Название: Ghostsitter
Автор: Tommy Krappweis
Издательство: Автор
Жанр: Учебная литература
isbn: 9783964260567
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Tom schaute zu Welf, der sah ebenso verwundert aus, wie er selbst sich fühlte. »Sie … zählen unsere Besucher? Aber wozu?«
Die Antwort von Zoracz überraschte Tom und Welf gleichermaßen: »Nun, ich wollte einfach wissen, wie die Verdienstaussichten sind«, schnarrte er. »Das würrrde wohl jeder ehrbare Geschäftsmann tun, wenn er, so wie ich, schon morgen Besitzer der Schrrreckensfahrrrt wäre.«
»B…«, blubberte es aus Tom heraus und für einen Moment dröhnte seine Birne, als hätte ihm ein Elefant eine Kopfnuss gerüsselt.
Welf war dafür umso schneller, denn sofort hatte er Zoracz am Kragen seines Fracks gepackt. Er zog ihn so nah zu sich heran, dass seine Schneidezähne nur Millimeter von Zoracz’ Nasenspitze entfernt waren.
»Du wirst Besitzer der Schreckensfahrt? Erzähl mir, wie du das anstellen willst …«, zischte der Werwolf, und seine blitzenden Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen.
Einen Windstoß und einen roten Wischer später jedoch war der Werwolf schon verschwunden, und Zoracz ordnete sich seelenruhig die Kleidung. Tom fuhr erschrocken herum und sah, wie sich Welf zwischen Spiegelkabinett und dem Wohnmobil von Zoracz mehrfach auf dem staubigen Boden überschlug. Ihm folgte mit weit greifenden Schritten Dada. Die katzenhafte Assistentin und Leibwächterin von Zoracz trug immer Rot. Tom hatte schon einmal einen Kampf zwischen Welf und Dada miterlebt. Die beiden hatten problemlos die gesamte holzgetäfelte Kanzlei seines Anwalts zerlegt. Sie hatten Stühle und Schränke aneinander zerschlagen und sich gegenseitig so heftig gegen die Wände geschmettert, dass man danach die Abdrücke im bröckelnden Putz sehen konnte.
Da sprang Welf auch schon wieder auf und blockte Dadas Fußtritt mit seinem Ellbogen ab. Gleichzeitig griff er ihr anderes Bein und riss es ruckartig in die Höhe.
Die Frau überschlug sich in der Luft und schaffte es tatsächlich während des Saltos, einen Hieb mit der linken Hand auszuteilen. Als sie überraschend sanft wieder auf beiden Beinen gelandet war, hielt sich Welf die Wange, auf der sich vier sichtbare Kratzspuren abzeichneten.
Dada ließ dem Werwolf jedoch keine Zeit, seine Wunden zu lecken und griff sofort wieder an. Welf wich blitzschnell zur Seite aus und gab ihr mit der flachen Hand einen so heftigen Stoß auf den Rücken mit, dass die Frau mehrere Meter weit flog. Mit einem lauten Krachen prallte sie gegen den Bretterzaun. Alle Schausteller bauten solche hohen Zäune als Sichtschutz um ihre Wohnwagen herum auf.
Fast sah es so aus, als würde sie eine Sekunde lang dort kleben bleiben wie eine Comicfigur, doch dann rutschte sie bewusstlos hinunter und zu Boden.
Was dann passierte, erstaunte Tom wohl genauso wie Zoracz. Welf eilte zu der Frau, um nachzusehen, ob sie denn schlimm verletzt war! Behutsam hob er ihren Kopf, prüfte Atem und Puls.
Tom und sein Widersacher tauschten irritierte Blicke aus. »Ähm … wissen Sie zufällig, ob die beiden sich näher …«, begann Tom verwundert, und Zoracz schüttelte den Kopf. »Nein, das wäre mir neu.«
»Nicht, dass zwischen denen etwas läuft … Ich fänd’s ja fast irgendwie nett, aber leider würde das alles gleichzeitig einfacher und komplizierter machen«, seufzte Tom.
»Da muss ich dir rrrecht geben, verehrter minderjähriger Widersacher«, antwortete Zoracz. »In der Tat. Wo ist denn da der Schutz für beide Parteien gewährt, wenn die jeweiligen Leibwächter einander betätscheln wie Rrrromeo und Jurrrlia!«
»Ich glaub, da ist kein R in Julia«, murmelte Tom.
»Sicher?«
»Sicher.«
»Scharrrde.«
Der Aufprall von Dadas hochhackigem Schuh auf Welfs Stirn klatschte laut und wenig betätschelnd über den Platz. Welf kippte um wie ein gefällter Baum. Doch noch während des Sturzes schien er wieder zu Bewusstsein zu kommen. Kaum hatte sein Rücken den Boden berührt, rollte er sich auch schon zur Seite und schlug Dada, die gerade aufgesprungen war, beide Beine unter dem Körper weg. Hart landete die Frau neben Welf und krallte sich sofort wild fauchend an seinem Hals fest.
»Hm, das wiederum sieht jetzt nicht direkt nach unsterblicher Liebe aus«, bemerkte Tom trocken.
»Ach, das kommt doch ganz darauf an, was man unter Liebe verrrsteht, mein Junge«, sprach Zoracz in onkelhaftem Tonfall. »Nicht umsonst sagt man frei nach Truffaut ›Sie küssten und sie schlugen sich‹.«
»Sagt man das?«
»Sagt man.«
»Aha.«
Es war abzusehen, dass keines der beiden schlagkräftigen Turteltäubchen demnächst die Oberhand gewinnen würde. Was Welf an Kraft und Schwung hatte, konterte Dada mit Schnelligkeit und trickreichen Finten.
Gerade hatte sie Welf über die Schulter geworfen, doch der war nach einem Überschlag wieder auf den Füßen gelandet und hob kampfbereit die Fäuste.
»Vielleicht könnten wir ja so lange wieder zum eigentlichen Thema zurückkommen?«, fragte Tom in Richtung von Zoracz, ohne dabei die beiden Kämpfer aus den Augen zu verlieren. »Ich bin nämlich eigentlich hierhergekommen, um Sie anzumaulen. Aber dann kamen Sie mit diesem Schwachsinn, dass Ihnen ab morgen die Schreckensfahrt gehört. Können wir an der Stelle wieder ansetzen?«
»Aber natürrrlich«, antwortete Zoracz. »Lass mich nur kurz das Zauntor schließen. Der Kampf der Titanen könnte auf unbedarrrfte Besucher doch ein wenig seltsam wirrrken. Dann können wir sehr gerrne unsere angeregte Unterhaltung weiterführerrrn.«
»Ich glaub, da sind nur zwei R in weiterführen, Zoracz.«
»Tatsächlich? Wie überaus bedauerlirrrch.«
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