Название: Ghostsitter
Автор: Tommy Krappweis
Издательство: Автор
Жанр: Учебная литература
isbn: 9783964260529
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»Echt jetzt«, maulte Tom genervt. »Und was wäre die unlandläufige Erklärung?«
»Es ist zu früh, um darüber Mutmaßungen anzustellen, die uns alle beunruhigen«, sprach der Vampir.
Tom lachte trocken auf. »Ha. Du meinst Mutmaßungen, die mich beunruhigen, stimmt’s? Glaub mir, ich halt viel aus.«
Der Vampir sah ihn ernst an und sagte dann: »Nein, in diesem Fall geht es nicht nur um dich. Damit meinte ich tatsächlich, dass es uns alle beunruhigt, mein Junge. Es gibt Dinge, die auch uns Respekt einjagen.«
Kapitel 2: Anstalten vom Veranstalter
Frank Barthelmann sah zwischen Tom und Welf hin und her. »Ich wiederhole das mal: Erst meldet ihr euch knapp zwei Tage vor der Eröffnung. Dann nervt ihr mich ohne Ende, bis ich euch einen Platz freiräume, und jetzt wollt ihr wieder abhauen, und ich soll auch gleich den ganzen Markt abblasen?«
Der Veranstalter fuhr sich mit beiden Händen über die Glatze, und Tom bemerkte die vielen Tätowierungen auf den Armen des kräftigen Mannes. Der schnaufte kurz und heftig wie ein Stier und schüttelte dann den Kopf, als müsse er überprüfen, ob er wach sei. »Wisst ihr zwei Witzkanonen eigentlich, wie lange ich gebraucht hab, um diesen Jahrmarkt hier veranstalten zu können?«
Tom und Welf schwiegen.
»Vier verdammte Jahre hab ich am Bürgermeister rumgebaggert, bis er mitsamt den Kasperlköpfen im Stadtrat endlich sein Okay gegeben und die blöde Unterschrift auf den Wisch geschmiert hat! Vier Jahre! Und das nur wegen irgendeinem dämlichen Verbot aus dem 18. Jahrhundert, was heute gar keinen Sinn mehr macht!« Barthelmann begann damit, mitten auf dem Platz hin- und herzutigern. Erhitzt deutete er auf die umliegenden Buden, die fast fertig aufgebaut waren. »Und ich werde ganz sicher nicht zu denen allen hinkriechen und sie wieder nach Hause schicken, nachdem ich erst alle bekniet habe, hierherzukommen! Vor allem nicht, weil ein komisches Kind und sein Onkel das gerne hätten!«
Er streckte den Zeigefinger aus und fuchtelte Tom damit vor der Nase herum. »Ihr zwei Reißzwecken könnt mir den Schwammbuckel runterrutschen!« Das Gesicht des Mannes lief genauso schnell rot an, wie auch seine Stimme immer lauter wurde. »Wenn ihr Spinner wieder abhauen wollt, von mir aus! Und das eins klar ist: Ich brauch euch dann auch nicht auf meinen anderen Märkten! Ich hab genug andere Hirnis, die mir nur Stress machen. Und eins sag ich euch: Die Platzmiete zahlt ihr mir trotzdääähhh…«
Blitzschnell hatte Welf den Zeigefinger des wütenden Mannes eingefangen und hielt ihn einfach fest. Der Veranstalter versuchte, seinen Finger aus Welfs Faust herauszuziehen, aber zu seiner Überraschung bewegte sich diese keinen Millimeter. Es sah aus, als hätte Barthelmann seinen Finger in der Hand einer steinernen Statue verklemmt.
»Sie können das bestimmt auch alles erklären, ohne uns zu beleidigen«, knurrte Welf. »Ich bin mir da ganz sicher.«
Er wartete noch einen kurzen Moment, dann erst ließ er den Finger des Mannes so plötzlich los, dass der ein paar Schritte rückwärts stolperte.
Tom versuchte, die Wogen ein wenig zu glätten. Es half nichts, wenn diese Diskussion jetzt völlig aus dem Ruder lief.
