Please Kill Me. Gillian McCain
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Название: Please Kill Me

Автор: Gillian McCain

Издательство: Bookwire

Жанр: Изобразительное искусство, фотография

Серия:

isbn: 9783854454236

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      Die Band hatte begriffen, dass das, was Radiosendungen anging, ihren Selbstmord bedeuten würde. Was sollten sie schon sagen – das Wort „fuck“ bleibt auf der Platte? Ich meine, das war 1968. Wenn es ein anständiges Wort gewesen wäre und man im Radio ständig hätte „fuck“ sagen können, wozu hätte es dann noch eine Revolution gebraucht? Dann hätten wir bereits gewonnen, und ein Kampf wäre nicht mehr nötig gewesen.

      Sie aber haben die Platte mit dem Wort „fuck“ im Text auf dem Platten­cover rausgebracht, woraufhin Hudson’s sich weigerte, die Platte in ihr Ange­bot aufzunehmen. Also haben MC5 in ihrem eigenen Blatt eine ganzseitige Anzeige für ihre neue Platte geschaltet. Ich glaube, sie hatten einfach ein Foto von Rob Tyner genommen und „Fuck Hudson’s“ geschrieben. Außerdem hat­ten sie das Elektra­Logo, das E, verwendet.

      Hudson’s war natürlich überhaupt nicht begeistert und weigerte sich, auch nur ein Produkt aus dem Haus Elektra zu verkaufen, weder Judy Collins noch die Paul Butterfield Blues Band, noch Theodore Bikel mit Songs vom Jiddischen Theater. Bei Elektra war man natürlich alles andere als glücklich, weil Hudson’s ein substanzieller Vertriebskanal war. Wir mussten der Band erklären, dass man die Parole „Fuck Hudson’s“ zwar im Namen von MC5 ausgeben könnte, es aber nicht anging, sie im Namen von jemand anderem zu veröffentlichen.

      Steve Harris: Ich glaube, das war das Lustigste, was ich je gehört habe. Aber Jac war sehr ungehalten über diese Geschichte, weil es immerhin um sehr viel Geld ging. Außerdem litt ja der Verkauf unseres gesamten Sortiments darunter. Und immer wieder bekamen wir von anderen Interpreten zu hören: „Warum wer­den unsere Platten nicht verkauft? Das ist nicht fair.“

      Der Vorfall mit Hudson’s markierte den Anfang vom Ende von MC5. Ich glaube, wir haben das Problem dadurch gelöst, dass wir dem Geschäftsführer oder Besitzer von diesem Laden original Coverentwürfe von Nonesuch Records geschenkt haben. Er war ein Klassikfreak, und unser Geschenk stimmte ihn einigermaßen versöhnlich.

      Andererseits war das Problem bei MC5 eigentlich immer, dass sie nie den richtigen Durchbruch geschafft haben. Sie hatten natürlich immer genug Presse, und jeder dachte, sie wären eine wirklich gute Band, aber all das wirkte sich nie positiv auf die Verkaufszahlen aus.

      Danny Fields: Das Album schaffte es ungefähr auf Platz dreißig der Billboard­Charts, was vor allem der Publicity zuzuschreiben war. Sie haben es zwar auf das Cover vom Rolling Stone geschafft, aber trotzdem nicht viele Platten ver­kauft. Sie wurden nicht im Radio gespielt und waren für viele ein zu heißes Eisen. Also hat Elektra sie in die Wüste geschickt.

      KAPITEL 6: REAL COOL TIME

      Steve Harris: Kurz nach dem Vorfall zwischen Hudson’s und den MC5 habe ich mir das Konzert von Iggy and the Stooges im Pavillon auf dem Gelände der Weltausstellung in Queens angesehen. Das war sein erster Gig in New York. Iggy schaute ins Publikum, bohrte in der Nase, und irgendjemand bewarf ihn mit einer Bierflasche, Iggy warf sie zurück und sang ein paar Strophen, dann warf irgendjemand noch eine Flasche, die Flasche ging auf der Bühne zu Bruch, und Iggy wälzte sich in den Scherben und war von oben bis unten mit Schnitt­wunden übersät.

      Alan Vega: Dann kam dieser Typ mit der blonden Ponyfrisur, der aussah wie Brian Jones, auf die Bühne, und ich dachte zuerst, er wäre ein Mädchen. Er trug eine verschlissene Latzhose und diese komischen geflochtenen Halbschuhe. Er sah einfach verboten aus, starrte ins Publikum und sagte ständig: „Fuck you! Fuck you!“

      Dann begannen die Stooges mit einem ihrer Songs, und als Nächstes hech­tete Iggy von der Bühne auf den Zementfußboden und malträtierte sich mit einer kaputten Gitarre.

      Das war nicht theatralisch, das war Theater. Alice Cooper war theatralisch, er hatte das dazugehörige Outfit, aber bei Iggy war es keine Schauspielerei. Bei ihm war alles absolut authentisch.

