Der größte Irrtum der Weltgeschichte. Hans-Erdmann Korth
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Название: Der größte Irrtum der Weltgeschichte

Автор: Hans-Erdmann Korth

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Жанр: История

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isbn: 9783954889884

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СКАЧАТЬ Holzreste, deren kalibrierte C14-Datierung auf das Jahr 425 weist.2 Ohne Kalibrierung bezeichnen diese Radiokarbonwerte etwa das Jahr 334 u.Z.

      Die Archäologen folgerten aus dem Messergebnis, dass die Villa Augustea noch Jahrhunderte nach dem Untergang Pompeis bewohnt wurde. Dies erscheint jedoch nur schwer vorstellbar: Wird doch das nur geringe Ausmaß der überlieferten Schäden durch die Eruption von 472 AD damit begründet, dass die Gegend um den Vesuv aufgrund des Ausbruchs von 79 immer noch weitgehend verwüstet war und daher praktisch unbesiedelt3.

      Zudem beträgt der Abstand von der Villa zum Gipfel des Vesuv nur etwa 5 Km, wohingegen das verschüttete Pompei dreimal soweit entfernt liegt. Die hohe Gefährdung des Anwesens (die sich im Jahre 472 dramatisch bestätigte) dürfte jedermann klar gewesen sein. Wer in aller Welt hätte nach der Katastrophe von Pompei und Herkulaneum ausgerechnet an diesem Ort die Beschaulichkeit eines reichen Landsitzes genießen wollen?

      Der dort gemessene C14-Wert stimmt jedenfalls verblüffend genau mit dem Ergebnis überein, das zu erwarten ist, wenn die römische Chronologie um drei Jahrhunderte jünger wäre als überliefert und das nach dem Ausbruch von 79 AD höchstwahrscheinlich beschädigte Gebäude verlassen blieb und verfiel. Ein direkter Vergleich mit Radiokarbondatierungen aus dem nahen Pompei könnte hier sicher weiteren Aufschluss schaffen. Der Untergang dieser Stadt ist auf Tag und Stunde genau dokumentiert (24. August 79 AD). Meine Recherche nach veröffentlichten C14-Datierungen von Holzresten des verschütteten Pompei blieb leider ohne greifbares Resultat. Zu vermuten ist, dass Altersbestimmungen mit C14 dort 'unbrauchbare', weil offenbar zu junge Ergebnisse lieferten.

       Ara Coeli – Der Tempel auf dem Kapitol

      Der Legenda Aurea zufolge, soll die Seherin Sybilla von Tibur den Kaiser am Tag der Geburt des Herrn auf eine Himmelserscheinung aufmerksam gemacht haben: Hinter der Sonne erschien die Jungfrau mit dem Kind auf einem 'Himmels-Altar'.

       Konstellation 23.9.297 [Stellarium]

      Wie schon erwähnt, wurde Augustus am Tag der herbstlichen Tagundnachtgleiche, dem 23. September geboren. Sein aktuelles Geburtstagshoroskop dürfte ihn besonders interessiert haben. An diesem Tag stand die Sonne im Sternbild Virgo direkt neben Spica, dem 'Kind der Jungfrau'. Am 23.9.297 zeigte sich jedoch eine besondere Konstellation im Sternbild Virgo: Zu beiden Seiten der Sonne standen die Planeten Jupiter und Venus. Zusammen bildeten sie eine strahlende Figur, die leicht als Altar (Opfertisch) zu interpretieren war.

      Der Kaiser opferte, so die Überlieferung, auf die Eröffnung der Sibylle hin Weihrauch im Tempel auf dem Capitol – am Ort der heutigen Kirche Maria Ara Coeli.

       Entstand die Sonnenuhr des Augustus vor 1700 Jahren?

      Um das Jahr 10 v. Chr. ließ Kaiser Augustus auf dem Marsfeld in Rom eine riesige, ausgeklügelte Sonnenuhr errichten – angrenzend an sein Mausoleum und die Ara Pacis Augustae. Als insgesamt 100 römische Fuß hoher Gnomon (Schattenstab) diente ein eigens aus Ägypten herbeigeschaffter Obelisk.1 Am Tag der Tagundnachtgleiche wanderte der Schatten der auf der Spitze des Obelisken montierten vergoldeten Kugel in gerader Linie über das mehr als 120 Meter weite Anzeigefeld auf den Altar zu.2 Die Sonne, so sollte es scheinen, erwies dem Kaiser ihre Reverenz. Zur Mitte der elften Tagesstunde erreichte der Schatten schließlich das Portal des Friedensaltars. Für den Rest des Tages (symbolisch: des Zeitalters) war mit Augustus der Friede eingekehrt.

