Irland Reiseführer Michael Müller Verlag. Ralph Raymond Braun
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Irland Reiseführer Michael Müller Verlag - Ralph Raymond Braun страница 46

Название: Irland Reiseführer Michael Müller Verlag

Автор: Ralph Raymond Braun

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги о Путешествиях

Серия: MM-Reiseführer

isbn: 9783966850803

isbn:

СКАЧАТЬ

      Im sogenannten Fort der Synoden, ei­nem Hügel, der an das ­Visitor Centre und den pro­tes­tan­ti­schen Friedhof an­grenzt, fanden sich Spu­ren von Be­gräb­nis­sen sowie Spu­ren ei­ner mit Pa­li­sa­den ge­sicherten Sied­lung der Ei­senzeit. Pat­rick soll hier sei­ne ersten Ver­samm­lun­gen („Synode“) ab­gehalten haben. Gra­bun­gen brachten kel­ti­schen Gold­schmuck und römische Münzen, Glas- und Ton­waren ans Tages­licht, die im Na­tio­nalmuseum ausge­stellt sind. Der wüs­te Zustand des Hügels ist auch Er­geb­nis einer Grabung besonderer Art. Um 1890 hat­te ein Brite die Vision, just hier sei die israeliti­sche Bundeslade ver­bor­gen. Mit Helfern machte er sich da­ran, den Hügel zu durch­suchen, doch der Erfolg blieb aus. Als die Schatz­grä­ber dann auch auf der an­de­ren Stra­ßen­seite zu buddeln be­gan­nen, wurde es den zu­nächst eher be­lustig­ten Dörf­lern zu viel, und sie ver­trieben die reli­giö­sen Schatz­su­cher.

      Das mit einem Gra­ben und Wall ge­schützte Fort der Könige be­steht aus meh­reren, wiederum mit Wäl­len und Grä­ben befestigten Hü­geln. Der größte von ihnen, das Grab der Geiseln, ist das ein­gangs er­wähnte steinzeitliche Gang­grab. Auch spä­ter wurde der Tu­mu­lus für Be­stattungen benutzt. Die bei­den an­de­ren Schanzen in­nerhalb der Kö­nigs­fes­tung sind Cormacs Haus, ein Ring­fort mit Spu­ren eines Holz­hau­ses, und der For­radh („Königssitz“), wie­der­um ein Grab­hü­gel. In der Mitte von Cor­macs Haus hat man den phallischen Lia Fáil auf­ge­stellt, der ne­ben dem Hü­gel der Gei­seln ge­fun­den wurde. Es ge­hör­te zur Krö­nungs­zere­monie, dass sich der neue Kö­nig auf den Krö­nungs­stein stellte, der mit einem dreifachen Stö­h­nen den neu­en Herr­scher als recht­mä­ßig be­stätigen musste. Ein weiterer Stein ge­denkt der Toten des Auf­stan­des von 1798.

      Im Fort des Königs Laoghaire, einer klei­neren Anlage etwas südlich der Kö­nigs­fes­tung, soll Patrick mit König Laog­hai­re gestritten haben. Der Heilige er­klär­te dem Kö­nig und den Druiden die Drei­faltigkeit anhand eines Klee­blatts.

      Das eigentümlichste Bauwerk von Tara ist der Bankettsaal, ein Rechteck von 237 x 27 m, dessen Achse genau auf den Forradh zielt. Das Book of Leinster (12. Jh.) und das Yellow Book of Lecan (15. Jh.) haben uns außer Ge­bäu­debeschreibungen sogar Zeich­nun­gen überliefert, dazu die genaue Sitz­ord­nung der Gäste nach ihrem Rang und die ihnen dementsprechend zu­ste­hen­de Größe des Bratenstücks! Unter Wis­sen­schaftlern gehen die Meinungen über den Bankettsaal auseinander. Für die ei­nen ist er eine zum Eingang der Burg führende Rampe, für die anderen der Fried­hof der Herrscher von Tara - was einen üppigen Leichenschmaus ja nicht aus­schließt.

      Gráinnes Fort und die „schiefen Grä­ben“: Die drei Hügel westlich des Ban­kettsaals wa­ren wohl allesamt vor­kel­tische Gräber. Die Halbgöttin Gráinne, die Tochter Cor­macs, war dem Krie­ger MacCool versprochen, liebte aber Diamuid. Als sie mit Mac­Cool ver­mählt werden sollte, dessen Name hei­ße Liebesabenteuer verspricht, be­legte sie Diamuid mit einem Zauber und ließ sich entführen - Gráinnes Fort soll die erste Station auf dieser Flucht gewesen sein. Die Sache schien gut zu gehen. Gráinne verführte den anfangs etwas zöger­lichen Diamuid, und auf der Flucht hat­ten die beiden auch reichlich Gele­genheit zu Heldentaten, die wie­de­rum Stoff für wei­tere Geschichten ab­ga­ben. Das Ende jedoch war tragisch: Diamuid tötet aus Ver­se­hen einen Men­schen, der die Gestalt eines Wild­schweins angenommen hatte, und muss dafür selbst sterben.

