Please Kill Me. Gillian McCain
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Название: Please Kill Me

Автор: Gillian McCain

Издательство: Bookwire

Жанр: Изобразительное искусство, фотография

Серия:

isbn: 9783854454236

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СКАЧАТЬ Bühne verließen, war Iggy außer sich. Sobald Iggy Dave zu Gesicht bekam, schnauzte er ihn an: „Du bist gefeuert.“

      Dave blieb nicht eine Sekunde länger. Ich dachte nur: „So geht das aber nicht.“ Aber Iggy war unerbittlich.

      Scott Asheton: Ich glaube, Dave wollte zu seinen Eltern zurück – er war ja sowieso die meiste Zeit dort. Bei seinen Eltern hatte Dave alles, was er brauchte: seine Stereoanlage, seine Bücher und seinen Fernseher. Dort kümmerte man sich um ihn, und ich glaube, das war ihm ganz recht so.

      Iggy Pop: Als wir in New York waren, weil wir dort im Ungano’s auftraten, bin ich zu Bill Harvey, dem Generaldirektor von Elektra, gegangen und habe ihm gesagt: „Ich kann unmöglich vier Auftritte hintereinander ohne Drogen absol­vieren – harte Drogen. Das kostet soundso viel, und ihr bekommt die Kohle hinterher von uns zurück.“

      Das war doch ein faires Angebot, oder? Er schaute mich an, als wollte er sagen:„Das meinst du doch wohl nicht ernst?“ Aber für mich war es einfach nur fair – und sehr logisch. Ich wüsste nicht, was daran falsch gewesen sein sollte.

      Leee Childers: Das Konzert im Ungano’s war eins der großartigsten Rock’n’Roll­Konzerte, die ich je erlebt habe. Es war sehr energiegeladen und sehr gefährlich. Bis dahin hatten die Beatles und die Dave Clark Five Liebeslieder geträllert – und dann ist da plötzlich Iggy mit einem Hundehalsband und singt „I Wanna Be Your Dog“.

      Dustin Pittman, dieser unglaublich gut aussehende Fotograf, saß am Büh­nenrand und machte Aufnahmen von Iggy, und Iggy setzte sich rittlings auf sei­nen Rücken, während Dustin weiterhin Aufnahmen von ihm machte. Das war so erotisch, so haarsträubend und so unerlaubt. Aber meiner Meinung nach sollte Rock ’n’ Roll immer nur so sein – unerlaubt.

      Ron Asheton: Jedes Mal, wenn wir in New York spielten, kam dieser Typ zu unserem Konzert und schenkte den Stooges ein Fläschchen Koks. Aus freien Stücken. Wir saßen gerade mit Miles Davis hinter der Bühne, als dieser Typ kam und uns ganz schön was hinhäufte. Unsere Röhrchen hatten wir schon parat.

      Man muss sich mal diese Szene vorstellen: der Kopf von Miles Davis dicht neben den Köpfen der Stooges, und der machte „SCHNIIIEFFFFFFFF“!

      Wir haben den Haufen ruck, zuck weggezogen. Später sagte Miles Davis: „Die Stooges sind originell, sie sind von Geist durchdrungen.“ Oder so etwas Ähnliches. Es war jedenfalls großartig. Mein Kopf dicht neben dem von Miles Davis.

      Scott Kempner: Beim Stooges­Konzert im Ungano’s war ich doch ziemlich geschockt. Ich war ins Ungano’s gegangen, um mir diese großartige Band anzu­schauen, und auf alles gefasst, aber was ich dort erlebt habe, überstieg meine Erwartungen um das Zehnfache. Ich hatte wirklich Angst und war ziemlich ner­vös, aber total erregt und vom Sound der Band und diesem unbeschreiblichen Iggy Pop gefangen genommen – diesem schmächtigen kleinen Etwas, das mehr Schaden anrichten konnte als all die anderen toughen Typen aus meiner Nach­barschaft zusammen.

      Andere Typen würden dir vielleicht eins aufs Maul hauen, und der Schmerz wäre schnell vergessen, aber Iggy hat mir eine lebenslange psychische Wunde zugefügt. Nach den ersten zwanzig Sekunden von diesem Konzert ist es mir bis heute nicht wieder gelungen, der zu sein, der ich einmal war – bis heute nicht.

      Wir sind am nächsten Abend noch mal hingegangen. Sie haben genau die­selben Songs gespielt wie am Vorabend, aber trotzdem klangen sie, als hätte ich sie vorher noch nie gehört. Das hatte nichts mit dem Konzert vom letzten Abend zu tun, das hatte nichts mit den Proben zu tun, das hatte auch nichts mit dem Soundcheck zu tun – dies war Leben und Geborenwerden und mitten in der Nacht deine verdammten Kinder abholen, direkt vor deiner Nase …

      Und es war jedes Mal dasselbe, wenn ich diese Band gesehen habe – da gab es nie ein Gestern, da gab es nie einen Set, den sie vorher schon mal gespielt haben, da gab es nie einen Set, den sie jemals noch mal spielen würden. Iggy riskierte bei jeder Show Kopf und Kragen. Bei jeder Show habe ich ihn bluten sehen. Bei jeder verdammten Show floss echtes Blut.

