Please Kill Me. Gillian McCain
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Название: Please Kill Me

Автор: Gillian McCain

Издательство: Bookwire

Жанр: Изобразительное искусство, фотография

Серия:

isbn: 9783854454236

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      Wayne Kramer: Ich habe mich mit John Landau beraten, und wir haben ver­sucht, einen Prozentsatz unseres Verdiensts zu errechnen, den wir John Sinclair zur Verfügung stellen wollten, während er im Knast saß. Kurz nach Johns Ver­haftung haben Fred Smith und ich uns mit seiner Frau getroffen, weil wir wis­sen wollten, ob sie Geld bräuchte. Sie sagte uns, sie bräuchte keins und dass alles in Ordnung wäre.

      John Sinclair: Als die Geschworenen von ihrer Beratung zurückkamen und mich schuldig sprachen, bin ich sofort in den Knast gewandert und für zweiein­halb Jahre dringeblieben. Ich hatte absolut keine Chance, meine Angelegenhei­ten zu regeln. Meine Frau war gerade schwanger, und ich hatte eine zweijährige Tochter, und ich wurde einfach so abgeholt. Und die MC5 haben mich ziem­lich hängen lassen, wenn ihr versteht, was ich meine. Sie haben mich einfach im Knast schmoren lassen.

      Wayne Kramer: John war wütend und verletzt. Ich glaube, er hatte das Gefühl, wir hätten ihn einfach aus unserem Bild radiert. Er sagte, er hätte nie wegen des Geldes in der Band mitgemacht, sondern weil er die Musik liebte. Er sagte: „Ihr wolltet immer berühmter sein als die Beatles, aber ich wollte, dass ihr berühm­ter würdet als der große Vorsitzende Mao.“

      Dennis Thompson: Wir hatten mit dem großen Vorsitzenden Mao nichts am Hut. Wir wollten nicht jeden durchfüttern – das wären ja an die zweihundert Leute gewesen.

      Wir haben eine Band namens Up unterstützt, bei denen im Haus nebenan ungefähr zwanzig Leute wohnten – Roadies, Köche, Flaschenreiniger, Freun­dinnen und Mädchen, die Kleider nähten. Da konnte ich wenigstens sehen, wo unser ganzes Geld blieb – von unserem Geld konnten sich alle braunen Reis und Rosinen kaufen, hahaha.

      Wir wurden alle wie kleine Kommunisten behandelt, aber ich bin lieber ein guter Schlagzeuger in einer berühmten Rock ’n’Roll­Band.

      John Sinclair war immer wieder stocksauer auf mich: „O du elender Polacke.“

      Und ich sagte dann zu John: „Und du John? Bist ein alter Beatnik­Hippie, der sich vom selben Bullen, nur weil er einen anderen Schnurrbart trug, gleich zweimal in den Knast sperren ließ.“ Hahaha.

      Wayne Kramer: Normalerweise rasten die Leute komplett aus, wenn sie in den Knast gesperrt werden. In den Knast gesperrt zu werden ist auch eine sehr trau­matisierende Angelegenheit, und uns schien es fast, als wäre John für seine Arbeit mit den MC5 eingelocht worden.

      Deshalb dachte er wohl auch, dass ich ihn ausbooten wollte. Aber in Wirk­lichkeit hatte er jede Menge Leute hinter sich, die darüber weit mehr aufge­bracht waren als er selbst – seine Frau, den Verteidigungsminister und seinen Bruder. Sie alle hassten uns.

      Nachdem wir bei Elektra rausgeflogen waren, kam uns Danny Fields erneut zu Hilfe und fädelte für uns diesen Deal mit Jerry Wexler bei Atlantic Records ein – sie gaben MC5 fünfzigtausend Dollar, weil Wexler an die Band geglaubt hat.

      Aber trotz der fünfzigtausend Dollar hatten wir kein Geld. Keiner von uns hat jemals Geld dafür bekommen, weil er in der Band mitspielte. Das Geld wan­derte immer in einen großen Topf, aus dem die laufenden Rechnungen bezahlt wurden. Wir hatten ein Dach über dem Kopf, wir hatten zu essen, wir hatten was zum Anziehen, aber wenn wir was zu rauchen brauchten, mussten wir um Kleingeld für eine Schachtel Zigaretten betteln.

      Gut, wir hatten zwar unser Grass, aber wir hatten nie Geld oder irgend­welchen persönlichen Besitz.

