Название: Irland Reiseführer Michael Müller Verlag
Автор: Ralph Raymond Braun
Издательство: Bookwire
Жанр: Книги о Путешествиях
Серия: MM-Reiseführer
isbn: 9783966850803
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Im sogenannten Fort der Synoden, einem Hügel, der an das Visitor Centre und den protestantischen Friedhof angrenzt, fanden sich Spuren von Begräbnissen sowie Spuren einer mit Palisaden gesicherten Siedlung der Eisenzeit. Patrick soll hier seine ersten Versammlungen („Synode“) abgehalten haben. Grabungen brachten keltischen Goldschmuck und römische Münzen, Glas- und Tonwaren ans Tageslicht, die im Nationalmuseum ausgestellt sind. Der wüste Zustand des Hügels ist auch Ergebnis einer Grabung besonderer Art. Um 1890 hatte ein Brite die Vision, just hier sei die israelitische Bundeslade verborgen. Mit Helfern machte er sich daran, den Hügel zu durchsuchen, doch der Erfolg blieb aus. Als die Schatzgräber dann auch auf der anderen Straßenseite zu buddeln begannen, wurde es den zunächst eher belustigten Dörflern zu viel, und sie vertrieben die religiösen Schatzsucher.
Das mit einem Graben und Wall geschützte Fort der Könige besteht aus mehreren, wiederum mit Wällen und Gräben befestigten Hügeln. Der größte von ihnen, das Grab der Geiseln, ist das eingangs erwähnte steinzeitliche Ganggrab. Auch später wurde der Tumulus für Bestattungen benutzt. Die beiden anderen Schanzen innerhalb der Königsfestung sind Cormacs Haus, ein Ringfort mit Spuren eines Holzhauses, und der Forradh („Königssitz“), wiederum ein Grabhügel. In der Mitte von Cormacs Haus hat man den phallischen Lia Fáil aufgestellt, der neben dem Hügel der Geiseln gefunden wurde. Es gehörte zur Krönungszeremonie, dass sich der neue König auf den Krönungsstein stellte, der mit einem dreifachen Stöhnen den neuen Herrscher als rechtmäßig bestätigen musste. Ein weiterer Stein gedenkt der Toten des Aufstandes von 1798.
Im Fort des Königs Laoghaire, einer kleineren Anlage etwas südlich der Königsfestung, soll Patrick mit König Laoghaire gestritten haben. Der Heilige erklärte dem König und den Druiden die Dreifaltigkeit anhand eines Kleeblatts.
Das eigentümlichste Bauwerk von Tara ist der Bankettsaal, ein Rechteck von 237 x 27 m, dessen Achse genau auf den Forradh zielt. Das Book of Leinster (12. Jh.) und das Yellow Book of Lecan (15. Jh.) haben uns außer Gebäudebeschreibungen sogar Zeichnungen überliefert, dazu die genaue Sitzordnung der Gäste nach ihrem Rang und die ihnen dementsprechend zustehende Größe des Bratenstücks! Unter Wissenschaftlern gehen die Meinungen über den Bankettsaal auseinander. Für die einen ist er eine zum Eingang der Burg führende Rampe, für die anderen der Friedhof der Herrscher von Tara - was einen üppigen Leichenschmaus ja nicht ausschließt.
Gráinnes Fort und die „schiefen Gräben“: Die drei Hügel westlich des Bankettsaals waren wohl allesamt vorkeltische Gräber. Die Halbgöttin Gráinne, die Tochter Cormacs, war dem Krieger MacCool versprochen, liebte aber Diamuid. Als sie mit MacCool vermählt werden sollte, dessen Name heiße Liebesabenteuer verspricht, belegte sie Diamuid mit einem Zauber und ließ sich entführen - Gráinnes Fort soll die erste Station auf dieser Flucht gewesen sein. Die Sache schien gut zu gehen. Gráinne verführte den anfangs etwas zögerlichen Diamuid, und auf der Flucht hatten die beiden auch reichlich Gelegenheit zu Heldentaten, die wiederum Stoff für weitere Geschichten abgaben. Das Ende jedoch war tragisch: Diamuid tötet aus Versehen einen Menschen, der die Gestalt eines Wildschweins angenommen hatte, und muss dafür selbst sterben.
