Название: Ghostsitter
Автор: Tommy Krappweis
Издательство: Автор
Жанр: Учебная литература
isbn: 9783964260567
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D… das ist gar nicht die Puppe!, telepathierte Tom erschrocken. Du bist es selbst, Vlarad?
Allerdings, kam die tonlose Antwort. Ich konnte mir die Gelegenheit doch nicht entgehen lassen, das Fräulein Bestsellerautorin selbst in Augenschein zu nehmen. Die Gelegenheit ist einfach zu günstig – und das, ohne dass mich jener Fotofuzzi vor die Linse bekommt und mein Konterfei die Seiten einer Schmiergazette veredelt. In einem Wort: Perfekt!
Tom kämpfte gegen den Impuls an, sich mit der flachen Hand auf die Stirn zu schlagen und sie anschließend zusammen mit einem lang anhaltenden Stöhnen über das Gesicht herunterzuziehen. Stattdessen zwang er sich zu einem hoffentlich ganz besonders unauffälligen Lächeln. Die Autorin sollte auf keinen Fall irgendetwas bemerken!
»Hey, alles okay? Ist dir übel?«, hörte er da plötzlich Tiffany fragen. Tom schaute sie verwundert an. »Was? Nein. Wieso? Seh ich so aus? Mir geht’s supi! Haha. Alles bestens, warum?«
Tom bemerkte im gleichen Augenblick, dass das vielleicht ein bisschen zu viel des Guten gewesen war. Die Autorin sah ihn misstrauisch an und machte dabei ein paar Schritte auf ihn zu.
»Irgendwas stimmt nicht mit dir …«, sagte sie leise, und Tom wurde es plötzlich ziemlich warm um die Stirn.
»Mit … mit mir? W… warum? Nein, ich meine, ja doch. Da stimmt alles, echt«, stammelte er und ärgerte sich gleichzeitig, dass er sich so leicht aus der Bahn werfen ließ.
»Hm«, machte Tiffany, und das Misstrauen war ja auch vollkommen gerechtfertigt. Schließlich stand hinter ihr tatsächlich ein leibhaftiger Vampir, der nun jede Chance hätte, ihr hinterrücks in den Nacken zu beißen.
Vlarad würde so was niemals tun, und das hatte mehrere Gründe. Erstens hatte sich der Graf eine strikt vegane Diät auferlegt, weil er keinem Lebewesen etwas zuleide tun wollte. Und zweitens würde er sich der Autorin jetzt wohl kaum zu erkennen geben, wo er ihr ja eigentlich nicht einmal hatte begegnen wollen!
Im Umkehrschluss bedeutete das für Tom: Er musste sich jetzt etwas ausdenken, um Tiffany Schuster davon zu überzeugen, dass alles in bester Ordnung war.
»Also …«, begann er lahm, um etwas Zeit zu schinden. »Da ist nichts. Ich meine, nichts was Sie nicht … was Ihnen … Ich meine …«
Tiffany hatte gerade die Hand gehoben, um dieses armselige Schauspiel zu beenden. Doch sie kam nicht dazu, auch noch etwas zu äußern, denn von einer Sekunde auf die nächste war sie verschwunden – und mit ihr die vermeintliche Vampirpuppe.
»Äh…«, machte Tom völlig verdattert und drehte sich danach wenig elegant einmal komplett im Kreis, um sich auch wirklich gründlich umzusehen. Aber tatsächlich war da weder eine gnubbelige Vampirromanschreiberin noch ein hagerer Original-Vampir. Er war ganz und gar alleine.
MIMIWELFHOPTEPWOMBIE!, telepathierte Tom panisch in alle Richtungen. Gleichzeitig spürte er, wie ihm der kalte Schweiß ausbrach, als hätte jemand eine Schleuse geöffnet.
Kapitel 5: Die Beweisaufnahme
Geräuschvoll schnaufte Welf durch die Nase ein. Dann noch einmal. Und noch einmal. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen. »So geht das nicht«, zischte er dann zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Wombie, wenn ich die Spur von Vlarad und der Frau aufnehmen soll, dann musst du entweder die ganze Zeit über weit genug wegbleiben oder du musst deinen Stinkehops waschen.«
»Gmmmhhh…«, machte der Zombie drohend und versteckte den Kuschelhasen schützend in seiner mächtigen Armbeuge.
