Die deutsch-deutsche Grenze 1945–1990. Dr. Horst Gundlach
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Название: Die deutsch-deutsche Grenze 1945–1990

Автор: Dr. Horst Gundlach

Издательство: Автор

Жанр: Историческая литература

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isbn: 9783867778145

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СКАЧАТЬ wurden wir durch die Posten an zwei russische Offiziere abgeliefert. Diese beredeten sich und versprachen, uns über die Grenze zu bringen. Wir gingen dann kreuz und quer durch den Wald. Etwa 200 m vor der englischen Grenze machten wir halt und es befanden sich hier noch drei russische Soldaten. Außerdem wurden noch zwei deutsche Mädel unterwegs aufgegriffen, so dass wir insgesamt 5 Frauen waren.

      Wir 5 mußten uns dann in einer Reihe aufstellen und es wurde mit einem Streichholz geleuchtet. Hierbei suchte sich jeder eine von uns aus. Dann wurden wir mit Pistolen bedroht und zur Vergewaltigung gezwungen. Trotzdem ich mich zur Wehr setzte, konnte ich die Vergewaltigung nicht verhindern, zumal man uns mit Erschießen drohte. Ich bin dann zweimal vergewaltigt worden, und zwar von zwei Russen. Die letzte Vergewaltigung wurde durch den Russen vorgenommen, der vorher meine Freundin H. N. vergewaltigt hatte.

      Nachdem wir dann über die Grenze geschickt worden sind, haben wir uns nach Walkenried begeben. Während die anderen drei Mädels heute Morgen von Walkenried aus weitergefahren sind, haben wir uns zu dem Arzt Dr. Rauschenberger in Walkenried begeben, der uns auf den Vorfall hin behandelte.“

      vom 24. August 1945

      Betr.: Grenzkontrolle

      Bezug: ohne

      Bei der Grenzkontrolle an der Domäne Wiedigshof wurde festgestellt, dass der englische Bewachungsposten seit dem 22. 8. 45 dort eingezogen ist. Die Domäne Wiedigshof gehört mit zur Gemeinde Walkenried und liegt zirka 3 km von Walkenried entfernt. Unmittelbar hinter der Domäne hat der Russe seine Grenze gezogen und durch eine starke Postenkette bewacht.

      Nach Angaben des dort eingesetzten Domänenverwalters Br. ist dort bereits vorgestern ein russischer Soldat gewesen, der sich vor dem Tor mit Flüchtlingen unterhalten hat. Gestern erschien ein russischer Offizier und ein Mann auf dem Hofe, die dort Umschau hielten. Bei dieser Gelegenheit haben sich diese beiden auch erkundigt, ob Engländer da wären. Als nun darauf Br. Anstalten machte, die Engländer zu rufen, verließen die beiden Russen schleunigst den Hof. Br. hatte den Eindruck, als ob diese beiden auskundschaften wollten, was dort gegebenenfalls zu holen sei.

      Erhärtet wird dieser Verdacht noch dadurch, indem die Russen nach Räumung der Domäne vor einigen Wochen plötzlich morgens erschienen sind, sich ebenfalls nach englischer Besatzung erkundigten und dann 207 Schafe nach dem russischen Interessengebiet abtreiben lassen haben. In diesem Falle war es so, dass die Russen laut Vereinbarung die Domäne räumen mussten, da es sich um braunschweigisches Gebiet handelte, die Engländer jedoch die Domäne nicht gleich besetzt haben. Am nächsten Morgen sind dann die Russen gekommen und gaben, (nachdem sie festgestellt hatten, dass keine englische Besatzung vorhanden war), dem Schäfer den Auftrag, die vorerwähnte Zahl Schafe nach dem Gut Werna, Grafschaft Hohenstein, zu treiben. Nachdem nun keinerlei Besatzung z. Z. mehr vorhanden ist, besteht der Verdacht, dass sich ein ähnlicher Vorfall wiederholen wird.

