Ghostsitter. Tommy Krappweis
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Название: Ghostsitter

Автор: Tommy Krappweis

Издательство: Автор

Жанр: Учебная литература

Серия:

isbn: 9783964260529

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СКАЧАТЬ eine ganz und gar offensichtliche Pause, die wohl besonders bedeutungsschwanger klingen sollte. Und das tat sie auch. Allerdings war Tom nicht bereit, diesem Fiesling das Gefühl zu geben, dass er ihm Angst einjagen konnte. Den Gefallen wollte er ihm nicht tun.

      »Oder was?«, unterbrach ihn Tom forscher, als er sich selbst zugetraut hätte. »Überlegen Sie sich gut, ob Sie mir drohen wollen, Zoracz. Denn das geht garantiert wieder schief, und zwar für Sie.«

      Zoracz’ Grinsen sah plötzlich aus, als wäre es eingefroren. »Werrr von uns beiden drrroht denn nun werrrm?«, fragte er mit eisiger Stimme, und bevor die Frau in Rot etwas über zu viele Rs sagen konnte, hatte er einen warnenden Zeigefinger gehoben, der sie davon abhielt.

      Tom hielt dem stechenden Blick stand, aber innerlich wurde es ihm doch flau im Magen. Er wollte gerade etwas besonders Markiges erwidern, als ihn ein wohlvertrautes Grollen unterbrach.

      »Zoracz. Was willst du hier?«, erklang die Reibeisenstimme von Welf, der urplötzlich aufgetaucht war.

      Wie der Blitz war die Frau in Rot sofort zwischen ihn und Zoracz getreten. Sie hob ihre Finger mit den langen, blutroten Fingernägeln, und aus ihrer Kehle drang ein so aggressiver Zischlaut, dass Tom sich wunderte, wie so ein Sound eigentlich aus so einer Frau ertönen konnte.

      »Bitte, wirrr wollen doch zivilisierrrt bleiben«, sprach da Zoracz und hob beschwichtigend die Hände.

      Welf trat einen Schritt zurück, und auch die Frau entspannte sich wieder.

      Dann seufzte Toms Onkel, und Tom bemerkte, dass ihm das Folgende nicht leicht über die Lippen ging: »Hör zu, Zoracz, ich sag das nicht gern, aber es wäre besser, ihr würdet diesen Jahrmarkt ausfallen lassen.«

      Zoracz war die Verwunderung deutlich anzusehen. »Was? Warrrum sollten wir …«

      »Weil es hier ein echtes Problem gibt«, antwortete Tom. »Wir haben gestern schon den Herrn Barthelmann versucht zu überzeugen, den gesamten Markt abzublasen.«

      Zoracz sagte nichts. Für den Moment war er wohl tatsächlich überrascht.

      »Der Junge hat recht«, ließ sich Welf wieder vernehmen. »Hier stimmt was ganz und gar nicht. Im Moment gehen wir von einem Pulsar fortis der Stufe 80 aus. Vielleicht 90.«

      »Ein was?«, fragte Tom, doch keiner achtete auf ihn.

      »Ein Pulsar fortis?«, stieß Zoracz verblüfft hervor und vergaß dabei völlig seinen fremdländischen Akzent. »Das ist … Das ist …«

      »Selten«, beendete Welf das Gestammel. »Verdammt selten. Und mächtig. Er ist imstande, Dinge zu levitieren, für die andere einen Kran brauchen.«

      Oder einen Zombie, dachte Tom, doch er hütete sich, das laut auszusprechen. Zwar war er sich inzwischen sicher, dass Zoracz ganz genau wusste, wer da außer ihm in der Geisterbahn hauste. Und das war wohl auch der Grund, warum Zoracz schon mehrmals versucht hatte, die Geisterbahn in seinen Besitz zu bringen. Aber wirklich ausgesprochen hatte der Typ noch nichts in der Richtung. Also hielt sich auch Tom zurück und konzentrierte sich wieder auf das Gespräch der beiden. Er wollte auf keinen Fall irgendetwas verpassen.