      Praktische Infos

      Verbindung Bus: Tara liegt nahe der Dublin Rd, 9 km von Navan. Wer im Bus Dublin - Na­van dem Fahrer Bescheid sagt, wird an der Ab­zwei­gung Tara Cross rausge­lassen und hat noch etwa 20 Min. zu laufen. „Um nach Dublin zurück­zukommen, muss man sich ungefähr 5 Min. nach Busabfahrt in Na­van an den Stra­ßen­rand stellen und dann win­ken. ,Expressway’ hält nicht.“ ♦ Lesertipp

      Eintritt Besucherzentrum (in einer frü­he­ren Kirche): Mai bis Mitte Sept. tägl. 10-18 Uhr, Ein­lass bis 17 Uhr; Eintritt 5 €. Das Gelände von Tara ist jederzeit und ohne Eintritt zugäng­lich, doch wird die Teilnahme an einer Füh­rung emp­fohlen, wie sie auch das Visitor Centre anbietet. Oft pfeift ein eisiger Wind über Tara - warme Kleidung ist angeraten. Tel. 046 902 5903, www.heritageireland.ie.

      Audioguide Eine akustische Führung über das Gelände kann man für 4 € bei www.ingenious­ireland.ie herunterladen - bis­lang leider nur in englischer Sprache.

      Rundfahrt Mary Gib­bons Tours bietet im Sommer fast tägl. fach­kun­dig geführte und hoch gelobte Tages­touren von Dublin ins Boyne Valley und nach Tara für 45 €. Tel. 086 355 1355, www.newgrangetours.com.

      Eine mächtige Normannenburg am Ufer des Boyne lockt Besucher in das Städt­chen. Ein Spaziergang am Fluss führt zu einem im­po­san­ten mittelal­terlichen Kran­ken­haus und zur einst größten Kirche der Insel.

      Der Herzog von Wellington, der Napo­leon die Niederlage von Waterloo bescherte, verbrachte seine Kindheit in Trim. Jonathan Swift, Autor von „Gul­li­vers Reisen“, hatte hier eine Weile eine Vi­kars­stelle. Ihm zu Ehren veranstaltet Trim im Sommer ein Satirefestival.

      Sehenswertes

      Trim Castle: Von Trim Castle, gebaut 1172 bis ca. 1250, stehen außer dem mas­si­ven Don­jon nur noch Teile der Au­ßen­mauer und Fundamente - eine echte Nor­man­nen­burg mit acht schö­nen Rund­türmen in der Mauer, wie sie Hein­rich II. und seine Nach­folger etwa auch im französischen Angers hinter­las­sen ha­ben. 1647 wurde die Burg von den Ka­tho­liken ohne viel Anstrengung ge­stürmt, zwei Jahre spä­ter wie­de­r­um von Crom­well erobert und gründlich ver­wüs­tet. An­griffen mit Ka­no­nen war die im Zeit­alter der Armbrustschützen und Rei­ter­heere ge­baute Burg nicht ge­wach­sen. Nach­dem die weite, ein­ge­eb­ne­te Rasen­flä­che des Burg­h­ofs lange als Film­ku­lis­se (z. B. für „Braveheart“) und archäo­lo­gisches For­schungsfeld dien­te, ist das Castle nun wieder für Besucher geöffnet. Auf der Führung durch den Turm wer­den an­hand von Modellen die einzelnen Bauphasen er­klärt. Nachhal­tiger blieb mir in Erin­nerung, dass der Kastellan in seinem Schlaf­zimmer den damals erheb­li­chen Lu­xus eines Aborts genoss - ein Loch un­mittel­bar unter dem Fens­ter, von dem man sich erhoffte, der auf­stei­gen­de Ge­stank wür­de das Ungezie­fer drau­ßen hal­ten.

      ♦ Mitte März bis Sept. tägl. 10-17 Uhr; Okt. tägl. 9.30-16.30 Uhr, Nov.-Jan. Sa/So 9-16 Uhr, Febr. bis Mitte März tägl. 9.30-16.30 Uhr. Eintritt Burggelände 2 €, mit Führung durch den Donjon 5 €.

      Talbot Castle: Auf der anderen Fluss­sei­te überragt der Glockenturm von St Mary’s Ab­bey das Städtchen. Auf dem Ge­lände dieser Augus­tinerabtei baute John Tal­bot 1415 die zweite Burg Trims. Der Burgherr mit dem Beinamen „die Gei­sel Frank­reichs“ war jedoch die meis­te Zeit seines Lebens auf Feld­zü­gen gegen die Franzo­sen unterwegs und hatte wenig Gelegenheit, sich sei­nes Besitztums zu er­freuen. Sha­ke­s­peare erwähnt ihn in Heinrich VI. als Inbegriff des Kriegster­rors. Im 17. Jh. wur­de Talbot Castle für 65 Pfund von Esther Johnson erworben. Nur 18 Mo­na­te spä­ter verkaufte sie es für den drei­fachen Preis an ihren vermutlichen Lieb­haber Jo­nathan Swift (Geistlicher und Autor von „Gullivers Reisen“), der das Anwesen, wie­derum mit Profit, an die Kir­che verschacherte. Spekulanten gab es schon damals.

      Peter СКАЧАТЬ