»Welf hat leider recht«, sagte Tom und gab sich dabei Mühe, keine allzu schnellen Bewegungen zu machen. Es sollte nicht wirken, als wolle er Wombie das Plüschtier entreißen. »Das ist wirklich nicht böse gemeint, und das weißt du auch, oder?«
»Gmmhhh…«
»Eben. Wir wollen doch alle unseren Grafen wiederhaben.«
»Gmmhhh…«
»Stimmt«, schaltete sich auch Mimi ein. »Die nette Autorin wollen wir natürlich auch wiederfinden. Aber dafür muss Welf was erschnuppern können, und das geht eben nicht, wenn sich Odor im gleichen Raum befindet.«
Einen Moment lang war es still in der Geisterbahn. Dann knackte es leise, als der Zombie seinen Kopf langsam zu Hop-Tep hinüberdrehte. Der balsamierte Prinz nickte kaum merklich, und es war gut möglich, dass er Wombie gerade eine private telepathische Nachricht schickte.
Tom hatte das leider noch kein einziges Mal geschafft. Wenn er telepathierte, hörten es auch alle anderen. Nun, im Moment alle außer Vlarad, denn der war in der Sekunde seines Verschwindens auch aus ihrer telepathischen Gruppe geflogen. Die magischen Lichtpunkte auf Toms Arm, die er immer als sein Geister-Navi bezeichnete, waren nun um ein Signal ärmer: Von Vlarad auch hier keine Spur.
Da drehte sich der Zombie urplötzlich um und schlurfte einfach davon. Ob er beleidigt, einsichtig oder demnächst anderweitig beschäftigt war, konnte man wie immer nur vermuten. Auf jeden Fall sorgte die ständige Zugluft in der Geisterbahn dafür, dass sich der Gestank verflüchtigte und Welf wieder die Spuren der Vermissten aufnehmen konnte.
Schnell hatte er nur mit Hilfe seines wölfischen Geruchssinns exakt die letzten Positionen der beiden bestimmt.
»Hier stand die Frau … da stand Vlarad«, brummte er mehr zu sich als für die anderen. »Hier drüben rieche ich die Mottenkugeln in Vlarads Gehrock … eindeutig … Die Spur ist aber schwächer … Also war das sein Weg hier herein, bevor ihr beiden um die Ecke gebogen seid …«
»Klingt logisch«, nickte Tom. »Aber was war danach?«
»Langsam, muss die Spuren erst entwirren …«, murmelte Welf, machte ein paar Schritte auf den Sarg zu, dann wieder zurück und schnupperte noch ein paarmal in die abgestandene Luft hinein.
»Ihr kamt von da, von wo sonst. Sie stand da, du standst hier … Und dann …«
»Und dann?«, fragte Tom angespannt. »Genau darum geht’s! Was war dann?«
»Dann …« Der Werwolf schloss die Augen und konzentrierte sich ganz auf die Geruchsspuren. »Dann …« Tom, Hop-Tep und Mimi wagten keine Bewegung und kein noch so kleines Geräusch, um Welf bloß nicht abzulenken.
Ärgerlicherweise spürte Tom genau jetzt, wie ihn irgendetwas juckte. Je mehr er versuchte, es zu kontrollieren, desto größer wurde der Drang, sich am besten überall gleichzeitig zu kratzen!
»Wuwuwuwaahh!«, stieß Tom hervor und schüttelte sich dabei wie ein Hund nach dem Flussbad. Alle sahen ihn verwundert an, und Tom blickte beschämt in die Runde. »Tut mir so leid, ich … ich konnte nicht anders. Plötzlich hat es mich überall gejuckt und …«
»Schon gut«, antwortete Mimi. »Ist doch ganz normal, wenn man sich gerade extra still verhalten soll. Ich kenn das gut.«
»Es СКАЧАТЬ