Ghostsitter. Tommy Krappweis
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Название: Ghostsitter

Автор: Tommy Krappweis

Издательство: Автор

Жанр: Учебная литература

Серия:

isbn: 9783964260529

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СКАЧАТЬ Und über diesem fantastischen Singen schien die majestätische Stimme des Vampirs zu schweben:

      »Ewig Zeit ward uns gegeben.

      Wahr und Gut sei unser Streben.

      Ehren wollen wir das Leben.«

      Dann löste der Vampir die Verbindung, und der Chor in Toms Kopf verstummte, als hätte man ein Lautsprecherkabel durchschnitten.

      »Ihr macht immer so krasses Zeug«, murmelte er, und Mimi lächelte. »Das hast du aber schön gesagt. Also, während ihr weg wart, hab ich versucht, irgendwas Genaueres zu erspüren. Leider kann ich nichts Neues berichten. Ich weiß nur, es ist auf keinen Fall menschlich oder mechanisch. Da ist nur dieses komische …«

      »… düstere Raunen«, beendete Vlarad ihren Satz.

      »Genau! Das trifft’s!«, rief Mimi aufgeregt. »Ich glaube, da musst du ran, Vlarad. Du hast am meisten Erfahrung.«

      Der Vampir nickte.

      Tom atmete tief durch. »Also gut, dann bauen wir jetzt doch auf. Oh Mann, der Barthelmann wird denken, wir sind nicht ganz normal.«

      Welf grinste grimmig. »Ein Mensch und fünf Untote, die zusammen in einer Geisterbahn leben? Er könnte recht haben.«

      Vlarad grinste, Mimi lachte, und sogar unter Hop-Teps Bandagen hörte man ein Kichern.

      »Also, Welf, geleite doch unseren Jungen nach draußen, während wir hier drin alles für den Aufbau vorbereiten. Bitte haltet uns den Veranstalter vom Hals. Es könnte unangenehm werden, falls er genau jetzt hier reinplatzt.«

      »Ihr habt nicht zufällig die Möglichkeit, den Typen in irgendwas Leises und ganz arg Liebes zu verzaubern? In einen Hamster, ein Backenhörnchen oder vielleicht in einen Polstersessel?«, fragte Tom hoffnungsvoll.

      »Durchaus«, antwortete der Vampir. »Aber wer erklärt ihm alles, wenn der Zauber endet?«

      »Muss er denn enden?«

      »Alles endet irgendwann.«

      Tom verdrehte die Augen. Typischer hätte Vlarads Antwort nicht ausfallen können. »Okay, ich gebe auf. Bis später und viel Erfolg beim … was immer ihr da jetzt macht.«

      »Danke«, sagte der Vampir, Mimi lächelte, und der bandagierte Pharaonensohn nickte. Wombie sagte nichts.

       Kapitel 4: Die Schrat

      Tom trat mit Welf aus dem Zirkuswagen. Er hatte keine Ahnung, wie lange man normalerweise brauchte, um eine Bude oder ein Fahrgeschäft aufzubauen. Doch es sah so aus, als würden alle anderen Marktteilnehmer problemlos übermorgen eröffnen können.

      Nur sie selbst hatten tatsächlich noch gar nichts geschafft. Immerhin stand der Zirkuswagen schon an der richtigen Stelle hinter dem klapprigen Truck mit Anhänger, in dem sich die gesamte Geisterbahn befand.

      »Was müssen die denn jetzt so Geheimes vorbereiten?«, fragte er Welf neugierig, doch der Werwolf antwortete nur ausweichend: »Komm hier rüber, noch ein bisschen weiter weg von der Geisterbahn.«

      Tom seufzte, folgte Welf hinaus auf den Platz und sah sich um. Auf dem Platz ging die Sonne gerade unter und tauchte alles in orangerotes Licht. Die alte, verlassene Kirche gegenüber warf lange Schatten quer über das abgewetzte Kopfsteinpflaster, und die knorrigen Bäume rundherum sahen aus, als würden sie sich sehnsuchtsvoll in die Dunkelheit strecken.

