Mit Gott die Welt verändern. John Eldredge
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Название: Mit Gott die Welt verändern

Автор: John Eldredge

Издательство: Bookwire

Жанр: Документальная литература

Серия:

isbn: 9783765574719

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СКАЧАТЬ gebetet; er hat sich nicht gerührt“ scheinen wir gravierend danebenzuliegen, das machen diese beiden Geschichten klar. Vielleicht hilft uns ein Bericht über Daniel und die Art, wie er gebetet hat. Es beginnt mit einem Gebet und mit ziemlicher Verwirrung:

      Im 3. Regierungsjahr des persischen Königs Kyrus empfing Daniel, der Beltschazar genannt wurde, eine Botschaft von Gott. Sie kündigt eine Zeit großer Not an und wird sich ganz sicher erfüllen. In einer Vision wurde Daniel diese Botschaft erklärt (Daniel 10,1; Hfa).

      Daniel ist beunruhigt. Wer wäre das nicht? Warum diese Vision über sehr schlimme Zeiten? Ich hab nicht darum gebeten. Was mag das bedeuten? Was tut er? Er widmet sich dem Gebet und er fastet. Drei Wochen lang. Allein dieses kleine Detail unterscheidet Daniel von uns. Die längste Zeit, die ich je gefastet habe, waren drei Tage. Und das ist mir auch schon sehr schwergefallen. Am Ende dieser Fastenzeit spaziert Daniel im antiken Weltreich Babylon an den Ufern des Tigris entlang. Das gefällt mir. Ich laufe gern beim Beten. Und plötzlich erscheint ein echter, leibhaftiger Engel des Herrn. Wir wissen, dass er sehr echt und sehr lebendig gewesen sein muss, denn die Männer, die Daniel begleiten, bekommen „plötzlich große Angst“ und laufen um ihr Leben. Daniel läuft nicht fort; er kann sich nicht rühren; er liegt mit dem Gesicht am Boden, fast wie in Trance (faszinierend, all diese Einzelheiten in den Texten, nicht?).

      Doch eine Hand berührte mich und rüttelte mich wach. Ich konnte auf die Knie gehen und mich mit den Händen abstützen. Der Mann sprach zu mir: „Gott liebt dich, Daniel! Steh auf und achte auf meine Worte, denn Gott hat mich zu dir geschickt.“ Zitternd stand ich auf. „Hab keine Angst!“, ermutigte er mich. „Du wolltest gern erkennen, was Gott tun will, und hast dich vor ihm gedemütigt. Schon an dem Tag, als du anfingst zu beten, hat er dich erhört. Darum bin ich nun zu dir gekommen. Aber der Engelfürst des Perserreichs stellte sich mir entgegen und hielt mich einundzwanzig Tage lang auf. Doch dann kam mir Michael zu Hilfe, einer der höchsten Engelfürsten. Ihm konnte ich den Kampf um das Reich der Perser überlassen. Ich bin jetzt hier, um dir zu erzählen, wie es mit deinem Volk weitergeht. Denn was du nun von mir erfährst, wird sich in ferner Zukunft erfüllen“ (Daniel 10,10-14; Hfa).

      Haben Sie es bemerkt? Schon am ersten Tag, als Daniel betet, erhört Gott ihn. Und er sendet einen Engel, um die Antwort persönlich zu überbringen. Aber die Überbringung der Antwort verzögert sich um drei Wochen, weil ein mächtiger gefallener Engel das Perserreich (in dem Daniel lebt) in seiner Gewalt hat und den Weg versperrt. Ein Engel Gottes muss sich seinen Weg nach Babylon erst erkämpfen und, so erfährt Daniel im Verlauf ihrer Begegnung, das wird beim Rückweg auch wieder der Fall sein.

      Die Heilige Schrift ist eine Art Weckruf für die Menschheit, ein Fanfarenstoß, wie Francis Thompson gesagt hat, „von den verborgenen Wehrmauern der Ewigkeit“.7 Und diese Fanfaren signalisieren uns beständig eines: Wir befinden uns mitten in einer gewaltigen Kollision von Weltmächten – das Reich Gottes im Ansturm gegen das Reich der Finsternis, das gegenwärtig den größten Teil der Welt in seinem Bann hält.

      Ist das Ihr Bild von der Welt, in der Sie leben? Ist das die Vorstellung, die Ihr Gebet prägt – und auch die Weise, wie Sie „unerhörte“ Gebete verstehen?

