Era' (CE) oder 'nach unserer Zeitrechnung' (n. u. Z. beziehungsweise u.Z.) Klarheit über die Zählweise.

      Die Kennzeichnungen n. Chr. sowie CE gehen jedoch von gleich zwei Voraussetzungen aus: Zum Einen von einem Startjahr, dass durch ein bestimmtes Ereignis eindeutig bezeichnet ist. Schon hier kommen Zweifel auf, da weitgehend Einigkeit darüber besteht, dass z. B. König Herodes I. bereits einige Jahre vor Beginn der AD-Zählung verstorben wäre. Die traditionelle Jahreszahl bezieht sich also eher nicht auf das Jahr der Geburt des historischen Jesus! Zum Anderen suggeriert die Angabe eines Epochenjahres, dass die Zählung seither fehlerfrei, also ohne Sprünge oder Doppelzählungen verlaufen wäre. Doch gerade dies wird erst noch zu überprüfen sein.

      Um Missverständnisse zu vermeiden, sollen daher im Folgenden überlieferte Jahreszahlen der Antike mit 'AD' gekennzeichnet werden. Datierungen, die sich direkt auf die Geburt Jesu beziehen, werden dagegen ausdrücklich mit 'n. Jesu Geb.' gekennzeichnet. Die Bezeichnung 'u.Z.' (unsere Zeit) wollen wir dagegen benutzen, um einen Bezug zur Gegenwart herzustellen:1 Ziehen wir also von der gegenwärtigen Jahreszahl die Anzahl der Jahre ab, die ein bestimmtes Ereignis zurück liegt, so erhalten wir seine Jahreszahl 'u.Z.' Um die Jahreszahlen von Ereignissen anzugeben, die vor 1 AD bzw 1 u.Z. liegen, verwenden wir negative Zahlen, sowie die Null.2

      Jahreszählungen

      Aus dem Bedürfnis heraus, wichtige Ereignisse über Generationen hinaus geschichtlich zu ordnen, entstanden Jahreszählungen, zumeist einfach durch Weiterzählen der Regierungsjahre eines bedeutenden Herrschers. Im Lauf der Zeit entwickelten sich die unterschiedlichsten Zählweisen (eine Auswahl zeigt die Tabelle)1. Dass nicht nur nach dem Jahreslauf der Sonne, sondern auch nach je 12 Mondumläufen oder einer festen Anzahl von Tagen gezählt wurde, erschwert dabei den Vergleich.

      Als Erstes müssen wir also herausfinden, wie die früher gebräuchlichen Jahreszählungen mit der unseren zusammenhängen. Das erscheint zunächst nicht weiter schwierig. So berichtet beispielsweise der arabische Astronom Ibn Yunus über die Sonnenfinsternis vom 24. Januar 1004, deren Datum durch Rückrechnung sicher bestätigt werden kann:

       »Diese Finsternis fand statt in der Zeit vor Sonnenuntergang am zweiten Tag (der Woche) am 29. des Monats Rabi al-auwal des Jahres 394 nach der Higra, wobei dies der Tag 24 vom zweiten Kanun des Jahres 1315 nach Alexander dem Sohn des Philippos, des Griechen, war, der dem 28. des Tubah des Jahres 720 nach Diokletian entspricht, das heißt dem 10. des Bahman-mah des Jahres 372 nach Yazdagerd.«2

      Dieser Aufzählung zufolge, entspricht hier die Jahreszählung nach Alexander derjenigen, die heute Seleukidenära3 genannt wird und deren Jahr 1 SE das Jahr -311 u.Z. bezeichnet.4

      Auf Kaiser Augustus verweist auch die Spanische Era. Sie geht, so wurde vermutet, auf die Anordnung von Tributzahlungen und Erzlieferungen der Provinz Hispanien durch Augustus im Jahre -37 AD. zurück. Die Bezeichnung Era (oder Ära), die allgemein zur Bezeichnung einer Zeitrechnung verwendet wird, soll sich demnach vom lateinischen Wort aes ableiten, das für Erz, im übertragenen Sinne auch für eherne Zeiträume steht. Auf Era bezogene Datierungen wurden in großer Zahl in Spanien und Portugal gefunden. Die spanische Era wird bei Isidor von Sevilla1 erwähnt, der allerdings auch keinen schlüssigen Grund für ihre Einführung nennen kann. Allerdings wurden dem Isidor seit dem frühen Mittelalter viele Schriften fälschlich zugeschrieben, darunter die berüchtigten pseudoisidorischen Dekretalen. Aber selbst wenn die Erwähnung der Era durch Isidor korrekt wäre, könnte sie nur wenig zur Aufklärung beitragen, da die erhaltenen Era-Datierungen erst nach 500 Era einsetzen. Von diesen wurden allerdings die Meisten aufgrund ihrer Anachronismen schon längst als Fälschungen aus der Zeit nach der Rückeroberung Spaniens erkannt.

      Die Kalenderreform des Gaius Julius Cäsar

      Die Biografie des Gaius Julius Cäsar ist durch ihn selbst und durch andere Berichterstatter in so vielen Einzelheiten überliefert, dass an seiner Existenz nicht ernsthaft gezweifelt werden kann. Auch seine genaue Lebenszeit erscheint gesichert: Wie schon dem Astronomen Edmond Halley (1656-1752) auffiel, lässt sich sogar der genaue Zeitpunkt von Cäsars Landung in Britannien aus dem Bericht fast auf die Stunde genau bestimmen!

      Drei Tage vor dem letzten Vollmond im Sommer СКАЧАТЬ