      »Was für’n komischer Ort für einen lustigen Jahrmarkt«, murmelte Tom.

      »Was für ein perfekter Ort für unsere Schreckensfahrt«, entgegnete Welf.

      »Schrat

      »Wie bitte?«

      »Mimi hat erzählt, beim Zusammenpacken sind noch ein paar mehr Glühbirnen zu Bruch gegangen. Die Schreckensfahrt heißt jetzt nur noch Schrat

      Welf schnaubte genervt. »Verdammt, diese alten Kohlefaden-Glühbirnen sind so schwer zu kriegen, empfindlich und auch noch sauteuer.«

      »Warum nehmen wir denn nicht einfach moderne LED-Lampen? Die halten ewig und gehen fast nie kaputt«, fragte Tom verwundert.

      Welf sah Tom an, als wäre der nicht ganz dicht. »Weil wir immer Kohlefaden-Lampen dafür verwendet haben.«

      »Was ist denn das für ein Grund, der gar keiner ist?«, entgegnete Tom.

      Der Werwolf musterte ihn seltsam. Hatte er wirklich nicht verstanden, was Tom meinte?

      Tom runzelte die Stirn. »Also, wenn du jetzt gesagt hättest, dass diese speziellen Lampen sehr lange halten oder besonders hell sind, hätte ich das ja kapiert. Aber wenn’s nur drum geht, dass sie unsere Leuchtschrift da oben hell machen sollen, dann nehmen wir doch besser moderne LED-Birnen. Die halten ewig und kosten nur –«

      Der Werwolf unterbrach ihn unwirsch. »Willst du uns jetzt erklären, wie wir die Schreckensfahrt instand zu halten haben? Wir verwenden diese Lampen seit über siebzig Jahren!«

      Tom wich Welfs ärgerlichem Blick nicht aus. »Und die ganze Zeit über ist keiner auf die Idee gekommen, andere zu verwenden? Respekt.«

      »Hier geht es um Tradition!«

      »Ich dachte, hier geht’s um Glühbirnen.«

      Welf schnaubte. »Du hast keine Ahnung.«

      »Und keinen Cent in der Tasche, um aus der Schrat wieder die Schreckensfahrt zu machen, Welf. Vor allem dann nicht, wenn wir die Birnen dafür einzeln im Antiquitätenladen ersteigern müssen! Dieser Kasten hier ist alt, staubig, klapprig, und natürlich könnt ihr die Leute besser erschrecken als jede andere Geisterbahn auf der Welt! Aber dafür müssen die Leute erst mal hier reingehen und vorher Eintritt löhnen. Und das wird schwierig, wenn das Ding von außen aussieht wie ein Schrottplatz und man sich fragt, was einen wohl erwartet in der Schrat. Wir brauchen Monitore, die zeigen, was drin abgeht! Wir brauchen computergesteuerte Figuren auf der Balustrade, coole Sounds, coole Mucke und Lichteffekte hier draußen! Sonst kacken wir einfach nur ab, und dann sind wir noch mehr pleite, als wir eh schon sind!«

      Der Werwolf wollte etwas erwidern, doch dann schwieg er. Tom wartete ab. Er wusste, dass er die besseren Argumente hatte, aber vielleicht hätte er sie doch weniger patzig vorbringen können.

      »Du hast ja recht, Junge«, murmelte Welf plötzlich. »Modernisierung ist nicht gerade unsere Stärke. Mimi ist die Einzige von uns, die sich mit Smartphones, Computern und Internet auskennt, und das, obwohl sie nicht einmal selbst klicken kann. Wir anderen hätten gerne alles am liebsten so, wie es immer war.«

      Für Welfs Verhältnisse war das eine ziemlich lange Rede gewesen und sehr persönlich noch dazu. Tom brauchte einen Moment, bis er die richtige Antwort gefunden hatte. Doch dann legte er seinem Bonus-Onkel die Hand auf die kräftige Schulter СКАЧАТЬ