      Gewiss, Jesus ist gekommen und das hat alles verändert. Aber vielleicht nicht so, wie Sie denken. Dass Jesus zu Weihnachten in diese Welt kam, hat aus einem Zusammenprall der Weltmächte einen kosmischen Krieg gemacht:

      Nun war am Himmel etwas Außergewöhnliches und Bedeutungsvolles zu sehen: eine Frau, die mit der Sonne bekleidet war; unter ihren Füßen war der Mond, und auf dem Kopf trug sie eine Krone aus zwölf Sternen. Die Frau war schwanger, und die Geburt ihres Kindes stand unmittelbar bevor. Die Wehen hatten bereits eingesetzt; sie schrie und krümmte sich vor Schmerzen. Noch etwas anderes war am Himmel zu sehen, etwas ebenso Bedeutungsvolles: ein riesiger, feuerroter Drache, der sieben Köpfe und zehn Hörner hatte und auf jedem seiner sieben Köpfe eine Krone trug. Mit seinem Schwanz fegte er ein Drittel der Sterne vom Himmel und schleuderte sie auf die Erde. Der Drache stellte sich vor die Frau hin, um das Kind, das sie bekommen würde, sofort nach der Geburt zu verschlingen. Doch kaum war das Kind zur Welt gekommen, wurde es zu Gott hinaufgenommen und vor seinen Thron gebracht. Das Kind war ein männlicher Nachkomme, jener Sohn, von dem es in der Schrift heißt, dass er mit eisernem Zepter über alle Völker regieren wird …

      Nun brach im Himmel ein Krieg aus. Der Engelfürst Michael und seine Engel griffen den Drachen an. Dieser setzte sich mit seinen Engeln zur Wehr, aber er unterlag, und von da an war für ihn und seine Engel kein Platz mehr im Himmel. Der große Drache, jene Schlange der Urzeit, die auch Teufel oder Satan genannt wird und die ganze Menschheit verführt, wurde auf die Erde geworfen, und zusammen mit dem Drachen wurden auch seine Engel hinuntergeworfen. Daraufhin hörte ich eine mächtige Stimme im Himmel rufen: „Jetzt ist der Sieg errungen! Gott hat seine Macht unter Beweis gestellt, die Herrschaft gehört ihm. Von jetzt an regiert der, den er als König eingesetzt hat, Christus. Denn der, der unsere Brüder und Schwestern anklagte, ist aus dem Himmel hinausgeworfen worden. Tag und Nacht beschuldigte er sie vor unserem Gott, aber sie haben über ihn triumphiert, weil das Lamm sein Blut für sie vergossen hat und weil sie sich ohne Rücksicht auf ihr Leben zur Botschaft von Jesus bekannten, bereit, dafür sogar in den Tod zu gehen. Darum freue dich, Himmel, freut euch, alle, die ihr im Himmel wohnt! Doch wehe dir, Erde, und wehe dir, Meer! Denn der Teufel ist zu euch herabgekommen, rasend vor Wut, weil er weiß, dass er nicht mehr viel Zeit hat.“ …

      Außer sich vor Wut darüber, dass ihm die Frau entkommen war, wandte sich der Drache gegen ihre übrigen Nachkommen, um mit ihnen Krieg zu führen – mit allen, die Gottes Gebote befolgten und sich zur Botschaft von Jesus bekannten (Offen­barung 12,1-5.7-12.17).

      Hören Sie – vielleicht gefällt Ihnen diese Geschichte, in der Sie da drinstecken, überhaupt nicht. Aber das ändert nichts an den Tatsachen. Die Wirklichkeit ändert sich nicht, nur weil sie uns nicht passt. Wenn die Erschießung von Kindern durch die IS-Terroristen nicht deutlich genug spricht, dann weiß ich nicht, welchen Beweis es noch braucht, um die Christenheit zu überzeugen, dass wir uns im Krieg befinden. Der Drache hat allen, die zu Jesus gehören, den Krieg erklärt. Vom Augenblick unserer Geburt an befinden wir uns mitten in einem erbitterten Kampf.

      Und wenn Sie versuchen, etwas vom Beten zu verstehen, und dieses Gesamtbild außer Acht lassen, dann werden Sie sehr oft enttäuscht und entmutigt sein.

      Aber mit dem Gesamtbild vor Augen beginnen Sie vielleicht zu verstehen, warum harmlose kleine „Jesus, geh mit uns durch diesen Tag“-Gebete absolut unangemessen sind? Warum Patchs Sicht der Welt so krass unzutreffend ist – und einem das Herz bricht?

      Als Aslan die Kinder, die er liebt, für eine schwierige Mission beansprucht, erweist er ihnen eine große Ehre. Er weiß, was ihnen abverlangt werden wird. Genau wie Jesus, als er seinen Jüngern erklärt: „Seht, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe“ (Matthäus 10,16). Treffender könnte er unsere Situation gar nicht beschreiben; man muss fast lächeln – eine Szene wie die, in der das frisch vermählte Paar in die Flitterwochen aufbricht und Groß­vater sich zu Großmutter hinüberlehnt und flüstert: „Sie haben keine Ahnung, wo sie sich da gerade hineingeritten haben.“ Es ist so grotesk untertrieben, dass es schon wieder komisch ist.

      Aber Schafe unter Wölfen – das ist auch so bedrohlich, dass wir lieber nicht genauer darüber nachdenken. Vielleicht hat das ja auch nur den ersten Jüngern gegolten …

      Fassen wir zusammen

      Wir versuchen, unsere falschen Vorstellungen über Gott und über diese Welt loszuwerden, damit wir besser verstehen, worum es beim Beten geht.

      Gott will, dass wir erwachsen werden.

      Wir befinden uns mitten in einem großen und schrecklichen Krieg.

      Also, wenn ich Gott wäre, würde СКАЧАТЬ