      Dass die Sonnenuhr mit dem julianischen Kalender übereinstimmte, gilt als sicher – aber zu welchem Zeitpunkt war dies der Fall? Zur Zeit ihrer Errichtung oder erst später?3 Augustus hatte (so die Überlieferung) den von Julius Cäsar eingeführten Kalender überprüfen und nachjustieren lassen: Dreimal (in den Jahren 5 v. Chr., 1 v. Chr. und 4 n. Chr.) habe er Schaltjahre ausfallen lassen, damit der Frühlingsbeginn wieder auf sein traditionelles Datum fiele, den 21. März (nach moderner Zählung der Tage). Damit wurden, so heißt es, die eigenartigen Schaltfehler berichtigt, die offenbar den für die Ausrufung der Schaltjahre zuständigen Pontifices nach Cäsars Tod unterlaufen waren. Obwohl die Schaltregel Cäsars eindeutig war und eindeutig jedes vierte Jahr („quarto quoque anno“) als Schaltjahr vorsah, wäre zunächst in jedem dritten Jahr geschaltet worden (In den 33 Jahren von Cäsars Kalenderreform bis zum Jahr 12 v. Chr. hätte es anstatt 8 demnach 11 Schalttage gegeben – unter der Regentschaft des Augustus!).

      Im Laufe der folgenden Jahrhunderte kam es dann allerdings wiederum zu einer Verschiebung des Datums der Tagundnachtgleiche gegen den Jahreslauf: Da die Länge des mittleren Sonnenjahres 365,232 Tage beträgt, bleibt auch nach der Einfügung eines Schalttages alle vier Jahre noch eine geringe Abweichung, die sich in 128,2 Jahren zu einem ganzen Tag aufsummiert.

       Gregors Kalenderreform: 3 Tage zu wenig?

      Diese Abweichung wurde bald erkannt. Es dauerte jedoch bis zum Jahre 1582, bevor unter Papst Gregor XIII. eine Kalenderreform ins Werk gesetzt werden konnte, welche den aufgelaufenen Fehler korrigierte und für künftige Zeiten eine verfeinerte Schaltregel festlegte. Im Vorfeld dieser Reform hatte der Papst bei den führenden Wissenschaftlern angefragt, wie viele überzählige Schalttage zu berücksichtigen seien. Die Gutachter hatten zu einer Korrektur von mindestens 12 Tagen geraten, um die rund 16 Jahrhunderte zuvor bestehenden Verhältnisse zwischen Jahreslauf und Kalender wieder herzustellen.1 Sie waren dabei vom Jahr -44 u.Z. für die julianische Reform ausgegangen.

      Nach kirchlicher Tradition war jedoch für den Frühlingsbeginn, der die Basis der Osterrechnung bildete, stets der 21. März maßgebend gewesen. Papst Gregor erkannte den Widerspruch: 1600 Jahre zuvor wäre das Äquinoktium (Tagundnachtgleiche) jedoch auf den 24. März gefallen. Hiervon war aber nichts überliefert. Genau so wenig wie von einer Korrektur um drei Tage in frühchristlicher Zeit.

      Angesichts dieses Dilemmas gab Gregor der kirchlichen Überlieferung den Vorrang und entschied sich richtigerweise (wenn auch mit falscher Begründung) für eine Anpassung von nur 10 Tagen, durch welche der kalendarische Frühlingsbeginn fürderhin wieder auf den 21 März fiel. In seiner Enzyklika 'Inter Gravissimas' (diese war, wie üblich, nach den Anfangsworten des Textes benannt) ordnete er unter Anderem folgendes an:

       7. Um nun das Frühlingsäquinoktium, das von den Vätern des Konzils von Nicäa auf den 21. März (XII. Kal. Aprilis) festgelegt worden war, auf eben diesen Platz zurückzuführen, ordnen wir an und befehlen wir, dass von dem Monat Oktober des Jahres 1582 zehn Tage vom 5. Oktober einschließlich (III. Nona) bis zum 14. Oktober (pridie Idus) herausgenommen werden.

      Auf die von Gregor vermutete Kalenderreform zu Nicäa gibt es keinerlei Hinweise. Andererseits war eine Begründung für die von der Empfehlung der Wissenschaftler abweichende Entscheidung des Papstes angezeigt. 10 Tage gleichen nun einmal die Kalenderabweichung von 1282 Jahren aus. Subtrahiert man diese vom Jahr 1582, so ergibt sich der Stand des Jahres 300 u.Z. Dieses liegt nun recht nahe am überlieferten Zeitpunkt des Konzils von Nicäa im Jahr 325, auf dem unter Anderem die Modalitäten für die Bestimmung des Osterdatums beraten wurden.

      Für den Papst mögen andere Gründe hinzu gekommen sein, die den Ausschlag dafür gaben, sich gegen die Empfehlung der Wissenschaftler zu entscheiden und dann die entsprechende Begründung nachzuschieben: Es galt politische Verwicklungen zu vermeiden, die eine vom gewohnten 21. März abweichende СКАЧАТЬ