      Gend.-Posten Walkenried

      Walkenried, den 24. August 1945

      Betr.: Bericht über Vorfall Annemarie H., Waikenried

      Am 6. 9. 1945 gegen 9.30 Uhr erschien auf der hiesigen Dienststelle die Annemarie H, , wohnhaft in Walkenried, und erstattete folgende Anzeige:

      Die H. versuchte am 5. 9. 45, gegen 22.00 Uhr bei der Domäne Wiedigshof in Richtung nach Gudersleben die russ. Grenze zu überqueren, um nach Ellrich zu gelangen und dort ihre Eltern zu besuchen. Als sie sich bereits auf russ. Gebiet befand, wurde sie plötzlich von 2 russ. Soldaten gestellt und ist von diesen beiden vergewaltigt worden. Sie wurde dann wieder in Richtung Wiedigshof zurückgeführt. Da sie Angst hatte vor einer evtl. Schwangerschaft bzw. Ansteckungsgefahr, wollte sie auf frischer Tat in Walkenried den Arzt Dr. Rauschenberger aufsuchen. Auf diesem Wege wurde sie in der gleichen Nacht in Walkenried von der engl. Streife festgehalten und mitgenommen. Nach ihren Angaben wurde ihr vom engl. Kommandantenein Stubenarrest auferlegt, den sie in ihrer Wohnung verbüßt. Da sie nur aus Angst und Not gehandelt hat, bittet sie darum, dass man ihr aus vorerwähntem Grunde ihre Freiheit wieder gewährt. Die engl. Grenzpolizei wurde am gestrigen Tage von diesem Vorfall unterrichtet. Da diese an dieser Sache kein Interesse hat, wurde mir aufgegeben, mich mit dem Herrn Kommandanten in Verbindung zu setzen, der über die H. weiter verfügen soll.

      Walkenried, den 15. 12. 45

      Landespolizeiposten Walkenried

      Kreis Goslar, Ld. Braunschweig

       Gesch. Tg.-Buch Nr. 252/​45

      An den

       Herrn Landespol.-Kreisführer

      in G o s l a r a. d. D.

      B e r i c h t

      Über einen Grenzzwischenfall

      Tatort: Juliushütte bei Walkenried

      Tatzeit: In der Nacht v. 14. – 15. 12. 45, gegen 0.45 Uhr

      Täter: Vermutlich 2 russische Soldaten

      Auf der Juliushütte, die auf englischem Interessengebiet in der Nähe von Ellrich liegt, ereignete sich folgender Grenzzwischenfall:

      Zwei russische Soldaten versuchten in der Nacht vom 14. – 15. 12. 45, gegen 0.45 Uhr, in das Haus des etwa 50 m von der Grenze entfernt auf englischem Interessengebiet wohnenden Fabrikbesitzers Armin Trinks einzudringen. Da ihnen die Tür nicht geöffnet wurde, zertrümmerten sie eine Scheibe der Haustür und feuerten durch die Tür einen Schuss ab auf die durch den Hausflur gehende Ehefrau des Trinks, die jedoch nicht getroffen wurde. Nachdem Trinks rief, er wolle telefonisch die englische Kommandantur anrufen, entfernten sich die Russen. […]

      Die sowjetischen Grenzstreifen, die zunächst allein und später zusammen mit der ostzonalen Grenzpolizei die Grenze zu überwachen hatten, machten, wenn Grenzgänger sich der Festnahme oder Kontrolle durch die Flucht entziehen wollten, meistens rücksichtslos von der Schusswaffe Gebrauch. In nicht wenigen Fällen führte das zu tödlichen Verletzungen der Getroffenen. Oftmals wurden die Erschossenen von den Russen direkt am Tatort verscharrt und erst später exhumiert und auf dem Friedhof des Grenzortes beigesetzt. Über einige solcher Todesfälle finden sich Angaben im Sterbebuch der Stadt Ellrich. Danach wurden:

      • am 11. November 1945 der 61-jährige Revierförster gegen 18.00 Uhr am Braunsteinhaus erschossen;

      • am 16. November 1945 ein 34-jähriger Kinobesitzer aus Aschersleben beim versuchten Grenzübertritt in der Gemarkung Mauderode erschossen;

      • am 6. Dezember 1945 ein 24-jähriger Student aus Ellrich am Burgberg tot aufgefunden; der genaue Todestag ist nicht bekannt; nach Angaben eines Ellricher Bürgers soll der junge Mann sich der Festnahme durch sowjetische Soldaten widersetzt haben und wurde von diesen nach heftigem Wortwechsel gegen 21.00 Uhr in der Nähe seines Elternhauses (später „Haus Süd“) erschossen und an gleicher Stelle verscharrt. Er soll erst später exhumiert und auf dem Friedhof von Ellrich beigesetzt worden sein;

      • am 18. Januar 1946 eine 32-jährige Frau polnischer Herkunft auf der Straße von Ellrich nach Gudersleben von russischen Soldaten erschossen;

      • am 31. Oktober 1949 verstarb der 20-jährige СКАЧАТЬ