Praktische Infos
Verbindung Bus: Tara liegt nahe der Dublin Rd, 9 km von Navan. Wer im Bus Dublin - Navan dem Fahrer Bescheid sagt, wird an der Abzweigung Tara Cross rausgelassen und hat noch etwa 20 Min. zu laufen. „Um nach Dublin zurückzukommen, muss man sich ungefähr 5 Min. nach Busabfahrt in Navan an den Straßenrand stellen und dann winken. ,Expressway’ hält nicht.“ ♦ Lesertipp
Eintritt Besucherzentrum (in einer früheren Kirche): Mai bis Mitte Sept. tägl. 10-18 Uhr, Einlass bis 17 Uhr; Eintritt 5 €. Das Gelände von Tara ist jederzeit und ohne Eintritt zugänglich, doch wird die Teilnahme an einer Führung empfohlen, wie sie auch das Visitor Centre anbietet. Oft pfeift ein eisiger Wind über Tara - warme Kleidung ist angeraten. Tel. 046 902 5903, www.heritageireland.ie.
Audioguide Eine akustische Führung über das Gelände kann man für 4 € bei www.ingeniousireland.ie herunterladen - bislang leider nur in englischer Sprache.
Rundfahrt Mary Gibbons Tours bietet im Sommer fast tägl. fachkundig geführte und hoch gelobte Tagestouren von Dublin ins Boyne Valley und nach Tara für 45 €. Tel. 086 355 1355, www.newgrangetours.com.
Trim
Eine mächtige Normannenburg am Ufer des Boyne lockt Besucher in das Städtchen. Ein Spaziergang am Fluss führt zu einem imposanten mittelalterlichen Krankenhaus und zur einst größten Kirche der Insel.
Der Herzog von Wellington, der Napoleon die Niederlage von Waterloo bescherte, verbrachte seine Kindheit in Trim. Jonathan Swift, Autor von „Gullivers Reisen“, hatte hier eine Weile eine Vikarsstelle. Ihm zu Ehren veranstaltet Trim im Sommer ein Satirefestival.
Sehenswertes
Trim Castle: Von Trim Castle, gebaut 1172 bis ca. 1250, stehen außer dem massiven Donjon nur noch Teile der Außenmauer und Fundamente - eine echte Normannenburg mit acht schönen Rundtürmen in der Mauer, wie sie Heinrich II. und seine Nachfolger etwa auch im französischen Angers hinterlassen haben. 1647 wurde die Burg von den Katholiken ohne viel Anstrengung gestürmt, zwei Jahre später wiederum von Cromwell erobert und gründlich verwüstet. Angriffen mit Kanonen war die im Zeitalter der Armbrustschützen und Reiterheere gebaute Burg nicht gewachsen. Nachdem die weite, eingeebnete Rasenfläche des Burghofs lange als Filmkulisse (z. B. für „Braveheart“) und archäologisches Forschungsfeld diente, ist das Castle nun wieder für Besucher geöffnet. Auf der Führung durch den Turm werden anhand von Modellen die einzelnen Bauphasen erklärt. Nachhaltiger blieb mir in Erinnerung, dass der Kastellan in seinem Schlafzimmer den damals erheblichen Luxus eines Aborts genoss - ein Loch unmittelbar unter dem Fenster, von dem man sich erhoffte, der aufsteigende Gestank würde das Ungeziefer draußen halten.
♦ Mitte März bis Sept. tägl. 10-17 Uhr; Okt. tägl. 9.30-16.30 Uhr, Nov.-Jan. Sa/So 9-16 Uhr, Febr. bis Mitte März tägl. 9.30-16.30 Uhr. Eintritt Burggelände 2 €, mit Führung durch den Donjon 5 €.
Talbot Castle: Auf der anderen Flussseite überragt der Glockenturm von St Mary’s Abbey das Städtchen. Auf dem Gelände dieser Augustinerabtei baute John Talbot 1415 die zweite Burg Trims. Der Burgherr mit dem Beinamen „die Geisel Frankreichs“ war jedoch die meiste Zeit seines Lebens auf Feldzügen gegen die Franzosen unterwegs und hatte wenig Gelegenheit, sich seines Besitztums zu erfreuen. Shakespeare erwähnt ihn in Heinrich VI. als Inbegriff des Kriegsterrors. Im 17. Jh. wurde Talbot Castle für 65 Pfund von Esther Johnson erworben. Nur 18 Monate später verkaufte sie es für den dreifachen Preis an ihren vermutlichen Liebhaber Jonathan Swift (Geistlicher und Autor von „Gullivers Reisen“), der das Anwesen, wiederum mit Profit, an die Kirche verschacherte. Spekulanten gab es schon damals.
Peter СКАЧАТЬ