      Iggys Set dauerte zwanzig Minuten, und danach hatte irgendjemand die geniale Idee, Bachs Brandenburgische Konzerte vom Band abzuspielen. Jetzt bewarf ihn das Publikum mit Flaschen und Rosen. Ich schwöre, es war groß­artig.

      Ich weiß nicht, ob man sich das vorstellen kann, aber das hat mein Leben verändert, weil mir in dem Moment bewusst geworden ist, dass alles, was ich bis dahin getan hatte, absolute Scheiße gewesen war.

      Steve Harris: Irgendjemand in unserem Büro las uns die Konzertkritik laut vor, während wir beim Mittagessen waren, und der Rezensent hatte das Konzert haargenau so beschrieben, wie ich es auch erlebt hatte. Dann sagte irgend­jemand am Tisch: „Wer will sich denn so was anschauen?“ Und jeder im Büro, der zugehört hatte, meinte: „Ich.“ So sprach sich das allmählich rum.

      Danny Fields: Auf dem Plakat des New­York­State­Pavillons auf dem Welt­ausstellungsgelände waren David Peel, die Stooges und MC5 angekündigt. Es war eine berühmte Show. Der Promoter Howard Stein behauptete steif und fest, die Stooges hätten bei seiner Frau eine Fehlgeburt ausgelöst. Daraufhin rief er all die anderen Promoter an und warnte sie: „Geht zu einem Stooges­Konzert, und sie werden euch eine Fehlgeburt verpassen.“

      Alan Vega: Das Jahr 1969 war in jeglicher Hinsicht ein Wendepunkt. Davor hatte es so ausgesehen, als würden die Sechzigerjahre die Welt verändern, dass alles in DIESER Richtung verlief, stattdessen verlief aber alles in DER Richtung. MC5 waren eine meiner Lieblingsbands gewesen, aber ich konnte sie mir unmöglich nach einem Auftritt von den Stooges noch anhören. Das wussten sie auch. Sie haben sich immer unglaublich den Arsch aufgerissen, um mithalten zu können, aber, Baby, sie wussten ganz genau, dass sie mit Iggy nicht mithal­ten konnten.

      Steve Harris: Als das erste Album der Stooges, The Stooges, im August 1969 bei Elektra erschien, saß ich mit den Promotern an einem Tisch. Das waren all die Leute, von denen ich annahm, sie säßen in den Schützengräben der Promoter­zunft – Leute aus Denver, aus Philadelphia und was weiß ich, woher. Sie hörten sich die Platte von Iggy an und sagten: „Oh, das sind aber nicht die Doors, das ist nicht von Love, Judy Collins ist es auch nicht, das ist nicht Tom Paxton, wer zum Teufel ist das? Das ist ja ein fürchterlicher Krach!“

      Ich antwortete, damit ließe sich aber was anfangen, so was würde sich ver­kaufen. „Ihr versteht das offenbar nicht – was er da macht, ist Rock ’n’ Roll.“

      Es war nicht einfach, Iggy zu verkaufen. Die Leute begriffen einfach nicht, was es mit Iggy auf sich hatte. Die Leute in der Plattenfirma tuschelten denn auch hinter meinem Rücken. „Schau mal, da ist Steve. Steve steht auf Iggy. Kannst du dir das vorstellen?“

      Ich war Iggys wichtigster Verbündeter innerhalb der Plattenfirma. Natür­lich hat mir Danny Fields den Ball zugespielt, aber ich war für Iggy in jeder Beziehung ein sehr wichtiger Verbündeter. Und ich habe damals immer und überall versucht, meinen wirklich nicht gerade kleinen Einfluss geltend zu machen, denn immerhin hatte ich Judy Collins und die Doors unter Vertrag, doch der allgemeine Widerstand gegen Iggy war enorm.

      Scott Asheton: Auf dem Cincinnati Pop Festival, wo diese berühmte Aufnahme gemacht wurde, bei der Iggy auf die Hände der Leute tritt, fing Iggy an, sich selbst Sachen anzutun. Er hatte zwei Gläser Erdnussbutter und ein paar Pfund Rinderhackfleisch mit auf die Bühne gebracht. Er machte die Gläser mit der Erdnussbutter auf und schmierte sich von oben bis unten damit ein. Dann wälzte er sich im Rinderhackfleisch und schleuderte es anschließend ins Publikum.

      Ron Asheton: Nach dem Auftritt auf dem Goose Lake Festival wurde Dave Alexander aus der Band geschmissen, weil er einfach nichts mehr auf die Reihe kriegte. Er war zu nervös, um vor all diesen Leuten aufzutreten, trank einen hal­ben Liter Bier, zog einen Joint nach dem anderen durch und fraß Beruhi­gungspillen. Und als er auf der Bühne stand, hatte СКАЧАТЬ