      »Ein Klopfer, der schwere Objekte bewegt …«, murmelte Zoracz und kraulte sich nachdenklich den Spitzbart. »Ja, in der Tat, dies ist ein denkbar schlechter Ort für einen Jahrmarkt.« Doch dann kehrte das vertraute verschlagene Funkeln in seinen Blick zurück. »Nun, gleichzeitig ist es ein denkbar wunderbarer Ort für mich und meine Attraktion, nicht wahr? Wann hätte ich sonst jemals die Gelegenheit bekommen, ein solches Geschöpf zu … studierrren.«

      »Studieren. Klar«, brummte Welf. »War’s das erst mal, oder brauchst du noch was, Zoracz?«

      »Oh, unter diesen Umständen bin ich vollauf zufrieden mit dem Platz dort drrrüben in unmittelbarer Narchbarrscharrrft, vielen Dank, ja, ich weiß, viele Rs, meine Liebe, aber dieses Wort konnte ich mir doch nicht entgehen lassen.«

      Dann lachte Zoracz sein etwas zu lautes und etwas zu künstliches Lachen, warf sich das Cape elegant über die Schulter und drehte sich grazil um seine eigene Achse wie ein Balletttänzer.

      »Einen schönen Tag allerrrseits!«, rief er und stolzierte von dannen. Seine geheimnisvolle Begleiterin folgte ihm, doch Tom war nicht entgangen, dass sie ihn vorher noch einmal seltsam gemustert hatte.

      Was will die denn von mir, warum guckt die mich immer so an?, dachte er und sah fragend zu Welf.

      Der zuckte mit den Achseln. »Keine Ahnung, vielleicht findet sie dich schnuckelig«, gab er zurück, und Tom sah seinen Onkel groß an.

      »Wie hast du … Ich hab das gerade nur gedacht!«, zischte er. »Sag bloß, du kannst …«

      »Deine Gedanken hören? Na ja, wenn du sie so laut rausposaunst, ist das keine Kunst«, erklärte Welf in ruhigem Tonfall. »Du musst endlich lernen, die telepathische Verbindung ein- und auszuschalten. Kann manchmal echt peinlich sein.«

      »Peinlicher, als nackt vor euch rumzuhampeln?«, stöhnte Tom und spürte förmlich, wie seine Wangen knallrot anliefen.

      »Nein«, antwortete Welf trocken. »Nichts ist peinlicher als das.«

      Schockiert sah Tom ihn an, doch dann bemerkte er, wie einer von Welfs Mundwinkeln zuckte.

      »Boah, du bist so gemein!«, lachte Tom und knuffte seinem Onkel gegen den Oberarm. Der lachte nun auch sein heiseres Lachen und boxte seinen Bonus-Neffen so hart zurück, dass der fast umgefallen wäre.

       Kapitel 7: Pulsar fortis

      Und das nennt ihr euren Happy Place«, murmelte Tom und sah sich um.

      »Nur Mimi nennt es so, mir sind Anglizismen zutiefst zuwider«, erklärte der Vampir. »Aber ich kann nicht verhehlen, dass mir dieser Ort sehr zusagt. Schließlich habe ich ihn ganz nach meinem eigenen Geschmack erschaffen. Er vermittelt Ruhe, Gelassenheit …«

      »Und den Geruch vergammelter Jahrhunderte«, brummte Tom.

      »Ich riech nix, hihi!«, kicherte das Geistermädchen, während es fröhlich zwischen den uralten, windschiefen Grabsteinen herumflatterte. »Ich finde, es ist der schönste Friedhof auf der Welt.«

      »Jenseits der Welt«, korrigierte Vlarad. »Nur hier sind wir wirklich sicher und ungestört.«

      Tom kannte diesen Friedhof bereits. Es war ein von Vlarad künstlich geschaffener Ort irgendwo zwischen Raum und Zeit. Hier konnten die Bewohner der Schreckensfahrt nicht nur ungestört miteinander reden, sondern auch diverse Zauber ausprobieren, ohne aufzufallen. Sehr praktisch, wenn man zum Beispiel alles im Umkreis von fünfhundert Metern mit explodierenden Gänseblümchen übersät.

      »Bitte lasst uns zur Sache kommen«, sprach der Vampir.

      »Okay, du hast recht«, nickte Tom. »Also, ich fasse das mal zusammen: Auf dem Jahrmarktsgelände spukt es, richtig?«

      Vlarad, СКАЧАТЬ