Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC. Mark Evans
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СКАЧАТЬ zurückgekehrt und widmete sich vor allem Albert Productions, der Plattenfirma von AC/DC, wo er als Hausproduzent tätig war. Von daher war die Band einstweilen als Quartett unterwegs, und Malcolm übernahm den Bass. Dann sprachen wir ausführlich über AC/DC, und ich erzählte, welche Musik mir gefiel. Dabei blieb bei Malcolm wohl vor allem eins hängen: Als wir über unsere Lieblingsmusiker redeten, nannte ich unter anderem Gerry McAvoy, der bei Rory Gallagher spielte.

      „Ich möchte gerne so knackig spielen wie der“, sagte ich zu Malcolm. „Keinen abgedrehten Scheiß, nichts Kompliziertes, einfach nur ganz soliden Rock-Bass.“ Malcolm erwiderte nichts, er merkte sich das nur.

      Offenbar lief unser erstes Treffen aber ganz gut, denn ich ging mit einem Exemplar ihres ersten Albums High Voltage wieder nach Hause und bekam mit auf den Weg, die Songs zu lernen und am nächsten Tag für einen „Blow“ – eine Jam-Session – wieder bei ihnen aufzuschlagen. Man sagte mir auch, wenn alles passte, dann würde ich dieselbe Gage bekommen wie die anderen Jungs, 60 Dollar die Woche, also deutlich weniger, als ich im Öffentlichen Dienst verdient hatte, aber ich hätte kostenlos bei ihnen in der Lansdowne Road wohnen können. Glücklicherweise war ich nicht darauf angewiesen, denn dort war es schon ziemlich voll.

      Das Geld wurde von den Managern Michael Browning und Bill Joseph ausgezahlt; diese Abmachung war Bestandteil eines kürzlich abgeschlossenen Deals. Wie ich bald erfuhr, war es eine Art letzte Rettung gewesen. Die Band war von ihrem vorherigen Manager in Adelaide im Stich gelassen worden, und Michael und Bill hatten sie daraufhin nach Melbourne verpflanzt und ihnen den Arsch gerettet. Die Jungs nannten Michael stets nur bei seinem Nachnamen und wirkten ihm gegenüber stets ziemlich misstrauisch. Das lag möglicherweise an den schlechten Erfahrungen, die der älteste Young-Bruder zu Easybeats-Zeiten mit Managern gemacht hatte; jedenfalls war in Gesprächen öfters mal von Prozessen in England die Rede.

      Ich ging also nach Hause und verbrachte den Rest des Samstags damit, mir die Platte anzuhören und mich auf die erste Probe vorzubereiten. Das Album gefiel mir gut, aber irgendwie konnte ich den Eindruck, den ich von den Jungs und ihrem Musikgeschmack gewonnen hatte, nicht mit Titeln wie „Love Song“ in Einklang bringen. Einerseits waren da diese harten, jungen Typen – Bon hatte ich noch nicht kennen gelernt –, die auf richtig harten Rock standen und ein echtes Rockerleben führten. Und dann war da dieses schmalzige Dingsda namens „Love Song“, das sich von den rockigeren Tracks auf dem Album, auf dem sich auch die großartige Blues-Nummer „Baby Please Don’t Go“ und Chuck Berrys „School Days“ befanden, heftig unterschied. Die anderen, selbst verfassten Songs waren auch eher poppig. Das, was ich von Malcolm, Phil und Angus wusste, passte nicht so recht zu dem, was ich hörte. Ich konnte mir auch nicht vorstellen, dass die Jungs, die durch die Bierkeller der Vorstädte zogen, mit „Love Song“ zurechtgekommen wären. Im Gegenteil, so ein Song war in unserem Umfeld vermutlich der beste Weg, so richtig um Schläge zu betteln. Was genau es mit all dem auf sich hatte, sollte ich aber schon bald erfahren.

      Wie vereinbart, erschien ich am Sonntag wieder in der Lansdowne Road, dieses Mal mit meiner ganzen Ausrüstung. Die Jungs hatten am Abend vorher offenbar mindestens ein Konzert gegeben und sahen reichlich ausgefranst aus. Vor allem Angus machte den Eindruck, als hätte er etwas Schweres auf den Kopf bekommen, er hing völlig in den Seilen. Deshalb fragte ich ihn natürlich gleich, ob sie in der Nacht zuvor ordentlich einen drauf gemacht hätten. Hatte er einen Kater?

      „Ich trinke nie was, Alter“, gab Angus zurück.

      Das hielt ich natürlich für einen Witz. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie er sonst in so einen Zustand geraten war, wenn er nichts trank. An diesem Nachmittag bekam ich dann allerdings den Eindruck, dass er nur von Zigaretten und Tee lebte, was vielleicht auch seinen fiesen Mörderhusten erklärte. Angus erinnerte mich irgendwie an einen alten Mann – angesichts der Tatsache, dass er damals gerade erst 19 war, ziemlich alarmierend. Dieser Eindruck verflüchtigte sich natürlich sofort, wenn er zu spielen anfing.