»Wir würden sehr gerne bleiben, Herr Barthelmann. Aber wir glauben, dass alle Menschen hier in Gefahr sind. Die Leute mit ihren Buden und Fahrgeschäften, die Gäste, die ab morgen kommen, und Sie selbst genauso.«
Der Veranstalter rieb sich den Zeigefinger und sah Tom genervt an. »Blödsinn. Das hier ist einfach nur ein alter Marktplatz, auf dem seit Ewigkeiten nix mehr stattfindet, weil sich das Zentrum in den Osten der Stadt verlagert hat. Was bitte soll denn hier so Gefährliches sein? Tödliche Taubenscheiße? Raketenwürmer?«
Tom sah Hilfe suchend zu Welf hinüber, doch der schüttelte kaum merklich den Kopf. Tom seufzte. »Aber haben Sie denn das Beben vorhin nicht gespürt?«
Der Veranstalter sah Tom an, als würde er gleich einen Arzt rufen wollen. »Beben? Was für ein Beben? Hast wohl was Falsches gegessen. Das fühlt sich manchmal so ähnlich an.«
»Oh Mann! Das war kein Blubbern wegen Pupsgemüse, verdammt!« Tom wurde nun richtig sauer. »Das war was anderes! Wir wissen nicht genau, was los ist. Aber wir wissen, dass was los ist. Glaub ich.«
Tom wusste, dass er mit dieser Begründung wohl kaum Erfolg haben würde. Hoffnungsvoll suchte er im Gesicht des Mannes nach irgendeiner Regung, die man positiv deuten konnte, fand aber keine.
»Sie glauben uns nicht«, seufzte Tom. »Warum sollten Sie auch.«
Barthelmann sah ihn regungslos an. »Genau. Und jetzt haut ab und macht, was ihr wollt, ist mir egal. Ich hab zu tun.«
Dann drehte er sich um und stapfte einfach davon.
»Und jetzt?«, fragte Tom.
»Jetzt müssen wir wohl bleiben«, brummte Welf, und Tom sah ihn verwundert an.
Kapitel 3: Eine folgenschwere Entscheidung
Welf hat recht. Wir müssen bleiben«, sprach Vlarad der Vampir salbungsvoll, nachdem Tom ihnen allen von seinem Gespräch mit dem Veranstalter berichtet hatte. »Wir lassen die Menschen hier nicht ahnungslos ins Verderben rennen.«
»Wow.« Tom war wirklich beeindruckt. »Das ist ja cool.«
»Oder saudumm«, entgegnete Welf. »Kommt drauf an, mit was wir es zu tun bekommen.«
»Was oder wer auch immer es sein mag«, der Vampir richtete sich auf, und seine Augen blitzten voller Tatendrang, »wir haben einst geschworen, den Menschen kein Leid zuzufügen. Und dazu zählt auch unterlassene Hilfeleistung. Vor allem, wenn wir die Einzigen sind, die die Gefahr spüren.«
Vlarad streckte seine Hand aus. »Wir bleiben.«
Welf legte seine haarige Hand stumm auf die des Vampirs. Mimi tat ihr Bestes, um ihre schimmernden Finger an einer Stelle zu halten, ohne dass sie durch die anderen Hände hindurchglitten.
Auch Hop-Tep die Mumie nickte und legte ihre bandagierten Finger auf die der anderen.
»Gmmmhhh«, machte da sogar Wombie, legte seine Hand auf die des ägyptischen Prinzen und hielt dann mit der anderen Hand behutsam den Plüscharm seines Stoffhäschens Odor so, dass auch das Kuscheltier den Pakt mitbeschließen konnte.
Tom war so ergriffen von dem Moment und bemerkte erst gar nicht, wie alle auf ihn warteten. »Oh, sorry, klar!«, rief er und legte seine Hand ganz oben drauf.
Vlarad nahm einen tiefen Atemzug. Dann ließ er einen leisen Summton erklingen. Zu Toms Überraschung stimmten die anderen ein, sogar Wombie war deutlich zu hören. Zunächst klang es ziemlich schräg für Toms Ohren, doch СКАЧАТЬ