Название: So wird man Rockstar und Millionär
Автор: Gene Simmons
Издательство: Bookwire
Жанр: Изобразительное искусство, фотография
isbn: 9783854454748
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Während der Zeit am College besaß ich kein Auto. Ich trampte dorthin und wieder zurück nach New York oder fuhr bei Kommilitonen mit, die schon ein Auto hatten. Ich konnte keinen Sinn darin erkennen, für ein Auto Geld auszugeben. Oder direkt auf dem Campus zu leben. Das kostete doch alles nur Geld. Und ich wollte um alles in der Welt niemals Geld ausgeben oder verschwenden, wenn es nicht unbedingt sein musste.
Damals arbeitete ich auch im Großlager der Zakarin Brothers, zwei Blocks vom Sullivan CCC entfernt. Zuerst schuftete ich als „Springer“ (und trug Kisten von A nach B oder von B nach A) und später als Vorarbeiter der einzelnen Etagen. Dort verdiente ich zwischen 100 und 150 Dollar die Woche.
Da ich schnell tippen konnte, war ich in der Lage, im College einen Schreibservice aufzuziehen, mit dem ich meinen Mitstudenten 50 Cents pro Seite abknöpfte. Das ging so weit, dass ich Aufträge ablehnen musste, weil niemand sich an eine Schreibmaschine setzen wollte, da die meisten niemals das Tippen gelernt hatten. Ich tippte schnell und mit doppeltem Zeilenabstand und benötigte somit nur zwei oder drei Minuten pro Seite. Innerhalb einer Stunde ließen sich 10 Dollar verdienen, was das Sieben- oder Achtfache des damaligen Mindestlohns betrug. Eine 50-seitige Seminararbeit brachte mir 25 Dollar ein. An einem arbeitsreichen und anstrengenden Wochenende konnte ich mehr als 100 Dollar verdienen, wobei mir noch Zeit für Dates, Restaurant- oder Konzertbesuche blieb.
An Wochenenden, an denen ich dem Business nicht nachging – und andere Jungs meines Alters normalerweise entspannten, herumvögelten oder abschlafften –, arbeitete ich als Bademeister im Pines Hotel in South Fallsburg. Der Job spülte mir zwischen 70 bis 100 Dollar in die Kasse, da ich zusätzlich die Bingo-Nummern in einem Raum voller Frauen verlas und dafür Trinkgeld erhielt.
Ich musste mich nicht mit den Kosten für ein Auto abplagen und keine Miete zahlen. Obwohl ich keine feste Freundin hatte, konnte ich mich über zahlreiche Dates freuen. Ich kaufte kaum etwas. Auch heute schaffe ich mir bis auf das Nötigste nur wenig für mich selbst an.
Ich ging auch nicht oft aus. Wenn ich Gesellschaft haben wollte, fragte ich einfach ein Mädchen, ob sie mit zu mir kommen und beim Tippen helfen wolle. So schnell kam man an ein Date! Ich erfreute mich der weiblichen Gesellschaft, blieb in meinem Zimmer und konnte weiter Geld verdienen. Das bedeutete, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, wie das Sprichwort besagt.
Erst im Alter von beinahe 19 Jahren stieg ich bei einer College-Rockband ein namens – schluck – Bullfrog Bheer. Die Band spielte auf Bierfesten, wo man sie natürlich auch erwartet hätte. Die Leute hörten sich die Musik an, flippten aus und tranken Bier. Bullfrog Bheer spielten einen Mix aus damals aktuellen Songs, zusammen mit einigen von mir geschriebenen Stücken. Trotz der Tatsache, dass ich schon mit dem Bassspiel begonnen hatte, endete ich als Rhythmus-Gitarrist der Truppe, da bei ihnen schon ein Bassist die vier Saiten zupfte.
Wir erhielten für die Bierfeste zwischen 150 und 300 Dollar Gage und spielten meist an zwei Abenden am Wochenende. Neben dem Honorar als Schreibkraft nahm ich mit der Bandkohle vom Wochenende und den Einkünften von Zakarin Brothers wöchentlich ungefähr 500 Dollar ein, eine stattliche Summe für die damalige Zeit. Aber Vorsicht – das traf nicht auf jede Woche zu, doch letztlich doch auf genügend Wochen, um damit das College-Darlehen abzustottern, das ich aufgenommen hatte, um meiner Mutter nicht die Verantwortung für die Ausbildung aufzubürden. (Und da ich es frühzeitig ablöste, verringerten sich die Gesamtkosten.) Gott weiß, dass Mum damals schon viel für mich getan hatte – viel mehr, als man es normalerweise von einer Mutter erwarten würde.
Während des Sommers 1969 arbeitete ich in der College-freien Zeit bei der Direct Mail Advertising Association. Der Geschäftsansatz der DMAA bestand darin, Konsumenten zu fragen, welche Junk-Post sie nicht mehr erhalten wollten. (Unter „Junk-Mail“ versteht man die Warenmuster, Werbebroschüren, Rundschreiben und sonstige Werbung, um die man niemals bittet.) Die DMAA erhielt daraufhin Schreiben der Konsumenten, die um Einstellung der Bemusterung baten. Es funktionierte. Man ließ die DMAA wissen, welche Junk-Mail genau man nicht wollte, und bekam sie auf eine magische Art und Weise dann nicht weiter zugestellt.