      Wir wechselten ein paar Worte, Angus hustete noch reichlich vor sich hin und machte sich noch einen Tee, dann bauten wir unser Equipment im Flur auf und legten los. Ich hatte eine ungefähre Vorstellung davon, was von Phil zu erwarten war, aber auf die Show von Malcolm und Angus war ich überhaupt nicht vorbereitet. Nun konnte ich, was das Rockbusiness anging, auch noch nicht auf eine Riesenerfahrung zurückgreifen, aber trotzdem merkte ich eins: Das hier war etwas Besonderes. Die Gitarren bohrten sich geradezu in dich hinein. Das lag nicht allein an der Lautstärke, obwohl es natürlich schon ganz schön schepperte, wenn man im Flur eines Wohnhauses ein paar 100-Watt-Verstärker, Marke Marshall Super Lead, ordentlich aufdrehte. Es war vielmehr die Intensität und die Angriffslust, die mich beeindruckten. Wir spielten die Songs von der Platte, die aber nun viel aggressiver klangen. Wie ich erfuhr, war Phil nach den Aufnahmen zur Band gestoßen und erst seit ein paar Wochen dabei. Das erklärte zumindest einen Teil der neuen Energie.

      Wir spielten die Songs von High Voltage einmal durch, ließen allerdings „Love Song“ aus, was mir aber in der Hitze des Gefechts gar nicht auffiel. Wahrscheinlich war der Titel schon auf der Abschussliste. Es lief alles gut: Mein Eindruck war, dass vor allem Malcolm sehr glücklich darüber war, wieder zu seinem angestammten Instrument zurückkehren zu können. Ich hatte sofort gemerkt, wie gut die Gitarren einander ergänzten, und natürlich war auch die Lautstärke, die sie erzeugten, enorm. Ich war froh, dass ich den Weitblick besessen hatte, mir diesen mächtigen 300-Watt-Bassverstärker zu kaufen, denn den brauchte ich auch, um neben Mal und Angus nicht unterzugehen.

      Es war ganz eindeutig Mal, der den Ton angab. Er versah die Melodien mit Tempo und Groove, und wir schlossen uns ihm an. Zwar war es das erste Mal, dass wir zusammen spielten, aber es lief schon ziemlich gut, jedenfalls in musikalischer Hinsicht. Mal gab mir ein paar Anweisungen und bemerkte außerdem: „Der letzte Typ, der bei uns war, hat den Song nicht gepackt, deswegen bist du jetzt hier.“ (Wer dieser „letzte Typ“ gewesen war, erfuhr ich nie.) Das klang nicht besonders beruhigend, aber wie ich bald herausfinden sollte, interessierte es bei AC/DC niemanden, ob man sich in ihrer Gegenwart wohl fühlte oder nicht. Davon abgesehen ging es, wie gesagt, richtig gut ab, alles war schön laut und krachig, und wir grinsten uns zufrieden an. „Das haut hin“, dachte ich. „Ich will diesen Job unbedingt haben. Auf genau diese Band habe ich gewartet.“

      Später machten wir eine Tee- und Zigarettenpause und unterhielten uns ein bisschen darüber, was ich sonst so machte, um mir mein Geld zu verdienen. Mir war bereits klar, dass mein Job im Öffentlichen Dienst jetzt überhaupt nicht mehr zur Debatte stand; zwar wurde es nicht ausgesprochen, dass man von mir erwartete, alles andere hinzuschmeißen, aber stillschweigend ging wohl jeder davon aus. Damit bekam ich den ersten Vorgeschmack davon, wie AC/DC funktionierten: Du wurdest nicht gefragt, ob dir etwas passte – man erwartete einfach, dass du tun würdest, was für die Band gerade nötig war. Darüber wurde überhaupt nicht geredet. Wenn du dabei warst, dann war es deine Aufgabe, alles für die Band zu tun. Das verstand sich von selbst und bedurfte keiner Worte.

      Bei diesem Vorspieltermin erfuhr ich auch, dass Bon Scott in der Band war, obwohl er sich an diesem Tag nicht blicken ließ. Ich hörte lediglich: „Bon ist nicht da.“ Das war alles. Aber für mich war das ein weiteres großes Plus – Phil Rudd, die Youngs und Bon Scott in einer Band, das war Wahnsinn.

      Unser informeller Test schien ganz gut zu laufen. Offenbar waren wir alle auf derselben Wellenlänge, aber es war schon komisch, der Größte in der ganzen Band zu sein. Zwar waren die anderen freundlich-kühl, aber mir fiel die enorme Solidarität unter ihnen auf. Sie waren eine Band, daran bestand kein Zweifel, sie wohnten zusammen, sie arbeiteten hart und präsentierten sich als Einheit. Das war keine Attitüde: Es war echt und ungekünstelt. Und ich wollte ein Teil davon sein, unbedingt. Diese Jungs meinten es ernst. Insgesamt hatten wir vielleicht eine Stunde gespielt und ein bisschen gequatscht, immer wieder unterbrochen von Angus’ bösem Husten, und die Band lud mich schließlich ein, am nächsten Donnerstag zu einem ihrer Konzerte zu kommen. Der Gig fand ausgerechnet im Station Hotel in Prahran statt, meinem Stammlokal. Mal wollte wieder den Bass übernehmen, daher СКАЧАТЬ