      Von da an konnte Rock ’n’ Roll für mich nie mehr weniger sein. Egal, was ich tat – egal, was ich schrieb oder spielte, immer war Blut auf dem Papier, war Blut auf den Gitarrensaiten. Alles andere wäre Kinderkram und pure Zeitver­schwendung gewesen.

      Alan Vega: Iggy sprang auf die Bühne und trug eine durchlöcherte Latzhose und dieses rote Bikiniunterteil, aus dem seine Eier raushingen. Er fing an zu sin­gen und kotzte einfach alles voll. Er rannte durch das Publikum und – Scheiße noch mal – sprang auf Johnny Winter drauf, der neben Miles Davis saß. Johnny Winter hasste die Stooges, aber Miles Davis liebte sie. Es war eines der beein­druckendsten Konzerte, die ich je in meinem Leben gesehen habe.

      Jim Carroll: Es war Patti Smith, die mich zu meinem ersten Stooges­Konzert mitgenommen hatte. Iggy zog sein Hemd aus, mischte sich unter das Publikum und nahm uns sofort ins Visier, und Patti meinte:„Ich glaube, er kommt zu uns.“

      Ich antwortete: „Wenn er versucht, mich anzurempeln, dann hau ich ihm eine rein.“ Ich dachte: „Was soll dieser Scheiß? Was soll das? Ist das Perfor­mancekunst? Hahaha.“ Aber Patti stand auf so was. Rohe Energie, in welcher Form auch immer, faszinierte sie total.

      Steve Harris: Iggy holte seinen Schwanz raus und legte ihn auf eine Laut­sprecherbox. Der Schwanz vibrierte heftig. Er war wirklich sehr gut bestückt.

      Leee Childers: Iggys Performance war mehr als nur sexuell. Der Warhol­Super­star Geri Miller saß auf einem Stuhl in was man ungefähr als die erste Reihe bezeichnen konnte, und Iggy lief auf sie zu, drückte ihr seine Hand ins Gesicht, griff dann ziemlich fest zu und zog sie am Gesicht über den Fußboden, wobei sie sich immer noch an ihrem metallenen Klappstuhl festhielt. Was Iggy da mit ihr anstellte, war nicht sexuell, sondern einfach nur brutal. Keiner wusste so recht, was man davon halten sollte.

      Iggy war der Erste, den ich sah und der das verkörperte, was Rock ’n’ Roll in Zukunft werden sollte.

      Iggy Pop: Ich muss nicht ganz dicht gewesen sein, dass ich vier Tage hinter­einander solche Gigs hingelegt habe. Danach war mir allerdings klar, was das Publikum aus mir rausholen wollte, ja musste. Und meine Haltung dem Publi­kum gegenüber hat mir denn auch klar gezeigt, dass mir jede Unterstützung willkommen war.

      Ich meine, wenn da Charles Manson in der ersten Reihe gesessen hätte, hätte ich bestimmt auch gesagt: „Hallo, Charlie­Baby, schön, dich zu sehen, wir haben hier heute Abend in der ersten Reihe einen Kumpel, der wirklich ganz Amerika auf den Kopf stellt, ich bitte um Applaus.“ Das wäre irgendwie auch egal gewesen. Es wäre genauso gewesen wie Hitler, als er sagte: „Sucht immer nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner.“

      Bei den Stooges war das wirklich nötig, denn das waren die einzigen Leute, die wirklich auf uns standen. Als wir anfingen, Konzerte zu geben, waren unsere Fans EINE EINZIGE KATASTROPHE – wie frühestes Christentum. Es waren die hässlichsten Weiber und die unkultiviertesten Typen. Menschen mit Hautpro­blemen, Menschen mit sexuellen Problemen, mit Gewichtsproblemen, mit Pro­blemen am Arbeitsplatz, mentalen Problemen, kurz: eine einzige Katastrophe.

      Danny Fields: Wann immer die Sprache auf Iggy kommt, wird mir jedes Mal vorgehalten, ich hätte einen Generationenwechsel eingeläutet, weil ich angeb­lich Iggy als den Jim Morrison der nächsten Generation promotet hätte. Das war aber überhaupt nicht mein Anliegen. Ich habe zwischen Iggy Pop und Jim Morrison keinerlei Ähnlichkeiten gesehen. Iggy war gemeingefährlich.

      Jim Morrison ist im Gegensatz zu Iggy nie auf die Bühne gegangen und hat eine einhundertachtzig Kilo schwere Bank über den Köpfen der Kids in den ersten Reihen in die Höhe gestemmt, dass es aussah, als würde er sie jeden Augenblick СКАЧАТЬ