      John Sinclair: John Landau produzierte ihr nächstes Album, und er übte trotz­dem einen schlechten Einfluss auf sie aus, indem er ihnen immer erzählte, dass sie es nie zu etwas bringen würden, solange sie sich mit uns abgeben würden: „Diese Leute sind doch total daneben, sie betrügen dich, sie nehmen dir dein ganzes Geld weg, und dann wollen sie dich einfach nur benutzen …“

      Dabei war ich derjenige, der diese Typen zwei Jahre lang durchgefüttert hat, als sie pro Auftritt nur fünfundzwanzig Dollar verdienten. Ich war derjenige, der sie durch die Gegend chauffiert und ihnen ihre Anlage aufgebaut und ihre Pressemitteilungen geschrieben hat. Und plötzlich soll ich derjenige gewesen sein, der sie ausgenutzt hat?

      Und das alles nur, weil sie einen Schallplattenvertrag bekommen hatten.

      Dennis Thompson: Nachdem wir den Vertrag unterzeichnet hatten, kriegte jeder von uns gerade mal eintausend Dollar auf die Hand. Klasse, was? Also mussten wir unsere Eltern überreden, für die Kaufverträge unserer Autos zu bürgen.

      Wayne Kramer kaufte sich einen Jaguar XKE, Mike Davis einen Buick Riviera, Fred Smith eine Fastback Corvette, Baujahr 1966, und Rob Tyner einen Kombi, hahaha.

      Ich hatte den besten Schlitten der Band – eine Corvette, Baujahr 1967, sie­ben Liter und dreihundertneunzig PS mit sechs Rücklichtern und einem lila Hardtop. Das Auto war ein Biest. Es hatte immerhin fast vierhundert PS. Ich habe es in ungefähr acht Monaten auf sechsundsechzig Punkte im Strafregister gebracht. Ich bin meinen Führerschein ungefähr drei­oder viermal losgewor­den und in den Knast gewandert, weil ich gefahren bin, obwohl man mir den Führerschein weggenommen hatte.

      Michael und ich sind mit dem Schlitten nach Florida gedüst. Das war der schnellste Trip nach Florida, den ich je mit einem Auto gemacht habe – wir fuh­ren im Durchschnitt ungefähr einhundertneunzig Sachen. Hat Spaß gemacht. Was hatten Autos mit Leuten zu tun, die sauer auf uns waren?

      Wayne Kramer: Wir sind wegen der Verfolgung konterrevolutionärer Ideale aus der White Panther Party ausgeschlossen worden, weil wir uns Sportwagen gekauft haben, für die unsere Eltern die Kaufverträge unterschrieben hatten. Ich hatte mir einen Jaguar XKE gekauft. Das war neben Rock ’n’ Roll das coolste Teil, das ich je gehabt habe. Von diesem Auto träume ich heute noch. Oh, war das ein Zuckerstück. Fred Smith hatte sich eine gebrauchte Corvette gekauft, Dennis eine Corvette Stingray, sieben Liter – ein wahres Kraftpaket. Michael Davis einen Riviera. Und Rob Tyner bekam den Kombi der Band.

      Wir waren schrecklich. Kurz nachdem Rob den Kombi bekommen hatte, kam er eines Tages voll beladen mit Einkäufen aus dem Supermarkt und musste entsetzt feststellen, dass sein Auto nicht mehr da war. Keiner von uns hatte je daran gedacht, irgendwann mal die laufenden Raten abzudrücken, also haben sich die Händler die Karren einfach wieder unter den Nagel gerissen.

      Dennis Thompson: Ich meine, wir sind alle an der Dragster­Piste groß gewor­den. Aber schnelle Autos und Bier passten eben nicht so gut mit braunem Reis und Zen zusammen. Da waren die Konflikte vorprogrammiert. Nicht unbe­dingt politische Konflikte, sondern eher kulturelle.

      Nun ist es überhaupt nicht so, dass wir John im Stich gelassen hätten. Wir konnten nur einfach nichts für ihn tun. John war wie der Rest dieser durchge­knallten Hippies immer noch der Überzeugung, dass die Revolution eines Tages siegen würde. Sorry, aber Nixon hatte eine Menge Nazibullen rekrutiert, die schon dafür sorgten, dass das NICHT passierte, liebe Genossen.

      Ron Asheton: Schließlich hatten die Five die Nase voll, immer alles zu teilen. Sie wussten immer, wenn die Stooges gutes Haschisch hatten, und kamen dann ins Fun House rüber: „Können wir ein bisschen Haschisch rauchen und ein­fach ein bisschen bei euch rumgammeln? Diese ständige Teilerei bei uns im Haus, das ist schon ziemlich unheimlich.“

      Danny Fields: Nachdem John im Knast gelandet war, habe ich viel Zeit damit verbracht, zwischen New York und Ann Arbor zu pendeln, weil John Landau und ich das Management von MC5 unter uns aufgeteilt hatten. So haben wir uns mit dem Babysitten immer gegenseitig abgewechselt.

      John Landau hatte mich und die Band an Atlantic Records vermittelt. Jerry Wexler war der Präsident von Atlantic und stand auf junge intelligente und coole Typen. Deshalb СКАЧАТЬ