Die DMAA stand also auf deiner Seite, oder? Tja, ja und nein. Tatsächlich stellte die Firma Listen von Leuten auf, die auf die Zusendung bestimmter Werbebroschüren oder Warenmuster von unterschiedlichsten Produkten verzichten wollten. Die DMAA verkaufte die Listen dann an Firmen, die sie nutzten, um ihre Adresskarteien fein zu justieren, also exakt die Personen zu bestimmen, die Junk-Mail zu bestimmten Artikeln erhielten. Die DMAA half den Firmen dabei, ihre Produkte akkurater zu vermarkten und Werbung nur den Personen zukommen zu lassen, die sich eher geneigt zeigten, darauf zu reagieren. Es war eine klassische Win/Win-Situation. Die Leute erhielten keine ungewollte Werbung, die sie nicht interessierte, und die Firmen erfuhren mehr über den Personenkreis, der möglicherweise am Konsum interessiert war.
Ich arbeitete zudem noch als Korrektor bei R.R. Bowker, die Publishers Weekly und das Library Journal publizierten, und als Assistent beim Glamour-Magazin. Die Leute bei Glamour mochten mich. Ich kannte mich in der Popkultur aus. Als Schreibkraft erwies ich mich als wahrer Zauberer. Ich konnte schnell und problemlos Diktate mitschreiben. Darüber hinaus war es mir ein Leichtes, die damaligen Vervielfältigungsapparate und die Rexographen zu reparieren, da mir meine geliebte Mutter beide Maschinen zum Kopieren meiner Fanzines gekauft hatte. Als Geschichtsfreak konnte ich Texte der popkulturellen Trends mit historischen Referenzen ausschmücken und aufpeppen.
Nach dem Abschluss als „Associate of Arts“ am Sullivan CCC, ging es wieder nach New York, wo ich den Bachelor als Lehrkraft am Richmond College in Staten Island erwarb, ebenfalls einem Ableger der City University von New York. Ich zog in das Haus meiner Mutter in Flushing, Queens, was für einen 22-Jährigen sicherlich nicht zu den coolsten Aktionen zählt, die man bringen kann. Aber das war mir egal.
Offensichtlich hatten einige Mitarbeiter von Condé Nast von meinen Fähigkeiten gehört, denn nach dem College-Abschluss im Sommer 1972 fand ich eine Anstellung bei Kate Lloyd, der Herausgeberin der Vogue. Ein netter Job, da ich der einzige Mann auf der ganzen Etage war. In den Büroräumen des Magazins tummelten sich Models, die gerade zu oder aus der Garderobe oder von der Fotosession kamen. Die meisten befanden sich in meinem Alter, und ich konnte mich glücklich schätzen, einige neue Freundschaften zu schließen.
Ich hatte damit begonnen, eine anständige Summe anzusparen. Es war so viel, dass ich Mutter und ihrem neuen Mann Eli Geld „lieh“, damit sie ihr neues Haus in bar bezahlen konnten. Wenige Jahre später sah ich mich in der Lage, Mum ein eigens Haus und ein Auto zu finanzieren.
Doch zu Beginn der Siebziger war es mir unmöglich, Miete zu bezahlen, ein Auto anzuschaffen oder die anfallenden Kosten zu begleichen, die mit einem eigenständigen Leben einhergehen. Ich musste zuerst die College-Ausbildung beenden. Und so entschloss ich mich, bei meiner Mutter zu wohnen, die – und darüber freue ich mich – glücklich war, mich wieder bei sich zu wissen. Allerdings leistete ich einen Beitrag zu den Haushaltskosten.
Bei der Mutter zu leben und dabei das Richmond-College zu besuchen, war nicht leicht. Um von ihrer Wohnung in Flushing, Queens, nach Staten Island zu gelangen, stand ich jeden Morgen um 6 Uhr auf, nahm den Bus bis zur letzten Haltestelle in der Main Street in Flushing und danach die U-Bahn bis zur letzten Haltestelle an der Spitze von Manhattan Island. Von dort aus musste ich die Fähre erreichen, die an der Freiheitsstatue vorbeifuhr und schließlich in Staten Island anlegte. Die Reise von meiner Wohnung bis zum Campus dauerte zwei Stunden, was eine tägliche Reisezeit von vier Stunden bedeutete, um das College zu besuchen.
Mir blieb also kaum Zeit für einen Aushilfsjob oder sonstige Aktivitäten übrig. Ich spielte damals in einer Band namens Wicked Lester, zusammen mit Paul Stanley und Stephen Coronel, einem Freund aus der Junior High School (mit dem ich die Songs „She“ und „Goin’ СКАЧАТЬ